Donnerstag, 8. August 2024

Was unterscheidet den Realisten Netanjahu von dem Religionsdialogpapst Franziskus?

Was unterscheidet den Realisten Netanjahu von dem Religionsdialogpapst Franziskus?


Auf Kath de erschien am 7.8.2024 dieser Artikel, „Kritik an Instrumentalisierung von Religion .Papst verurteilt Terror im Namen Gottes“, der den gravierenden Unterschied zwischen dem viel geschmähten jüdischen Staatsmann Netanjahu und dem Papst Franziskus markiert. Das jüdische Volk ist ein durch einen langwährigen Überlebenskampf gestähltes Volk, es sei an sein Los in der ägyptischen Gefangenschaft, seiner Selbsterhaltungskämpfe unter den Königen Saul, David und ihren Nachfolgern bis zu seinen makkabäischen Freiheitskämpfen erinnert und an die vielen Kriege seit der Neugründung des Staates Israels. Dies Volk weiß, daß es Feinde hat und daß es sie bekämpfen muß, wenn es überleben will. Der Kampf der Palästinenser gegen das jüdische Volk wird nun, seit dem die einstige PLO nicht mehr die führende Befreiungsorganisation des palästinensischen Volkes ist, im Namen des Islam geführt, Mohammed, der Stifter dieser Religion hatte schon selbst Juden töten lassen wegen ihres Glaubens und so führt auch jetzt der Islam seinen Krieg auch gegen das jüdische Volk. Der Regierer Netanjahu zeichnet sich eben durch einen respektablen Realismus aus, der aus der Geschichte seines Volkes gelernt hat: Frei von allen Illusionen kämpft er mit harten Bandagen gegen die Feinde des jüdischen Volkes. Er weiß dabei, daß gerade im Namen des Gottes des Islam dieser Krieg gegen den Staat Israel geführt wird. Dieser harte Realismus macht ihn nun aber in den Medien der Welt so unbeliebt, desavouiert er doch mit diesem Realismus die vielen Träumereien von einer friedlichen Welt, in der sich alle nur noch lieb haben werden.


Deshalb möchte ich hier einen Versuch unternehmen, den prinzipiellen Unterschied zwischen politisch und religiös motivierten Kriegen zu benennen. (Nietzsches psychologisch sehr feinsinnige These, daß nicht Gründe zu Kriegen führen, sondern daß der Wille zum Kriege sich diese Gründe zum Kriege erdenkt, um ihn zu legitimieren, soll hier außer Acht gelassen werden.) Ob des Primates der Politik im Kriege gilt, daß die politischen Ziele die Kriegsführung, daß er und wie er geführt wird, bestimmen. Ein politisches Ziel ist nicht die Vernichtung des Feindes, sondern dessen Beherrschung, um es auzubeuten, in den Dienst der eigenen Interessen zu stellen. Der religiöse Krieg sieht dagegen in dem Feind in erster Linie den Feind ihres Gottes, der sich gegen ihn stellt und der als solcher mit der Hilfe des wahren Gottes zu vernichten ist. Der Vernichtungskrieg ist so ein Element des religiösen Krieges. Diskussionswürdig ist die These, daß ideologisch fundierte Kriege darin den religiösen Gleichen, da die Ideologien Substitute der Religionen sind und sie so das Element des Vernichtungskrieges als dem Glauben, daß der Feind vernichtet werden müsse, um die Welt zu erlösen, übernommen habe. Aber das Konzept des Vernichtungskrieges ist ein genuin religiöses. Den monotheistischen Religionen ist ja der Glaube an den einen Feind, dem Teufel zu eigen und daß erst seine endgültige Besiegung einen Weltfrieden ermöglicht.

Papst Franziskus redet gern von einer Instrumentalisierung der Religion für Kriege. Damit schließt er sich einem Narrativ der Aufklärung an, daß der 30 Jährige Krieg gar kein religiös motivierter Krieg gewesen sei, sondern daß hier nur die christliche Religion zur Legitimierung des Krieges mißbrauch worden wäre. Dem liegt eine erfolgreiche Domestikation und Pazifizierung der Religion durch die Aufklärung zu Grunde, daß die Differenzen in den Religionen auf keinen Fall einen Streit oder gar einen Krieg rechtfertigen könnten, da alle Religionen gleich wahr seien, wenn sie auf ihre Vernunftwahrheiten reduziert würden und wenn man dann alle positiven Relgionen in ihrem Mehr als den Vernunftwahrheiten, daß Gott ist, daß der Mensch zur Sittlichkeit bestimmt ist und ihm ein ewiges Leben verheißen ist, als völlig gleichgültig bewertet. In einem Religionskrieg stritte man somit nur über gleichgültige Differenzen, statt das Gemeinsame als das allein Wahre zu erkennen.

Ergo: Erst die so domestizierte Religion ist aus sich heraus friedlich allen anderen Religionen gegenüber eingestellt und sie kann so nur noch gegen ihr Naturell zu Kriegen aus rein politischen Beweggründen mißbraucht werden. Nur, die Domestikation verändert die Religion und erst von der so veränderten gilt, daß sie friedfertig ist. Die bittere Wahrheit lautet nun, daß nur die christliche Religion so durch den philosophischen Diskurs der Aufklärung domestiziert worden ist. Sie ist es nicht von ihrem Wesen her.

Papst Franziskus verwechselt somit die domestizerte Gestalt der Religion mit ihrem Wesen um der Hoffnung auf die Erschaffbarkeit einer friedlichen Welt willen. Der Staatsmann Netanjahu verzichtet auf solche Friedensphantasien, sieht den Feind, wie er ist, und kämpft für das Überleben seines Volkstumes. So ist er ein Unbeliebter, viel Kritisierter, da er nicht auf die Stimme der Medien der Welt hört, weil für ihn sein Staatsamt, der Dienst an seinem Volke seine erste Pflicht ist. 

Merke:

Solange der Teufel wirkt, kann es auf Erden keinen dauerhaften Frieden geben! 

 Zusatz:

Ein verhängnisvoller Irrtum ist der Glaube, daß durch Jesu Christi Versöhnungswerk es keine Feindschaft mehr gäbe, weil nun alle auch untereinander objektiv versöhnt wären

 






 

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