Montag, 11. Juli 2022

Kardinal Marx "sieht Anbruch einer neuen Epoche des Christentums"

Kardinal Marx „sieht Anbruch einer neuen Epoche des Christentums“


So steht es geschrieben auf Kath de am 10.6.2022. „Aber die Botschaft des Mannes aus Nazareth wird nicht zu Ende gehen.“ So proklamiert es dieser Kardinal. Die neue Epoche des Christentumes, das wird zuvörderst eine Kirche ohne den „Zwangszölibat“ sein und eine, in der es das Frauenpriestertum geben soll. Der Kardinal erklärt ja nun schon regelmäßig, trotz eingehender Kritik, daß die Diskussion um die Legitimität eines Frauenpriestertumes nicht beendet sei. Unüberlesbar ist dabei zwischen den Zeilen des Kardinals Wohlwollen dieser Reformidee gegenüber. Das allein wird noch nicht das Ganze der neuen Epoche des Christentumes ausmachen, in die neue Kirche gehört noch ihre Verdemokratisierung und die Liberalisierung ihrer Moral- und insbesondere ihrer Sexualmorallehre.

Nun heißt es aber im Kirchenrecht (Canon 1024): „Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann.“ Wäre die Weihe nur verboten, könnte dies Verbot aufgehoben werden, aber wenn die Weihe von Frauen nicht gültig empfangen werden kann, dann kann dieseUngültigkeit nicht durch eine Gesetzesänderung beseitigt werden. Einem Priester kann die Kirche verbieten, die hl.Messe zu lesen und somit auch jedem, in dieser die hl. Kommunion zu empfangen, aber wenn ein Gläubiger sie dann da doch empfängt, empfängt er sie gültig, wenn auch verboten. Zelebrierte nun aber ein Diakon die Eucharistie, selbst wenn ihm das der Papst oder ein Bischof erlauben würde, empfinge ein Gläubiger aus den Händen des Diakones nur Brot und Wein, weil er keine geistliche Vollmacht zur Wandlung besitzt. Würde ein Ungetaufter zum Priester geweiht, empfinge er nicht diese Vollmacht zur Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi, denn das Getauftwordensein ist eine der 2 notwendigen Vorraussetzungen für den gültigen Empfang der Priesterweihe. Die zweite notwendige Vorraussetzung für den gültigen Empfang ist nun das männliche Geschlecht. So lehrt es die Kirche in dem 1024 Canon. Eine Frau empfinge so genauso ungültig die Weihe wie ein Ungetaufter. Von diesen 2 Conditionen kann die Kirche die Weihekandidaten nicht dispensieren.

Aber wie kann es dann eine Zukunftskirche mit einem Frauenpriestertum geben und wie kann die Kirche den Zölibat beseitigen, wenn doch Jesus Christus selbst als der wahre Priester zölibatär lebte? Alles kirchliche Priestertum ist ja nur ein abbildliches des Urbildes des Priestertumes Jesu Christi selbst. Nur ob dieser Methaxis ist es ein wahres Priestertum.

Aber Kardinal Marx und seine vielen Kombattanten sehen all das ganz anders. Es könnte sein, daß sich diese so ganz andere und nichtkatholische Sichtweise aus dieser Äußerung: „Aber die Botschaft des Mannes aus Nazareth wird nicht zu Ende gehen“ generiert. Das Zentraldogma des katholischen Glaubens lautet ja, daß Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist. Aber in dieser Aussage wird aus diesem ein Mann aus Nazareth,der eine Botschaft hatte. Diese auf den ersten Blick so salopp daherkommende Formulierung ist aber voller metaphysischer Tücken. Es wird dabei präsumiert, daß hinter dem von der ganzen Bibel verkündigten und dargestellten Jesus Christus ein Mensch aus Nazareth verborgen liegt, der dann posthum in verschiedenster Weise gedeutet und interpretiert worden sei in den urchristlichen Gemeinden. Der heutige Leser der Bibel stünde so vor der großen Aufgabe, Schicht um Schicht der urchristlichen Interpretation abzutragen, bis sie auf den historischen Kern, dem Mann aus Nazareth vorstöße. Dabei soll es diesen Tiefengräbern aber nun nicht wie einem Zwiebelerforscher ergehen, der nie auf einen Kern vorstoßen kann, sondern es wird der kernige Jesus mit seiner Kernbotschaft aufgefunden. War der Jesus Christus das Fundament und die Legitimierung der Katholischen Kirche, so wie sie jetzt geworden ist, so ist dieser neu gefundene Mann aus Nazareth die Deligitimierung der Katholischen Kirche: Dieser „ echte“ Jesus, der hat eben was ganz anderes gesagt und gewollt als der verkirchlichte Jesus Christus. Der war eben gegen den Zölibat, für das Frauenpriestertum, für eine laxe Sexualmoral und für all das, was den Heutigen gefällt. Und von diesem neu erdichteten Jesus her soll nun die Kirche ganz neu auferbaut werden, alles Katholische, auf Jesus Christus sich Gründende hinter sich lassend in der neuen Epoche des Christentums.

Nur eines irritiert nun, daß diese neue Epoche schon mit der Reformation und in der Lutherkirche ihre Gestaltung schon längst gefunden hat!


 

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