Montag, 19. August 2024

Ob Papst Franziskus über einiges besser Bescheid weiß als Gott selbst?

 

Ob Papst Franziskus über einiges besser Bescheid weiß als Gott selbst?


Eingedenk der Maxime König Ludwig XIV: „Der Staat bin ICH“ und Papst Franziskus Übernahme dieser Maxime: „ICH bin die kirche“ liegt es nahe, anzunehmen, daß dieser Papst auch in theologischen Sachfragen sich selbst größere Sachkompetenz zuspricht als Gott selbst. Es sei nur an seine fulminante Jesus Christus Kritik erinnert, daß der Sohn Gottes uns im Vater-Unser-Gebet falsch lehrte, als er uns zu beten empfahl: Gott, führe uns nicht in Versuchung!, obzwar das dem Gottesbild des Papstes widerspäche und demzufolge nicht rechtens sein kann.

Kath net berichtete am 19.8.2024 unter der Überschrift: „Papst:Todesstrafe vergiftet die Gesellschaft“ wohlbekannte Abstrusitäten des Papstes: "Die Todesstrafe ist keine Lösung angesichts der Gewalt, die unschuldige Menschen treffen kann. Hinrichtungen schaffen keine Gerechtigkeit, sondern nähren ein Gefühl der Rache, das zu einem gefährlichen Gift im Organismus unserer Gesellschaft wird."

Der Papst setzt hier die Gerechtigkeit als einen Oppositionsbegriff zu dem der Rache: die Gerechtigkeit wäre etwas Gesolltes und Erstrebenswertes, die Rache dagegen etwas Abzulehnendes und auf keinen Fall Gesolltes! Gott selbst aber urteilt in dieser Causa völlig anders: „Mein ist die Rache“. (Röm 12,19), ja Paulus schreibt hier gar vom Zorn Gottes. Für Gott gehören also die Gerechtigkeit, der Zorn und die Rache zusammen, wie auch immer das Verhältnis dieser 3 Größen zueinander zu bestimmen ist. Das liegt nun den Verdacht nahe, daß wenn der jetzige Papst von der Gerechtigkeit spricht, die etwas der Rache Entgegengesetztes sein soll, er damit nicht von der Gerechtigkeit spricht, die Gott meint, denn die steht nicht im Widerstreit zur Rache und auch nicht zum Zorn Gottes.

Es sei nun an einen Extremfall der Geschichte Gottes mit den Menschen erinnert: die Sintflut. Gott tötete die ganze Menschheit, nur acht Menschen ließ er überleben, da nur sie in seinen Augen gerecht waren. Das war Gottes Gericht über die sündigende Menschheit. Nach Papst Franziskus hätte Gott so niemals sein Gericht halten dürfen:Gott hätte doch die Möglichkeit zur Umkehr und Besserung den Menschen gewähren müssen. Außerdem müßten doch auch in Gottes Augen die vielen Kleinkinder als unschuldig gelten, die hätte er deshalb nicht ersäufen dürfen. Gerecht kann das nicht gewesen sein. Aber wie verhält es sich, wenn dies Strafgericht Gottes auch ein Zornes- und Rachegericht Gottes gewesen war?

Jeden Montag betet die Kirche in der Komplet: „Gott hat uns nicht für Gericht seines Zornes bestimmt“. (1.Thess,5,9f) Es gibt und es wird das Gericht des Zornes Gottes geben, es wird stattfinden, davon ist nicht nur der Apostelfürst Paulus überzeugt. Für Gott besteht also kein Widerspruch zwischen seinem Gericht der Gerechtigkeit, des Zornes und der Rache. Chesterton könnte uns auf die richtige Spur führen mit dieser Aussage: „Als ob Liebe zur Menschheit und Haß auf Unmenschlichkeit nicht miteinander vereinbar wären.“ (Orthodoxie, 2015, S.93). Weil Gott lieben kann, kann er auch hassen und zürnen, kann sein Gericht auch eines des Zornes und somit der Rache sein.

Nun straft auf Erden der Staat, auch dazu hat ihm Gott sein Schwert gegeben. Der Apostelfürst Paulus mahnt die Christen: „Rächt euch nicht selbst“. (Röm 12,19). Er sagt das aber nicht, weil das Rachenehmen etwas Unmoralisches wäre, sondern weil Gott das Rächen für sein Endgericht reserviert hat, sofern er nicht schon auf Erden straft und damit auch rächt. Die Mahnung gilt uns Christen als Privatpersonen, nicht aber für den Staat, der im Auftrage Gottes richtet und straft. Sowenig Paulus hiermit den Staat abschaffen wollte (vgl dazu Röm 13), sowenig will er damit dem Staate es verbieten, die Gerechtigkeit auch als eine Rache zu vollziehen!

Wenn Gott und sein Apostel Paulus von der Gerechtigkeit sprechen, dann ist für sie die Gerechtigkeit nichts die Rache Ausschließendes. Gerade der Vollzug der Todesstrafe zeigt in gößter Klarheit, daß die wahre Gerechtigkeit das Moment des Zornes und der Rache einschließt. Der Grund dafür ist, daß Gott als Liebender geglaubt wird, der deshalb auch ein Zürnender und Rächender sein kann, ja sogar denknotwendig sein muß, wenn seine Liebe wirklich ernst genommen wird. Eine Frau, die zu ihrem Ehemann sagte: „Dich liebe ich und weil ich Dich liebe, zürne ich Dir nicht, wenn Du mich mit Deiner Geliebten betrügst“, liebt ihren Mann in Wahrheit nicht! Sie wird auch ihrem Ehemann nicht einfach verzeihen, bereut er nicht diesen Betrug an ihr. Gott selbst nun stellt sich uns nämlich im ersten Gebot so dar: „Den ich, der Herr, dein Gott bin ein eifersüchtiger Gott.“ (2.Mose 19,5) Das Wortfeld: Eifersucht, Zorn und Rache mit all seinen Derivaten ist in der heutigen Kirche aussortiert, aber deshalb bleibt es doch wahr, daß Gott, gerade weil er ein Liebender ist, auch ein Eifersüchtiger, ein Zorniger und ein Rächender ist. Deshalb sind seine Gerichte auch Zornes- und Rachegerichte und darum vollzieht Gott selbst die Todesstrafe und will auch, daß der Staat so richtet. 

Anbei: Gerade in diesem Punkte zeigt sich eine wesentliche Differenz zwischen dem Gott der Philosophen und dem lebendigen Gott der christlichen Religion, den nach dem Urteil des Philosophen Heidegger die Metaphysik getötet hat.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen