Dienstag, 25. Juni 2019

Wo die christliche Religion aufhört!

"Von der Vielzahl starker Ideologien, die das 20.Jahrhundert beherrscht und mobilisiert hatten, ist nur noch der fadenscheinige Banner des Antifaschismus übriggeblieben.Um so heftiger klammert man sich daran und versucht, ihn zu einer Art Staatsreligion zu machen." Rolf Peter Sieferle, Finis Germania, 2017, S.81.Ist also das 21. Jahrhundert eines ohne Ideologien, das so nur noch den Antifaschismus als quasi neue Staatsreligion kennt? Hier wird man doch mit Alexander Dugin den Liberalismus als die siegreiche Ideologie des 21. Jahrhundertes bezeichnen, die aber ihren ideologischen Charakter verloren hat, dem Anscheine nach, da sie als einzige Ideologie zur Selbstverständlichkeit des politischen Denkens geworden ist. (Dugin, Die vierte politische Theorie)
Aber wir stehen da vor weiteren Ungeklärtheiten: Wie verhalten sich denn überhaupt die Religionen, die öffentliche Staatsreligion und die Ideologien/Weltanschauungen zueinander?
Meine These: Ideologien/Weltanschauungen sind funktionale Äquivalente der Religionen. Im Zerfallsprozß des christlichen Abendlandes, der Konstantinischen Epoche entstanden Ideologien/Weltanschauungen als Konkurrenz zur öffentlichen Religion des Abendlandes, der christlichen. Wenn man das Ende der Konstantinischen Epoche mit dem Ende der drei christlichen Monarchien Rußlands, Österreichs und Deutschlands datiert, dem Ausgang des 1. Weltkriege, dann erblicken wir danach die Epoche der Ideologie/ Weltanschauungskonfikte, die bis zum  Zerfall des real existierenden Sozialismus 1989 währte. Und damit trat zwar nicht das Ende der Geschichte ein, (Francis Fukuyama), aber das Ende der Epoche der Ideologie/Weltanschauungskonflikte. Die christliche Religion verprivatisierte sich und nahm  "reuevoll" Abschied von ihrem Wahrheitsanspruch, als die einzig wahre Religion auch die öffentliche zu sein. Das war die Leistung des 2. Vaticanums, das so die ganze Konstantinische Epoche als Irrtum abqualifizierte, um nun nur noch als eine gleichberechtigte Religion neben den anderen zu existieren in der postmodern pluralistisch verfaßten Gesellschaft.
Aber warum erleben wir dann jetzt den tatkräftigen Versuch, wieder eine neue "Staatsreligion" in Europa und darüberhinaus zu etablieren, wenn diese Funktion doch die Ideologie des Liberalismus als der siegreichen zufiele? Daß die christliche Religion sich dieser neuen öffentlichen Religion des Antifaschismus/der Politischen Korrektheit/der Holocaustreligion subordiniert, beweisen ja am augenfälligsten die "Kirchentage" der evangelischen wie der Katholischen Kirche. Mit dem Ausschluß der AfD vom protestantischen Kirchentages in diesem Jahre zeigte der Protestantismus ja überzeugend, wie sehr er sich die Definition der Ketzer durch die neue öffentliche Staatsreligion zu eigen gemacht hat: Mit Ketzern redet man nicht, nur mit Politisch Korrekten ! 
Es drängt sich die Vermutung auf, daß die Ideologie des Liberalismus zwar stark ist, wenn sie einen Zersetzungskampf gegen andere Ideologien führt gerade im Namen des autonomen Individuumes, daß sie aber nicht stark genug ist, dann die durch sie atomisierten Individuen wieder zu Gemeinschaften zusammenzubinden. Der Liberalismus löst zwar alle kollektiven Identitäten auf, die des Volkes, die der Religion und die der Familie im Namen des Individuumes, aber es kann die Atomisierten nicht neu zusammenbinden zu einem gemeinschaftlichen Leben. Das soll nun die neue öffentliche Religion leisten. Die neue Vergemeinschaftung soll dabei durch eine Ausrufung des gemeinsamen Feindes erreicht werden, der als die Bedrohung des atomisierten Individuumes qualifiziert wird. Der Feind ist so für die neue Staatsreligion der Rechte, der Politisch Unkorrekte, der Nazi usw. Erst durch die Proklamation dieses Feindes der neuen öffentlichen Religion konstituiert sich so die Gemeinschaft der Gutmenschen, die einfach allein dadurch, daß sie gegen Rechts sind, die Guten sind.Diese neue Religion ist eine zutiefst dualistisch manichäische, weil es für sie nur die Guten gibt, die gegen die Bösen kämpfen.
Für uns Deutsche hat dies besondere Folgen, denn es gilt: "Der Antifaschismus ist in starkem Maße Antigermanismus".(Siefert, Finis Germaniae 2017, S.85). Der Böse ist so in erster Linie der Deutsche, der sein wahres Wesen in Adolf Hitler zum Ausdruck gebracht hat.So ist es nur konsequent, daß die Parole der Gutmenschen: "Deutschland verrecke" lautet. Das ist der politisch korrekte Antifaschismus der neuen öffentlichen Religion in der postkonstantinischen Epoche, der Kampf gegen Rechts ihr heiliger Kreuzzug gegen das Böse.  

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