Freitag, 31. Oktober 2025

Über die „negative Theologie“ und das Gerede, daß irgendwie alle Religionen gleich wahr und gleich unwahr zugleich seien

 

Über die „negative Theologie“ und das Gerede, daß irgendwie alle Religionen gleich wahr und gleich unwahr zugleich seien


Im Stuhlkreis sitzend um eine gestaltete Mitte äußert jeder seine Ansicht, und er akzeptiert dabei, daß jeder, der da mit ihm im Kreise sitzt gleich nah und gleich fern der Mitte nur seine Sicht der Mitte kundgeben könne, daß aber niemand selbst in der Mitte seiend im Besitz der Erkenntnis der Mitte sei.Die Mitte symbolisiert dabei den unerkennbaren einen Gott,die Meinungsäußerungen die Meinungen der verschiedenen Religionen über den einen Gott, wobei jede die andere als gleich wahr und doch auch als verschieden von der Wahrheit wahrzunehmen habe,es seien halt alles nur perspektivisistisch verzehrte Wahrnehmungen des einen absoluten Gottes.

Die Unerkennbarkeit Gottes gründet sich dabei bei einer sich selbst reflektierenden negativen Theologie in der Einsicht, daß Gott als rein Unbestimmtes nicht erkennbar sein kann, weil jedes Erkennen ein Bestimmtsein des Zuerkennenden präsumiert, daß es etwas Bestimmtes ist,um als solches erkannt zu werden. Unreflektierter ist dagegen die These,Gott könne einfach nicht objektiv erkannt werden, weil er nur perspektivisch wahrgenommen werden könne. Nur bestreitet niemand ernsthaft, daß niemand erkennen könne, daß, wenn vor ihm ein Baum stünde,er erkennen könne, daß da vor ihm ein Baum stünde, weil doch jeder diesen Baum nur aus seiner individuellen Perspektive wahrnehmen könne.

Der Communioartikel: „Kein Christentum ohne Christus: 25 Jahre römische Erklärung "Dominus Iesus" (31.10.2025) erfaßt genau die Intention dieser Erklärung, die der Kritik einer so gearteten negativen Theologie mit der Abzweckung der Vergleichgültigung aller Religionen,wohingegen die Rezeption sich auf die Nebenaussage kaprizierte, daß die evangelische Kirche nicht als eine Kirche anerkannt werden könne,um diese dann als intolerant gegenüber dem organisierten Protestantismus zu verunglimpfen.

Die negative Theologie wird dabei so in diesem Artikel charakterisiert: „Alle diese Entwürfe kommen in der Betonung der negativen Theologie überein, dass die Wirklichkeit des Absoluten unerkennbar und unsagbar ist. Keine konkrete geschichtliche Offenbarung könne das Absolute in seiner Transzendenz einholen. Deshalb seien alle Religionen nur "Linsen" auf das unerkennbar ewige Eine. Der Wahrheitsanspruch des Christentums müsse depotenziert werden, es könne nicht beanspruchen, die einzig wahre Religion zu sein.“

Der immanente Selbstwiderspruch dieses Aussagenkomplexes ist offensichtlich:Wenn niemand Gott erkennen kann,kann auch niemand eine Aussage über Gott als wahr oder unwahr oder der Wahrheit als näherkommend qualifizieren.Das hätte für das Verhältnis der Religionen untereinander die Konsequenz, daß keine sich oder eine andere als wahr anerkennen könne oder als der Wahrheit irgendwie nahekommend.Früge ich in einer Runde, was denn ein „Fiktivtransmitter“ sei und jeder Gefragte dann seine Meinung dazu äußerte,könnte niemand eine der getätigten Aussagen als wahr oder annähernd wahr bestimmen, es sei denn einer wäre ein Leser der Perry Rhodan Zukunftsromane und wüßte so, was darunter zu verstehen sei. Ergo ist die These,alle religiösen Aussagen über Gott seien als gleichwahr anzunehmen nur eine Diskursspielregel für den interreligiösen Dialog,bei dem alle alle als gleichwertige Sprecher über Gott anzuerkennen haben.

Aber was ist denn nun sachlich kritisch zu der These der Unerkennbarkeit Gottes zu sagen? Und hier muß man übereinstimmend mit dem Philosophen Plotin,der wohl tiefgründiger als jeder anderer die Frage,was kann als wahr über Gott ausgesagt werden, durchdacht hat sagen:

Als Ursprung und Existenzgrund aller Dinge ist das Eine das Höchste, was es geben kann. In einer religiösen Terminologie käme ihm faktisch die Rolle der obersten Gottheit zu. Eine solche Bestimmung wäre jedoch bereits eine unangemessene Differenzierung, denn jede Bestimmung impliziert einen Unterschied und damit eine Nicht-Einheit. Aus diesem Grund ist es auch unzulässig, dem Einen Merkmale zuzuschreiben, die als göttlich gelten, etwa es mit dem Guten oder dem Sein zu identifizieren. Vielmehr ist das Eine weder seiend noch nichtseiend, sondern überseiend, und weder gut noch schlecht, sondern jenseits solcher Begrifflichkeit. Aus dem Blickwinkel des Denkenden erscheint es als etwas Höheres, Erstrebenswertes und damit Gutes, aber für sich selbst ist es nicht gut. Man kann nicht einmal wahrheitsgemäß aussagen, dass das Eine „ist“, denn das Sein als Gegenteil des Nichtseins oder das vollkommene Sein im Gegensatz zu einem geminderten Sein setzt bereits eine Unterscheidung voraus und damit etwas, was dem Einen nachgeordnet ist. Genau genommen ist auch die Bestimmung des Einen als „Eines“, als einfach oder einheitlich im Sinne eines Gegensatzes zur Pluralität eine Verkennung seiner wahren, gegensatzfreien Natur, über die paradoxerweise überhaupt keine zutreffende Aussage möglich ist. Das Eine ist „unsagbar“ (árrhēton)1.

Gott ist unbestimmbar,weil er selbst unbestimmt ist und damit dürfte er nicht einmal als Gott ausgesagt werden, denn das setzt die Setzung der Differenz von Gott und Nichtgott voraus und damit wäre Gott schon als nicht mehr unbestimmt gedacht.

