Montag, 14. Juni 2021

Wider die katholische Marienfrömmigkeit

Wie nicht anders zu erwarten, wurde das Fest der Verehrung des unbefleckten Herzens Mariä auf Kath de dazu vernutzt, gegen die katholische Marienfrömmigkeit zu agitieren. So tönt das auf Kath de am 12.6.2021:

Die Herz-Mariä-Verehrung hat ihre Anklänge an eine befremdliche Sühnetheologie und an überkommene Reinheits- und Geschlechtervorstellungen kaum ablegen können. Auch das antiintellektualistische Bild des schlichten Herzensglaubens als Ausdruck der Papsttreue gegenüber kirchlichen Reformbewegungen blieb an dem Fest haften.“

Der schlichte Herzensglaube wird abgelehnt und stattdessen der Modernismus des 19. Jahrhundertes als Alternative gefeiert. Daß diese Bewegung als Irrlehre verurteilt worden ist, erwähnt dieser Kath de Artikel nicht, obgleich das für diese Netzseite wohl eine Positivqualifikation darstelt, getreu der Maxime, was die vorkonziliare Kirche verurteilte, wird wohl etwas Gutes sein, denn sonst wäre es ja nicht verurteilt worden. Der Herzensglaube sei etwas Antiintellektualistisches, die Kirche der Welt anzupassen, ihre Dogmen anzunehmen dagegen etwas Intellektualistisches? Eine sehr seltsame Weltsicht ist das!

Prinzipieller: Dem Menschen eignet sowohl ein cognitives wie auch ein voluntatives Vermögen, aber dann könnte er auch ein Vulkanier sein (Raumschiff Enterprise), den Menschen unterscheidet von diesen Extraterristikern ihr affektives Vermögen, daß sie auch ein Gefühlsleben sind. Eine Religion, die nicht auch eine des Herzens wäre, wäre keine Religion. Sicher, im theologischen Denken gilt es, so klar wie möglich zu denken, hier würde das Herz das Denken verunklaren, aber die praktizierte Religion wäre ohne daß sie ihr Zentrum im Herzen hätte, keine Frömmigkeit.

Daß in diesem Text von einer „befremdlichen Sühnetheologie“ geschrieben wird, demonstriert aber hier kein mangelndes Verständnis für diese Marienfrömmigkeit sondern hierin manifestiert sich ein Unvermögen, das Kreuz Christi theologisch zu bedenken, daß Christus am Kreuze als Sühne für unsere Sünden gestorben ist. Aber modernistischen Theologen, denen das Kreuz Christi nur ein römischer Justizirrtum ist, wie Davila es so vortrefflich formuliert, ist der Gedanke der Sühne eben etwas Unbegreifliches.

Daß in den Zeiten der Vermoralisierung der christlichen Religion nicht mehr der Unterschied zwischen dem moralischen Diskurs mit ihren 2 Polen des Guten und des Bösen und dem der Heiligkeit, der Reinheit mit seinen 2 Polen des Heiligen und Reinen und dem des Profanen und Unreinen gekannt wird und daß die Religion es primär mit der Unterscheidung von profan und heilig zu tuen hat, verblüfft nicht. Für die Kultfähigkeit ist aber die Reinheit der Priester das Wesentliche, daß der Ort des Heiligen nicht durch Profanes verunreinigt wird. So ist nichts Unmoralisches daran, ein Eis zu essen, aber in einer Kirche Eis zu essen ist eine Entweihung des heiligen Ortes!

Daß Maria, so wie sie die Kirche lehrt und feiert, Feministin ein Greuel ist, verblüfft niemanden. Zu fragen ist aber, warum die Kirche die Praxis der Marienverehrung den feministischen Anliegen anzupassen habe. Eine feminisierte Maria wäre auf keinen Fall mehr die Mutter Gottes sondern eher eine zweite Rosa Luxemburg mit Abtreibungsparolen verziert!

Aber was schlägt dieser Text nun als Alternative zur traditionellen Marienfrömmigkeit vor? Eine zeitgemäße Konzeption: „sich ein Herz für die Schwachen der Welt zu fassen, jedem mit Aufrichtigkeit und Liebe begegnen“. Dies in etwas frommer Sprache Formulierte meint prosaisch ausgedrückt, daß die wahre Frömmigkeit allein im diakonischen Handeln bestünde. Die Moralität saugt hier in Gänze die christliche Frömmigkeit in sich auf, es bleibt nur noch die zu praktizierende Humanität.

Das ist ein Beispiel der konsequenten Selbstsäkularisierung der Kirche, die nur noch eine linkshumanitarische NGO sein will.

Zusatz:

Wie peinlich, daß selbst Jesus von der Reinheit des Herzens als Einlaßbedingung in das Reich Gottes in seiner Bergpredigt spricht, hätte er stattdessen nicht besser von der Notwendigkeit solidarischer Gesinnung reden sollen!

 

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