Samstag, 24. August 2024

Die Gewissensfreiheit – ein trojanisches Pferd der Zerstörung der Kirche?

 

Die Gewissensfreiheit – ein trojanisches Pferd der Zerstörung der Kirche?


Auch in unseren Zeiten der postmodernistischen Unübersichtlichkeit, des totalen Relativismus, des „Nichts Genaues weiß man“ und überhaupt: „Warum überhaupt nach der Wahrheit fragen!“ (Nietzsche) existieren doch noch Gewißheiten, die von keinem Anständigen in Frage gestellt werden, so die, daß die sog. „Protokolle vom Zion“ eine antisemitische Fälschung ist. Es frägt sich aber, ob eventuell in einem gefälschten Text doch eine wahre Aussage enthalten sein könnte, so wie in einer Lügengeschichte doch auch Wahres enthalten sein könnte.

In der 17.Sitzung dieser „Protokolle“ finden sich nun diese 2 Aussagen: „Die Gewissensfreiheit ist jetzt überall anerkannt. Wir folgern daraus,daß uns nur noch Jahre von dem Zeitpunkt trennen, wo die christliche Weltaschauung vollständig zusammenstürzen wird“. (Zitiert nach:A.Rosenberg, Die Protokolle der Weisen von Zion“, 2018, S.154). Der oder die Fälscher wollen somit den Eindruck erwecken, daß die fiktiven Verfasser der „Protokolle“ die Gewissensfreiheit erfunden und weltweit durchgesetzt haben, um so die christliche Religion zu zerstören. Für A.Rosenberg soll eine jüdische Geheimorganistion der wahrscheinliche Urheber des Textes sein. Die Frage der Urheberschaft der „Protokolle“ und deren Urheberzuschreibung der Gewissensfreiheit braucht uns hier aber nicht zu interesssieren, sondern die Fragen: Führt die Gewissensfreiheit zur Nichtung der christlichen Religion und ist die Gewissensfreiheit mit dem Ziel dieser Nichtung konzipiert worden?

Die Gewissensfreiheit wie auch die Deklaration der Menschenrechte sind das ideele Zentrum der Französischen Revolution, womit angezeigt werden soll, daß diese Revolution wie eben jede andere auch auch nichtideele Ziele verfolgte, etwa einfach auch eine Manifestationen des Willens zur Macht war. Den Kontext dieser Revolution in macropolitischer Perspektive bilden die innerchristlichen Religionskriege des 17.Jahrhundertes. Die Französische Revolution wollte so eine neue Religion der Verehrung der Göttin Vernunft an die Stelle der christlichen Religion setzen. Die Katholiken galten so den Revolutionären als Hauptfeinde und wurden dem gemäß auch verfolgt. Der Bürger sollte der Herrschaft der Kirche entzogen werden, indem er nun zwei neuen Autoritäten unterworfen werden sollte: a) den Menschenrechten äußerlich und innerlich dem Gewissen. Dabei galten beide als vernunftbestimmte Größen, als identisch mit dem Vernünftigen, das der Kirche entgegengesetzt wurde. Denn der Grund der Kirche, die Offenbrung Gottes und die Lehrautorität der Kirche sollen nun als etwas Widervernünftiges angesehen werden.Würden die Bürger nur noch von der Vernunft sich so leiten lassen und damit die christliche Religion hinter sich lassen, dann könnte in der Welt Frieden möglich werden. Denn der 30 Jährige Krieg ist ja aus Religionsstreitereien entstanden. Ist die christliche Religion erst mal abgeschafft, dann und nur dann kann der Friede möglich werden. (Genau das ist auch die Kernaussage des sehr bekannten Liedes „Imagine“des Exbeatles John Lennon.

Um des innerweltlichen Friedens willen sollten also anstelle der christlichen Religion die Menschenrechte und die Gewissensfreiheit treten. Anders formuliert: Die Vernunft mache die Religion überflüssig. In der französischen Konzeption der Aufklärung steht also nicht die Domestikation der christlichen Religion, wie es Kant konzipierte, im Vordergrund, sondern ihre Abschaffung.Nur noch in der Privatssphäre dürfe sie praktiziert werden, aber auch hier nur nach der Maßgabe der Vernunft, des Gewissens. (Die Individualisierung des Gewissens, das es zu dem je Meinigen wurde,erwuchs meines Erachtens erst aus der Romantik in ihrem Insistieren auf das rein Individuelle.) Der 30 Jährige Krieg galt den nachfolgenden Zeiten als der Beleg füt die Gefährlichkeit der Religion überhaupt, sodaß sie abzuschaffen oder zu domestizieren war. Daraus erklärt sich eben auch die Popularität einer allgemeinen Herabwürdigung der Religion. Da die Menschen aber nicht einfach naturalistisch leben können sondern eine Kultur zum gemeinschaftlichen Lebenkönnen brauchen, bedurfte es eines Ersatzes und den sollten diese 2 Größen sein.

Die Katholische Kirche und den Protestantismus gibt es immer noch, entgegegen der Prognose der 17.Sitzung der Protokolle, aber es darf gefragt werden, ob den der Gehalt der Kirche und des Protestantismus heute noch noch in etwas anderem als der Verkündigung der Gewissensfreiheit und der Menschenrechte besteht, wobei Gott dann nur noch über den Begriff der Schöpfung und der damit verbundenden Vorstellung von der Menschenwürde als die Letztbegründungsinstanz dieser zwei fungiert. So hätte dann die Gewissensfreiheit ganz anders als in den „Protokollen“ prognostiziert, die christliche Religion doch besiegt. Der Kontext der Gewissensfreiheit und der Menschenrechte legt es nun aber nahe, die Besiegung als das intendierte Ziel anzusehen.Es darf dabei ja nicht vergessen werden, daß wie die Welt Christus verfolgte, weil er nicht aus der Welt ist, so die Welt auch die Kirche bkämpft, weil auch sie für die Welt ein Fremdkörper ist. 

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