Heraklit hilft nun unseren Denkbemühungen um Gott weiter, indem er sagt:Der Krieg ist der Vater aller Dinge und der König aller. Die einen macht er zu Göttern, die andern zu Menschen, die einen zu Sklaven, die andern zu Freien.“2Unter dem Krieg sei hier die Setzung von einer Differenz gesetzt im Sinne von:Omnia determinatio est negatio.Gott kann also nur erkennbar sein,wenn er sich selbst als sich selbst bestimmend gedacht wird.Denn jede Bestimmung,die das menschliche Denken ihm zuspräche, wäre ja ein Verfehlen.Wenn aber von Gott ausgesagt wird, daß er sich selbst kennt, dann ist diese als ein Akt des Sichselbstbestimmens Gottes zu denken. Dem Menschen als ein geschaffenes Sein liegt sein Sein voraus,zu dem er sich dann noch reflexiv verhalten kann als sich erkennend und bejahend oder auch verneinend, dem Absoluten liegt keine göttliche Natur als eine bestimmte voraus, zu der er sich dann noch reflexiv verhalten könnte,denn dann würde er wie ein geschaffene Seiende gedacht.Gott als die reine Unbestimmtheit bestimmt sich selbst zum Gottsein, indem er selbst die Differenz zum Nichtgottsein setzt:Er ist Gott, weil er nicht Nichtgott ist.Das ist die erste Selbstbestimmung Gottes und ob dieser Bestimmung beginnt er nun auch für den Menschen bestimmbar,das ist erkennbar zu sein.Denn jede Gotteserkenntnis kann ihren ersten Grund nur in dem Sichselbsterkennen Gottes haben und dies ist seine Selbsterkenntnis.

Es könnte hilfreich sein, auch wenn es gewagt ist, die Beziehung des Einen zum Nous bei Plotin im Sinne eines Gott sich selbst Denkens zu interpretieren,Gott als causa sui,der seine „Natur“ als göttliche selbst erst hervorbringt in dem Akt seiner Selbstbestimmung.Darauf kann Gott gedach werden als der, der die metaphysischen Ordnungen des Seins in seiner Differenz zum Nichtsein,des Guten in seiner Differenz zum Bösen und des Schönen in seiner Differenz zum Nichtschönen setzt. Denn wenn für Platon die Idee des Guten mit Gott in einsfällt, so muß für das plotinische Denken das Gute als eine Idee von dem Subjekt,das diese Idee hervorbringt unterschieden werden, das so selbst sich in diese Ordnung selbst dann einschreibt als das vollkommene Gute, zu dem er sich selbst bestimmt hat. So erst kann der sich selbst Bestimmende anderen als sich selbst an seiner eigenen Selbsterkenntnis teilnehmen lassen, da nun diese Erkenntnis, wie Gott bestimmt ist, seine eigene Selbstbestimmung wiedergibt. Somit ist die Erkenntnis Gottes in der wahren Religion nicht ein Verkennen Gottes, weil jedes Erkennen eine Limitierung Gottes ist, weil er als bestimmbar gedacht wird,obzwar er doch unbestimmbar ist, sondern ein Bestimmen Gottes gemäß seiner Selbstbestimmung.



1Ich zitiere hier aus dem Wikipediaartikel: Plotin so ausführlich, weil besser es nicht formuliert werden kann,was ein rein philosophisches Denken über Gott aussagen kann!

2Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/132561-heraklit-der-krieg-ist-aller-dinge-vater/

Das Gespräch,das zwischen Sohn und Vater nicht stattfand, da der Sohn Gottes die Erklärung : “Nostra aetate“ über das Verhältnis der Kirche zu den anderen Religionen nicht gekannt hatte:

Das Gespräch,das zwischen Sohn und Vater nicht stattfand, da der Sohn Gottes die Erklärung : “Nostra aetate“ über das Verhältnis der Kirche zu den anderen Religionen nicht gekannt hatte:



Nur auf dieser Internetseite kann der interessierte Leser erfahren, was der Sohn Gottes zu seinem göttlichen Vater gesagt hätte, hätte er im Voraus schon diese Konzilserklärung gekannt:

Heiliger Vater, muß das wirklich sein, daß ich ein Mensch werde, um dann, nachdem ich mich bemüht haben werde, einen von mir zusammengesuchten Schülerkreis in die Wahrheiten Gottes einzuführen, mich für die Sünden der Menschen kreuzigen zu lassen und dann am dritten Tage von den Toten auferstanden die Gründung der Katholischen Kirche in Angriff zu nehmen?“

Er führt fort: „Du weißst, wie viele Religionen es insgeamt auf der Erde gibt, es gibt genaugenommen kein Fleckchen Erde, ohne daß da nicht irgendwie ein oder viele Götter verehrt werden. Jede dieser Religionen ist auf Dich, als den einzig wahren Gott ausgerichtet, auch wenn das vielen nicht bewußt ist, denn Du läßt Dich mit vielen, ganz vielen verschiedenen Namen anrufen und doch kommt jeder dieser Anrufung bei Dir an! Warum soll ich da noch eine weitere ins Leben rufen?

(Um diesen Einwand uns heutigen verstehbar zu machen: Wenn in einem Verbrauchermarkt Pepsi-Cola, Coca-Cola, Sinalco Cola und die Surf-Cola angeboten werden, wozu soll dann noch die Afri-Cola ins Regal ausgelegt werden? Alles sind Cola-Limonadengetränke gleichen Geschmackes, nur halt trägt jede einen anderen Namen! Also: Alles sind Wege, die zu dem einen Gott führen, nur daß sie jeder einen anderen Namen tragen.)

In der Zeit, da ich unter den Juden Mensch werden und dann noch gar in einem Staale das Licht der Welt erblicken soll, da existierte doch schon für alle Menschen ein gut gehbarer weiter Weg zu Dir. Den Juden reichte zum Heile Mose und die Propheten, die bräuchten mich also nicht, wie es der jüdisch-christliche Dialog im 20.Jahrhundert lehren wird.Für die Heiden, die keine Juden werden wollten, existierte auch schon ein gut und leicht gangbare Weg: Sie bräsuchten sich nur von ihrem Polytheismus ab- und dem Monotheismus zuwenden, und sich bemühen, dann anständig zu leben, und so kämen sie dann auch gut bei Dir an! Also wäre auch für alle Heiden die von mir neu zu stiftende Kirche überflüssig.

Aber selbst wenn die Heiden in ihrem Polytheismus verharren würden, schadete das auch nichts, die hinduistische Religion schätzt Du ja sehr und somit alle polytheistischen.---- Sollte ich also nur Mensch werden für das Heil der Atheisten, die es nach Deiner Allwissenheit in ferner Zukunft vielzahlig geben wird? Aber eigens für die hast Du doch einen Sonderweg konstruiert, daß die nur ihrem Gewissen zu folgen bräuchten, und dann kämen sie auch bei Dir gut an!

