„Wie sollten sie gegen Lebewesen kämpfen, die im Grunde genommen nichts Böses im Sinn hatten“ W.Voltz, Der Schwarze Dämon, Perry Rhodan Bd 534, S.33. Ein Satz, herausgenommen aus der großen Erzählung: „Der Schwarm“, Perry Rhodan Bd 600 bis 659, der aber für sich stehend betrachtet und bedacht werden kann.
Der Kampf ist das Primäre und damit gekämpft werden kann, muß der Feind, gegen den es gilt zu kämpfen, böse sein. Ist er das nicht, wie sollte dann gegen ihn gekämpft werden? Die Antwort auf diese Frage liegt auf der Hand: Der zu Bekämpfende muß uns zum Bösen werden; er muß als Böser dargestellt werden, bis alle Kämpfer glauben, daß er der Böse ist. Ein paar wissen,daß der Feind nur deshalb der Böse ist, weil er perhorresziert worden ist, daß er das aber wirklich gar nicht ist. Wenn Bismarck einst sagte, nie wird so viel gelogen wie während des Krieges, so muß so diese Aussage ergänzt werden durch die: Die Verteufelung des Feindes geht dem Kriegsanfang voraus, um zum Kampf gegen den Feind zu motivieren.
Einst erfreute sich das Narrativ, nur diktatorisch regierte Staaten könnten Angriffskriege führen, weil in einem demokratischen es nie eine mehrheitliche Bewilligung zumindest für einen Angriffskrieg geben könne, weil nur Politiker und Militärs, nie aber eine Bevölkerung einen Krieg wolle, größter Beliebtheit, knüpfte es doch an den Glauben an das Gutsein aller Menschen an, denen dann nur wenig Kriegslüsterne gegenüberstünden. Aber die Fähigkeit, den Feind zu perhorreszieren, wird ja gerade eingesetzt, um für Kriege gerade auch in demokratischen Staaten die Zustimmung des Volkes zu erreichen. Das setzt aber auch eine verhetzbare Adressenschaft solcher Propaganda voraus, die an den bösen Feind glauben möchte. Jede Manipulation kann ja nur effektiv sein, wenn sie auf einen fruchtbaren Boden fällt.
Die Kriegspropaganda des 1. Weltkrieges gegen Deutschland ist dafür ein beredtes Zeugnis: Belgische Kinder wurden auf Plakaten gezeigt mit abgehackten Händen, und Deutsche Soldaten, die so grausam den Kindern ihr Hände abhackten im Auftrage des Kaisers. Kein Historiker behauptet, daß je in Belgien während des 1.Weltkrieges solche Greuel von Deutschen Soldaten begangen wurden, aber das mache nichts, denn das war eben eine wirksame Propaganda gegen den Kriegsfeind Deutschland. Nach dem verlorenen Krieg erzwangen dann gar die Siegermächte, daß Deutschland offiziell die Kriegsschuld allein auf sich nehmen mußte, um so nach der militärischen Besiegung auch noch moralisch bekämpft und besiegt zu werden. Der Deutsche mußte zum einfach nur Bösen gemacht werden, damit er effektiv bekämpft und besiegt werden konnte.
Auch heutzutage wird so ein Propagandafeldzug gegen die bösen Mächte geführt, aktuell gegen Rußland unter Putin, gegen China, gegen Weißrußland und den Iran. Gegen Afghanistan und Libyen war diese Propaganda schon erfolgreich: Der freie Westen führte da Krieg, um die jeweiligen Völker von ihren Regierungen zu befreien und prowestliche zu installieren. Letzteres gelang aber in Libyen nicht und in Afghanistan wird wohl die prowestliche ihre Macht verlieren, sobald die Besatzungsmächte sich aus diesem Lande zurückziehen werden. In Syrien war der Westen weniger erfolgreich, denn bis jetzt mißlang der Sturz der Regierung, aber der Bürgerkrieg destruiuert diesen Staat so sehr, daß er kein Hindernis mehr darstellt zur Durchsetzung der Globalisierung, der Verwestlichung der ganzen Welt. Das Kernstück bildet dabei immer die Verteufelung der jeweilgen Regierungen, da sie keine westlich ausgerichteten sind.
