Sonntag, 20. Juni 2021

Ein neuer Kurs für die Katholische Kirche- oder Verstaubtes neu verpackt

 




Mit einem Paukenschlag eröffnet kath de am 16.6.2021 die Diskussion über den jetzt neu einzuschlagenden Kurs der Kirche: Christian Stückl (59), Regisseur und Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele, sieht die katholische Kirche vor einem Sturz in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit.“ Aber dieser Analytiker der Lage der Kirche weist den nun so verschreckten Lesern auch einen Ausweg aus diesem Elende!

Stückl erklärte weiter: "Die Kirche hätte eine große Chance, wenn sie es schaffen würde, sich wirklich auf Jesus zu beziehen." Stattdessen verhalte sie sich an vielen Stellen "völlig unjesuanisch", kritisierte er. Etwa als sie Wiederverheiratete von der Kommunion ausschließen wollte oder im Missbrauchsskandal.“

Die Kirche müsse sich auf Jesus zurückbesinnen. Unjesuanisch wäre es, Wiederverheiratete von der Kommunion auszuschließen. Woher weiß dies Herr Stückl? Augenfällig ist ja, daß Jesus zur ersten Eucharistiefeier nur die 12 von ihm erwählten Apostel zuließ; er lud nicht alle seine „Jünger“ oder alle seine „Freunde“ ein und keine einzige Frau. Wie kommt man dann zu der These, daß Jesus auf keinen Fall den Ausschluß von dem Kommunionempfang verurteilen würde? Wenn die Eucharistie die Medizin zur Unsterblichkeit ist, liegt es doch nahe zu prüfen, wer diese Medizin empfangen und wer sie nicht empfangen kann. Keine Mutter würde doch jede Medizin ihrer Hausapotheke ihren Kindern zum Verzehr offerieren, ohne zu fragen, ob die Medizin ihren Kindern nicht schaden könnte.

Und so schützt auch die Mutter Kirche ihre Kinder, daß sie nicht ihre Gesundheit gefährdende Medizin einnehmen, denn die selbe Medizin, die dem einen zur Gesundung verhilft kann einem anderen sehr schaden. Um einen sakrilegischen Empfang dieser eucharistischen Medizin zu verhindern, so Kirchenmitglieder vor Selbstschädigungen zu schonen, untersagt die Kirche einigen die Kommunion. Das soll nun unjesuanisch sein, Menschen vor Selbstschädigung zu schützen?

Pauschal zu behaupten, die Kirche versage in der Aufarbeitung der Mißbräuchsfälle, ist zwar eine in den Medien gern zitierte Aussage, aber in dieser Pauschalität so wahr wie die Behauptung, daß jeder Bayer gern Bier trinkt.

Aber dann wird uns endlich das Rettungsprogramm präsentiert:

"Ich habe mich immer mehr entfernt von theologischen Begriffen wie Schuld, Sünde, Sühne", betonte Stückl. "Ich orientiere mich an dem Jesuswort: Wenn ihr Glauben habt, dann könnt ihr Berge versetzen und die Welt verändern", so Stückl. "Wenn die Zuschauer merken, dass dieser Jesus wirklich für etwas kämpft", dann sei der Glaubenssatz "Durch seinen Tod sind unsere Sünden vergeben" nebensächlich.

Die Kirche soll aufhören von „Schuld, Sünde, Sühne“ zu sprechen, und soll a die Aussage: „ Durch seinen Tod sind unsere Sünden vergeben" zu einer Nebensächlichkeit machen. Wenn der Apostelfürst Paulus einst schrieb, daß er nichts als den Gekreuzigten, für unsere Sünden am Kreuze gestorbenen verkündigen wolle, so schlägt dieser Reformator vor, darauf zu verzichten. Die christliche Religion soll sich des Kreuzes Jesu Christi entledigen. Also irrte Jesus sehr, als er seine Schüler belehrte, daß er zu leiden habe, am Kreuze zu sterben habe zum Heil der Welt.

Was hat Jesus denn dann gelehrt und in seinem Leben praktiziert? Wer Glauben hat, kann die Welt verändern! Das sei das genuine Anliegen Jesu gewesen. Er war eben ein Vorläufer von Karl Marx, der ja die zeitgenössische Philosophie kritisierte, daß sie nur die Welt verschieden interpretiere, statt sie zu verändern. „Zu verändern“ ist dabei als zu verbessern zu lesen. Nur, wo hat Jesus je ein Weltverbesserungsprogramm verkündigt oder wo hat er angefangen, die Welt zu optimieren?

Jesus Christus verkündete stattdessen den Untergang dieser Welt, wenn das Reich Gottes kommen wird, um dann zu lehren, wie beschaffen müssen wir sein, um in die zukünftige Welt hineingehen zu können. Einen Glauben als Vertrauen darauf, daß wir Menschen die Welt humanisieren können, einen solchen Glauben kennt Jesus nicht und hat ihn auch nie gelehrt.

Nein, den Jesus, auf den dieser Artikel die Kirche sich zurückzubesinnen empfiehlt, denn gibt es nur in der Phantasie linkspolitisch orientierter Christen. So reduziert sich der hier skizzierte Ausweg aus der Kirchenkrise einfach auf die Parole: Die Kirche müsse sich linkspolitisch engagieren und alles andere als überholt über Bord werfen, besonders das Gerede von Sünde, Schuld und Sühne. Die Katholische Kirche soll eben ein linkshumanitaristische NGO werden.

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