Es ist immer wieder beeindruckend mit welcher Klarheit kirchliche Organisationen den Grund der ganzen Misere erfassen können. „Adveniat“ und „Misereor“ sind dabei geradezu Musterschüler der Krisenanalyse:
"Es geht auf dem synodalen Weg um eine soziale, ökologische, kulturelle und kirchliche Umkehr", erklärten die Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Michael Heinz, und des Werkes für Entwicklungszusammenarbeit Misereor, Pirmin Spiegel. Als Wurzel der Kirchenkrise und des Missbrauchsskandals bezeichnet das Vorbereitungsdokument einen die Kirche prägenden Klerikalismus. "
An allem ist also der Klerikalismus schuld. Das klingt befremdlich, denn dann dürfte es im Protestantismus überhaupt keine Probleme geben, weil es hier keine Kleriker gibt. Luther hat ja bekanntermaßen das Priestertum angeschafft und dann auch die Weihe, sodaß es nur noch Laien im Protestantismus gibt, hauptamtliche, ehrenamtliche und einfache Laien. Also bräuchte die Katholische Kirche hier einfach nur Luther folgen!
Es sei daran erinnert, daß in der „Aufarbeitung“ der sexuellen Mißbräuchsfälle in der Kirche der Begriff des Klerikalismus ja nur eingeführt wurde, um von der Tatsache abzulenken, daß circa 80 Prozent der Opfer männlichen Geschlechtes sind, was auf eine überwiegend homosexuelle Orientierung der Täter schließen läßt. Um des Täterschutzes willen soll nun die Anklage auf den klerikal wirkenden Priestertyp gelenkt werden, daß der an allem schuld sei. Das korreliert mit dem politischen Diskurs, in der immer die „Rechten“ an allem schuld seien. So werden ganz offiziell alle antisemitischen Straftaten, wo kein Täter ausfindig machbar ist, unter die Rubrik: Rechtsradicalismus subsumiert, weil: Wer sollte es sonst auch gewesen sein!
Neben der Täterschutzfunktion ist dieser Kampfbegriff des Klerikalismus natürlich auch die Wunderwaffe gegen die Katholische Kirche, um endlich ihre Verprotestantisierung durchzusetzen, die nach linksliberaler Sicht ihren Emergenzpunkt im 2.Vaticamum hatte und nun im „Geiste des Konziles“ zu Ende zu führen sei.
Aber es geht nicht nur um die Verprotestantisierung der Katholischen Kirche. Sie soll sich nämlich auch eine ganz neue Agenda zulegen: Es müsse um eine „soziale, ökologische, kulturelle und kirchliche Umkehr"gehen. Für eine so umgekehrte Kirche sind dann wirklich Priester dysfunktional, engagiertes politisch versiertes Personal bräuchte so die Kirche. Die Christliche Religion kann dann auch gleich mit dem Klerikalismus entsorgt werden, damit dann nur noch eine linkshumanitaristische NGO übrigbleibt. Es läßt sich eben in ein rein moralistisches Verständnis des Christentumes das Priestertum nicht integrieren, es bedarf eben nur einer moralischen Belehrung.
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