„Die
Wiederentdeckung der Sakramentalien“ eine
Orientierungsskizze oder:Wider die Selbstverprotestantisierung der Kirche
Anläßlich dieses sehr gediegenen Artikel zu den Sakramentalien möchte ich eine kleine Orientierungsskizze zu diesem Gegenstand vorlegen.
Gott wirkt unmittelbar oder auch mittelbar. Die Sakramentalien sind Medien des mittelbaren Wirkens Gottes. Somit werden sie mißverstanden,meinte man, Gott wirke nur anläßlich ihres Gebrauches. Ein Bittgebet hilft nicht selbst, weder dem Beter noch dem, zugunsten gebetet wird, sondern nur wenn Gott es erhört und dann selbst hilft. Hier kann gesagt werden: Anläßlich eines Gebetes hilft Gott. Dagegen gilt bei dem Sakrament der Taufe, daß Gott durch das geweihte Wasser wirkt, was die Taufe verheißt. Das geheiligte Taufwasser ist dabei mitwirkend.
Für die Sakramentalien gilt das ebenso: Wenn sich ein Gläubiger mit dem Weihwasser besprengt, wirkt Gott als die Erstursache mit der Zweitursache zusammen, wenn der Empfänger das Weihwasser gläubig empfängt. Das Spezifische der Sakramentalien ist es nun, daß hier die objektive und die subjektive Seite genau zu distinguieren ist. Dem Weihwasser ruht eine Heilskraft inne als eine Potenz, die aber für den Empfänger ihre Kraft nur aktualisiert,wenn sie glaubend empfangen wird.
Würde die objektive Seite verneint, würden die Sakramentalien zu einem Placebo verformt, zu einem Mittel, dem keinerlei Heilkraft innewohnt, das dann aber nur „wirkt“, weil an seine Heilkraft geglaubt wird. Hier würde dann der Glaube allein als eine Autosugesstivkraft wirken. Aber auch die subjektive Seite darf nicht in ihrer Bedeutung negiert werden: Nur wenn eine Sakramentalie gläubig empfangen wird, wirkt sie.Hier ist nun nicht einfach der christliche Glaube gemeint, sondern konkret das Vertrauen darauf, daß die Sakramentalie auch das wirkt, was die Kirche von ihr lehrt.
Daß nun gerade die Sakramentalien bevorzugte Angriffsobjekte sich selbst gern als kritisch aufgeklärte Theologen sind,liegt auf der Hand, ist es doch die Vorstellung,Gott wirke durch Mittel, durch Zweitursachen, einfach skandalös, entweder weil Gott für moderne Theologen sowieso überhaupt nicht wirke oder weil er nicht durch kreatürliche Zweitursachen wirke. Dann werden die Sakramentalien aber auch die Sakramente zu kirchlichen Handlungen umgeformt, die nur noch dazu dienen, etwa an Gottes Liebe zu uns Menschen zu erinnern. Typisch dafür ist, wenn in der Taufe es heißt: Gott liebt dies Kind und als Zeichen seiner ihm geltenden Liebe wird es nun getauft.Das Sakrament soll dann nichts mehr wirken, sondern nur anzeigen, was unabhängig vom Vollzug des Sakramentes schon dem Empfänger des Sakramentes oder der Sakramentalie gilt.
Stattdessen ist daran festzuhalten, daß Gott mit den Sakramenten und den Sakramentalien zum Heile der Empfangenden wirkt. Gott wirkt nicht allein- daran muß gegen die reformatorische Position der Alleinwirksamkeit Gottes festgehalten werden. Gott selbst qualifiziert Medien dazu, er heiligt sie dazu, mitwirken zu können.
Infolge der Tenndenz, Gott wirke nicht durch Sakramentalien und auch nicht durch die Sakramente wird der Gottesdienst zu einer bloßen Erinnerungs- und zu einer Appellierveranstaltung: Lebet so! Die hl. Messe vermittelt dann nichts mehr sondern ist eine rein pädagogische Veranstaltung des Erinnerens und Ermahnens.
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