Donnerstag, 24. Februar 2022

Globalisierung – wir sind alle Brüder und Schwestern? Mißverstandene Nächstenliebe

Globalisierung – wir sind alle Brüder und Schwestern? Mißverstandene Nächstenliebe


Wer möchte diesem Urteil widersprechen: „In der Tat gleicht auch die Sprache des Papstes heute jener eines etwas gehobeneren NGO-Vertreters.“ Lichtmesz, Kann nur ein Gott uns retten?, 2014, S.204. Verlangt nun etwa die christliche Nächstenliebe so einen universalistischen Humanitarismus, ist der selbst die legitime Frucht der christlichen Praxis der Nächstenliebe? Nähe gibt es doch nur, wo es auch die Ferne gibt; wenn alles nah wäre, gäbe es eben auch keine Nähe mehr.

Lichtmesz präsentiert nun Thomas von Aquins Näherbestimmung der christlichen Nächstenliebe als ein Korrektiv einer verglobalisierten Nächstenliebe.

Also nach Gott ist der Mensch am meisten Schuldner den Eltern und dem Vaterlande. Wie somit es zur Gottesverehrung gehört,zu erster Stelle Gott einen Kult darzubringen, so geht es die Hingebung oder Pietät an, an zweiter Stelle die Eltern und das Vaterland zu ehren.In der den Eltern erwiesenen Ehre ist nun eingeschlossen die den Blutsverwandten gegenüber; denn blutsverwandt sind eben Personen deshalb, weil sie von den nämlichen Eltern abstammen.Und in der dem Vaterland erwiesenen Hingebung ist eingeschlossen die allen Mitbürgern gegenüber und allen Freunden des Vaterlandes.“ (S.205)

Es gibt also ein „Näher“ und ein „Ferner“: „Was also die Verbindung auf Grund der Natur angeht, so müssen wir mehr lieben die Blutsverwandten, im Bereiche des bürgerlichen Lebens mehr die eigenen Mitbürger , und im Bereiche des Militärischen mehr die Kriegskameraden.“ (S.205) Die Nächstenliebe kennt so Nah- und Fernerbereiche: Die Familie ist der jedem Menschen nächste Raum für seine Nächstenliebe, dann folgt der Raum des eigenen Volkes und dem sind dann noch zugeordnet die mit dem eigenen Volke befreundeten Völker. Je näher wer einem Christen steht, desto mehr ist er zu lieben, gilt dabei als das Prinzip der Nächstenliebe.

Man möge sich diese Situation einmal vorstellen: Eine ihr Kind säugende Mutter. Wäre sie nun verpflichtet, alle Säuglinge in der Nachbarschaft auch zu säugen, weil sie jedes Kind, das ihr nahe, weil es das ihrige ist, und alle ferneren, weil sie nicht deren Mutter ist, unterschiedslos zu säugen hätte? Müßte nun gar ihr Ehemann nicht nur sie sondern jede Frau wie sie lieben, weil die vielen anderen Frauen nicht diskriminieren dürfe, indem er seine Frau mehr und intensiver liebt als alle anderen Frauen? Durch diese „Globalisierung“ der Mutterliebe wie auch der ehelichen Liebe würde das Familienleben völlig zerstört werden. Das gilt genauso für das Volksleben. Auch hier muß um der Liebe willen zwischen dem Zum eigenen Volke Zugehörigen und Nichtzugehörigen unterschieden werden, denn nur so ist die Nächstenliebe lebbar, sonst zerstörte sie die Ordnungen des Lebens.

So lehrte die Kirche mit dem hl. Thomas von Aquin. Aber auch von dieser „vorkonziliaren Tradition“ hat sich die Kirche heute weit entfernt. Die „Hingebung“ und „Pietät“ dem eigenen Vaterland gegenüber (S.204) verwirft das Gutmenschchristentum heutzutage als „Nationalismus“ und bejaht so nur noch die Fremdenliebe als einzig legitime Gestalt der Nächstenliebe. Ja in Deutschland wie auch in Österreich gehört die Verachtung des Eigenen jetzt als christliche Tugend. Wer gar sich für den Erhalt des eigenen Volkes einsetzt, darf sich nicht wundern, als „Rassist“ verunglimpft zu werden. Das ist die völlige Verkehrung der christlichen Nächstenliebe.


Merksatz: Wenn alle Menschen Geschwister sind, dann gibt es keine Geschwisterlchkeit mehr, denn Geschwister kann es nur geben, wenn es auch die Nichtgeschwister gibt. Eine verglobalisierte Geschwisterlichkeit und eine verglobalisierte Nächstenliebe destruieren sich so durch ihre Verglobalisierung.

 

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