Der Urzustand, oder die Idealgesellschaft: "jene glückliche Zeit, da die Menschheit noch nicht in Staaten und Gemeinden gespalten war.Wie eine friedlich weidende Herde lebten die Menschen in Eintracht, nur geleitet von dem einen Vernunftgesetz,denn geschriebene Gesetze brauchte man noch nicht. Es gab übrigens keinerlei Institutionen, keine Ehe,kein Privatigentum, natürlich auch keine Gerichte, denn es gab nur gute Menschen, auch standen Mann und Frau einander glech, trugn äußerlich dieselbe Kleidung"- so eine stoisch inspirierte Sozialutopie des guten Urzustandes. (Arnold Gehlen; Moral und Hypermoral, 1. Auflage1969, 4.1981, S.18f)
Ein Kuhglück als Utopie für den Menschen! Aber lebte er so wirklich menschlich- oder vertierte er sich so zur Weidekuhexistenz?
Nietzsche charakterisierte das treffend so: (Jenseits von Gut und Böse)"Was sie mit allen Kräften erstreben möchten, ist das allgemeine grüne Weide-Glück der Herde, mit Sicherheit, Ungefährlichkeit,Behagen, Erleichterung des Lebens für jdermann;". Friedrich Nietzsche Werke III, hrsg: Schlechta, 1984, S.52)
Ist das aber nicht auch das Ideal des zum Humanitarismus sich gewandelt habenden Christentumes geworden als Surrogat für das Reich Gottes?
Kant kritisierte dies Weide-Glück schon 1784 in seiner "Idee zu einer allgemeinen Geschichte: "Übrigens hielt ein Geist wie Kant es nicht für wünschbar, daß der Mensch nur gut sei. Er meinte, es>würden in einem arkadischen Schäferleben,bei vollkommender Eintracht, Genügsamkeit und Wechselliebe,alle Talente auf ewig in ihren Keimen verborgen bleiben. Die Menschen, gutartig wie Schafe, die sie weiden, würden ihrem Dasein kaum größeren Wert verschaffen, als dieses ihr Hausvieh hat; sie würden das Leere der Schöpfung in Ansehung ihres Zweckes als vernünftige Natur, nicht ausfüllen.<". Arnold Gehlen, Moral und Hypermoral, 1981, S.21
Kant, wie auch Nietzsche reflektieren hier die Produktivität des Negativen, dessen, was nicht sein soll und doch um der Entwickelung des Guten sein muß! Ein Ansatz zur Theodizee? Vgl dazu mein Buch: Uwe Christian Lay, Die Übel und der gute Gott Theodizee 2011
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