Sonntag, 7. Mai 2017

Erstkommunion = Letztkommunion

An diesem Sonntag war es soweit: die Feier der Erstkommunion-viele hübsch aufgebrezelte Kinder empfingen zum ersten mal in ihrem Leben die heilige Kommunion. Es bedarf keiner prophetischen Begabung, um voraussagen zu können, daß es für die meisten der Erstkommunikanten für lange Zeit auch das letzte mal ist. So wie für viele Arbeitgeber der Mindestlohn zugleich der ihnen zumutbare Höchstlohn ist, so ist den meisten Erstkommunikanten das erste mal zugleich auch das letzte mal. 
Fragen wir uns einfach einmal: warum? Hier soll diese Frage respondiert werden allein auf der Basis von augenfälligen Beobachtungen in der Erstkommuinikationsfeier. Diese Limitierung schließt dann selbstredend aus, daß hier diese Frage vollständig respondiert wird. Nur auf Anhieb Auffallendes wird hier angemerkt.
Die hl. Kommunion ist ein zentrales Element des christlichen Glaubens. So wie ich den Ausruf: "Tor! Tor!" eines Fußballradioreporters nur verstehen kann, wenn ich einigermaßen über das Regelsystem des Fußballspieles informiert bin, so setzt ein Verstehen des Eucharstiesakramentes eine gewisse Kenntnis des christlichen Glaubens voraus. Als Konzentrat des christlichen Glaubens kann das Apostolicum angesehen werden.
Die Erstkommunnikanten wurden also in der Messe nach ihrem christlichen Glauben befragt: "Glaubt ihr..."Wer nun hier das apostolische Glaubensbekenntnis erwartet hat, wurde natürlich enttäuscht. Schließlich kann man ja, religionspädagogisch begründet, diesen Kindern den apostolischen Glauben zumuten.
Eine modernisierte Fassung wurde eingesetzt. Die wichtigste Kontrollfrage bei modernistischen Glaubensbekenntnissen ist immmer, was alles wegggelassen wird. Gestrichen war in dem Erstkommuikantenbekenntnis die Glaubenswahrheiten über die Kirche,die Sündenvergebung, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Im Christusbekenntnis, was wohl niemanden überrascht die Jungfrauengeburt, die Himmelfahrt, und die Wiederkehr zum Gericht. Das Kreuz Christi wurde setzt durch, daß Jesus auch den Tod nicht scheute und daß er nun immer bei uns ist. Und Gott war der, der uns alle lieb hat. Einfacher gesagt: Gott ist der uns Liebende und Jesus ist als diese Liebe immer bei uns, der uns als Kraft Gottes, dem Hl. Geist dazu befähigt, unsere Nächsten zu lieben. Mehr nicht. Was kann dann für die Lehre von der Eucharistie noch übrig bleiben, da ja der theologische Rahmen den möglichen Gehalt dieser Lehre begrenzt?
Als Predigttext nahm man sinnigerweise die Geschichte von der Sturmstillung, als die Schüler Jesu verängstigt im Boot gesessen waren und der Heiland schlief:Jesus ist immer bei uns und verläßt uns nie, war die Moral von dieser Geschichte. Was hat das nun mit der hl. Kommunion zu tuen? Nichts und das war eben die Pointe. Im Zentrum stand die Aussage: Jesus ist mit uns-wir brauchen uns nicht zu fürchten. Diese Aussage ist wahr völlig unabhängig davon, ob ich zur hl. Kommunion gehe oder nicht! 
Warum zur hl. Kommunion gehen, welchen Nutzen bringt das?, kein Wort! Was ist die hl. Kommmunion? Fehlanzeige, außer daß uns auch da Jesus begegnet, wie er ja eigentlich immer bei uns ist. 
Nach katholischem Glauben ist die Eucharistiefeier in erster Linie Feier des Opfers Christi- kein Wort dazu! Kreuz Christi- ist auch völlig bedeutungslos für diese Erstkommunikation! Die Frage einer Präparation für den würdigen Empfang- Fehlanzeige. 
Was empfange ich eigentlich, wenn ich die konsekrierte Hostie empfange? Fehlanzeige. Irgendwie begegnet mir da Jesus, aber genau genommen kann der mir genauso gut im Sonnenschein, auf Bergspitzen oder lieblichen Wiesen begegnen. Und wozu ist bei dieser Feier der Priester da? Völlige Fehlanzeige. 
Nachdem die Erst- und Letztkommunikanten nun ihre Hostie verzehrt hatten, ob auch nur einer wußte, was er da empfangen hatte?, begann die Gemeindekommunion. Ich schätzte, daß circa 60 Prozent der überfüllten Kirche sitzen blieb und nicht kommunizierte: Wozu auch! 
Eltern senden ihre Kinder zum Empfang der Erstkommunion und bleiben selbst selbstverständlich ihr fern. 
Musikalisch gab man sich Mühe in Erwartung von vielen kirchendistanzierten Besuchern und spielte so nur moderne recht unkirchlich Klingendes. Die Mühe war vergebens: Auch wenn man noch so weit die Ohren aufsperrte: ein Gemeindegesang war nicht hörbar, die allermeisten hatten gleich die Gesangbücher unbeachtet liegen gelassen: Wozu auch singen. Man mußte ja photographieren! Und so ist auch diese Begegnung der Eltern der Erstkommunikanten für die meisten für lange Zeit die Letztbegegnung: Wozu auch in die Messe gehen, ist doch Gottes Liebe und dieser Jesus bei uns auch wenn wir lieber im Bette liegen oder ausführlichst frühstücken oder zum Frühschoppen gehen. 
Was kann man aus dieser Erstkommunionfeier lernen? Wenn man aufmerksam zugehört hätte, nur, daß es völlig überflüssig ist, zur Eucharistie oder auch nur zur Messe zu gehen! Und das haben in Deutschland nun schon- hurra! 90 Prozent der Katholiken begriffen und praktizieren es sogar! Wenn das kein durchschlagender Erfolg moderner liberaler Theologie ist!  

Corollarum 1
Wenn die zentralen Glaubensinhalte von Sünde-Kreuz- Sündenvergebung- Reich Gottes, ewiges Leben oder ewige Verdammnis gelöscht werden und nur noch übrigbleibt: Gott hat uns alle lieb, dann kann die Eucharistie nichts Sinnvolles mehr sein! Die Eucharistie zeigt dann nur noch an, was unabhängig von ihr sowieso gilt: Gott ist als uns Liebender bei uns!                 

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