Es gibt wohl keinen Ort Deutschlands, in der dies nicht zu sehen wäre: junge und ältere Frauen, bekopftucht, weithin so als Muslimin erkennbar. Das hat was mit der islamischen Religion zu tuen, so die spontane Reaktion der Meisten, werden sie befragt, was das wohl zu bedeuten habe. Nur, eine Anfrage evoziert das doch: Warum bekennen sich nur Frauen und junge Mädchen so durch ein auffälliges Bekleidungsstück zu ihrer Religion und nicht auch die Männer? Kann es religiöse Gründe dafür geben, daß nur die Frauen sich zum Islam per Kleidung bekennen sollen und die Männer nicht?
Untersucht man Religionen auf Kleidervorschriften hin, wird man schnell darauf stoßen, daß es eine Amtskleidung für Priester gibt, daß es für den Kult Vorschriften für die Kleidung der Priester gibt: Zu den heiligen Handlungen gehört offensichtlich auch eine heilige Kleidung. Daß es aber Kleidervorschriften für die Nichtpriester gibt, ist ungewöhnlich, höchstens als Bestimmungen, wie sie an Kultfeiern nicht bekleidet sein dürfen. So würde es selbst liberalen Katholiken als unangemessen erscheinen, ginge jemand nur mit einer Badehose bekleidet zur Eucharistie. Aber sonst ist die Bekleidung kein Thema der Religion. Schon gar nicht, warum diese Vorschriften dann nur für Mädchen und Frauen gelten sollten.
Wie nun, wenn das Kopftuchgebot für Mädchen und junge Frauen erstmal gar nichts mit der Religion zu tuen hätte! Wenden wir uns einer Banalität zu. Zwei verschiedene Konzepte der Verheiratung gibt es: Das uns geläufigste, verbunden mit der traditionellen Rollenverteilung sieht so aus: Das Mädchen, die unverheiratete Frau macht sich schön, Männer zieht diese Schönheit an, sie verlieben sich und lieben dann die erwählte Frau und sie, oder romantischer das Herz der Frau erwählt dann den Mann, den sie so erhört. Der Aktivität der Frau; der des Sichschönmachens korrespondiert die männliche Aktivität des Werbens um die Frau. So beginnen Frauen spätestens mit der Geschlechtreife mit dem Sichschönnmachen und zumindest ist es von der Natur so vorgesehen, stellen sie diese Aktivitäten ein, wenn sie nicht mehr geschlechtsreif sind, damit die Männer sich eben in die richtigen Frauen verlieben, in fortpflanzungsfähige. Der Zweck dieses ganzen Handlungskonzeptes ist ja die Fortpflanzung.
Das andere Konzept: Die Eltern stiften für ihre Kinder Ehen. Sie suchen für sie Frauen und Männer zum Heiraten aus und in Verhandlungen zwischen den Eltern des vorgesehenen Bräutigams und der Braut wird dann die Ehe festgemacht. "Das ist der Mann, den Deine Eltern für Dich ausgesucht haben und dessen Eltern haben zugestimmt!", hört dann das junge Mädchen. Denn die Eltern können nun mal besser als ihre Kinder selbst den Richtigen für das Mädchen bzw. die Richtige für den jungen Mann erkennen. Und lange Zeit wurden so auch in Europa zumindest die Ehen Adeliger und reicher Bauern so geschlossen. Politische oder agrarökonomische Erwägungen spielten dabei eine wesentliche Rolle.Aber spätestens seit der Romantik ist diese Form der Eheschließung im Abendland verpönt. Bis heute noch ist das Drama: Er soll die heiraten, liebt aber eine andere! ein Stoff für Liebesromane, zumindest der viel gelesenen Heimatromane.
