Die in punkto politischer Staatstreue nicht überbietbare Internetseite „Katholisch de“ läßt nun in einem Kommentar zu den Umsturzversuchen der Regierung Weißrußlandes eine Kritikerin der Regierung zu Worte kommen. Sie wirft dabei der Orthodoxen Kirche ihre Staatstreue vor: „Die Synode der belarussisch-orthodoxen Kirche (BOK) etwa hat sich mehrfach von friedlichen Aktionen ihrer Priester und Gläubigen distanziert und dabei immer betont, dass diese sich nicht im Namen der Kirche geäußert hätten.“
Das ist natürlich skandalös. Denn es ist jedem klar, daß diese Regierung nur durch massive Wahlfälschungen an der Macht bleiben konnte.Der Beweis dafür ist von unwiderlegbarer Evidenz: Wären es wirklich freie Wahlen gewesen, hätten prowestliche Parteien die Wahl klar gewonnen. Da dies aber nicht geschah, waren die Wahlen manipuliert. Deshalb haben die Prowestler jetzt das Recht, geradezu die Pflicht, diese Regierung zu stürzen. Die Kirchen, auch die Orthodoxe muß sich an diesem Umsturz beteiligen. Selbstverständlich kann eine Nicht-Prowestliche- Regierung keine legitime Obrigkeit sein, trotz Paulus metaphysischer Staatslehre im 13.Kapitel des Römerbriefes skizziert, denn nur sich dem westlichen Idealen verpflichtete Staaten sind legitime, alles andere Schurkenstaaten.
Was für jeden Staat so eine Selbstverständlichkeit ist, daß er sich nicht von revolutionär Gesonnenen wegputschen läßt, wird nun dieser Regierung als Staatsterrorismus angekreidet.Er hat nämlich nur noch ein Recht, vor den Demonstranten zu kapitulieren und alle Macht den Oppositionellen zu übergeben.
Wir erleben wieder einmal eine für die Medien inszenierte Revolution. Einst ereignete sich etwas und dann berichteten die Medien darüber, mehr oder weniger wahrheitsgemäß.In postmodernen Zeiten sind die Ereignisse nur noch der Rohstoff für die Medienberichte und sie werden nur noch für die Medienberichte inszeniert. Arg vermaledeite Verschwörungstheorien versuchen nun, die Wahrheit hinter den Bildern zu recognizieren, werden dafür aber der Unseriösität bezichtigt. Merke: Weil es im politischen Raum Verschwörungen gibt, gibt es auch Verschwörungstheorien, denn nur durch den Begriff der Verschwörung kann ja ein politisches Ereignis als Verschwörung erkannt werden, indem es von einer Nichtverschwörung unterschieden wird. Nun sind Verschwörungstheorien komplex, da sie nicht nur den Begriff der Verschwörung hervorbringen müssen, sondern eine allgemeine Theorie der Verschwörung,um dann erst bestimmte konkret sich ereignet habende Verschwörungen im politischen Raum begreifen zu können.
Die Anklage der jetzt zum Umsturz freigegebenen weißrussischen Regierung läßt sich auf einen Punkt konzentrieren, daß sie nach der Implosion des real existierenden Sozialismus die konsequente Privatisierung der Wirtschaft unterband und so immer noch viele Staatsbetriebe aufweist. Das sind inakzeptable Behinderungen des freien Geschäftemachens aus Sicht der Marktwirtschaftsideologie. So wird von der neuen prowestlichen Regierung als erstes eine radicale Verprivatisierungspoitik erwartet, durch die weißrussische Betriebe zu Schnäppchenpreisen an westliche Investoren verhökert und unrentable abgewickelt werden. Zudem zum Schutze der demokratischen Revolution wird die Erlaubnis zur Einrichtung von amerikanischen Militärbasen erwartet, um so Weißrußland als Frontstaat gegen Rußland aufzubauen, wie es ja auch mit der Ukraine versucht wird, nachdem auch dort eine prowestliche Revolution erfolgreich war.
Kritischen Historikern wird einmal die Aufgabe zukommen, zu eruieren, was dieser Umsturzversuch wirklich war. Wie aktiv waren da westliche Geheimdienste, wer finanzierte da wen, wir wirkten NGOs dabei mit...aber eines scheint jetzt schon klar, daß die da jetzt Revoltierenden nur ein Spielmaterial für Mächtige der Welt sind, hier eine ihnen unliebsame Regierung zu stürzen.
Wenn die Revolution gelingt, eine prowestliche Regierung installiert wird, dann könnte aber manchem Weißrussen viel schneller als ihm es lieb sein kann, warum die dortige Orthodoxe Kirche loyal zur jetzigen Regierung steht, weil sie Weißrußland nicht verwestlicht sehen möchte, sondern erhalten geblieben in den besonderen Traditionen dieses Volkstumes. Die Orthodoxen Kirchen verstehen sich nämlich immer auch als Erhalter der Nationalkultur, in der sie sich inkarniert haben, um eine wahre Volkskirche zu sein.
Um diese "Revolution aber zu verstehen, muß dies Ereignis eingezeichnet werden in das Globalisierungskonzept der Erschaffung einer Einheitswelt.
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