Sonntag, 28. Juli 2024

Fromm klingend aber unwahr: „Bischof Robert Barrons …und die Kirche ist nicht gegen Sex, sondern gegen Sexualität, die nicht unter der Herrschaft der Liebe steht.“

 

Fromm klingend aber unwahr: „Bischof Robert Barrons …und die Kirche ist nicht gegen Sex, sondern gegen Sexualität, die nicht unter der Herrschaft der Liebe steht.“


So schön diese Aussage auch klingen mag, Kath net zitiert sie am 28.7.2024, entspricht sie doch nicht der Morallehre der Kirche. In einer Gemeindeveranstaltung zum Beichtsakrament frug eine ältere Frau, sehr besorgt, ob ihre Tochter nicht sündige, wenn sie mit ihrem Freund zusammenlebe (und auch wenn sie es nicht ex pressis verbis aussprach, so war es klar, daß sie damit sagte, daß sie auch Sex miteinander haben),sodaß sie das doch beichten müsse. Der Gemeindepfarrer erwiderte, daß, wenn sie sich liebten, das keine Sünde sei. Wahrscheinlich werden fast alle Katholiken dieser Aussage zustimmen. Hier wird doch die Sexualität unter der Herrschaft der Liebe praktiziert. Wer nun aber im Katechismus, dem jetzt gültigen nachliest, wird eines besseren belehrt: Auch wenn diese zwei sich lieben, sündigen sie, weil sie nicht miteinander verheiratet sind.

Ehen werden nicht immer aus Liebe geschlossen, in Adels- und Königshäusern kann es fast als der Regelfall angesehen werden, daß primär (außen)politische Erwägungen die Eheschließungen bestimmten wie Bauern eben oft aus agraökonomischen Erwägungen ihre Verheiratung vollzogen.Pathethisch werden solche Ehen „Vernunftehen“ genannt im Kontrast zu „Liebesehen“, die diesem Verständnis nach etwas „Irrationales“ anhaftet. Niemals hat nun die Moraltheologie eine Vernunftehe als nichtlegitim verurteilt und somit auch nicht die in ihr gelebte Sexualität, obschon hier die Ehepartner sich nicht lieben.

Sprechen wir es mal grobianisch aus: Sex ohne Liebe ist in der Ehe praktiziert, moralisch legitim, Sex aus Liebe ist moralisch verwerflich, wenn die Beiden nicht miteinander verheiratet sind.Würde die Morallehre die Legitimiät der gelebten Sexualität davon abhängig machen, daß beide Ehepartner sich wechselseitig liebten, würde die praktizierte Sexualität auch in der Ehe sündig werden, wenn einer oder gar beide nicht mehr liebten, wenn die Liebe in der Ehe abgestorben ist, man aber doch ehelich zusammenbleibt. Auch das hat die Morallehre der Kirche nie gelehrt.

Ergo ist die Frage der moralischen Legitimität der gelebten Sexualität völlig entkoppelt von der Frage, ob die sie Praktizierenden sich lieben oder auch nicht lieben.

Wie immer man nun zu dieser Ehelehre stehen mag, zumindest sollte sie auch auf Kath net sachgemäß dargelegt werden! Selbst Bischöfe kennen offenbar diese Lehre der Kirche nicht mehr oder soll vermutet werden, daß sie so als nicht mehr vertretbar angesehen, verschwiegen wird.

Verständlich machbar ist diese Lehre aber nur, wenn akzeptiert wird, daß die Ehe um des Nachwuchses, der eigenen Kinder willen geschlossen wird und daß die Ehe als der einzig angemessene Ort für die Fortpflanzung angesehen wird, daß also nicht die Liebe sondern der Wille zum eigenen Kind der Grund der Eheschließung ist. Deshalb ist ja auch jede geschlossene Ehe objektiv ungültig geschlossen, wenn einer der Ehepartner auf keinen Fall ein eigenes Kind will, auch wenn dann dies nicht in einem Ehenichtigkeitserklärungsprozeß bewiesen werden kann. Ohne den Willen zum eigenen Kind wird jede Ehe ungültig, aber sie ist nicht ungültig, wenn sie nur aus sog.Vernunftgründen geschlossen wird.

Ich mutmaße, daß diese Verbindung von Liebe und Ehe, daß die Ordnung der Ehe der wechselseitigen Liebe entspringt, der philosophischen Richtung des Personalismus sich verdankt und nicht, wie es auf den ersten Blick näher liegend erscheint der Romantik verschuldet ist, denn die war eher ehekritisch eingestellt, da sie einen Widerstreit zwischen der Liebe und der Institution der Ehe wahrnahm: Dies große Gefühl passe eben nicht in das Korsett der Eheordnung. Aber für die heute noch gültige Ehelehre ist gerade eine Verbindung von der Liebe und der Ehe nicht konstitutiv!















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