Sonntag, 20. Oktober 2019

Die verschwindende Religion- das Christentum?

Die 18.Schell-Jugendstudie weiß Relevantes zur Gretchenfrage:"Wie hältst Du es mit der Religion? zu berichten. (vgl Katholisch de am 15.10.2019): 
"Auch in der Frage der konkreten Religionsausübung zeigen sich zwischen christlichen und muslimischen Jugendlichen in der Bundesrepublik laut der Shell-Studie signifikante Unterschiede. Demnach sank die Zahl der katholischen Jugendlichen, die mindestens einmal pro Woche beten, zwischen 2006 und 2019 von 28 auf 18 Prozent, bei evangelischen Altersgenossen sank der Wert im selben Zeitraum von 21 auf 13 Prozent. Muslimische Jugendliche beten dagegen heute häufiger als noch vor 13 Jahren: 2006 gaben 53 Prozent der Befragten an, mindestens einmal pro Woche zu beten, in diesem Jahr waren es bereits 60 Prozent." 
Wir stehen hier also vor einem Problem der christlichen Religion! In einer Zeit abnehmender Gebetspraxis unter jungen Christen, beten junge Muslime mehr als vorher.60 Prozent der jungen Muslime beten, aber noch 18 Prozent der jungen Katholiken einmal in der Woche und in der "Kirche", die alle Wunschträume der katholischen Modernisten schon vollständig realisiert sind, nur noch 13 Prozent.
Dem korreliert auch eine signifikante Abnahme des Glaubens an Gott: 
 "Laut den Zahlen der Studie hat die Bedeutung des Glaubens an Gott unter katholischen Jugendlichen von 2002 bis 2019 von 51 auf 39 Prozent abgenommen, bei evangelischen Jugendlichen sank der Wert im selben Zeitraum von 38 auf 24 Prozent." 
Es ist so gesehen nur noch eine Frage der Zeit, bis in Deutschland die islamische Religion mehr praktiziert werden wird als die christliche. In erster Linie stirbt aber die christliche Religion an sich selbst. In meinem Buch: "Der zensierte Gott" schrieb ich dazu:


Typisch hierfür ist die Meinung des modernistischen Jesuiten Keller: „Außerdem schließt bereits die Absolutheit Gottes es aus, er könne auf irgendeine Weise durch die Welt betroffen oder beeinflusst werden.“1 Gemeint ist damit zweierlei: Gott ist so absolut, daß eine Sünde ihn gar nicht berühren könne, und Gott ist so absolut, daß Gott kein menschliches Gebet erhören könne. „Es widerspricht dem Glauben, durch unser Beten werde Gott veranlaßt etwas zu tun. Das Neue Testament sagt: „Gott ist Liebe“ (1 Joh 4,8 und 16). Er ist nicht 99 Prozent Liebe, nicht noch zu steigern, er ist völlig und pur und allein Liebe. Nichts kann ihn bessern; und wenn alle Menschen tausendfach beteten, würde er um kein Jota gütiger und gnädiger, weil er bereits völlig reine Güte ist, die uns immer schon überschüttet mit unendlicher Liebe. Nur ein Irrglaube kann meinen, Gott sei mit Beten zum Guten zu bewegen. Gott ist unbewegbar.“2

Der Liebesgott der Modernisten, der bedingungslos jeden Menschen liebt, ist ein Gott, der eigentümlich gleichgültig liebt. Ihm ist es egal, ob seine Liebe von uns erwidert wird oder ob wir nichts von ihr wissen wollen. Es ist dieser Liebe gleichgültig, ob wir gemäß dieser Liebe leben oder sündigen. Ja, diesem Gott scheinen die Menschen, die er liebt, letztendlich gleichgültig zu sein.

1Keller, A., SJ, Grundkurs des christlichen Glaubens. Alte Lehren neu betrachtet, 2011, S. 301.
2Keller, A. a.a.O. S. 483.

Stünde dieser Modernist Keller mit dieser Position allein auf weiter Flur, es wäre dann eben nur eine jesuitische Skurilität, aber es ist zu befürchten, daß das heute die Mehrheitsmeinung in der Kirche geworden ist, daß das Christentum im Prinzip nichts anderes ist als der Aufruf zur zur praktizierenden Humanität und daß alles andere nur legitim sei, wenn es der Motivierung zu solchem Handeln förderlich sei. Wie wir zu leben haben, dazu ist dann die christliche Religion auch schon überflüssig- so nicht nur das Zentralanliegen des modernistischen Theologen Magnus Striet- denn das wüsse jeder Heutige, weil die Kenntnis der politischen Korrektheitsideologie dazu vollständig ausreicht. 
Und Gott? Der sagt nur noch zu jedem Menschen: Ja! und darauf beschränkt er sich.Er ist so gleich-gültig sich uns gegenüber verhaltend, daß wir uns ihm gegenüber auch so gleichgültig verhalten können. Warum sollten (junge)Menschen so einen Gott noch für wichtig halten, wenn er als der Gott der Gleichgültigkeit in unserer Zeit präsentiert wird? Ganz anders der Gott des Islams. Der ist eben noch nicht so domestiziert worden durch eine Aufklärung, sodaß er als Gleichgültgkeitsgott erscheint. Muslimische und christliche Jugendliche leben ja in Deutschland im selben Kontext,nur daß die christliche Religion sich hier entvitalisiert während der Islam hier lebendiger wird. Der Ursprung dieser Differenz ist nun gerade im differenten Gottesverständnis zu ergründen, daß eben die christliche Theologie um des Projektes der Multikultivierung Deutschlandes und der westlichen Welt willen den christlichen Gott zu einem Gleichgültigkeitsgott umschreibt. Das ist kein Gott mehr, an den man glauben kann noch zu dem man beten kann, weil ihm selbst die Religion gleichgültig ist. (So nicht nur Keller; vgl mein Buch: Der zensierte Gott)     



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