Samstag, 27. Juli 2024

Zum aktuellen Kirchenkampf von Kath de:„Theologe Wintzek: Reliquienverehrung ist aus der Zeit gefallen“

 

Zum aktuellen Kirchenkampf von Kath de:„Theologe Wintzek: Reliquienverehrung ist aus der Zeit gefallen“



Bei Carlo Acutis werde "unter hippem Gewand etwas Reaktionäres" inszeniert“, so kämpferisch gibt sich der „Theologe“ Prof. Wintzek am 26.7.2024 auf Kath de. Es gilt, die Aufklärung, die Vernunft und die Politische Korrektheit gegen die Katholische Kirche zu verteidigen bzw in ihrem Namen diese obskurantistische Organisation zu bekämpfen. Grauenhaftes ereignet sich ja auch im Lande der Aufklärung: Ein Teil des Herzens Carlo Acutis reist als Reliqui durch Deutschland und wird gar ganz im katholischen Geiste verehrt: Praktizierte Reliquinenfrömmigkeit und das Allergrauenhafteste: Das kommt an!

Dieser Professor nimmt nun den Kampf auf gegen den katholischen Obskurantismus:“Der katholische Theologe Oliver Wintzek hält die Verehrung menschlicher Überreste als Reliquien für anachronistisch. Dass derzeit ein Teil des Herzens des sogenannten Internet-Apostels Carlo Acutis durch Deutschland toure, scheine doch sehr aus der Zeit gefallen und auch makaber, sagte Wintzek dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es gebe Menschen, die das anspreche und die sich davon emotional berühren ließen. Aber für Menschen mit kritisch aufgeklärtem Geist mute diese Verehrung seltsam an. Man müsse unterscheiden zwischen der Verehrung von Heiligen als inspirierende Vorbilder und der Verehrung von Reliquien. „

Als wichtigstes Kriterium der Theologie benennt dieser „Theologe“ die Zeitgemäßheit. Ein geradezu naiver Fortschrittsglaube manifestiert sich darin, daß eben alles Traditionelle, weil es etwas aus der Vergangenheit sei, seine Gültigkeit für heute verloren habe, wie auch alles Jetzige morgen zu einer Unwahrheit geworden sei. Die Theologie der Reliquienverehrung sei einfach unwahr, weil sie nicht modern sei.

Es existieren nun aber leider Zeitgenossen, denen dies Unzeitgemäße gefalle. Die gilt es nun zu diffamieren: Sie seien nur emotionale Menschen, wohingegen kritisch aufgeklärte Geister diese Frömmigkeit ablehnen. Dann aber greift dieser „Theologe“ tief in das Archiv protestantischer Polemik wider die katholische Heiligenverehrung, indem er aus ihr zitiert: Heilige dürften nur als moralische Vorbilder fungieren. So polemisierte schon Luther und alle ihm Folgenden. Besonders originell ist diese Position nun wirklich nicht, paßt aber gut zum aufklärerischen Verständnis der Religion im 18 und 19. Jahrhundert, daß der Zweck der Religion die Sittlichkeit sei. Ein bißchen Aufklärungsnostalgie kann ja nicht schaden, besonders seit dem der deutsche „Avantgardetheologe“ Striet mit Entsetzen feststellt, daß der Philosoph Kant noch nicht von der Kirche heilig gesprochen worden sei!

Aber wenn unter der Religion sowieso nur die Hebung und Förderung der allgemeinen Sittlichkeit verstanden wird, muß ja jeder Art von religiösem Kult, wie es der große Kultkritiker Kant schon auf den Punkt gebracht hatte, ein abergläubischer Afterdienst sein. (Vgl: Kant: Die Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft.) Weiter führt er dann aus: "die Postmoderne inszeniert hier unter hippem Gewand etwas Reaktionäres". "Es geht um eine Frömmigkeit, die an eine vermeintlich gute Zeit des Katholischen, wo noch alles klar und geregelt war, andocken möchte." Hier schließt er sich wohl der wohlbekannten Schelte des letzten sich der Aufklärungsphilosophie noch verbunden meinenden Starphilosophen Habermas in seiner Diffamierung der Postmoderne als eines reaktionären Rückfalles an. Es gelte nun, die Aufklärung gegen deren postmoderner Kritik zu verteidigen. Als reaktionär wird dabei jede Kritk an den Fortschrittsglauben denunziert. Niveauvoll entfaltet findet man das in „Postmoderne – Strategien des Vergessens“ des Ernst Bloch Verehrers Burghart Schmitt: die postmodernen Philosophen gäben das Projekt der Vernünftigmachnung der Welt leichthin auf!

