Samstag, 20. Mai 2017

Die Lehre eint, die Ideologie spaltet

"Franziskus in Santa Marta: das Apostelkonzil. Es ist eine Pflicht der Kirche, die Lehre zu klären. Es wird problematisch, wenn die Lehre zur Ideologie fanatisiert wird." (Kath de vom 19.5. 2017) Wiedereinmal präsentiert Papst Franziskus der Kirche ein Rätselwort. Den zahlreichen Kommentaren auf Kath de ist eines auf Anhieb entnehmbar: So recht weiß niemand genau, was der Papst damit meinte. Es wird aber gemutmaßt, daß dies eine Kritik der Verfasser der "Dubia" ist. Das halte ich selbst auch für sehr wahrscheinlich. Der Papst habe nach seinem Verständnis in seinem Schreiben alles geklärt und nun machten diese Frager daraus eine Ideologie, daß eben auch weiterhin für Geschieden-Wiederverheiratete gelte, daß sie nur zur hl. Kommunion zulaßbar seien, wenn sie auf die geschlechtliche Intimität verzichteten. 
Papst Franziskus dagegen wolle sie von dieser Bürde befreien (wie das erste Apostelkonzil die Heiden von der Pflicht zur Beschneidung), aber Fanatiker wollen das nicht einsehen. 
Prinzipieller kann diese Aussage aber auch so gelesen werden: Papst Franziskus hat, um es mit den Worten des  Bischofes Stephan Oster zu sagen, ein Leichtevangelium vor Augen, das meint er mit der Lehre, die aber von Conservativen, Traditionalisten und ähnlichen in eine Ideologie verwandelt wird. Das wäre dann die Fanatisierung der gesunden Lehre. 
Die Lehre, das sind dann die sattsam bekannten Äußerungen des Papstes zur Homosexualität, daß eigentlich Evangelische und Katholische das selbe glaubten, daß die wichtigste Aufgabe der Kirche ihr Beitrag zur Humanisierung der Welt sei.... Der Antifanatismus ist eben im Prinzip die Haltung, daß man es mit der Lehre der Kirche nicht so genau nehmen bräuchte. Verlangen dann einige, daß sie es ganz genau wissen wollen, bitten den Papst um eindeutige Klärung, dann ist das eben praktizierter Fanatismus. Eine Radio-Eriwan Theologie reiche doch: Im Prinzip Nein, aber in der Praxis dann manchmal doch Ja.  Das Nichtklären ist der praktizirter Antifanatismus, der dann ein zeitgeistkonformes Sicheinpassen der Kirche ermöglicht. 
Man schaue einmal auf die sich zuspitzende Polemik gegen die Autoren des Dubiaschreibens, jetzt aktuell: Katholisch de: Kardinal: Burke ist ein armer Mensch. (19.5.2017 )  " Die einfachen Menschen stünden zum Papst, während die arroganten und stolzen Menschen unter einer Form von Armut litten. Wenn Gläubige von Bischöfen und Kardinälen Bestätigungen für Behauptungen gegen den Papst bekämen, sei dies ein großes Problem, das für Desorientierung sorge. "
Wer also um eine Klärung des päpstlichen Schreibens bittet, sorgt also für Desorientierung in der Kirche. Sollen wir das nun so verstehen, daß der Wille zur Klarheit ein Ausdruck einer fanatischen Gesinnung ist, wohingegen alles im Zweideutigen zu belassen eben die gesunde Lehre sei? Das Ziel  so gewollter Mehrdeutigkeiten wäre dann, daß jeder es so auslegen darf, wie es ihm gefällt!

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