Sicherlich gilt für jeden dieser Wege, die alle zum Heile, zu Dir führen, daß sie nur erfolgreich beschritten werden können, wenn Du die auf diesen Wegen Schreitenden mit Deiner Gnade zur Hilfe kommst, aber diesbzüglich gilt doch Deine Zusage: Wenn der Mensch nur das vollbringt, was ihm von seinem natürlichem Vermögen möglich ist, wirst Du das dann noch Fehlende zur Erreichung des Zieles gnädig ergänzen.

Nun werden einige, ja viele meiner Schüler die Bedeutung des Kreuzes völlig mißverstehen, als wenn dies Geschehen heilsnotwendig wäre und somit auch der Glaube an mich. Fast 2000 Jahre wird diese Irrmeinung von der von mir gegründeten Kirche gelehrt werden und das obzwar Du als Vater aller Menschen alle Menschen, jeden liebst, sodaß so ein Sühnopfer völlig sinnlos ist, aber selbst nach dem 2.Vaticanum werden Conservative daran festhalten. Wäre es da nicht besser, diese Kirche erst gar nicht zu gründen als daß sie fast 2000 Jahre lang ihre Mitmenschen mit ihren Irrlehren malträitieren wird! Besonders greußlich ist mir dabei die von Paulus und dann von Augustin erfunden werdende sog. „Erbsündenlehre“, die so ganz der Würde der von Dir erschaffenen und geliebten Menschen widerstreitet.

Aber zurück zum Eigentlichen: Muß nicht ein so großes Überangebot von Religionen zu Konflickten untereinander führen, daß sich gar einige als die allein wahre behaupten, um die anderen zu bekämpfen, gar um ihnen Mitglieder abspenstig zu machen durch einen von ihnen erfunden werdenden Missionsauftrag? Wie lange werden meine nicht sehr folgsamen Schüler dank der Erfindung der historisch-kritischen Methode erkennen, daß dieser angebliche Missionsauftrag eine pure Erfindung sog nachösterlicher Gemeinden ist!

Also, Heiliger Vater, können wir nicht auf das ganze Unternehmen meiner Menschwerdung vollständig verzichten, reichen die jetzt schon so reichlich vorhandenden Religionen doch für das Heil aller Menschen völlig aus und wenn gar Atheisten, folgen sie bloß ihrem Gewissen auch das Heil erlangen können!“



Es muß aber der Kirche zugute gehalten haben, daß sie aus der Erklärung: „Nostra aetate“ die logische Konsequenz gesogen hat, daß sie jede Art von Mission eingestellt und durch eine zeit(geist)gemäße Form der Diakonie als eine kirchliche Entwickelungshilfe substituiert hat, ergänzt durch ein Engagement für die universalistische Durchsetzung der Menschenrechtsideologie. Die Menschenrechtsideologie hat dabei vollständig die Evangeliumsverkündigung ersetzt.

Corollarium

Hinter der Erklärung: "Notra aetate" verbirgt sich das prinzipielle Problem des Widerstreites  zwischen dem universalistischen Heilswillen Gottes und der Partikularität der Kirche: Wenn es für jeden Menschen eine Heilsmöglichkeit geben soll, muß diese unabhängig von der Kirche gedacht werden und damit wird die Kirche selbst nicht mehr als heilsnotwendig gedacht und konsequenterweise auch Jesus Christus, da auch er nicht immer zu allen Zeiten für jeden Menschen erreichbar war. Also wird ein allgemeiner, allen Menschen stets zugänglicher Heilsweg konstruiert,etwa der, daß zu allen Zeiten es immer Religionen gab,durch die das Heil erreichbar war und ist,sodaß faktisch die christliche überflüssig wird. Den Anfang dieser Entwickelung erbrachte der Dialog mit der Synagoge,die darauf insistierte, daß die Kirche anzuerkennen habe,daß für jeden Juden die Annahme der christlichen Religion nicht heilsnotwendig sei.Diese Position setzte sich nun durch,da insinuiert wurde, daß die Kirche,die christliche Religion irgendwie eine Mitschuld am Antisemismus und somit an Auschwitz trage, sodaß nun sie auf jede Art von Judenmission zu verzichten habe, da auch eine Judenmission die Integrität eines Juden verletze wie jeder Antisemitismus.  

 



 

Donnerstag, 30. Oktober 2025

Hat die Morallehre der Kirche sich weit, etwa zu weit von der hl.Schrift entfernt? Oder ein prinzipielles Problem der Gesetzesauslegung:über den Buchstaben und den Geist

 

Hat die Morallehre der Kirche sich weit, etwa zu weit von der hl.Schrift entfernt?



Spontan müßte die katholische Antwort darauf lauten: Mitnichten, es habe wohl eine Weiterentwickelung stattgefunden, daß Impliziertes nun im Fortschreiten der Moraltheologie expliziert worden sei, oder daß die Moraltheologie Probleme zu bearbeiten hätte, die es vordem noch nicht gegeben habe, obschon es beim Prediger Salomon heißt, daß es nichts Neues unter der Sonne gäbe, aber ein Sichentfernen von den Wahrheiten der Bibel könne es sich in der von Jesus Christus selbst geführten Kirche nicht geben.

Aber damit wird nun die Tatsache außer Acht gelassen, daß die Kirche als Zweitursache mitwirkt und daß so die in der Kirche mitwirkenden Menschen auch irren können, wenn auch die Kirche als Ganzes nicht irren kann.Die Morallehre der Kirche ist, wie es schon selbst der Lehrer der Kirche selbst, Jesus Christus praktizierte in erster Linie eine Praxis der Auslegung der Gebote Gottes und darum der Rechtswissenschaft verwandt. Die Konflikte zwischen Jesus und den Pharisäern und Schriftgelehrten waren so zuvörderst Lehrstreitigkeiten zwischen Berufskollegen, so sehr dann auch gilt, daß Jesu Gesetzesauslegungen, da er diese in der Autorität des Sohnes Gottes vollzog, von daher den Anspruch erhoben und erheben, die wahren zu sein.

Zur Kunst der Gesetzesauslegung gehört nun, daß ein Einzelgesetz im Kontext des Gesamtgesetzeskorpus ausgelegt wird und nicht aus ihm herausgezogen abstrakt. Nur das Ganze ist das Konkrete, wird eine Einzelbestimmung herausabstrahiert für sich allein betrachtet, passiert dann das,was der Apostelfürst Paulus meint, wenn er urteilt:“Denn der Buchstabe tötet,der Geist aber macht lebendig“. (2.Kor 3.6.), wobei dann der Buchstabe ein Achten auf das Einzelgesetz unter der Absehung des Kontextes, des Gesamtgesetzkorpus meint und der Geist das Betrachten des Einzelnen im Sinne der Gesetzesintention des ganzen Gesetzes. Die potentielle Fehlerquelle einer Gesetzesauslegung ist so die Möglichkeit einer abstrakten Auslegung eines Gesetzes.

