Sonntag, 16. Januar 2022

Das neue Feindbild des Klerikers- oder wie effektiv die Katholische Kirche zu Grunde zu richten sei!

Das neue Feindbild des „Klerikers“ - oder das jungconservative Kapläne unausstehlich sind,daß die Kirche am Wesen eines (Kaninchenzüchter)Vereins genesen soll



Ein fulminanter Predigteinstieg: Grauenhafte Zeiten gab es einst, vorkonziliar: Da mußten die Laien den Pfarrer mit „Hochwürden“ titulieren, gar noch niederknienend. Sowohl dem Pfarrer als auch den Laien sei das widerwärtig gewesen, aber so war der Klerikalismus in der Kirche. Eigentlich war nur der zölibatär lebende Pfarrer die Kirche, der dann die Gemeinde „betreute“, sie war nur das Objekt seines klerikalen Wirkens. Aber auch jetzt sei trotz des 2. Vaticanums der Klerikalismus noch in der Kirche lebendig. Ja, es gäbe junge und conservative Kapläne, die davon träumten, wieder mit „Hochwürden“ tituliert zu werden. (Auch wenn es dann nicht ausgesprochen wurde, so darf man doch sicher sein, daß damit auch und insbesondere die Jüngeren gemeint sind, die eben Sympathien für die „Tridentinische Messe“ hegen. Wegen dieser jungconservtiven Begeisterung für die „Alte Messe“ führt ja Papst Franziskus nun auch seinen Kampf gegen diese Messe und diese Conservativen.)

Diese Momentaufnahme wurde nun eingezeichnet in das „Hölderlin-Paradigma“. (vgl Zizek, Absoluter Gegenstoß,2016, S.480-487) Hölderlin: „Wo aber Gefahr ist wächst Das Rettende auch.“ (S.481) „Der gegenwärtige Augenblick erscheint als Tiefpunkt eines langen Prozesses der historischen Dekadenz (die Flucht der Götter. Entfremdung...)aber die Gefahr des katastrophalen Verlusts der essentiellen Dimension des Menschseins eröffnet auch die Möglichkeit einer Kehre“. (S.481) Der Jetztaugenblick ist so einerseits der Tiefpunkt dieser Fehlentwickelung und darum gleichzeitig auch der Kairos der Umkehr, der Wende zum Guten.

Der Klerikalismus sei das die Kirche Zerstörrende, aber jetzt sei der Augenblick, wo dieser Klerikerkirche ihr verdientes Ende fände.Viel würde in den Bistümern um Priesterberufungen gebetet, aber Gott erhöre diese Gebete nicht. Das sei offensichtlich. Denn so wolle Gott selbst die Klerikerkirche an die Wand fahren!

Wann begann der Irrweg des Klerikalismus? Wäre der Prediger ehrlich gewesen,hätte er sagen müssen:mit Jesu autokratischem Einsetzen der 12 Apostel, der Weihe dieser 12 zu Priestern und fand seinen ersten Höhepunkt im ersten Apostelkonzil, auf dem allein die Apostel und Presbyter (Priester) über die theologische Sachfrage des Wies der Heidenmission entschieden ohne eine Gemeindebeteiligung. Das wurde aber natürlich nicht gesagt, auch wurde nicht die erste antiklerikale Laienbewegung der Rotte Korach erwähnt (4.Mose 16), ist man doch mit dieser ganz und gar eines Geistes.

Irgendwann schlich sich der Klerikalismus ein, meist setzen Modernisten dafür die Zeit Kaiser Konstantins an, aber es kann auch früher schon diese Depravation eingesetzt haben, nur das Urchristentum war eben ganz und gar basisdemokratisch, egalitär und antihierarisch. Versimplifiziert gesagt: Da ging es zu wie im allseits bekannten Dorf von Asterix und Obelix, nur daß dann römische Klerikale die Kirche eroberten und unter ihre Herrshaft zwangen.

Ganz furchtbar sei es aber jetzt, da es gar jungconservative Kapläne gäbe, die davon träumten, mit „Hochwürden“ tituliert zu werden und im Sinne des Papstes wäre hinzuzufügen, gar die Klerikermese, die „Tridentinische“ zelebrieren wollen.

Also, an allem Elend der Kirche ist der Klerikalismus schuld.Das ist aber nun keine Verschwörungstheorie, denn den Klerikalismus zum Sündenbock zu machen, ist politisch korrekt. Denn klerikalistisch Gesonnene sind doch irgendwie also rechts gesonnen, aber zumindest conservativ. Aber jetzt ist der Kairos gekommen, daß alles anders wird. Die Rettung ist nahe!

