Gottes Sohn setzte Petrus als den Hirten seiner Kirche ein: Weide Du meine Herde! Nicht sagte er zu allen Gläubigen: Weidet meine Herde! Wenn nämlich jeder ein Hirte ist, wer sollte dann noch behirtet werden? Hüten, Weiden etc sind Begriffe aus der Königsideologie und bestimmen wie ein König sein Volk zu regieren habe. Aber wie sollte noch ein König regieren können, wenn jedermann des Volkes sich auch zum König proklamiert?
Gottes Sohn setzte 12 Männer als Apostel ein, nur sie und sonst keinen lud er ein zur Einsetzung der Eucharistiefeier, nur zu ihnen sagte er: Tuet dies...
Nur zu den 11 Aposteln sagte der Sohn Gottes: Gehet hinaus in die ganze Welt, um allen das Evangelium zu verkünden! (Mk 16,15).
Der demokratisch Gesonnene protestiert angesichts von soviel Hierarchie: Immer seien alle und jeder gemeint. Auf mich kommt es an: Ich soll der Hüter sein, der Apostel, der die Eucharistie zelebriert, der Missionar, der Lehrer, der Prophet....Und was bleibt dann noch für die Anderen übrig? Die sollen eben alle auch wie ich Papst, Bischof, Priester, Prophet und Lehrer sein.
Nur, warum hat der Sohn Gottes das dann nicht so gesagt? Sollte er da zeitgeschichtlich bedingt eben noch nicht auf der Höhe der Demokratie sich befunden haben, sodaß wir ihn nur (nicht nur in diesem Punkte) korrigieren müssen? Wie konnte Jesus nur die obligatorische 50 Prozent Frauenquote bei der Besetzung der Ämter vergessen? Wie konnte er dann nur Homosexuelle, Lesben und Menschen, die weder Mann noch Frau sind, bei der Ämtervergabe nicht berücksichtigen? Das sind doch alles schwere Verstöße Jesu gegen den Geist des postmodernistischen Demokratismus?
Nein, diesem Jesus müßte auf dem „Synodalen Weg“ das Rederecht entzogen werden ob seiner ultrareaktionären Ansichten.
Nur, was wird aus der Kirche, wenn ihre Hirten ihr Amt nicht mehr ausüben, wenn die Schafe den Hirten anfangen vorzuschreiben, was sie wie zu tuen und zu unterlassen haben? Das erste Opfer der so gearteten Verdemokratisierung ist die Wahrheit, denn nun werden die Stimmen gezählt und was mehrheitlich gemeint wird, das soll nun als Wahrheit gelten. Dort, wo per herrschaftsfreiem Diskurs kraft der besseren Argumente, aber meist eher durch eine effektivere Rhetorik ein Konsensus sich bildet, etwa, der Zölibat muß weg!, dann hat das als wahr zu gelten, weil es ein vernünftig zustande gekommene Konsens ist. Gott und Jesus Christus zählen dann natürlich auch nur als eine stimmberechtigte Person und- ganz undemokratisch- zählen die Stimmen der vor uns gelebt habenden Christen auch nicht mit, denn nur wir Jetzigen haben zu bestimmen.
Die Demoskopie ist so der beste Wegweiser für die Kirche: Wie hätten Sie, werter Konsument denn die Katholische Kirche gerne? Denn der Kunde ist der alleinige König der Kirche.
Corollarium 1
Die Kirche ist nicht zu denken als eine Vergemeinschaftung von einzelnen religiösen Subjekten, die dann ein religiöses Gemeinschaftsleben sich gestalten, sondern etwas einem menschlichen Körper Vergleichbares, der eben nicht aus lauter Gleichen sich zusammensetzt sondern eine Organisation ist, in der jedes Glied seine spezifische Aufgabe hat, das Auge, die zu sehen, das Ohr, die zu hören. Nun kann der Mund nicht zum Auge sagen, warum kann ich nicht sehen? Der Gläubige ist nur durch seine Teilhabe am Leib Jesu Christi, der seine Kirche ist, Gläubiger und nicht erst ein Gläubiger, der darauf noch sich einer christlichen Vereinigung anschließt.
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