Donnerstag, 14. Juli 2022

Kardinal Marx: Andeutungen für die neue "Katholische?" Kirche

Kardinal Marx: Andeutungen für die neue „Katholische?“ Kirche


In dem Kath de Artikel: „Söder vermisst Stimme der Kirchen in wichtigen Debatten“ am 13.7. 2022 finden sich ein paar wenige aber doch bedeutsame Aussagen dieses Kardinales zur Konstitution der auf dem „Synodalen Weg“ neu sich erschaffenden Kirche Deutschlands. Alle Religionen der Welt bedürften einer Selbstreinigung und einer Erneuerung. Das Ziel müssen mit den Vorgaben der modernen Gesellschaft kompatible Religionen sein. Sie müßten alle nationalistischen und seperatistischen Tendenzen in sich überwinden. Die Katholische Kirche müsse klarstellen, daß sie eine Kirche für alle Menschen sei, daß sie ein Zeiwechen der Einheit der Menschheit sei. Irgendwie sieht der Kardinal dabei einen Zusammenhang zwischen dieser Einheitsmenschheitsvision und der Reich Gottes Verkündigung Jesu, der aber nicht expliziert wird.

In der Parole, die christliche Religion aufklärungs- und zeitgemäß zu modernisieren, reaktiviert Kardinal Marx offenkundig das Anliegen des von den vorkonziliaren Päpsten einhellig verurteilten Modernismus: also, Schnee von Vorgestern. Neu hingegen ist die Betonung der Kirche als dem Symbol der Einheit der Menschheit. Das Faktum der verschiedenen Religionen, die sich je als die wahre verstehen, ist schwerlich als kompatibel mit der Konstruktion der Einheitsmenschheit anzusehen. Soll das also bedeuten, daß alle Religionen ihr Selbstverständnis zu ändern haben, daß sie sich alle als gleich wahre wechselseitig anzuerkennen haben?

Wie soll dann noch die Katholische Kirche ihre Identität sich bewahren, wenn sie eine Kirche für alle Menschen sein soll, die die Wahrheit aller anderen Religionen anerkennt? John Lennon träumt in seinen Lied „Imagine“ von einer Einheitswelt ewigen Friedens, weil es in ihr keine Nationen und keine Religionen mehr geben wird. Nicht nur Kardinal Marx möchte nun an dieser Vision festhalten, aber in ihr auch noch ein Reservat für die Religionen und die Katholische Kirche einrichten. Dazu müßten sie diesem Projekt gegenüber kompatibel umgeformt werden. Faktisch läuft das auf eine Neuauflage des Konzeptes der Aufklärung der rein vernünftig natürlichen Religion hinaus, die alle positiven Religionen ablösen soll. Das wäre eine Religion, die im Namen des einen Gottes die Einheit der Menschheit verkündigte, in der alle Differenzen entwertet werden sollen. Daraufhin soll dann auch die Katholische Kirche purifiziert werden. Katholisches wird dabei aber kaum noch übrigbleiben. Wie das aussehen könnte, das wird nun ja praxisorientiert auf dem „Synodalen Weg“ diskutiert. Könnte am Ende nicht gar eine „Synode aller Religionen“ tagen, die so eine Einheitsreligion hervorbringen soll? Natürlich verlangte dies den Ausschluß alle Fundamentalisten und Traditionalisten in jeder Religion,aber dafür engagiert sich ja schon Papst Franziskus. Steht also auf der Reformagenda die Entkatholisierung der Kirche um der noch zu erwirkenden Einheitsreligion ganz oben auf der Tagesordnung? Erste Schritte dahin sind schon erkennbar.


Es muß aber betont werden, daß solch eine Einheitsvision ganz und gar nicht in die Glaubenswelt der christlichen Religion integrierbar ist, lebt sie doch aus der Realität des Widerstreites zwischen Gott und dem Teufel und aus der Differenz zwischen der wahren und den unwahren Religionen und dann auch aus der Differenz von Kirche und Welt. Einheitsutopien wollen und müssen nun diese Differenzen nichten, um eine Einerleiwelt zu kreieren, in der selbst die Differenz von wahr und unwahr keine Bedeutung mehr spielen darf.

 

Zusatz:

Es gehört zum guten Ton, jede Rede von dem Willen zur Erschaffung einer "Neuen Weltordnung" als Verschwörungstheorien zu perhorreszieren. Befremdlich ist aber, wie viel Engagement für dieses Projekt in den verschiedendsten Diskursen aufzufinden ist und jetzt auch ganz praktisch in dem faktischen Krieg gegen Rußland, den die Ukraine für die Nato jetzt führt. 

 

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