Laut dem jetzt geltenden Katechismus ist ein Suizid immer eine in sich selbst widermoralische Handlung, die auch durch einen noch so guten Zweck nicht gerechtfertigt werden kann. Das würde auch dann gelten, wenn ein Christ nur durch seinen Freitod das Leben anderer retten könnte. Aber wenn die Möglichkeit besteht, den Tod unschuldiger Menschen zu verhindern, dem das möglich ist, dies unterläßt, dann sündigt er gegen das Gebot der Nächstenliebe. Begeht er dann den Freitod, sündigt er, da er sich freiwillig das Leben nimmt, aber so genügt er dem Gebot der Nächstenliebe. Nur wenn das Gebot des Verbotes jedes Freitodes abstrakt vorausgesetzt wird, muß auch ein Freitod, der vollzogen wird, um anderen Menschen das Leben zu retten, als nicht rechtfertigbare Handlung verurteilt werden.Das hieße aber in letzter Konsequenz, daß selbst Jesus gesündigt hätte, als er freiwillig seinem Kreuzestod zugestimmt hatte, um vielen das Leben zu retten. Er war ja nicht einfach ein den Kreuzestod passiv Erleidender sondern er bejahte und wollte so sterben, um die Vielen zu retten. Jesu Kreuzestod beweist, daß aus etwas Negativem, dem Tod Jesu Christ etwas sehr Gutes erwachsen kann, nämlich die Errettung der Vielen.

Dies Beispiel zeigt nun, daß tatächlich diese Gesetzesauslegung eine buchstabengetreue so den Sinn des Gesamtgesetzeskorpus verfehlt, weil nun damit die Möglichkeit, in einer Exremsituation die Nächstenliebe zu praktizieren, indem ein Christ sein Leben opfert, um das anderer zu retten als moralisch verwerflich verurteilt wird. Aber gerade das Opfer steht im Zentrum der christlichen Religion, Jesu Christi Sühnopfer und das Abbild dieses Urbildopfers in der Eucharistie.

Das gilt ebenso für die Verurteilung des Inzests als eine durch nichts rechtfertigbare Handlung: Hätten sich alle Kinder Evas und Adams an dies Gebot gehalten, wäre die Menschheit notwendigerweise mit dem Absterben des letzten Kindes Adams und Evas ausgestorben, da es für diese Kinder keine Möglichkeit gab, im Einklang mit der Morallehre der Kirche, Kinder zu bekommen.

Das erste Gebot, das Gott den Menschen gab und zwar schon vor dem Sündenfall, lautet: „Seid fruchtbar und mehret Euch!“ Eine Überprüfung der Ehe- und Sexualmorallehre der Kirche muß hier zu dem Ergebnis führen, daß hier eine abstrakte Gesetzesauslegung vorherrscht, die so der Gesetzesintention Gottes gänzlich widerspricht. Wenn eine Frau, unverschuldet geschieden, nicht mehr heiraten darf, solange ihr Ehemann noch lebt und die Ehe gültig geschlossen wurde, dann verunmöglicht die Gesetzesbestimmung, daß sie nur mit ihrem Ehemann eine Familie gründen darf, daß sie dem 1.Gebot Gottes nachkommt. Das Gesetz Gottes verlangt nicht Hörer des Gesetzes zu sein, sondern Täter des Gesetzes zu sein, sodaß jede Mutter dieses Gebot erfüllt, auch wenn sie es gar nicht kennt. Wie wichtig diese Gebot Gottes ist, beweist der Ordo salutis für die Frau, 1.Tomotheus 2,15.

Aber alle Bestimungen der Sexual- und Ehemorallehre sind diesem 1.Gebot Gottes subordiniert. Die Bibel gibt auf die Frage, was ist zu tuen, wenn eine Fortpflanzung in der Ehe nicht möglich ist, die klare Antwort, daß dann gegen die Eheordnung verstoßen werden darf, damit ein Kind hervorgebracht werden kann. So kann ein Ehemann sich eine andere Frau nehmen, um mit ihr ein Kind zu zeugen, das dann aber als ein legitimes Kind der Ehe gilt, obzwar es mit einer anderen Frau erzeugt worden ist.Die leibliche Mutter ist faktisch eine Leihmutter, auch wenn das die heutige Moraltheologie nicht wahrhaben will.

Die Morallehre der Kirche kennt so einen Rigorismus nicht, der entsteht, wenn ein Einzelgesetz nur abstrakt zugrunde gelegt wird,sodaß seine Intention, die sich aus dem Einzelgesetz im Kontext mit dem Gesamtgesetzeskorpus ergibt, überlesen wird.

Es klingt kontraintuitiv, wenn gerade da, wo ein Einzelgesetz genau befolgt wird, es wohl nach seinem Buchstabengehalt beachtet, seiner Intention nach aber gerade so verfehlt wird. Im Hintergrund steht ein unangemessenes Verständnis von dem,was abstrakt und dem, was konkret bedeutet, daß nämlich das, was man unmittelbar naiv als das Konkrete ansieht, das Einzelne das Abstrakte, das aus dem Ganzen Abstrahierte ist, wohingegen das Ganze, das dem naiven Betrachter das Abstrakte ist, das wahrhaft Konkrete ist.



Mittwoch, 29. Oktober 2025

„Papst Leo: Dialog der Religionen ist Hoffnung für die Menschheit“ - eine Kritik

 

Papst Leo: Dialog der Religionen ist Hoffnung für die Menschheit“- eine Kritik



So betitelte Kath de am 28.10.2025 Papst Leo XIV Rede anläßlich einer Gedenkfeier zur Konzilserklärung: „Nostrae aetate“.Nun könnte man doch beim Lesen dieses Kath de Beitrages hier innehalten, um über das soeben Gelesene nachzudenken. Worin besteht denn die Hoffnung der Menschheit? Menschen hoffen auf so vieles, daß wohl keine Bibliothek auf Erden all die Bücher fassen könnte, würde man diese nur mit all den Hoffnungen von Menschen anfüllen. Aber die Näherbestimmung: „für die Menschheit“ und daß der „Dialog der Religionen“ mit dieser Näherbestimmung in eine enge Beziehung gesetzt wird läßt doch die Vermutung zu, daß es sich bei der Hoffnung um ein Hoffen auf eine Erlösung der Menschheit handelt, und daß dieser Hoffnungsinhalt etwas mit dem Gott oder den Göttern zu tuen haben dürfte, auf den oder auf die die Religionen ausgerichtet sind.

