Populäre Irrtümer in der Kirche: "Denkt dran: Das Totenhemd hat keine Taschen"
Selbst Papst Franziskus soll diese Aussage zustimmend zitiert haben. (Kath de 7.8.2016). Das soll ja besagen, daß wir als Tote nichts mitnehmen können- wohin denn eigentlich, in den Tod, in das Jenseits? Es soll nun diese Aussage in dem internen Vorstellungsraum der Katholischen Theologie erörtert werden.
Sterben heißt, daß die Seele sich von seinem Leibe abtrennt, der Leib zerfällt und die Seele ohne ihren Leib ist. Nur als Seele, die abgetrennt vom Leibe noch weiterexistiert, kann sie sich den Tod als den ihrigen zuschreiben, gibt es so für den Menschen seinen Tod; sonst hätte Epikur recht in seinem Urteil, daß wenn ich bin, der Tod nicht ist, und ist der Tod, so bin ich nicht, sodaß es für mich den meinigen Tod nicht geben kann; nur für andere kann ich tot sein.
Wenn die Seele postmortal so weiterexistiert, dann ist sie keine leere Seele sondern mein ganzes Leben, so wie es mir in meiner Erinnerung ist, bleibt mir. Mein ganzes Leben nehme ich so mit.Das inkludiert aber auch, meine guten Werke und meine Sünden. Beide nehme ich mit als für sie Verantwortlicher. Die „Taschen“ der Seele sind so recht gefüllt und es ist zu befürchten, daß Gottes Auge in uns dann viele Sünden sieht- so treten wir eben nicht mit leeren Händen und einer leeren Seele vor Gott, eher beschmutzt. Deshalb wartet auch auf uns das Purgatorium als Reinigungsfeuer.
Aber es wird noch komplizierter. Für einen Verstorbenen wird eine oder gar mehr hl. Messen gelesen. Die kommen ihr zu Gute- um im Bilde des Totenhemdes ohne Taschen zu bleiben: Nicht nur, daß unsere Seele „Taschen“ hat, in denen sie viel Irdisches ins Jenseits mitnimmt, sie hat gar „Taschen“, in die postmortal noch etwas Gutes hineingetan werden kann, nämlich die Verdienste der für den Verstorbenen gelesenen Messen. Das Meßopfer stimmt nämlich nicht nur Gott allein gnädig, sondern es kann auch gesagt werden, daß die Verdienstlichkeit einer gestifteten Messe auch ihr zukommt.
Die Seele bleibt sich ihrer selbst bewußt, sie weiß sich als vom Körper getrennte vor ihrem gnädigen Richter stehende. Das ist unmöglich mit der Vorstellung der Leere, daß nichts über den Tod hinaus mitgenommen werden kann, kompatibel. Nur die Meinung, daß mit dem Tode alles für den Verstorben aus wäre, berechtigt zu der Aussage, daß das Totenhemd keine Taschen habe, aber das ist nicht nur eine unchristliche Vorstellung, sie widerspricht auch allen monotheistischen Religionen und dem bedeutendsten Philosophen, Platon! Es ist eben eine vulgärmaterialistische Vorstellung, die wirklich nichts in der Kirche zu suchen hat.
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