Dieser Professor sieht eben seine Berufung isb in dem Kampf wider alle popularistischen Bestrebungen. Darunter subsumiert er auch, daß die Kirche durch diese Revitalisierung der ureigensten katholischen Frömmigkeitspraxis sich den Anliegen der Postmoderne zu sehr öffne, statt dogmatisch an der Aufklärung festzuhalten.

Wenn nun wer neugierig geworden sich frägt, was denn nun als die Alternative zu einem Eingehen auf die Postmoderne dieser „Theologe“ vorschlägt, wird aber enttäuscht, denn ihm fällt nichts Originelleres ein als daß die Zukunft der Kirche im Ja zum Homosex, zum Frauenpriestertum und in der Verdemokratisierung der Kirche bestünde. Aber er hat denn doch noch Tiefschürfenderes anzubieten. Kath de publizierte seinen Angriff auf die Fundamente der Katholischen Kirche am 28.11.2021: „Fundamentaltheologe: Kirche ist Gefangene des eigenen Systems“: „Offenbarung als übernatürliches Wissen, unfehlbares Lehramt? Für den Fundamentalthologen Oliver Wintzek entstammen diese Vorstellungen einer Neuerfindung des Katholizismus des 19. Jahrhunderts – mit problematischen Auswirkungen bis heute.“

Es ist wohl zu vermuten, daß diesem „Theologen“ in seinen Archivrecherchen die Priesterbetrugstheorie noch entgangen ist, daß die Priester Gott einfach erfunden hätten, um das (Kirchen)Volk auszubeuten. Das wäre doch der Gipfel aufklärerischer Kirchenkritik und entzöge so endgültig der Kirche ihr Fundament. Aber dieser „Theologe“ begnügt sich mit der Behauptung, die Katholische Kirche sei eine Erfindung des 19.Jahrhundertes, deren abscheulichste Ausgeburt das 1. Vaticanum gewesen sei und daß es so nun gälte, sie vollständig zu entkatholisieren indem sie sich verprotestantisiere im Geiste der Aufklärung des 18.Jahrhundertes. Und sie habe gegen das gegenwärtige Denken, das der Postmoderne zu kämpfen als der Nachlaßverwalter der Aufklärung, um das Projekt der Moderne, das der Weltoptimierung zu bewahren!

Corollarium

Zu dem Substantiellem der christlichen Religion gehört der Glaube, daß Gott Heil nicht nur unmittelbar wie durch ein Wunder sondern auch vermittels von Zweitursachen wirken kann, daß dabei die Mittel etwas wirken,was nicht in ihrem natürlichen Vermögen liegt und das auch somit der vernünftigen Erkenntnis entzogen ist, denn die kann nur das natürliche Vermögen von etwas erkennen. Eine Reliquie kann deshalb nur durch Gott dazu befähigt werden, Heil zu vermitteln, wie durch die Berührung des Gewandes von Jesus Christus die blutflüssige Frau geheilt wurde, indem die Heilkraft Jesu durch sein Gewand auf sie einwirkte, da sie diese glaubend an diese Heilskraft aufnahm. Das Gewand fungierte hier so als eine Zweitursache, durch die der Heiland selbst das Heil vermittelte und die Frau sie aufnehmen konnte, da sie an die in dem Gewand nun innewohnenden Heilskraft glaubte, die es nicht aus sich hat sondern nur durch den Heiland besitzt. Da das Bewirken von Heil, das das natürliche Vermögen einer Zweitusache übersteigt, der Vernunfterkenntnis übersteigt, gilt ihr das als widervernünftig statt als übervernünftig. Aber vielleicht wäre es sinnvoller, dies limitierte Denken als das Verstandesdenken zu bezeichnen in seiner Differenz zur Vernunft.


Merke:

Fundamentaltheologie heißt die Disziplin der Theologie,deren Hauptaufgabe in der Destruktion der Grundlagen der Theologie und der Kirche besteht.





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