Aber von dieser Hoffnung findet sich in dem auf diese Ouvertüre folgenden Text nichts, weder von diesem doch zu erwartenden Hoffnungsinhalt noch daß hier dann von Gott oder von Göttern die Rede ist.(Der Plural muß hier mitverwerwendet werden, da ja auch der polytheistische Hinduismus mitgemeint ist, wenn von dem Dialog der Religionen geschrieben wird, zumal diese Religion in Indien eine Revitalisierung erlebt.)

Stattdessen wird von rein weltimmanenten Zielen geschrieben, wie denn die wechselseitige Anerkennung der Religionen einen Beitrag zur Humanisierung der Welt erwirken könnte. Dem liegt offenkundig eine Konfliktanalyse zugrunde, daß die von jeder Religion vertretenden Geltungs- und Wahrheitsansprüche zu Konflikten zwischen den Religionen führen könnten,bzw daß diese bestehende Konflikte verschärfen könnten. Die Hoffnung für die Menschheit bestünde also darin, daß die Religionsvertreter ihr Miteinander so gestalten, daß aus den Glaubensdifferenzen zwischen ihnen keine Konflikte mehr entstehen. Ein Seitenblick auf das sehr populäre Lied: „Imagine“ von John Lennon klärt uns auf die Intention dieses Religionendialoges auf, wird darin doch behauptet, daß für die Hervorbringung einer Welt des Friedens unbedingt neben der Abschaffung der Völker mit ihren Nationalismen die Abschaffung aller Religionen notwendig sei.

Für die Abschaffung der Völker votiert nun Papst Leo XIV mit der selben Vehemenz wie sein Vorgänger, Papst Franziskus durch ihre Propagierung der Auflösung der Nationen durch ihre Vermultiethnisierung bzw Vermultikultivierung. Aber die Religionen sollen nun nicht als zu auflösende zu stehen kommen,indem behauptet wird, sie könnten ihr Miteinander so gestalten, daß aus den Glaubensdifferenzen keine Konflikte sich entwickeln müßten, sondern daß stattdessen sie einen Beitrag zur Humanisierung und Befriedung der Welt erbringen könnten.Das Subjekt, das diese Befriedung der Welt erwirken soll und kann, ist dabei jeder Mensch guten Willens und besonders alle Gläubigen, da die ja an die Menschenwürde jedes Menschen glaubten, an die Menschenrechte als dem Fundament eines Weltbeglückungsprogrammes.

Deswegen muß nun präsumiert werden, daß Gott oder die Götter sich gleichgültig zu den divergierenden Vorstellungen über ihn oder sie und darüber wie er oder sie zu verehren sei, verhält oder verhalten. Wenn also alle monotheistischen Religionen hoffen, daß Gott die Menschheit erlösen wil, findet hier ein revolutionärer Subjektswechsel statt, denn nun wird die Aufgabe der Humanisierung der Welt den Menschen guten Willens zugetraut und vom Gottvertrauen bleibt so nur noch das Hoffen übrig, daß ihm alle Religionen gleichgültig seien.Die Gretchenfrage: „Wie hältst Du es mit der Religion?“ erhält so die irritierende Antwort: Es seien doch alle Religionen gleich wahr und so gleichgültig, Hauptsache sei es vielmehr, daß alle Menschen guten Willens sich für eine Humanisierung der Welt engagierten.

Dem Anliegen der Globalisten, daß es gälte eine Einheitswelt hervorzubringen und deswegen alle Völker mit ihrer ihnen eigenen Kultur aufzulösen entspricht so das Konzept der Vergleichgültigung aller Religionen des interreligiösen Dialogisierens.

Bedauerlicherweise hatte davon der Sohn Gottes noch nichts gewußt, denn sonst hätte er von sich ja lehren müssen: So viele Religionen existieren, so viele Wege zu Gott existieren, und ich bin gekommen,um einen weiteren den Menschen anzubieten, der aber genau genommen ob der jetzt schon vorhandenen Vielzahl der Religionen überflüssig ist. Aber wozu überhaupt soll nach einem Wege zu Gott gefragt werden, ist doch das summum bonum , das höchste erstrebenswerte Ziel das einer befriedeten human gestalteten Welt. Lehrte er noch:  "Die Wahrheit macht Euch frei(Joh 8,32) so heißt es jetzt, daß die Vergleichgültigung aller Religionen, der Verzicht auf die Wahrheit die Hoffnung der Menschheit sei.


Dienstag, 28. Oktober 2025

„Die Kirche darf nicht um jeden Preis neue Mitglieder wollen“ oder wer in der Synodalkirche unerwünscht ist!

 

Die Kirche darf nicht um jeden Preis neue Mitglieder wollen“ oder wer in der Synodalkirche unerwünscht ist!


So lautet die Neuerkenntnis des Standpunktkommentars vom 27.10.2025,nur daß dies Überschrift über das hier Gemeinte täuscht:Nicht ist damit gemeint, daß die Kirche nicht zu viel Geld ausgeben solle,um eine Neuevangelisation zu beginnen, hier etwas despektierlich als neue Mitglieder gewinnen wollen verzeichnet. Sie habe auf die Qualität ihre neuen Mitglieder zu achten, wen sie denn als ein Neumitglied wolle und wen nicht!

So gäbe es Menschen,die das „Anhalten zum sexuellen Verzicht vor der Ehe“ das dieser Standpunkt als „völlig aus der Zeit gefallen“ansieht,attraktiv finden. Solche Menschen dürfe die Kirche nicht als neue Mitglieder gewinnen wollen. Weiter heißt es dann im Text: „Plötzlich muten traditionalistische und längst überwunden geglaubte Wertvorstellungen, die eng verbunden sind mit einer hierarchischen Ordnung, seltsam progressiv an. Es könnte sein, dass gerade die katholische Kirche in einer Zeit starker Autoritäten, einer Schwächung des Minderheitenschutzes und der Frauenrechte und eines neuen Gehorsams- und Standesdünkels (diesmal nicht des Adels, sondern der Geldelite) wieder anziehend wird.“

