Montag, 3. Juni 2019

Irritationen zur Deutschen Schuldkultur

Spontan würde man doch sagen, daß die Zeiten von "Schuld und Sühne" der Vergangenheit angehören, daß der russische Schriftsteller Dostojewski dazu wohl noch Tiefes schreiben konnte, aber daß diese Zeiten vorbei sind und die leeren Beichtstühle bewiesen doch das auch, ja selbst am Karfreitag würde kaum noch von dem Heiland gepredigt, der für unsere Sünden zur Sühne gestorben sei. Stattdessen höre man landauf landab Polemiken gegen den schlimmsten Mittelaltertheologen Anselm von Canterbury, über seine Satisfaktionslehre. 
Aber ein Blick über den Tellerand und schon stoßen wir auf eine blühende Schuldkultur,daß irgendwie wir Deutschen an allen Übeln der Welt die Schuldigen sein, von Hermann, dem Chersusker angefangen bis zum 2.Weltkrieg. Ja, es gehört sogar zur Staatsraison, daß wir uns zur Alleinschuld am 2. Wetkrieg bekennen, und eigentich hatten die Siegermächte auch recht, als sie uns im Versailler Vertrag unterschrieben ließen, daß wir die Alleinschuld am 1. Weltkrieg trügen. Diese Schuldkultur wird nun intensiv gepflegt und im Geschichtsunterricht gelehrt. Ja, man könnte meinen, daß die augustinische Erbsündenlehre nun durch die  deutschen Schuldlehre ersetzt wird: Wir Deutschen haben alle in Hitler gesündigt und so sind wir das Schuldvolk.  
Aber wenn man dann intensiv recherchiert, kann Folgendes gefunden werden:  
 Ein Redakteur der „Prawda“ wandte sich an Stalin mit der Frage: „Wie verhält sich Stalin zu der Meldung der Havas-Agentur über die ‚Rede Stalins‘, die er angeblich ‚am 19. August 1939 im Politbüro‘ hielt, und in der angeblich der Gedanke ausgeführt wurde, dass der Krieg möglichst lange dauern müsse, um die kriegführenden Seiten zu erschöpfen‘.“
Stalin sandte folgende Antwort:
„Diese Meldung der Havas-Agentur, wie auch viele andere ihrer Meldungen, ist eine Lüge. Ich kann natürlich nicht sagen, in welchem Tingeltangel diese Lüge fabriziert wurde. Aber wie immer die Herren aus der Havas-Agentur lügen mögen, sie können nicht leugnen, daß:
1. Nicht Deutschland hat Frankreich und England überfallen, sondern Frankreich und England überfielen Deutschland, indem sie die Verantwortung für den jetzigen Krieg übernahmen;
2. nach der Eröffnung der Kriegshandlungen wandte sich Deutschland mit Friedensvorschlägen an Frankreich und England, während die Sowjetunion offen die Friedensvorschläge Deutschlands unterstützte, da sie der Meinung war und weiterhin ist, dass die rascheste Beendigung des Krieges die Lage aller Länder und Völker von Grund auf erleichtern würde;
3. die herrschenden Kreise Englands und Frankreichs lehnten schroff sowohl die Friedensvorschläge Deutschlands als auch die Versuche der Sowjetunion ab, die rascheste Beendigung des Krieges zu erzielen.
Das sind die Tatsachen. Was können die Tingeltangelpolitiker aus der Havas-Agentur diesen Tatsachen entgegenstellen?“ https://hanswernerklausen.wordpress.com/.../„frankreich-und-england-uberfielen-deut.

Stalin kann nun vieles vorgeworfen werden, aber sicher eines nicht, daß er ein Hitlersympathisant gewesen wäre, der so Hitler von dem Vorwurf der Alleinschuld am Ausbruch des 2.Weltkrieges freisprechen wollte. Er ist auch kein revisionistischer Historiker. Was dann? Er bestätigt hier nur das, was in jedem Geschichtsbuch an Fakten nachzulesen wäre, wenn in ihnen noch zwischen der Darstellung der Tatsachen und der Interpretation unterschieden würde, oder wenn die Tatsachen, die der offiziellen Geschichtsschreibung widersprechen, nicht schon weggelassen würden.Tatsache ist, daß Hitler in der nicht gerade sehr rühmlichen Tradition derAufteilung Polens zwischen Rußland und Deutschlands den Teilungspan Polens unterschrieb, meinend, daß England und Frankreich um der Souveränität Polens willen keinen Krieg mit Deutschland anfingen. Aber es kam zur Kriegserklärung dieser beiden Länder, aber auch nur gegen Deutschland  und so begann der 2.Weltkrieg. Ob Stalin diese Entwickelung nicht vorausgesehen und auch gewünscht hat, das ist nun eine andere Frage. Es spricht aber viel dafür, daß Stalin auf einen Krieg hoffte, in den dann die Rote Armee eingreifen sollte, wenn der Krieg auszubluten anfing, um dann die Sowjetunion als die Friedensmacht zu profilieren, die den Völkern Europas durch einen Revolutionsexport den Frieden brächte. Darauf rekurriert ja Stalin hier, wenn er sagt, daß er diese Rede über einen lang währenden Krieg nicht gehalten haben soll! Natürlich ging es dann dabei nicht um einen langen Krieg um des Krieges willen, sondern Stalin glaubte, daß je länger der Krieg dauern würde, desto mehr steigen die Chancen für kommunistische Revolutionen in den kriegsführenden Ländern, wenn die Revolutionäre im Inneren von der Roten Armee von Außen Hilfe bekämen- sie würden dann nicht als Okkupanten sondern als Friedensbringer begrüßt. Zu  diesem Konzept paßte es dann auch, daß Stalin schon hier sich als Mann des Friedens profiliert.
Was aber für uns Deutsche relevanter ist: Warum sind wir selbst so sehr darauf erpicht, uns an allem die Alleinschuld zuzuschreiben, selbst wenn die Tatsachen wie in der Causa des 2. Weltkrieges klar dagegen sprechen? Und warum bejahen wir eine Schuldkultur, in der es für uns nur die permanente Anklage aber nie eine Verzeihung und Vergebung geben kann?          

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