Samstag, 3. August 2024

Die Allheiltherapie für die Kirche: „Mehr Demokratie wagen“

 

Die Allheiltherapie für die Kirche: „Mehr Demokratie wagen“



Der neugewähte Bundeskanzler Brandt erklärte in seiner Regierungserklärung am 28.10.1969, daß das Motto seiner Regierung: „Mehr Demokratie wagen“ laute und nun ist diese Parole in der Katholischen Kirche angekommen, daß eben das Allheilmittel der Lösung aller Kirchenprobleme in einer Demokratisierung der Kirche bestünde. Politisch Interessierte wird es längst aufgefallen sei, daß im jetzigen politischen Diskurs unter der Parole der Wehrhaften Demokratie“ ein Weniger an Demokratie und ein Mehr an Zensur gefordert wird, um die Demokratie vor denen, die ihre Freiheit mißbrauchen zu oppositionellem Denken, zu schützen. So wurde jetzt ja das „Compact“-Magazin von der Regierung verboten, da da zu kritisch gedacht und geschrieben wurde.

Sollte der Reformdiskurs der Kirche jetzt erst die Parole des Bundeskazlers aus dem Jahre 1969 für sich entdeckt haben? Die Demokratisierung der Kirche hieße, daß alle Mitglieder der Kirche über die wesentlichen Angelegenheiten entweder direkt selbst entschieden oder Repräsentanten wählten, die dann in ihrem Auftrage die Entscheidungen träfen. Ein gravierendes Problem evoziert diese Vorstellung: Die Kirche ist die Einheit der triumphierenden Kirche im Himmel, der leidenden im Fegefeuer und der auf Erden kämpfenden. Aber in einer verdemokrstisierten Kirche entschieden dann ja nur die jetzt just Lebenden über die Kirche und entdemokratisierten so die Kirche, da die vor uns gelebten Kirchenglieder nicht mehr gehört würden. G.K. Chesterton wies deshalb schon daraufhin, daß so gerade keine Demokratisierung der Kirche sich ereignete.

Die Demokratie setzt voraus, daß ein Beschluß rechtens ist, wenn er demokratisch gefaßt wurde. Was aber rechtens beschlossen ist, ist deshalb nicht wahr. Beschlösse ein demokratisch gewähltes Parlament, daß es keinen Gott gäbe und daß deshalb jede Religion zu verbieten sei, so ist der Beschluß rechtens aber das Beschlossene ist trotzdem nicht wahr. Was als wahr zu gelten hat, wird in keiner Wissenschaft demokratisch ermittelt aber für die Theologie soll nun gelten: Je mehr Menschen an dem theologischen Diskurs beteiligt sind und wenn keine gesellschaftlich relevante Gruppe ausgeschlossen oder unterrepräsentiert sei, dann sollen die demokratisch ermittelten Ergebnisse als theologisch wahr gelten. Solange aber Frauen, Homosexuelle und „Diverse“, na ja eben die LGBT-Menschen nicht ausreichend an den Entscheidungen partizipieren, können kirchliche Entscheidungen nicht als verbindlich wahr anerkannt werden. Nur, warum soll ein Kirchenbeschluß wahr sein, bloß weil auch LGBT-Lobbyisten zahlreich an den Beschlußfassungen beteiligt waren?

Stellen wir uns eine Operation in einem Spital vor. Wäre es vorteilhaft für den Patienten, wenn die Frage, ob und wie er operiert wird, von einem demokratisch legitimierten Gremium gefaßt würde, wenn dann neben dem Chefarzt der Lehrlingsvertreter und der Bureauleiter und die Raumkosmetikervertreterin dies Gremium bildeten und daß mindestens ein Homosexueller und ein „Diverser“ dabei sein müßten ? Oder kann mit welchem Recht angenommen werden, daß jeder Getaufte und Gefirmte über eine genügende theologische Kompetenz verfüge, um über Theologisches sachlich entscheiden zu können? Es drängt sich det Verdacht auf, daß hier mehr der Wille zur Macht: „Auch ich will da mitentscheiden!“ triumphiert und daß deshalb die Frage nach der Entscheidungskompetenz ausgeklammert wird.

Alle sollen sich einbringen, sollen mitentscheiden, aber diesen: „Wir wollen mehr Demokratie wagen“-Parolen widerspricht nun der innerkirchliche Kampf wider Rechts, daß eben politisch Inkorrekten der Zugang zu allen Beratungs- und möglichen Entscheidungsgremien verwehrt werden soll! Die sich so gern als Antiklerikale Inszenierenden schreiben damit dem Kirchenvolke vor, wen sie überhaupt in Gremien wählen dürfen, nämlich die die Kirche Regierenden Genehmen. So wäre dann sichergestellt, daß in allen Gremien dem linksliberalem Katholizismus genehme Entscheidungen getroffen werden.

Wenn nun gar nach der Treue zum Ursprung gefragt wird, daß die Kirche sich nicht einfach von ihrer ihrem Gründer zu verdankenden Ordnung entfernen dürfe, dann fällt die Parole der Demokratiserung der Kirche völlig durch, den im Urchristentum gab es keine demokratische Verfaßtheit. Der Herr der Kirche setzte das ganz und gar  nichtdemokratische Petrusamt ein, monarchisch die Kirche zu regieren!

Im politischen Diskurs ist die Parole des SPD-Kanzlers Brandt längst ad acta gelegt, nur in der Kirche führt sie noch ein Pseudoleben und leidet an dem Widerpart, daß jetzt die Parole lautet: „Weniger Demokratie zum Schutze der Demokratie vor dem Volke!“ 

Zusatz:

Den interessantesten Beitrag zur Rettung der Demokrat präsentiert ein Mitarbeiter von "Correktiv": Correctiv“-Aktivist im Wahn: Deutschland wieder teilen – wegen der AfD. ("Zuerst" am 1August 2024) Um der Demokratie willen soll so allen Ostdeutschen das Wahlrecht entzogen werden, damit der Westen demokratisch bleiben kann.


 













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