Der jüdisch-christliche Dialog seit dem 2.Vaticanum- Anmerkungen
Wer zu einem Geburtstagskaffee mit Kuchen und Schlagsahne eingeladen ist, wer sagte dann dem Gastgeber, daß die von ihm selbstgebackene Torte völlig mißraten sei? Wie immer er dann auch das zweite ihm offerierte Tortenstück ablehnen wird, nicht wird er ehrlich sagen, daß sie ihm nicht schmecke. Kleine Höflichkeitslügen gehören einfach zum Gutenbenimm: „O, wunderbar ist die Torte, aber ich muß halt maßhalten...“ Auch im jüdisch-christlichen Dialog benimmt man sich höflich manierlich. Nurstu, was sind da bejahbare Höflichkeitslügen und wo wird wirklich wider die Wahrheit Jesus Christus gelogen?
Auf Kath net in einem Artikel zu den „missionarischen Juden“ findet ich zu dieser Frage Erstaunliches. Dort heißt es tatsächlich: „Von organisierter Judenmission aber hat sich die Katholische Kirche ausdrücklich abgesetzt und anerkennt, dass Israel im ungekündigten Bund mit Gott stehe.“ Man wolle die guten Ergebnisse des jüdisch-christlichen Dialoges nicht geährden und halte so Distanz zu den missionarischen Juden. (M.W. Werden diese Juden zu evangelischen „Kirchentagen“ nicht zugelassen, da sie den jüdisch-christlichen Dialog stören würden, denn diese Juden halten doch daran fest, daß Jesus der Messias der Juden sei und so ihm auch zu verkündigen sei.)
Wer über das Verhältnis zwischen der Katholischen Kirche und der Synagoge nachdenkt, wie es denn nun zu gestalten sei, der könnte doch auf den Gedanken kommen, daß Jesus Christus selbst uns die zuverlässigsten Auskünfte darüber erteilen könnte. Was sagt also Jesus Christus selbst zu dieser Causa?
Er spricht zu den Juden, die ihn nicht als ihren Messias anerkennen: „Mose klagt euch an,auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt.Wenn ihr Mose glauben würdet, müßtet ihr auch mir glauben;denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?“ (Joh 5,45f)
Man könnte sich das Verhältnis zwischen der jüdischen Religion und der christlichen so imaginieren: Der jüdisch Glaubende glaubt gemäß Mose an Gott, der Christ glaubt dann gemäß Mose und dann zusätzlich gemäß Jesus, daß er der Christus und der Sohn Gottes ist. Dies Zusätzliche wäre nun gemäß dem jüdisch-christlichen Dialog sozusagen ein Kürprogramm nach dem Pflichtprogramm, denn für das Heil reichte Moses, aber wir Christen glauben eben noch dazu an Jesus. Es könnte aber auch leicht variiert so verstanden werden: Für das jüdische Volk reiche Moses, aber die Heiden müßten gemäß Moses und Jesus glauben. Die jüdische Religion, dessen Fundament die hebräische Bibel sei, reiche für das Heil der Juden aus, nur die Heiden bräuchten noch zusätzlich das Neue Testament.
Aber wie verhält sich denn nun der Glaube der Synagoge zu Moses selbst. Hier gilt es nun zu differenzieren: Wie meint die Synagoge, daß sie sich zu Moses verhielte und wie verhält sie sich im Urteile Jesu Christi zu Mose? Jesus erklärt hier eindeutig: Wenn sie Mose glaubten, dann würden sie auch mir glauben, weil sie aber Moses nicht glauben, glauben sie auch mir nicht.
Der Christus selbst fordert so von den Juden, daß sie ihm zu glauben haben, weil sie, wenn sie gläubige Juden wären, die auf Mose vertrauen, auch ihm zu glauben haben. Sie würden dann nämlich in Jesus den ihnen verheißenden Messias recognizieren.
Jesu Christ Urteil ist hart: Die Synagoge glaubt gar nicht gemäß der hebräischen Bibel, ihrer eigenen. So fällt auch sein Urteil über den Synagogengottesdienst erschreckend eindeutig aus: „Wer den Sohn nicht ehrt,ehrt auch den Vater nicht,der ihn gesandt hat.“ (Joh 5,23) Nicht urteilt er so, daß in der Synagoge Gott, der Vater geehrt wird und in der Kirche zusätzlich zu Gott auch noch sein Sohn geehrt wird. Das Neue Testament ist so nicht eine addidative kontingente Ergänzung zu den Schriften des Alten Testamentes, die man aber auch zumindest als Jude unberücksichtigt lassen könne, weil ja die hebräische Bibel ausreiche zum Heil. Das Neue Testament ist vielmehr die Wahrheit der hebräischen Bibel, wird das Neue Testament reprobiert, wird somit auch die hebräische Bibel verworfen. Das gilt nun nach dem Urteil des Sohnes Gottes gerade auch für die Gottesverehrung: Wo der Sohn Gottes nicht geglaubt wird, da wird dann auch der Gott, so wie ihn die hebräische Bibel bezeugt, reprobiert.
Die jüdische Religion, die der Synagoge ist also eine, die die hebräische Bibel selbst reprobiert, indem sie diese Schriften so interpretiert, als wenn die Wahrheit dieser Schriften nicht Jesus Christus selber wäre.
Diese ganze Wahrheit verschweigt nun die Kirche, wenn sie ihren Dialog mit der Synagoge führt. Um dieses Dialoges willen verschweigt sie gar den Juden den Messias ihres Volkes und stimmt der Synagoge zu: Mose reiche, sie könnten Mose glauben, ohne an Jesus Christus zu glauben.
Nun heißt es, daß das Volk Israel im ungekündigten Bunde Gottes stünde. Wenn dem so ist, dann ist es Gottes Wille selbst, daß dies Volk in Jesus ihren Messias er- und anerkennt, daß es christlich werde. Fraglich ist aber, ob das jüdische Volk noch im Bunde Gottes steht, da es den Glauben an seinen Messias ablehnt. Denn der Sohn Gottes sagt ja: „Darum sage ich euch: Das Reich wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden,das die erwarteten Früchte bringen wird.“ (Mt 21,43) Mit dem Volke ist hier eindeutig die Kirche gemeint. Gottes Treue zu seinem ersterwählten Volke ist dann die, daß dem neuen Volke nicht nur Heidenchristen sondern auch Judenchristen angehören.
Wenn aber die These vom ungekündigten Bund Gottes mit dem Volke Israel dazu dienen soll, die Judenmission als unerlaubt abzuqualifizieren, dann muß auch Jesus Christus selbst verurteilt werden, weil er selbst den Juden das Evangelium predigte und Juden zum christlichen Glauben bekehrte.
Höflichkeitslügen sind legitim, sie gehören zu einem kultiviertem Miteinander, aber die Wahrheit im jüdisch-christlichen Dialog zu verschweigen, das kann nicht mehr als eine Höflichkeitslüge bejaht werden.
Zusatz:
Faktisch hat die Kirche aber nicht nur die Judenmission eingestellt sondern die ganze Mission und ersetzt durch das Dialogisieren und die Ersetzung der missionarischen Tätigkeiten durch rein diakonische.
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