Sonntag, 25. Oktober 2020

Papst Franziskus, die Homosexualität und die neue Moraltheologie- oder: Was wollt ihr denn?

Papst Franziskus, die Homosexualität und die neue Moraltheologie- oder: Was wollt ihr denn?



In einem einstigen Werbespot lautete die Antwort auf diese existentielle Frage: „Maom“ (eine Art Kaugummi), aber die katholische Moraltheologie unter Anleitung von Papst Franziskus gibt da viel originellere Antworten. Das Fundament der neuen Moraltheologie skizziert ein Moraltheologie auf der Höhe der Zeit, ganz marketingmäßig. Er erläutert Papst Franziskus Zustimmung zu dem Einstieg in eine staatlich geregelte Homoehe so (kath de am 24.10. 2020):

Lintner: Dadurch wird noch mal dezidiert seine Hinwendung zu den Menschen deutlich. Er geht nicht mehr als ersten Schritt von der katholischen Lehre aus und bewertet die Menschen nicht mehr allein danach, ob sie dieser entsprechen oder nicht. Zunächst nimmt er den Menschen mit seinen Bedürfnissen und mit seinem Bemühen in den Blick, sein Leben verantwortlich zu gestalten.“

Im Vordergrund hat also der Mensch mit seinen Bedürfnissen zu stehen, denn die zu befriedigen, dazu sei die Kirche nun mal da als Humandienstleister. „Er nimmt Homosexuelle mit ihren Wünschen, Bedürfnissen und Hoffnungen, aber auch mit ihren Verwundungen wahr. Wenn er gegenüber diesen Menschen Wertschätzung empfindet, ist es auch konsequent, dass er ihren Wunsch nach Partnerschaft anerkennt – und in der sexuellen Orientierung allein keinen Grund erkennt, dass sie diesem Wunsch nicht nachkommen dürfen.“

Das ist das Neue der zeitgenössischen Moraltheolgie: Sie frägt nach dem, was die (potentiellen) Kunden wünschen, sie kritisiert dann die traditionelle kirchliche Morallehre, weil die an den Bedürfnissen und Hoffnungen der Kunden vorbei produziert worden ist und so als Ladenhüter auch nicht ankommt bei der Kundschaft.

Nun existieren leider in der Katholischen Kirche Größen, die so einer kundenorientierten Produktion der Moral im Wege stehen. Da wären die Aussagen der Bibel zu dieser Causa und das Lehramt. Die Autorität der hl. Schrift ist nun leicht zu desavouieren: Das, was da zur Homosexuaität geschrieben ist, entspricht nicht den modernen Erkenntnissen über die Homosexualität und ist so bedeutungslos für die heutige Kirche. Die Autoren waren eben auch nur Kinder ihrer Zeit, konnten so nicht über das damals Gewußte in dieser Causa hinaus denken. Daß die Hl. Schrift Wort Gottes ist und nicht einfach ein Zeitgeistprodukt, das übersieht diese moderne Theologie sehr gerne, denn dann müßte ja die Schrift ernst, als Wahrheit angenommen werden, was aber nicht geht, da sie zuviel Nichtzeitgemäßes enthält.

Wie verhalten sich nun dieses päpstliche Ja zu den staatlich anerkannten Hompartnerschaften zur bisherigen Lehre der Kirche zu dieser Causa? Hier triumphiert die modernistische Phrase:Lintner: Franziskus geht deutlich über die herkömmliche Lehre der Kirche hinaus.“ Die Verbindlichkeit der kirchlichen Lehre wird einfach durch das „Recht“, deutlich über sie hinauszugehen, außer Kraft gesetzt.

Die Lehre der Kirche ist eben nur das Herkömmliche, das nun durch das Zeitgeistgemäße zu ersetzen ist. Die Kirche habe sich eben früher durch das „Wort Gottes“ führen lassen, jetzt ist der Kunde der König, der mit seinen Bedürfnissen die Norm für die Kirche zu sein hat. Wenn dann sogar so eine mächtige Lobbiistenorganisation wie die der Homosexbewegung gegen die kirchliche Lehre interveniert, hat die Kirche auf sie zu hören. Denn den Mächtigen und Einflußreichen schenkt diese Kirche gern ihr Ohr.



Welche praktischen Konsequenzen sollen nun diese Papstäußerungen zu den zivilrechtlich eingetragenen Homopartnerschaften haben. Der Moral-professor: „Deshalb sagt er, dass wir uns als Kirche dafür einsetzen sollen, dass das möglich ist, und plädiert dabei für die eingetragene Partnerschaft auf zivilrechtlicher Ebene. In vielen Ländern ist dies ja bereits gesetzlich so geregelt worden, auch gegen den Widerstand der Kirche. Wo dies noch nicht möglich ist, sollte die Kirche ihren Widerstand aufgeben.“

Das ist wohl das Wichtigste, daß die Kirche ihren Widerstand gegen staatliche Reformen aufgeben soll, wo diese gegen die Lehre der Kirche verstoßen, denn diese Reformen sind ja demokratisch legitimiert und so auch verbindlich für die Kirche.



1.Nachtrag:

In den Medien wird nun plötzlich lebhaft diskutiert, was der Papst wirklich zu dieser Causa gesagt hatte und wie es dann in diesem Papstfilm zusammengeschnitten wurde. Das ist eben das Besondere an ihm, daß er die Klarheit scheut, Polyinterpretables von sich gibt, um so die Progressiven zu erfreuen und die Conservativeren zu besänftigen, daß es doch so gar nicht gemeint gewesen sei.

2.Nachtrag:

Sein Eindruck sei, so Wucherpfennig, dass die Kirche jetzt tatsächlich nachziehe „und dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung trägt und merkt, dass sie sich einfach zunehmend verschließt beziehungsweise in andere Welten begibt, wenn sie Homosexualität nicht anerkennt und sich dieser Wirklichkeit nicht stellt“. Tagespost am 24.10.2020. Einfach gesagt: Die Morallehre der Kirche müsse sich dem gesellschaftlichen Wandel anpassen.

 

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