Unsere zeitgenössische Talkshowkultur strahlt weit über die sattsam bekannten Formate der Fernsehanstalten hinaus und demonstriert unübersehbar den allgemeinen intellektuellen Niedergang. Ein geradezu peinliches Machwerk stellt der Kommentar:“Links schwenkt, Marsch!“ auf kath net am 29.4.2024 dar. Gut gemeint ist da alles: Die Deutschen Bischöfe werden da ob ihrer scharfen Verurteilung der AfD kritisiert, da sie so einseitig nur gegen Rechts sich abgrenzten, aber eine gleich scharfe gegen Links vermieden. Aber ist es auch gut getan? „bei ihrer Frühjahrsvollversammlung hat die Deutsche Bischofskonferenz unter dem Titel ‚Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar‘ einstimmig ein Positionspapier gegen Rechtsextremismus verabschiedet…“. In der Tat ist „völkischer Nationalismus“ mit der Lehre der Kirche nicht vereinbar. Es gibt wohl niemanden, der das ernsthaft bestreiten würde.“Warum kann das niemand ernsthaft bestreiten?
Na, weil alle das so sagen und wer das nicht so sagt, der wird aus dem öffentlichen politischen Diskurs ausgeschlossen.Oswald Spengler brachte das schon in seinem Werk vom Untergang des Abendlandes treffend auf den Punkt: Was häufig genug in den Medien gesagt wird,wird so als wahr geglaubt. Nun könnte man ja, bevor man sich diesem Chor der Verneiner anschließt,überprüfen , ob das denn auch stimme.Eine theologische Durchdenkung dieser Frage käme zu dem Ergebnis, daß die Ordnung der einen Menschheit in verschiedene Völker zu den Schöpfungsordnungen Gottes gehört. Nicht eine amorphe Menschheit schuf Gott sondern eine in sich ausdifferenzierte. So wie es den Menschen nur als weibliche oder als männliche gibt, so gibt es den Menschen immer nur als einen einer bestimmten Rasse und einem bestimmten Volkstume Zugehörigen. Da die Gnade nicht die Natur zerstört, einer der wichtigsten Grundsätze der katholischen Theologie sondern sie vollendet, kann man als Christ die Schöpfungsordnungen Gottes nicht verneinen.Der politische Ausdruck der Bejahung des je eigenen Volkstumes ist der völkische Nationalismus. Dieser politische Ausdruck verdankt sich des Kampfes gegen diese Schöpfungsordnung im Namen der Ideologie des Internationalismus und des Multikulturalismus. So wie der Feminismus und die Genderideologie die Schöpfungsordnung der Geschlechterdifferenz auslöschen möchte, auch dadurch, daß das Geschlecht zu einem jederzeit austauschbaren Gewand herabgewürdigt wird, so wollen alle Spielarten des Internationalismus, heute isb die Ideologie des Multikulturalismus die Schöpfungsordnung der Volkstümer auslöschen. Für die deutschen Bischöfe gilt aber ob der Gleichsetzung der Gehalte der christlichen Religion mit der politischen Korrektheit,daß politisch Unkorrektes widerchristlich sei!Dabei müssen sie dann das Werk des Schöpfergottes verneinen, denn das Werk widerspricht der Politischen Korrektheit.
Nun wirft der Kath net Kommentar den Bischöfen vor, daß sie nicht mit gleicher Vehemenz den „dialektischen Materialismus“ der radicalen Linken verwürfen. Offenkundig kannte der Autor dieses Kommentares zwar den Begriff, aber nicht den Gehalt des dialektischen Materialismus, denn dann hätte er geurteilt: Diese Philosophie ist atheistisch und darum von der Kirche zu verurteilen.Ihm wäre dann aber eingefallen, daß der Atheismus seit dem 2.Vaticanum von der Kirche nicht mehr verurteilt wird!Irgendwie ist man sich des Glaubens an Gott so unsicher geworden,daß man halt ein Verständnis für den Atheismus hegt.