So wirke die Kirche jetzt „wieder anziehend“ auf Menschen, die sie nicht in ihren Reihen sehen wollen darf! Das sind Traditionalisten, an „längst überwunden geglaubte Wertvorstellungen Festhaltende und Befürworter der kirchlichen Hierarchie.Erklang bisher in linksliberalen Kreisen die Klagelitanei, daß niemand mehr zur Kirche kommen wollte, weil sie so ewiggesterich sei, so tönt es nun: Gerade deswegen sei nun die Kirche wieder attraktiv, aber die so zu ihr Wollenden dürfe die Kirche nicht aufnehmen wollen. Ein ganz anderes Klientel habe die Kirche anzusprechen:Menschen,die in Jesus primär den sich bedingungslos den Schwachen Zuwendenden. Aber die Fortsetzung macht erst klar, was genau damit gemeint ist: „Wenn meine Kirche sich allerdings nicht entschieden davon distanziert, auf der Welle neuer rechtskonservativer, populistischer Strömungen mitzuschwimmen, kann ich nicht mehr für diese Kirche stehen.“ Rechtskonservativ und populistisch Eingestellte, das sind die, die das Gegenteil zu Jesu Hinwendung zu den Schwachen propagieren,hätten in der Kirche nichts zu suchen. Die Kirche dürfe also auf keinen Fall, versuchen, solche für sich zu gewinnen! Simpler formuliert: Christsein heißt politisch linkssein und wer nicht links ist, hat nichts in der Kirche verloren! Praktisch gewendet hieße das,daß wenn jemand in die Kirche eintreten möchte, sollte er gefragt werden, welche Partei er bei der letzten Bundestagswahl gewählt habe, und hat er weder Grün,SPD oder die Linke gewählt, sollte der nicht aufgenommen werden.


Am 27.10.2025 beglückte Kath de seine Leserschaft mit einem weiteren Artikel mit einer Warnung vor falschen Sympathisanten der Kirche: „Nach wachsenden Taufzahlen junger Menschen in westlichen Ländern Polak: Rückkehr zu Religion bei Jugendlichen nicht unkritisch bejubeln.“ Der Verdacht lauter dabei, daß sich hier Falsche taufen ließen,Menschen, die die Kirche besser nicht aufnehmen sollte. Daß plötzlich viele junge Menschen taufen ließen,habe primär etwas mit der „Sehnsucht nach ambivalenzbefreiten und sicheren Zugehörigkeiten in Gesellschaften“ zu tuen. Die heutige Zeit mit ihren vielen Krisen lasse „viele junge Menschen nach Halt, Orientierung und Refugien suchen“. Aber solche Suchende habe die Kirche keine Heimat zu sein. Eine Suche nach einem Halt, einer Orientierung und nach Zufluchtsorten, sei eben etwas aus sozialpsycholigischer Sicht kritisch zu Beurteilendes.

Den Alltag strukturierende Rituale, eindeutige Antworten auf komplexe Fragen, spirituelle Erfahrungen und unbekannte alte Traditionen machten Religion als Option interessant.“ Die Formulierung, „eindeutige Antworten au komplexe Fragen“ 1markiert deutlich, wer da alles gemeint ist: alles, was irgendwie nach conservativ und traditionalistisch klingt.Angesprochen werden soll stattdessen ein Klientel, das sich durch seine Bereitschaft zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Religion und besonders mit ihren Schattenseiten auszeichnet,simpler formuliert: Kirchenkritische sollen angesprochen werden, und nur sie, damit die dann mithelfen, die Kirche zu modernisieren, statt daß noch mehr in sie hineinströmende Conservative den innerkirchlichen Fortschritt aufhalten.


Am 26.10.2025 eröffnete Bischof Meier den Kampf um die Ausgrenzung Mißliebiger aus der Kirche in dem Kath de Artikel: „Bischof Meier: Ausgrenzung in jeder Form unchristlich.“ Dieser Bischof weiß klar und eindeutig den Feind zu benennen, den es nun in und außerhalb der Kirche zu bekämpfen gilt: „Weltkirche-Bischof Bertram Meier hat eindringlich dafür geworben, an der Vision der Einen Welt festzuhalten. Diese sei gefährdet durch Egoismus und eine ausbeuterische Wirtschaft, aber auch durch einen neu erstarkenden Nationalismus, sagte der Augsburger Bischof am Sonntag in Memmingen. Populisten schürten Ängste und Aggressionen. Völkischer Nationalismus sei jedoch mit dem Christentum unvereinbar. Dies gelte auch für alle Formen der Ausgrenzung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe und Religion.“

Für ihn gehört die „Vision der Einen Welt“ zum Glaubensgut der Kirche, obgleich sie eher eine Freimauerervision ist,und verurteilt nun jeden Kritiker so einer Einheitsweltutopie als einen Egoisten, wenn er für den Erhalt seiner eigenen Kultur plädiert oder gar eine nationale Selbstständigkeit für bejahenswert hält. Dann gibt er sich etwas kapitalismuskritisch,um dann sogleich den Hauptfeind zu markieren: den Nationalismus und den Populismus. Das sind zwei Bewegungen, die das Projekt der Einheitswelt ablehnen und deswegen von diesem Bischof daimonisiert werden. Stattdessen fordert er um des Zieles der Einheitswelt die Auflösung der bisher noch bestehenden mehr oder weniger noch homogenen Gesellschaften durch ihre Multiethnisierung und Multikultivierung. In jedem Staate habe jeder Erdenmensch das Recht, zu leben und als Bürger des Staates anerkannt zu werden. Damit sollen alle Nationen und Nationalstaaten aufgelöst werden zugunsten einer einzigen Weltbürgerrepublik.

Mit der christlichen Religion oder der Lehre der Kirche hat das nun gar nichts gemein,denn die Gnade Gottes zerstört nicht die Natur und die natürlichen Ordnungen, wobei dann hier die Natur nicht den Gegenpol zur Kultur sondern zur Gnade bedeutet.Aber Bischof Meier stellt damit fest, wer alles nicht in die Synodalkirche hineingehört, die nun in Deutschland unter der Führung des Laien-ZKs und des Bischofsvorsitzenden das Licht der Welt erblickt.

Diese drei Artikel passen von ihrer Tendenz zusammen:Es soll geklärt werden, wer nicht zur Kirche gehört,nicht in sie hineinkommen und aus ihr möglichst ausgegrenzt werden soll.Wo andere das Schrumpfen der Kirche beklagen, wird hier für eine Säuberung und eine Reinhalteaktion geworben.


Dabei ist zu bedenken, daß das Ja zur Einheitswelt sich zumindest in Deutschland primär speist aus dem Nein zum eigenen Volke mit seiner Kultur "Stefanie Drese SPD, stellvertretende Fraktionsvorstzende der SPD im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns:

"Den Antrag der NPD-Fraktion,den biologischen Fortbestand des deutschen Volkes  zu bewahren,lehnen die Vertreter der demokratischen Fraktionen, in deren Namen ich heute spreche,mit aller Nachdrücklichkeit und aufs Schärfste ab. Dieser Antrag ist 

rassistisch  und menschenverachtend"

.(zitiert nach W. Hackert, Antigermanismus, Globalismus,Multikulti, 2015, S.210).