Was kann nun getan werden, um dies vorprogrammierte Drama bei von Eltern arrangierten Ehen zu verhindern, so weit es möglich ist, daß eben das junge Mädchen, statt den Vorgesehenen zu heiraten, ausruft: Mein Herz gehört schon einem anderen, den ich liebe. Halten wir uns das klassische Verhaltenskonzept der Liebesehe vor Augen: Die Frau macht sich schön, der Mann, angezogen durch ihre Schönheit, wirbt um sie, dann ist die Lösung einfach: Junge Frauen dürfen Männern gegenüber nicht attraktiv wirken, sie müssen, sobald sie von Natur aus beginnen, für Männer erotisch attraktiv zu werden, das ist, wenn sie geschlechtsreif geworden sind, so sich anziehen, daß ihre Schönheit verborgen bleibt.Ist der natürliche Schmuck einer Frau ihr Haar, so hat sie das zu verbergen. Zudem werden dann die jungen Frauen auch so angekleidet, daß möglichst ihre frauliche Schönheit verdeckt wird: also weit geschnittene Kleider, die den fraulichen Körper verbergen. (Schlaberlook nennen das Frauen gelegentlich.) Das Unattraktivmachen soll so verhindern, daß junge Männer sich in die Mädchens verlieben und sie dann einen Bewerber für sich erwählen: Den liebe ich!
Es geht also darum, das Konzept der von Eltern verabredeten Verheiratung ihrer Kinder durchzusetzen gegen die Gefährdung dieses Konzeptes durch das einer Liebesheirat in der Polarität von der sich schön machenden Frau und dem sie umwerbenden Mann.
Beide Konzepte, das der arrangierten Ehe durch Eltern wie das der Liebesehe sind nun an sich religiös indifferent, es gibt keine religiösen Gründe für eine Präferenz für eines der beiden Ehekonzepte. Aber kraft der Autorität kann nun eines als das von Gott gewollte behauptet werden, es muß aber nicht aus rein religiösen Gründen. Es gibt aus religiösen Gründen Vorschriften für die Bekleidung der Priester, ein Priester darf sich für seine Amtshandlungen nicht beliebig kleiden, aber es gibt keine religiösen Gründe dafür, daß Frauen sich nicht attraktiv kleiden dürften, gehört das doch zur Natur der Frau wesenhaft dazu.
Im Islam wird so das Konzept der elterlich arrangierten Ehe versucht durchzusetzen gegen das Konzept der Liebesehe, indem es jungen Frauen nicht gestattet wird, sich attraktiv zu kleiden,um so Männer für sich zu gewinnen. Und die Verheiratete darf nur schön sein für ihren Ehemann, denn sonst bestünde ja bei einer so gestifteten Verheiratung die Gefahr, daß die Verheiratete nun anderen Männern gefiele, und die Chancen hätten, sie für sich zu gewinnen, da bei dieser Ehe die Ehepartner verheiratet worden sind, ohne daß sie sich geliebt haben. Um der Stabilität einer so gestifteten Ehe willen darf auch die verheiratete Frau nicht zeigen, daß sie schön ist und so hat sie weiterhin ihren natürlichen Schmuck, ihr Haar zu verbergen.
Zu berücksichtigen ist dabei, daß es zwei grundlegend verschiedene Konzepte der Fortpflanzung zur Arterhaltung gibt: a) das der großen Zahl. Möglichst viele Nachkommen werden gezeugt, aber sie werden dann weniger umsorgt, sodaß die Sterbequote hoch ist, das ist, daß sie sterben, bevor sie selbst wieder Nachwuchs erzeugen, aber doch genügend das fortpflanzungsfähige Alter erreichen. Zu diesem Konzept neigt der Mann in seinem natürlichen Verhalten, mit vielen verschiedenen Frauen Kinder zu erzeugen und die Aufzucht dann der Mutter allein zu überlassen, während die Frau in ihrem natürlichen Verhalten zum Konzept weniger Kinder neigt, die sie dann aber mit dem Vater zusammen aufziehen möchte (und wenn auch "nur", daß der Mann die Nahrung für die Mutter und die Kinder besorgt) und so die Sterbequote sinkt.Damit nun der Vater bei der Mutter mit den Kindern bleibt, dafür ist nun wesentlich auch das Konzept des Sichschönmachens der Frau zuständig, daß die frauliche Schönheit den Mann an sie bindet, indem sie im Manne die Liebe zu ihr erweckt. Das ist sozusagen die natürliche Fundierung der Kulturordnung der Ehe. .
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