In dem Kommentar wird dann aber der dialektische Materialismus für Dinge verantwortlich gemacht, die gar nichts mit ihm zu tuen haben.Eine plumpe Assoziationskette liegt dem zugrunde: Es gäbe linke und rechte Sozialisten und der Sozialismus sei irgendwie an allem schuld und der habe irgendwas mit diesem dialektischen Materialismus zu tuen.Das macht die heutige Talkshowkultur aus, dies irgendwie, irgendwie schon und überhaupt, denn Tatsachenwissen und die Klarheit des Denkens behindert doch nur die eigene Urteilsbildung: Ich mein das so und so ist es dann auch!
Das angebliche Menschenrecht auf Abtreibung hat mit dieser Philosophie überhaupt nichts zu tuen, sondern ist das Zentralanliegen des Feminismus. Der Kommunist Lenin setzte das Recht auf die Abtreibung durch, da er ein Ohr für die Anliegen des Feminismus hatte, so wollte er auch die Ordnung der Familie zerstören, da in ihr die Frau unterdrückt wurde, wohingegen der Kommunist Stalin die Abtreibung verbot und die Familie als die Keimzelle der sozialistischen Gesellschaft bejahte.
Das jetzige Euthanasieprogramm ist nun einfach ein Lösungskonzept für das kaum noch finanzierbare Gesundheitssystem, ideologisch verklärt durch die Betonung des Selbstbestimmungsrechtes des Menschen auch über sein Lebensende, also ist es eine Frucht des Liberalismus.
Der Kath net Kommentar sieht das alles nun so:“Eines der erschreckendsten Derivate des „dialektischen Materialismus“ ist die daraus hervorgehende Unkultur des Todes. Es ist kaum zu fassen, mit welcher Energie sich Sozialisten jeglicher Couleur, ganz gleich ob die national, international oder ökologisch ausgerichtet sind, sich gegen eine Kultur des Lebens aufstellen. Immer sehen wir eine gruppenbezogene Lebensfeindlichkeit. Im Fokus der gegenwärtig in Europa dominanten Formen des Sozialismus stehen derzeit das Ungeborene Leben und das Leben in seiner letzten Phase.“
Hier wird alles kreuz und quer durcheinandergeworfen,wobei der Antisozialismus fast schon paranoide Züge annimmt.Völlig verkannt wird dabei, daß der Feminismus und der das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen verabsolutierende Liberalismus und die Multikultiideologie die ideologischen Quellen sind. Diese Größen sind nun nicht einfach auf eine Ideologie rückführbar, sondern eigenständige Geistesgrößen. Zudem vermengeln sich dann im politischen Diskurs ideologische Anliegen mit Partikularinteressen,so wenn etwa Frauen sich jetzt Konkurrenzvorteile bei der Besetzung von gut dotierten Arbeitsstellen durch feministisch begründete Quotenregeln erkämpft haben. Aber solche Differenzierungen passen nicht in unsere Talkshowkultur mit ihrer Vorliebe für die Schwarz-Weiß-Malerei.
Abstrus ist es, wenn dann auch noch das im "Kalten Krieg" bewährte Feindbild des Sozialismus reaktiviert wird,obzwar der äußere Feind Putin und die jetzt die Kirche bekämpfenden Ideologien,isb der Feminismus und der Liberalismus damit nichts gemein haben. Die Ideologie des Sozialismus ist eben nach dem Kollabieren der Länder des Real existierenden Sozialismus 1989f bedeutungslos geworden, hier muß man A.Dugin einfach zustimmen, daß seit dem der Liberalismus die einzig noch relevante Ideologie ist, nur daß die sich selbst in sich ausdifferenziert hat in Richtungen, die nicht miteinander harmonisieren.
Anbei:Mein kritischer Kurzkommentar wurde dazu auf Kath net nicht veröffentlicht!