Dienstag, 16. Februar 2021

Mit wem darf ich reden? Über aktuelle Kontaktverbote und deren Macht



Wer meint, daß in einem freiheitlichen Rechtsstaat jeder mit jedem kommunizieren könne, der irrt. Das Spezifische unsere jetzigen Situation ist es, daß nicht primär der Staat die jetzt geltenden Kontaktverbote festlegt und durchsetzt, sondern die Zivilgesellschaft selbst. Die dem zu Grunde liegende Dauer-mobilmachung gegen Rechts ist natürlich staatlich arrangiert, aber die Hauptakteure sind die mündigen Staatsbürger, die als Gutmenschen die Sozialkontakte ihrer Mitmenschen korrigieren.

Nun zum konkreten Fall: „Jugendliche einer hessischen Ortsgruppe von Fridays for Future interviewen Politiker zu ihren Klimaschutz-Plänen. Auch ein AfD-Mann soll zu Wort kommen. Das passt der Bundesebene der Bewegung jedoch gar nicht.“ (Die Welt am 14.2.2021)

Also, da gibt es eine Organisation von jungen Staatsbürgern, die sich in besonderer Weise für den Umweltschutz engagieren. Einige von ihnen wollten nun auch Vertreter von politischen Parteien zu diesem Anliegen befragen. Da hatte man schon einen Jungunionisten (CDU) zu dieser Causa interviewt, nun sollte auch ein AfDler befragt werden. Als das ruchbar wurde, interveierte sofort der Bundesvorstand: „Ein Vertreter von Fridays for Future schrieb zu dem Ausschnitt, als bundesweite Bewegung distanziere man sich von den Aussagen.

Für uns ist klar: „Der Kampf für Klimagerechtigkeit muss immer antifaschistisch sein. Wir sind mit der Gruppe im Gespräch und arbeiten das intern auf.“ Bereits zuvor hatten mehrere Ortsgruppen von Fridays for Future intern Kritik an dem geplanten Gespräch mit einem AfD-Vertreter geäußert.“ (Die Welt)

Das Gespräch fand dann nicht statt, der AfD-Politiker mußte ausgeladen werden. Also, die Bundesorganisation diktiert ihren Mitgliedern und Ortsgruppen, mit wem sie reden dürfen und mit wem nicht. Und die Jugendlichen gehorchen: Sie lassen sich vorschreiben, mit wem sie reden und mit wem nicht. Man darf eben nicht mit allen politischen Parteien über den Umweltschutz sprechen, sondern nur mit den politisch korrekten.

Dies ist uns ein sehr vertrautes Vorgehen auch in der Kirche. So darf auch auf dem „Ökomenischen Kirchentag“ kein AfDler sprechen, denn auch hier gilt: Gutmensch-Christen sprechen nicht mit den Schmuddelkindern der Politik. Es bestünde ja sonst eine Kontamierungsgefahr. Kontaktverbote schützen eben die Reinen vor den Schmuddelkindern.

Nun wird es aber richtig spannend. Am 12.2.2021 konnten wir nämlich auf der Internetseite der „Jungen Freiheit“ lesen:“BERLIN. Der Bundesvorstand der AfD hat dem Brandenburger Landesverband mit Ordnungsmaßnahmen gedroht, sollte der aus der Partei ausgeschlossene Andreas Kalbitz weiterhin bei AfD-Veranstaltungen auftreten. „Der Landesverband Brandenburg und die Untergliederungen, die Herrn Kalbitz als Redner geladen und haben auftreten lassen, haben damit dem öffentlichen Ansehen der AfD erheblich geschadet und gegen die Grundsätze und Ordnung der Partei verstoßen“, heißt es in einem Beschluß des obersten Parteigremiums. Sollte sich dies wiederholen, drohe der Vorstand mit Ordnungsmaßnahmen gegen einzelne Verbände.“

Die Partei, die wir gerade noch als Opfer der politisch korrekten Kontaktverbotspraxis erlebten, praktiziert diese nun selbst. Der von dem Bundesvorstand als zu „rechts“ wahrgenommene Kalbitz war aus der Partei ausgeschlossen worden, der wirtschaftsliberale Meuthenflügel hatte sich hier gegen den Nationalconservativen durchgesetzt, der aber in Ostdeutschland sehr viel Sympathien genießt und so als Gastredner noch eingeladen wird. Das „schade dem öffentlichen Ansehen der Partei- gemeint ist damit, daß dies die politisch korrekten Medien zum Anlaß nehmen, die AfD als rechtslastig zu kritisieren. Darum erteilt nun der Bundesvorstand ein Kontaktverbot und droht mit Sanktionen, wenn dies Verbot nicht eingehalten wird.

Hier erst zeigt sich der durchgreifende Erfolg dieser Kontaktverbotsstrategie, daß selbst die davon Betroffenen, hier diese Partei parteiintern genau diese Kontaktverbote selbst praktizieren und somit die politisch korrekten Kontaktverbote bejahen: „Mit Rechten darf man nicht reden!“ Um in den erlauchten Kreis der Gutmenschen aufgenommen werden zu können, muß man eben selbst seine Sozialkontakte auf das genaueste prüfen, daß man ja nicht mit Schmuddelkindern spricht. Denn auch der reinste Tugendmensch kann sich verunreinigen durch falsche Kontakte und wer erst mal in den Ruf gekommen ist, unrein zu sein, muß sich gründlich purifizieren, bis er wieder als rein wahrgenommen wird. Dazu gehört es, daß man jeden Kontakt zu Rechten abbricht.

Diese Aufspaltung der Gesellschaft in die Gutmenschen und die Bösen ist eingedenk der Maxime: „Teile und herrsche“ ein sehr bewehrtes Mittel der Herrschaftsstabilisierung, das in unseren so problematischen Zeiten eben effektiv angewandt wird mit viel Erfolg.

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