Donnerstag, 11. Februar 2021

Gibt es in 25 Jahren noch eine Katholische Kirche in Deutschland? Pessimistische Betrachtungen und ein Zusatz

Gibt es in 25 Jahren noch eine Katholische Kirche in Deutschland? Pessimistische Betrachtungen


Diese Frage muß befremdlich erscheinen, gibt es doch Jesu Christi Zusage, daß die Kirche durch ihn lebt und leben wird und so nicht untergehen kann. Aber diese Zusage gilt der Römisch-Katholischen Kirche, die auch dann noch existierte, wenn sie in Deutschland verloschen wäre. Richten wir unser Augenmerk auf die Reformagenda, die jetzt auf dem „Synodalen Irrweg“ diskutiert wird, muß die Frage erlaubt sein: Wenn all diese Deformen hier durchgesetzt werden würden, gäbe es dann noch die Katholische Kirche in Deutschland oder nur noch eine völlig entkernte katholische Hülle, die in ihrem Inneren ganz vom Geiste des Protestantismus erfüllt wäre.

Eine Frage kann jetzt noch nicht respondiert werden: Werden die Deutschen Deformbischöfe auch gegen Rom die Reformagenda durchsetzen: Einführung des Frauenpriestertumes, oder erste Schritte dahin, Segnungsfeiern für homosexuelle Paare als erster Schritt zur kirchlichen Anerkennung der Homoehe, die Bejahung der Genderideologie und die Förderung des Feminismus- oder noch grundlegender: die Demokratisierung der Kirche als ihre konsequente Verweltlichung und die Schleifung der innerkirchlichen hierarischen Ordnung hin zu einer basisdemokratischen Vereinsstruktur.

Man könnte nun einwenden, daß dies doch nur Äußerlichkeiten wären, es käme doch mehr auf die Substanz der Kirche an, also auf die Verkündigung Jesu Christi. Nur hier erheben sich noch größere Zweifel: Wird denn auf diesem Irrwege nur noch über solche „Äußerlichkeiten“ debattiert, weil diese Substanz schon längst entfernt worden ist? Überspitzt pointiert gefragt: Verkündet denn die Kirche wirklich noch etwas anderes als die Politische Korrektheitsideologie, die dann irgendwie als eins mit den Anliegen Jesu von Nazareth verstanden wird? Ist also die Entkernung schon so weit progressiert, daß jetzt nur noch die Außenfassade modernisiert werden muß?

Daß Papst Franziskus nun die Kraft sein soll, die diese deutschen Avantgardereformer stoppen will, das klingt etwas unglaublich. Aber dieser Papst, der sich wie einst König Ludwig IVX als: „Die Kirche bin ich!“ versteht, könnte vielleicht doch dies Vorpreschen der Deutschen als Insubordination ihm gegenüber als dem einzig wahren und legitimen Reformer wahrnehmen und so ihnen die „Rote Karte“ zeigen. Es bleibt dann aber noch die Frage, ob dieser Reformzug, der nun mal Fahrt aufgenommen hat, noch zu bremsen ist, ob er sich nicht näher radicalisieren wird bis evtl doch zum offenen Schisma? „Wir machen uns frei von Rom, um endlich eine zeit(geist)gemäße neue Kirche zu kreieren!“

Welche Lebenschancen hätte denn so ein Projekt, das faktisch nur eine zweite EKD wäre, nur eben verziert mit katholischem Dekor? Würde die nicht genauso wie ihr Vorbild, der organisierte Protestantismus dahinwelkend vergehen? Niemand, der nur über minimale Fußballkenntnisse verfügte, schlüge dem zweitplatzierten RB Leipzig , um Bayern vom ersten Tabellenplatz der Bundesliga zu verdrängen, vor , er solle sich am Spiel von Schalke 04 orientieren, der jetzt stark abstiegsbedroht ist. Aber der Kreativabteilung des „Synodalen Irrweges“ fällt als Therapie für die erkrankte Kirche nur ein, sich am daniederliegenden Protestantismus ein Vorbild zu nehmen, um sich dem, so weit wie möglich anzugleichen. Kein Reformvorschlag wird da geäußert, der nicht schon im Protestantismus längst verwirklicht worden ist und nichts Katholisches, was noch nicht zur Abschaffung vorgeschlagen worden ist, das ist das Charakteristische dieser Diskussionsforen dieses Irrweges. Wird diese Tendenz konsequent zu Ende gedacht, erzwingt die am Ende die Vorstellung eines aus den Trümmern der Katholischen Kirche Deutschlands entspringenden kleinen häßlichen Entleins , dessen einziger Wunsch es sein wird, in allem so protestantisch zu werden wie sein großes Vorbild, die EKD.

Ja, es ist leider nicht unvorstellbar, daß dann in circa 25 Jahren alles Katholische aus dieser neuen Kirche, gestiftet auf diesem „Synodalen Weg“ herauspurifiziert sein wird, ja daß mein einer ökumenischen Einheitskirche sehr nahe kommen wird- aber um den Preis, daß es dann hier keine Katholische Kirche mehr geben wird.

Es muß nicht so kommen; vielleicht kann doch noch Rom diesen Irrweg der Selbstzerstörung der Kirche in Deutschlands noch stoppen, vielleicht erweisen sich auch hier bei uns die Kräfte der Beharrung als stärker als es den Modernisten lieb ist.Die einfachste Lösung, daß die enthusiastischen Verehrer der Protestantismus einfach in ihre Lieblingskirche auswanderten und die Katholisch katholisch sein lassen, widerspricht aber dem vitalen Destruktionswillen dieser Deformer. Es reicht ihnen nicht, alles, was sie sich erhoffen, schon in einer „Kirche“ außerhalb der eigenen Kirche realisiert zu wissen, nein, sie wollen die ihrige demontieren, um sie in eine protestantische zu transsubstantieren. Diese reformerischer Destruktionskraft ist gewaltig, sie beflügelte einst einen Voltaire und jetzt die modernistischen Kräfte auf diesem „Synodalen Irrweg“., denn sie speist sich aus einem vitalen Antikatholizismus, den nicht nur Luther und seine Mitkämpfer beflügelte. Leider kann nicht ausgeschlossen werden, daß zumindest in Teilgebieten der Katholischen Kirche dieser antikatholische Ungeist obsiegt. Manchmal ist eben der Pessimismus nur ein anderes Wort für eine realistische Einschätzung der Lage. 

 

Zusatz:

"Der Historiker Martin Kaufhold sieht die katholische Kirche in Deutschland angesichts nicht abreißender Skandale in ihrer Existenz bedroht. "Wenn es so weitergeht, würde ich der katholischen Kirche als Institution in Deutschland in dieser Form noch etwa 20 Jahre geben", sagte der Augsburger Geschichtsprofessor und Experte für Epochenwandel". Kath de am 11.2.2021. Die Katholische Kirche, so wie sie jetzt es noch gibt, wird es in 20 Jahren nicht mehr geben, weil sie, nur wenn sie sich entkatholisiert und verprotestantisiert weiter leben kann. Es wird hier also ein doppelter Tod angesagt: Entweder verändert sie sich nicht, dann wird sie in 20 Jahren tot sein oder wenn sie länger leben will, muß sie aufhören, katholisch zu sein, um dann als etwas anderes weiterzuleben.  


 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen