(Worum es im jetzigen Kirchenkampf wirklich geht!)
In dem Passauer Bistumsplatz erschien in der Ausgabe vom 27.Februar 2022 auf den Seiten 16-17 ein Interview mit Vertreterin von Maria 1 und 2 zur Lage der Kirche: Was wollen diese 2? Die Überschrift: „Männer und Frauen haben die gleiche Würde als Kinder Gottes“, signalisiert dann schon, worum es hauptsächlich gehen soll. Beiden wurden nun jeweils die selben Fragen gestellt. Die Unterschiedlichkeit der gegebenen Antworten offenbart in klarster Prägnanz, worum jetzt in der Kirche gekämpft wird!
Was sind ihre Wünsche und Forderungen an die Kirche?
Maria 1.0: „Wir wünschen uns, dass die Kirche wieder die katholische Lehre, wie wir sie zum Beispiel im Katechismus wiederfinden, in Gänze verkündet und sich zu ihr bekennt.“
(Das ist nun wirklich eine couragierte Positionierung, ist doch dem heute die Kirche dominierendem Linksliberalismus schon der Begriff der Lehre der Kirche ein Greuel, stünde doch im Zentrum Jesus als Person, das persönliche Verhältnis zu ihm und keine Lehre. Zudem gilt der jetzt gültige Katechismus als Rückfall in vorkonziliare Zeiten, der zumindest aber dem „Geiste des Konziles“ widerspräche.)
Maria 2.0: „Die Wünsche orientieren sich an dem, was in der >zivilen< Gesellschaft in der Zwischenzeit mit Nachdruck vorangetrieben wird: Wir wünschen uns also,dass alle Menschen Zugang zu allen Ämtern erhalten;dass wir auch in der Kirche Demokratie leben und Macht teilen“.
(Die Kirche habe sich also der Welt, so wie sie heute ihr gesellschaftliches Leben gestalte, anzupassen! Weil das politische Leben demokratisch organisiert ist, müsse auch das kirchliche demokratisch werden. Die Anpassung an die Welt ist so das Kernanliegen von Maria 2.0! Alle Menschen sollen so einen Zugang zu allen Ämtern der Kirche gewährt werden. Würde das so Geschriebene ernst genommen, hieße das auch, daß auch jedem Nichtkatholiken ein Kirchenamt verwehrt werden dürfe. Für die bürgerliche Zivilgesellschaft ist es ja eine Selbstverständlichkeit, daß Niemand ob seines Glaubens oder Nichtglaubens diskriminiert werden dürfe! Aber zuvörderst denkt Maria 2.0 an die diversen sexuellen Neigungen der Menschen. Das heißt konkret, daß es der Kirche gleichgültig zu sein habe, ob ein Bewerber für ein kirchliches Amt im Bereich der Sexualität gemäß der Morallehre der Kirche lebt oder nicht. Hier soll die Kirche also konsequent verweltlicht werden. So wie im bürgerlichen Berufsleben einem Arbeitgeber das Sexleben seiner Angestellten außerhalb der Arbeit nichts anzugehen habe, so soll es auch die Kirche handhaben. Die Forderung nach der Demokratisierung der Kirche stellt dann klar, wer es in der Kirche zukünftig zu sagen haben soll: demokratisch legitimierte Gremien, Parlamente und Synoden. Der Herr der Kirche, Jesus Christus wird so demokratisch entthront.)
Welchen Stellenwert habe die Gottesmutter Maria?
Maria 1.0 respondiert: „Sie ist die Mittlerin zwischen Gott und den Menschen schlechthin.“ Sie sei die „Muttergottes“ und die „allzeit reine Jungfrau.“
(Kurz aber sehr prägnant wird hier das Wesentliche über Maria ausgesagt.)
Maria 2.0 antwortet anders: Maria habe Jesus geboren und „war für ihn das Vorbild, das Mütter in aller Regel sind.“
(Liest man dies als Antwort auf die gestellte Frage nach dem „Stellenwert der Gottesmutter“, dann heißt das: Sie war nur eine Mutter wie jede andere eben auch: ein Vorbild für ihren Sohn! Und daß der Sohn der Sohn Gottes ist, wird ebenso verschwiegen. Stattdessen heißt es nur, daß sie ihrem Sohn „loyal ergeben“ war. Viel wichtiger aber war: Sie habe sich schon „in jungen Jahren gegen die Konventionen ihrer Zeit gestellt.“ Denn sie verstand sich als „ebenbürtig“ mit den Männern, die Jesus begleiteten. Maria war also einerseits eine Mutter und andererseits schon eine für die Frauengleicherechtigung sich einsetzende Sufragettte.)
Was sei das Spezifische der „Marianischen Spiritualität?
Maria 1.0 antwortet: „Wir glauben, jeder kann durch die Verehrung der Gottesmutter näher zu Gott finden.“ Das Rosenkranzgebet wird dann ausdrücklich empfohlen.
Maria 2.0 antwortet: Maria stünde für die „weibliche Seite des Glaubens“, daß alle Menschen in der Kirche „respektiert“ werden. (Das rein weltimmanente Verständnis fällt auf: Mit Gott hat diese Maria nichts zu tuen, sie steht einfach nur für das, was in jedem bürgerlichen Vereinsleben auch eine selbstverständliche Praxis sein sollte, daß eben jedes Vereinsmitglied respektiert wird.)
Welche Bedeutung habe nun Marienwallfahrtsorte wie etwa Altötting?
Maria 1.0 respondiert: „Das Maria, als unser aller Mutter, eine mächtige Fürsprecherin ist, auf deren Bitte hin Gott zahlreiche Wunder tut“.
Maria 2.0 kontert: Wahlfahrtsorte seien Orte „der Begegnung und des Glaubens.“
(Deutlicher kann die Differenz zwischen diesen zwei nicht zum Ausdruck kommen. Wo Maria 1.0 Maria als Fürsprecherin bei Gott glaubt, ist ein Wallfahrtsort für Maria 2.0 nur ein Ort zwischenmenschlicher Begegnung, Gläubige treffen sich da.)
Die weiteren Fragen und Antworten brauchen jetzt nicht mehr dargestellt zu werden außer diesem beeindruckenden Votum von Maria 2.0:
Die Einführung des Frauenpriestertumes würde :“Alte, sich als dysfunktional herausgestellte patriarchalistische Machtstrukturen würden durch das Priestertum aufgebrochen.“ Dann kommt das wichtigste Argument: „Diese Abschaffung überkommender Machtstrukturen wäre eine Entwicklung,die Staatsgebilde im Übrigen schon vor längerer Zeit durchmachen mussten: zum einen durch den Wechsel von der monarchischen zur demokratischen Staatsform, zum anderen durch die Einführung des aktiven und passiven Frauenwahlrechtes.“ (S.17, alle anderen Zitate S.16)
Deutlicher kann die Differenz zwischen Maria 1.0 und Maria 2.0 nicht zum Ausdruck gebracht werden. Maria 2.0 vertritt ein völlig säkularistisches Kirchenverständnis. Die Kirche habe sich so zu verweltlichen, daß sie wie ein beliebiger bürgerlicher Verein ihr Leben gestalte. Dabei müsse die Kirche einfach die staatliche Ordnung für sich übernehmen und auf alles spezifische Eigenleben so verzichten. Die Kirche der Maria 2.0 ist so eine Kirche ganz ohne Gott und ohne den Sohn Gottes, eben nur ein reiner Humanitätsverein, der im Punkto Demokratie und Frauengleichberechtigung einen großen Nachholbedarf aufweist.
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