Papst Franziskus ist nach den Worten des Fuldaer Altbischof Heinz Josef Algermissen (77) "in dramatischer Sorge" über die Entwicklung der katholischen Kirche in Deutschland. (Kath de 9.10.2020) Wird plötzlich Papst Franziskus zum Stoppschild des „Synodalen Irrweges“? Dabei hatten doch die Modernisten in der Kirche so viel von ihm sich erhofft, daß er nun die Verweltlichung der Kirche vorantreiben würde.
Fragen wir jetzt aber nach etwas anderem: Was sind denn nun Kennzeichen des modernistischen Verweltlichungsprogrammes? Ein paar bedenkenswerte Anzeigen dazu finden sich nun in den Aphorismen zum Christentum von Nicolas Gomez Davila:
„Ich ziehe den skandalösen Wundertäter der Evangelien dem Professor für soziale Ethik vor,den der moderne Klerus ersonnen hat“ Davila, Es genügt, dass die Schönheit unseren Überdruss streift..., 2017,S.112.
Der „moderne Klerus“ transformiert Jesus Christus zu einem Sozialethiker.Das „Skandalöse“ wird gestrichen, es soll nur noch eine Sozialethik übrigbleiben. Jesus Christus lehrte das Reich Gottes und wie Menschen zu leben haben, damit sie dann in dies Reich des ewigen Lebens eingehen können. Die Ausrichtung auf dies Ziel ersetzt nun der „moderne Klerus“ durch das Ziel einer guten Gesellschaft, zu deren Realisierung die Sozialethik beizutragen habe.Das Soziale sei Jesu eigentlichstes Anliegen und nicht das Seelenheil . Aber kann denn Jesu Lehre vom Wege in das ewige Leben umgeformt werden in ein sozialethisches Reformprogramm? Nein, bei solch einer Transformierung bleibt von der Substanz der Lehre Jesu nichts übrig. Seine Verkündigung wird zu einer einzigen Kernaussage reduziert, daß Gott alle Menschen liebe, sodaß nun eine Sozialordnung zu erstellen sei, die dieser göttlichen Bejahung des Menschen gerecht wird. Die Ethik Jesu könne also, zeitgemäß ausformuliert, nur ein Programm für dies sozialethische Projekt sein.
Lesen wir daraufhin die neueste Papstenzyklika, dann finden wir Papst Franziskus Skizzierung eines solchen sozialethischen Programmes dort. Aber warum kritisiert dann dieser modernistische Papst das modernistische Vorhaben des „Synodalen Irrweges“? Die Antwort liegt auf der Hand: Dem Papst geht es um linke Sozialethik, den Modernisten in Deutschland primär um linksliberale Verweltlichungskonzepte: Der Papst möchte die Welt verändern, die Modernisten des Irrweges die Kirche an die Welt einpassen, damit die Kirche endlich die kulturelle Höhe moderner Gesellschaften erreicht. Jesus als Sozialethiker paßt zu Papst Franziskus, der Irrweg kann auch mit diesem modernisierten Jesus nichts anfangen; man verzichtet so ganz auf ihn.
„Der religiöse Progressismus ist das Bestreben, die christlichen Lehren den von den Nachrichtenagenturen und Werbeagenten favorisierten Meinungen anzupassen.“ Davila S.110. Dieser Aphorismus bringt nun eine beachtliche Klärung des Begriffes der Verweltlichung der Kirche. Denn was ist denn gemeint, wenn von der Verweltlichungstendenz in der Kirche geschrieben wird, was meint da der Begriff der Welt? Welt meint hier die allgemeine globale Kommunikation- das Gerede ist die Welt. Nicht ist damit aber das Stammtischgerede gemeint, noch, was das gemeine Volk da so von sich gibt- darauf zu hören, wäre ja (Rechts)Populismus, sondern der Diskurs der Medien, der vierten Gewalt, wie man zu sagen pflegt. Dem, was da kommuniziert wird,i will sich die heutige Kirche unterordnen, damit sie ein anerkannter Kommunikator dieses medialen Weltgeredes wird. In diesem Punkte sind sich der Papst und die Irrwegvertreter eins, nur kapriziert sich der Papst primär an dem linken Diskurs der Kritik der kapitalistischen Globalisierung, während der Irrweg sich auf den linksliberalen Diskurs der Emanzipation kapriziert, um der Kirche ihr Zurückbleiben in den Emanzipationsfragen vorzuwerfen, daß die Kirche nicht demokratisch organisiert sei, daß Frauen noch immer vom Priesteramt ausgeschlossen seien und daß die gelebte sexuelle Diversität von ihr noch nicht affirmiert wird. Diese Focussierung auf linksliberale Anliegen hält nun der Papst für den Fehler des Irrweges, man solle sich da mehr um Sozialethisches kümmern. Das meint er, wenn er von der Mission der Kirche spricht, die er ja strikt abgrenzt von der „Prosylitenmacherei“ , das ist die Mission im vorkonziliaren Geiste.
Das Schlußwort von Davila: „Der Linkskatholizismus ist die Präsentation, Thesen zu taufen, die sich nicht bekehrt haben.“ (S.113)
Zusatz:
Standpunkt (kath de am 8.10.20209)
„Papst Franziskus – Die Luft ist raus
Wie wird Franziskus in die Geschichte eingehen? Nach jetzigem Stand wohl leider nicht als der "Reformpapst", sondern als jener, dessen Pontifikat zu Beginn große Hoffnungen weckte – und am Ende enttäuschte, kommentiert Tobias Glenz“. Warum enttäuschte er? Weil er in dieser Enzyklika auf keines der wirklich „heißen Eisen“ (Frauenpriestertum, Zölibat, Demokratisierung der Kirche und die Sexualmorallehre) eingegangen ist.
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