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Montag, 27. Oktober 2025

„Personalität,Subsidarität,Solidarität und Gemeinwohl“ - eine bedenkliche Zusammenstellung der „Katholischen Soziallehre“

 

Personalität,Subsidarität,Solidarität und Gemeinwohl“ - eine bedenkliche Zusammenstellung der „Katholischen Soziallehre“


In dem „Fels“ Artikel: „Die Anfänge der Katholischen Soziallehre“ werden diese 4 Größen als die Grundsätze der „Katholischen Soziallehre“ gefeiert, die ihre Grundlage in dem Wirken Don Boscos hätten.1 Unter dem Subsidaritätsprinzip wird hier verstanden: „Der Staat soll so viel Eigen-initiative des einzelnen und einer Gemeinschaft wie etwa auch der Kirche ermöglichen,wie möglich und soviel helfenden Einfluss ausüben wie nötig.“2 Die hierbei vollzogene Positionierung der Kirche in die bürgerlich pluralistisch verfaßte Gesellschaft, dem der Staat irgendwie gegen-überstehend gedacht wird, ist schon selbst genau genommen keine katholische Position, setzt sie doch die Kirche und den Staat als ein Gegenüber zur bürgerlichen Gesellschaft, um dann das genauere Verhältnis, das „und“ näher zu bestimmen. Die Kirche verlangt also so einen Freiraum, in dem dann sie wie auch andere Privatorganisationen und Einzelne frei wirken dürfen und der Staat solle dann nur noch einen die Privatakteure „helfenden Einfluß ausüben.“

Damit expliziert dieser Artikel die zwei ersten Prinzipien der katholischen Soziallehre, das der „Personalität“ und das der „Subsi darität“. Damit ist verschönernd das gesagt, was Klartext redend Hegel so erfaßt: „Die bürgerliche Gesellschaft ist für Hegel zuerst der >Verstandesstaat<,der im Wesentlichen aus dem Polizeiapparat besteht;er regelt die chaotischen Beziehungen Einzelner,welche jeweils ihre eigenen egoistischen Interessen verfolgen. Ein solch individualitisch- atomistischer Freiheitsbegriff korreliert strikt mit der Vorstellung einer Rechtsordnung,die den Einzelnen als Beschränkung seiner Freiheit aufgezwungen sind.“3 Dieser Rechtsstaat muß also Sorge dafür tragen, daß jeder Einzelne seine Privatfreiheit nur so praktiziert, daß er dadurch die Freiheit des Anderen nicht beeinträchtigt.

Das Subsidaritätsprinzip – und das ist jetzt kein Ostfriesenwitz- hat das Licht der Welt auf einer Synode der Reformierten Kirche in Emden, das ist eine ostfriesische Staat, 1571 erblickt als antikatholisches antihierarisches Organisationsprinzip der Reformierten Kirche! Würde die Katholische Kirche dies Prinzip auf sich selbst anwenden, würde das die völlige Nichtung ihrer hierarchischen Struktur zeitigen! Aber selbst die rabiatesten Deformer des Synodalen Irrweges gehen nicht soweit. Die Reformation verlangte als eine ihre ersten Konsequenzen die Abschaffung aller Orden, da diese unvereinbar seien mit der neuen evangelischen Rechtfertigungslehre. Damit fiel aber der bisherige Träger der Armenfürsorge, die Orden und ihre Klöster weg. Die Armemfürsorge übernahm nun der Staat, als Anfang des sich herausbildenden Sozialstaates, den dann Bismarck in Deutschland erschuf!Die Katholische Kirche sah sich nun einem sich herausentwickelnden Soziatstaat gegenübergestellt, der immer mehr der der Kirche eigenen Aufgaben selbst in die Hand nahm, isb im Bereich der Bildung und der Eheschließung, aber auch der Sozialpolitik. Als eine Abwehrstrategie instrumentalisierte nun die Kirche das reformierte antikatholisch intendierte Subsidaritätsprinzip, um für ihr Wirken Freiräume gegenüber dem Staate zu erwirken. Da sie sich nicht mehr zutraute, für sich als die einzig wahre Kirche diese Freiräume zu erkämpfen, verlangte sie nun diese Freiräume für alle Privatvereinigungen und Privatpersonen, um damit diesen Freiraum auch für sich beanspruchen zu können. Das ähnelt aber nun sehr der Praxis, dem Volke, hier dem Staate Wasser zu predigen, das Subsidaritätsprinzip anzuerkennen, und selbst den Wein, das hierarische Prinzip für die Kirche zu genießen!

Mit der Betonung der Freiheit des Einzelnen und der Würde des Menschen öffnete sich so die Kirche den Anliegen des (Wirtschafts-)Liberalismus in seiner antietatischen Ausrichtung. Zu dieser Ideologie gehört nun der Glaube an die unsichtbare Hand des Marktes, die da so einwirke, daß jeder Einzelne, nur seine privaten Interessen verfolgend, doch „zum Wohl aller beiträgt.“4 Das stellt nun jeden nicht Marktgläubigen vor beachtliche Verstehensprobleme: Man denke sich ein Synphonieorchester, jeder habe da sein Musikinstrument und es gälte die Regel, daß jeder auf seinem Instrumente spielen dürfe, was auch immer er wie spielen möchte, nur dürfe er seine Mitmusizierenden nicht daran hindern, daß diese nun auch nach ihrem Gustos spielen. Wer glaubt, daß er so eine Synphonie zu hören bekommen wird und nicht eher eine Kakophonie? Ohne einen Dirigenten zerfällt die gespielt werden sollende Synphonie in ein einziges unerträgliches Gelärme. Auf die bürgerliche Gesellschaft appliziert heißt das, das statt ein Agieren auf das Gemeinwohl hin nur ein chaotisches Durcheinander entsteht, in dem die Stärkeren auf Kosten der Schwächeren sich durchsetzen.

Der eingesetzte Begriff der Solidarität wirkt dabei wie ein Fremdkörper, der einfach nicht zu den 2 vorangestellten Begriffen der Personalität und Subsidarität passen will, es sei denn, man meine damit die Spendenbeeeitschaft für sozialcaritative Projekte. Wenn nun jeder zuerst an sich privatissimo denkt, dann entsteht aus der Summe solcher privatistischen Aktivitäten keine gemeinwohl orientierte Gesamthandlung, wie auch noch so gute Einzelmusiker keine Synphonie hervorbringen können, spielte jeder nur privat sein eigenes Instrument.

Diesem Konzept fehlt es eben völlig an einem wirklichen Staatsverständnisses, wie es etwa der Philosoph Fichte in seiner Konzeption vom „geschlossenen Handelsstaat“ skizziert hat und was der hegelsche Philosophie unter dem Begriff des Vernunftstaates expliziert. Auf der anthroplogischen Ebene wird das hier zugrunde gelegte Freiheitsverständnis, der individualistisch- atomistischer Freiheits-begriff“5 dem Menschen als Zoon politicon auch nicht gerecht.

