Sonntag, 9. Februar 2020

Lehrt Papst Franziskus Häretisches in dem Dokument von Abu Dhabi?

–    Die Freiheit ist ein Recht jedes Menschen: ein jeder genießt Bekenntnis-, Gedanken-, Meinungs- und Handlungsfreiheit. Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Ethnie und Sprache entsprechen einem weisen göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat. Diese göttliche Weisheit ist der Ursprung, aus dem sich das Recht auf Bekenntnisfreiheit und auf die Freiheit, anders zu sein, ableitet. Deshalb wird der Umstand verurteilt, Menschen zu zwingen, eine bestimmte Religion oder eine gewisse Kultur anzunehmen wie auch einen kulturellen Lebensstil aufzuerlegen, den die anderen nicht akzeptieren.  zitiert aus: DIE BRÜDERLICHKEIT ALLER MENSCHEN FÜR EIN FRIEDLICHES ZUSAMMENLEBEN IN DER WELT, Papst Franziskus
Die quasi offizielle Bischofsinternetseite Katholisch de versucht nun, ihren Lesern vorzumachen , daß auch und gerade diese Aussage mit der Lehre der Kirche übereinstimme (5.2.2020):
"Auf die Unterzeichnung folgten Häresievorwürfe an Papst Franziskus Kontroverser Meilenstein: Das Dokument von Abu Dhabi" Die Katholische Kirche soll also gelehrt haben und lehren, daß die Pluralität der Religionen mit ihren Differenzen dem weisen Willen Gottes entspräche. Gott wolle so also nicht die Erkenntnis der Wahrheit, sondern viele Religionen mit verschiedenen Gottesvorstellungen! Die gälte es zu bewahren, denn jede Religion sei ja so von Gottes Weisheit gewollt. Wo hat das je die Kirche gelehrt? Was sie im 2.Vaticanum lehrt, ist, daß es auch in den nichtkatholischen Konfessionen Wahrheitselemente gibt (so wenn die da gespendete Taufe als gültig anerkennt wird), daß etwa in allen monotheistischen Religionen an einen Gott geglaubt wird. Das waren dann die Anknüpfungspunkte, von wo aus dann zur wahren Religion hingeführt werden sollte. Nicht meint das aber, daß jede Religion ein für das Heil des Menschen Ausreichendes sei, sodaß eine Bekehrung zu Jesus Christus, zur wahren Religion völlig überflüssig sei.
Das Dokument von Abu Dhabi ist dagegen gar nicht an dem Heil des Menschen interessiert, denn hier geht es ausschließlich um die Frage des innerweltlichen Friedens. Wie ist Gott und dann das Verhältnis der Religionen zu denken, damit die Religionen nicht als Quelle des Unfriedens dienen können bzw  dazu vernutzt werden? Hier wird keine theologisch fundierte Gotteserkenntnis vorgestellt, sondern hier wird nur konzipiert, wie Gott und sein Verhältnis zu den Religionen zu denken ist, damit der innerweltliche Friede gefördert wird. Das Endziel, auf das diese Erklärung ausgerichtet ist so nicht die Wahrheit, wie ist Gott wirklich und wie haben wir zu sein, damit wir ihm gemäß leben, sondern ist das Ideal einer friedlichen Welt. Wenn Elton John in seinem bekannten Lied: "Imagine" die Abschaffung aller Religionen für das Ziel eines weltlichen Friedensreiches forderte, verlangt dies Dokument nur, daß alle Religionen um des Friedens willen sich als gleichgültig erklären. Das ist eindeutig ein antikatholisches Programm  und erinnert eher an das Anliegen des Freimaurertumes, durch die Lehre von der Gleichgültigkeit aller Religionen die wahre Religion zu bekämpfen.

Was sagt nun aber Katholisch de dazu? Hier die vollständige Passage:
Viele Experten halten es für fragwürdig, in diese Passage eine Preisgabe zentraler christlicher Glaubensüberzeugungen hineinzuinterpretieren. "Man darf dem Text an dieser Stelle nicht zu viel aufbürden", betont Christian Ströbele, Fundamentaltheologe und Leiter des Fachbereichs Interreligiöser Dialog an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Der Text ist sehr knapp formuliert, noch dazu geht es im engeren Kontext um die Freiheit des Menschen in ihren verschiedenen Ausprägungen. Diese wird dabei in einem göttlichen Willen verankert. Diesem entspreche auch die Verschiedenheit oder die Pluralität.
Also, Gott gab dem Menschen einen freien Willen, mit dem er sich für jede beliebige Religion entscheiden könne und darum sei jede Religion von Gott gewollt. Kann das wahr sein? Dann müßte auch diese Aussage wahr sein: Weil Gott dem Menschen einen freien Willen gab, zu sündigen oder auch nicht zu sündigen, ist auch das Sündigen von Gott gewollt und Gottes Willen entspräche so die Pluralität des Sündigens! Hier wird einfach vergessen, daß die von Gott geschenkte Freiheit nur eine wahre Freiheit ist, weil sie die Möglichkeit des Mißbrauchens in sich trägt, daß Gott aber nicht dem Gebrauch und dem Mißbrauch der geschenkten Freiheit indifferent gegenübersteht, daß es ihm also gleichgültig wäre, ob Jahwe oder Baal, alttestamentlich formuliert, oder Gott, Zeuz oder Odin angebetet werden!

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