Wurde das Christentum und die westliche Kultur durch die Abendmahlspersiflage der Olympischen Spiele 2014 verhöhnt?
Sebastian Lukomski, CitizenGO <petitionen@citizengo.org> urteilte am 30.7.2024 so: „Auf der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris am vergangenen Freitag, den 26. Juli, wurden das Christentum und die westliche Kultur auf die denkbar anstößigste Weise verhöhnt.“ Daß die quasi offiziöse Internetsauftrittsseite der Deutschen Bischofskonferenz Kath de hier keine Verhöhnung und keinen Angriff auf das Zentrum des christlichen Glaubens erkennt, wird keinen irritieren, fühlt man sich doch da der LGBT- Ideologie so stark verbunden,daß man halt eine antikatholische Aktion dieser Gesinnungsfreunde nicht kritisieren mag.
Aber hinter dem „und die westliche Kultur“ möchte ich doch ein kleines Fragezeichen setzen. Das Problem steckt verborgen in dem Begriff der „westlichen Kultur“.denn was ist damit präzise gemeint? Offenkundig ist damit nicht das christliche Abendland gemeint, denn zu dem gehörte stets auch Osteuropa und Rußland. Wie könnte man verkennen, daß das zaristische Rußland ein christlich geprägtes Land war, aber wer von der „westlichen Kultur“schreibt, meint ja Westeuropa unter der Vorherrschaft Amerikas im Kontrast zu Osteuropa. Als die Substanz dieser Westkultur ist somit die Marktwirtschaft, der liberal-dmokratische Rechtsstaat und als das dies alle tragende Fundament: die Menschenrechte anzusehen.
Daß die Intention dieser Persiflage auf die erste Eucharistiefeier Jesu Christi die Verhöhnung der christlichen Religion ist, ist unübersehbar. Diejenigen, die das bestreiten, sie würden mehr als empört reagieren,wenn in vergleichsweiser deftigen Art der Gründer der islamischen Religion attackiert worden wäre. Da spräche dann keiner mehr von der Freiheit der Kunst und der Pflicht zur Toleranz gegenüber einer einem anstößig erscheinenden Kunst. Aber steht diese Verhöhnung der christlichen Religion in einem Widerspruch zur „westlichen Kultur“? Könnte der Eindruck, daß die „westliche Kultur“ eine zumindest christlich fundierte sei, daß so ihr Mutterboden das christliche Abendland sei, sich der Konfrontation mit dem kommunistischen Atheismus der Ostblockstaaten verdanke, wobei dann aber die Auflösung des christlichen Fundamentes des einstigen Abendlandes übersehen wurde und wird?
Was an der Marktwirtschaft, dem liberal-demokratischen Rechtsstaat und den Menschenrechten sollte denn nun christlich sein oder als ein Derivat der christlichen Religion rekonstruierbar sein? Konkreter wäre nachzufragen, inwiefern denn dieser polemische Angriff wider die christliche Religion der „westlichen Kultur“ widerspricht. Es könnte ja die These vertreten werden, daß die Aufklärung als der Versuch der Domestikation der christlichen Religion nach dem 30 Jährigen innnerchristlichen Religionskrieg den Anfang der Abwendung vom Konzept des christlichen Abendlandes bildete, daß darauf die Entchristianisierung voranschritt mit dem Ende des 1.Weltkrieges, als die drei großen christlichen Monarchien Österreiches, Deutschlandes und Rußlands zerstört wurden. Begann damit nicht die westliche Kultur, die sich so von der christlichen Religion emanzipierte?
Wer nun 100 Jahre retour schaut, dem muß die so erblickte Zeit noch recht christlich geprägt vorkommen, aber war sie da nicht schon im Prozeß des Sichauflösens begriffen? Man stelle sich eine einfache Frage: Welcher bedeutende Künstler, Kulturschaffender nach dem 1.Weltkrieg war noch dezidiert christlich und schuf noch von der christlichen Religion geprägte Werke? Gab es noch eine Philosophie, die sich für die christliche Religion interessierte, die ihr noch wichtig war? Die Wirtschaft und die Wissenschaften emanzipierten sich zusehens von der Religion. Eine christlich geprägte Staatspolitik, wo wäre sie noch wahrnehmbar?
Wenn die Aufklärung als die Geburtsstunde der „westlichen Kultur“ angesehen werden dürfte, dann kann ihre vorwiegend christentumskritische Tendenz nicht überlesen werden, auch wenn die deutschen Aufklärer weniger radical religionskritisch sich verstanden als die französischen und eringländischen, ja wohl neben Kant der bedeutendste deutsche Philosoph Hegel noch eine Synthese der Vernunft mit der christlichen Religion in seiner Philosophie konzipierte. Nur, setzten sich nicht Feuerbach, Marx, Nietzsche und Freund durch und nicht der der christlichen Religion zugeneigter deutscher Idealismus? Die Volksfrömmigkeit nicht nur in Bayern lebte noch weiter, als die Hochkultur sich schon von der christlichen Religion verabschiedete, aber was ist denn nun noch heute davon hier in Westeuropa übriggeblieben und wird noch gelebt?
Es spricht Manches dafür, die „westliche Kultur“ selbst schon als eine Emanzipationsbewegung weg von den christlichen Fundamenten des Abendlandes zu begreifen ist, die nun in dieser offenen Verhöhnung der christlichen Religion ihren vulgärsten Ausdruck fand. Und man darf doch auch mal sehr kritisch fragen, ob das Christentum in Westeuropa zumindest auch nichts anderes mehr ist als der Glaube an die Menschenrechte und an die liberal-demokratische Ordnung als die allerbeste und wunderbarste. Das christliche Abendland als verteidigungswürdig zu erachten, gilt doch inzwischen der Kirche als eine rechtsradicale Parole, und man stattdessen lieber die Islamisierung Europas fördern will!
Zusatz:
Kann man wirklich noch die Augen davor verschließen, daß die Homosexparaden des "CSD" authentischer die "westliche Kultur" widerspiegeln als die noch stattfindenden Fronleichnamsprozessionen? Die LGBT wird hoferiert, wer hoferiert noch die Katholische Kirche! Ist es wirklich nicht symptomatisch, daß der Präsidentschaftskandidat Donald Trump: Trump über die Eröffnungsfeier in Paris: Eine Schande! (Kath net am 30..7.2024) als eine Gefahr für die Demokratie und für die westliche Kultur bezeichnet wird?
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