So sollen die Gemeinden und die Kirchen vom Klerikalismus befreit werden. Es darf keine Laien mehr geben, sondern nur noch Brüder und Schwestern, die alle gleichberechtigt seien ! Die geschwistlerliche Gemeinde solle dann die Talente in sich erkennen und dem Bischof dann Personen zur Leitung der Kirche vorschlagen, die sie dafür geeignet halten. Die „weihe“ dann der Bishof. Sie sollten weitethin ihren Beruf, besser wohl Job ausüben und dann nebenbei den Job der Gemeindeleitung schmeißen. Jede und jeder könne dann so gewählt werden.Da zudem die Gemeinden immer kleiner würden, wäre das auch machbar. Nüchtern betrachtet läuft dies Rettungsprogramm einfach auf die Forderung hinaus, daß die Kirche wie ein beliebiger Verein zu organisieren sei, der sich durch eine flache Hierarchie auszeichnet: Vorstandsschaften, die abwählbar sind. Die Kirche müsse eben ihr Innenleben gemäß dem bürgerlichen Vereinsrecht gestalten, das wäre ihre Zukunft.

Aber ein bißchen Klerikalismus muß dann doch bleiben. Denn wenn den Prediger ein Gemeindemitglied mit „Euer Hochwürden“ titulieren würde, dann würde er diesem das strickt verbieten – kraft seines Amtes! Und es darf hinzugefügt werden, daß wenn viele Gemeindemitglieder die Wiedereinführung der „Tridentinischen Messe“ wünschen, müßte auch das selbstredend untersagt werden!

Denn wenn Modernisten und Liberale von den Gemeindechristen reden, meinen sie immer nur Christen, die genauso gesonnen sind wie sie und die wie sie die Verweltlichung der Kirche erstreben! Conservativ traditionalistisch Gesonnene gehören eben nicht zur Gemeinde, sind die doch nur Hilfstruppen des Feindes, des Klerikalismus. Einfacher gesagt: Das Laien ZK der Katholischen Kirche ist die Basisgemeinde der Kirche, allein die authentische Stimme der Gemeindechristen.


Aber braucht die Kirche denn nicht Priester, kann sie denn ohne sie die Eucharistie feiern? Aber was ist denn diese Eucharistie nach dem liberalkatholischen Ver-ständnis? Auch das offenbarte diese Antiklerikalismuspredigt: In ihr begegnen wir Jesus! Es hätte auch heißen können: der Liebe Gottes. Wichtig daran ist, was die Eucharitie nicht mehr sein soll: das kirchliche Meßopfer, auch kein Sakrament mehr im Sinne einer Gnadenvermittelung, sondern gut protestantisch: Wie in der Predigt, im Wort so begegnet uns die Liebe Gottes auch in der Eucharistiefeier.Katholisch gesehen ist ja Jesus Christus permanent im Tabernakel für uns präsent, sodaß ich auch, statt zu kommunizieren auch vor dem Tabernakel beten kann, wo mir so auch Jesus begegnet als der da präsente.

Ach ja, einen heftigen Schuß gegen einen sich revitalisierenden Klerikalismus feuerte diese Predigt nun noch ab. Die absheulichste Hochform des Klerikalismus ist ja die, wenn ein Priester allein ohne Gemeindemitglieder die Messe ließt.Ob des Verbotes, öffentliche Gottesdienste zu feiern ob des Coronavirus las so mancher Priester so allein seine hl Messe. Der Prediger behauptete nun gegen das geltende Kirchenrecht gegen diese sinnvolle Praxis, daß das verboten sei. Luther und alle Reformatoren hätten ihm begeisert zugestimmt, aber es zeigt eben unüberhörbar, daß diesem Prediger,obzwar gar ein Theologieprofessor, jegliches Verständnis der Messe fehlt. Das ist aber kein Wunder, sind die theologischen Fakultäten doch heute Biotope der Heranzüchtung von Häresien aller Art, sehr divers!

Ach ja, kam Gott als der Herr der Kirche auch in dieser Predigt vor? Ja, einmal, daß er unsere Gebete um Priesterbetufungen nicht erhört, weil Gott selbst die Katholische Kirche an die Wand fahren will .(Hier wurde der Teufel mit Gott verwechselt.)Diese völlige Verweltlichung der Sicht der Kirche findet eben ihren authentischen Ausdruck darin, daß faktisch vorgeschlagen wird, daß wenn die Kirche ihr Innenleben wie das eines (Kaninchenzüchter)Vereines gestaltete, sie aus der Kirchenkrise herauskäme. Denn die Kirche ist im Prinzip auch nichts anderes als ein Freizeitverein, in dem eben ein Hobby gepflegt wird.

 

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