Dienstag, 9. Mai 2017

Aus Nächstenliebe Zensur? Politische Korrektheit

Der Bischof von Augsburg sagt, er sei weit davon entfernt, Positionen der AfD zu vertreten. Ich glaube ihm das. Doch gleich danach zitiert er aus der skurrilen Kölner Parteitagsrede der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel den Satz, die "Politicall correctness" gehöre "auf den Müllhaufen der Geschichte."Das ruft nun Katholisch info auf den Plan, das zwar ein offiziöses Organ der Deutschen Bischofskonferenz ist, das aber auch couragiert genug ist, mal einen Deutschen Bischof zu kritsieren, wenn er von der Linie abweicht. Diese Aufgabe übernahm nun am 8.5. des Jahres Pater Mertes SJ. Nachdem der Chefredakteur die Generallinie des Umganges  mit der AfD und ihren Wählern  ausformuliert hat: "Arschlöcher", kann ja etwas von einer AfD-Politikerin Gesagtes nichts Gutes sein. Das ist wohl jedem einsichtig.
Also griff der Jesuit zur Feder, um eine Apologetik der politischen Korrektheit auf Katholisch Info  zu publizieren. 
Er räumt ein paar Übertreibungen ein, aber dann kommt die Rechtfertigung der Zensurbestimmungen der Politischen Korrektheit: Was darf man nicht denken, sagen noch schreiben! Nicht unoriginell rechtfertigt er diese Zensurideologie mit der christlich gebotenen Nächstenliebe: um der Liebe zum Nächsten willen ist diese Zensur von Nöten. 
Da Jesuiten in der Regel kluge Köpfe sind, soll hier nun versucht werden, diesem auf den ersten Blick doch sehr skurril anmutenden Gedanken zu rekonstruieren.
Jemand erhält eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier und statt daß er sagt, daß die letztjährige so sterbenslangweilig war, daß er die Einladung nicht annehmen will, sagt er, daß er sehr gerne käme, aber nicht verschiebhare Verpflichtungen verunmöglichten ihn ein Kommen. Das ist ein Beispiel aus der Menge der Höflichkeitslügen, wo aus Rücksicht auf den Mitmenschen statt der Wahrheit gelogen wird und das auch moralisch gerechtfertigt ist.  
Es wird also ein Konflikt zwischen  dem Anspruch, die Wahrheit zu sagen und dem Gebot, gemäß der Nächsteliebe mit Mitmenschen umzugehen, vorausgesetzt, sodaß um der Liebe willen die Wahrheit nicht zu sagen ist.  Die Politische Korrektheitsvorgaben sind also Regeln, die uns vorschreiben, wie wir in Konfliktfällen zwischen dem Wahrheitsanspruch und dem Gebot der Liebe zu reden haben, damit wir dem Gebot der Nächstenliebe gerecht werden. 
Ein Beispiel: Wenn ein islamistischer Selbstmordattentat sich ereignet, verlangte der Anspruch wahrhaftigen Redens, auf den islamistischen Motivationshintergrund dieser Tat sprechen zu kommen. Die Liebe oder der Respekt vor der islamischen Religion ist damit aber nicht in Einklang zu bringen, könnte doch eine Erwähnung dieses Zusammenhanges von dieser Religion und dieser Tat diese Religion in ein Negativlicht setzen. Also muß der islamische Motivationshintergrund verschwiegen oder verneint werden. Politisch Korrekt ist dann der Täter ein Einzeltäter, der mit dieser Religion nichts zu tuen hat. Zudem kann man ihn als Fundamentalisten beurteilen und die gäbe es in jeder Religion, sodaß dies Attentat nicht dem Islam im Besonderen zuzuschreiben ist.
Wer nun die Wahrheit ausspricht, treibt Hetze gegen den Islam, ist beherrscht von Islamphobie und so zu verurteilen, denn wer so schreibt, verstößt gegen das göttliche Gebot der Nächstenliebe. Merke: Die Liebe ist wichtiger als die Wahrheit und darum darf vieles, was zwar wahr ist, dennoch nicht gesagt werden. Was alles nicht mehr gesagt werden darf, das legt dann die Politische Korrektheit aus dem Geiste praktizierter Liebe fest und so ist diese Zensur etwas wahrhaft Christliches. 
Was der Augsburger Bischof auf den Müllhaufen der Geschichte werfen möchte in Einklang mit einer  Arschloch-Politikerin und Nazi-Schlampe, wie es just im öffentlichen Rundfunk zu hören war, das ist eine Hervorbringung reiner christlicher Nächstenliebe.
Irritiert könnte nun wer sich fragen, ob den die Abqualifizierung Andersdenkender als Arschlöcher und Nazi-Schlampen nicht auch gegen das Gebot der Nächstenliebe verstöße und so nicht politisch korrekt sei. Das ist aber ein fataler Irrtum, denn jeder müßte doch wissen, daß diese Herabwürdigung Andersdenkender im höchsten Maße politisch korrekt ist.
Für Anfänger der Politischen Korrektheit deshalb: Nicht jeder ist ein Nächster, den es zu lieben gilt. Es gibt eben Menschen, die nicht Objekte der politisch korrekten Nächstenliebe sind und auch nicht sein dürfen. Und das sind Alle, die nicht politisch korrekt denken und reden! Hier ist jede Beschimpfung erlaubt, ja geradezu moralisch gefordert: ob Pack, Idioten, oder daß Mann eine Frau als Schlampe öffentlich beschimpft...alles ist im (un)heiligen Kreuzzug gegen Rechts erlaubt. So darf eben das Deutsche Volk in Gänze als Köterrasse beschimpft  werden, als Stück Scheiße usw...Aber wehe dem, der Statistiken über Ausländerkriminalität publiziert!  

Corollarum 1
Hintergründiger: Da dem Gründer des Jesuitenordens die menschliche Freiheit der Ursprung aller Übel ist und er dem dann das Ideal des Kadaverghorsames entgegensetzt, um die Freiheit zu nichten, daß Niemand mehr etwas selbstständig tut, sondern nur noch Befehle von Oberen ausführt, ist es nicht ganz uneinsichtig, daß die Politische Korrektheitsideologie als Limitierung der Gedanken- und Meinungsfreiheit von einem Jesuiten so geliebt wird! (Vgl dazu mein Buch: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott)                   

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