Was so in der Außenpolitik zum selbstverständlichen Einmaleins gehört, wird nun auch innenpolitisch erfolgreich praktiziert: Ein Teil des Volkes wird zum Feind erklärt, der einfach nur das Böse ist. Je inhomogener eine Gesellschaft wird, ethnisch und kulturell, desto wichtiger wird eine Vergemeinschaftung der Bevölkerung durch die Ausrufung eines gemeinsamen Feindes. Der politische Diskurs bestimmt, wer dieser Feind ist, den es zu perhorreszieren gilt. Die Gemeinschaft der Gutmenschen wird so durch den Ausschluß des Feindes konstituiert. Der Kontaktverbot, habe keine Gemeinschaft mit den Schmuddelkindern, gehört so wesentlich zu dieser Homogenisierungskonzeption: Nichts verbindet Menschen mehr als eine gemeinsame Feindschaft. Nur so ist der in Deutschland und nicht nur hier geführte Kampf gegen Rechts, gegen alles politisch Inkorrekte zu verstehen. Die Bevölkerung braucht einen gemeinsamen Feind, um in ihrer Abgrenzung davon sich als homogene Gemeinschaft zu konsolidieren. Anthropologisch formuliert: „Gott, ich danke Dir, daß ich nicht bin wie der und daß ich keinen Kontakt mit solchen unterhalte“ ist sozusagen die zivilreligiöse Version des Pharisäers zu Zeiten Jesu, wenn der Ausgegrenzte der politisch Andersdenkende ist. Der ist dann eben auch der Böse, er wird dazu gemacht durch die innerstaatliche Kriegserklärung, durch die er perhorresziert wird. Denn nur so kann er effektiv bekämpft werden in einem von der Zivilgesellschaft geführten Kampf. Die Spanne dieses Kampfes ist breit, von Bierlokalen, wo Rechte nicht bedient werden, über Sportvereine, in denen Rechte nicht mehr Mitglied werden dürfen bis zu Ärzten, die die Behandlung eines chronisch kranken Kindes ablehnen, weil der Vater rechts ist...unendlich ergänzbar. In Universitätsstädten stieß man gar auf Aufkleber: „Kein Sex mit Rechten“.
Hier offenbart sich aber noch etwas, nämlich die Bereitschaft, sich die Parole: „Willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein!, zu eigen zu machen, den von der Politik definierten Feind so als den nicht mein Bruder sein Wollenden, weil er anders denkt als ich, zu bekämpfen. Auf diesen fruchtbaren Boden fällt dann die Antirechtskampfkampagne, die so die Bevölkerung zu diesem Kampfe mobilisiert. Wie viel Homogenität braucht eine Gesellschaft, um lebensfähig zu sein, findet hierin eine praktische Antwort: Wo es keine ethnische und kulturelle Homogenität mehr gibt, da muß sie durch die Proklamation des politischen Feindes, der der Böse ist, produziert werden.
Der chinesische Philosoph Zhao Tingyang skizziert in seinem Werk: „Alles unter einem Himmel“ ein Konzept der Inklusion, das kein Außen mehr kennt und in dem alles unter einem Himmel eingeschlossen durch wechselseitig nutzbringende Cooperation lebt, eine bedenkenswerte Konzeption. Im freien Westen wird das Gegenteil konzipiert: Vergemeinschaftung durch den Ausschluß des Anderen als den politischen Feind! Nur durch einen solchen Ausschluß konstituiert sich dann der freir Westen als die Gemeinschaft des freien Westens. Und dieser Ausschluß ist einer nach Außen, die Feindstaaten und nach Innen, der innere Feind. Diese Doppelausgrenzung ist so das Charakteristische des Eine-Welt-Konzeptes, das alles Inkompatible ausgrenzt.
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