Corollarium

Laut KI versteht Aristoteles den Staat so: "Aristoteles' Staatsphilosophie basiert auf der Annahme, dass der Mensch ein „politisches Wesen“ (zoon politikon) ist, das sein volles Potenzial nur in der staatlichen Gemeinschaft entfalten kann. Der Staat soll das „gute Leben“ (eudaimonia) seiner Bürger fördern, indem er ihnen ermöglicht, Tugenden zu entwickeln." Es ist kein gutes Zeichen, wenn die Theoogie sich so weit von den von ihr anerkannten Philosophen,Platon und Aristoteles entfernt. 






1„Der Fels“, Oktober 2025,S.289.

2A.a.O. S.289.

3Slavoj Zizek, Die bösen Geister des himmlischen Bereichs, 2016, S,62.

4Zizek, a.a,O. S.62.

5Zizek, a.a.O. S.62.

Sonntag, 26. Oktober 2025

Daß die Kunst zu vernutzen sei, und wozu sie zu dienen habe – eine Kritik

 

Daß die Kunst zu vernutzen sei, und wozu sie zu dienen habe – eine Kritik


Thomas Mann läßt in seinem Roman: Doktor Faustus den Theologen Kumpf auftreten, im XII.Kapitel, der als „ein Vertreter jenes Vermittlungs-Konservatismus mit kritisch- liberalen Einschlägen“ charakterisiert wird. Dessen Bildungsvita ist nun mehr als bedenkenswert: Er sei ein von Schiller und Goethes Werken begeisterter Student gewesen, dann aber habe er sich radical von diesem „ästhetischen Humnismus“ abgewandt, als er sich der „Paulinischen Botschaft von Sünde und Rechtfertigung“ zugewandt hatte, er hatte den Glauben an die sittliche Bildungskraft der Ästetheik verloren. Einen gediegenen Einblick in einen solchen „ästhetischen Humanismus“ gewähren die Ästethikvorlesungen des Professors Finkelde SJ: „Schiller:Die schöne Seele“ 11. und: Schiller: Pathetische Kunst 12. Vorlesung.In der 13. Vorlesung findet sich eine sehr überzeugende Kritik einer linksmoralistischen Kunst als eine Kritik der "Boros"-Ausstellung.

Ich möchte aber hier nun auf eine leider wenig bekannte Passage aus dem Roman Flauberts: Erziehung des Herzens über den Zweck der Kunst verweisen1, in dem über den Zweck der Kunst es einen interessanten Dialog gibt. So wird dieser Charakter,Senecal in den Roman eingeführt: Er mifiel dem Protagonisten des Romanes auf den ersten Blick: „Seine Stirn trat durch die ganz kurz geschorenen Haare noch mehr hervor,und aus seinen grauen Augen stach etwas hart und kalt.Sein lnger schwarzer Rock wie sein ganzer Anzug hatte etwas von einem Pädagogen und Prediger an sich.“ So wird hier ein Vertreter des „ästhetischen Humanismus“skizziert. Senecal sagt: „Die Kunst müsse ausschließlich auf die moralische Hebung der Massen gerichtet sein! Konsequent verlangt er deshalb eine Zensur für die Kunstwerke: „Es dürften nur Werke mit solchen Gegensänden verbreitet werden,die zu tugendhaften Handlungen anreizten,die anderen seien schädlich.“ Dem fügt er dann hinzu: „Was brauchen wir alle die mühsamen Nichtigkeiten,aus denen man keinen Nutzen ziehen kann,all diese Venusbilder zum Beispiel mitsamt euren gnzen Landschaften?“ Die Venusbilder stehen hier als ein Beispiel der Kunst um der Kunst willen, des Genießen des Schönen. Aber das ist ihm nur eine nichtige Kunst, denn: „Ich sehe darin keinerlei Belehrung für das Volk!“

Darauf zeigt er die Prinzipien einer sozialpolitisch engagierten Kunst als die Alternative auf: „Zeigt uns lieber sein Elend,begeistert uns für seine Opfer!“ Moliere bewundert er dann als „den Vorläufer der Französischen Revolution.“ Die Wahrheit seiner Kunst sei eben ihr die Revolution vorbereitender Charakter. Ein anwesender Künstler wendet da nun ein: „Ach die Revolution! Und die Kunst damals! Niemals hat es ein erbärmlicheres Zeitalter gegeben.“ Die hier gemeinte Erbärmlichkeit ist die der damaligen Kunst! Und man dürfte wohl im Sinne dieses Künstlers hinzufügen, daß doch auch die Romantik, die postaufklärerische erst wieder bedeutsame Kunstwerke hervorbrachte, die mit dieser ästhetischen Aufklärungspädagogik brach!

Der Theologe Kumpf fand erst zum christlichen Glauben, als er den Glauben an eine ästhetische Erziehbarkeit des Menschen zum Guten aufgab, Carl Schmitt verweist ja in seiner „Politischen Theologie“ im gleichen Sinne auf die Grunddifferenz zwischen der Theologie, in derem Zentrum die Begrifflichkeit des un- und des erlösten Menschen, die des Erwählten und des Nichterählten stünde im Kontrast zum Moralismus, in dem der Mensch als auch sich selbst heraus zum Guten Fähiger stünde.

Aber ein anderer noch prinzipiellerer Einwand gegen eine solche pädagogisch vernutzte Ästhetik drängt sich auf, daß hier die Ästhetik ihres Eigentlichen beraubt wird, indem sie in einen Dienst für die Sittlichkeit angestellt wird. So hat sie keinen Eigenwert mehr! Drei metaphysische Grundordnungen sind, die der Differenz von wahr und unwahr, die der Differenz von gut und böse und die von schön und unschön, wobei keine dieser drei auf eine andere zurückführbar wäre. Es gibt nur den Menschen entweder als Mann oder als Frau, nur die Idee des Menschen gibt es, aber sie ist a priori so konzipiert, daß diese Idee immer nur als eine männliche oder eine weibliche individuiert existiert. So existieren diese drei Grundordnungen auch immer nur als individuierte Realisation der einen Vernunft, wie auch die Idee des Menschseins. Der Herrschaftsanspruch der Moralordnung über die Ästhetik muß die Kunst selbst notwendig korrumpieren, indem er sie zu einer Dienstmagd degradiert.Das Schöne ist eben einfach nur um des Schönseins willen und kann so auch nur genossen werden als Schönes, denn hätte es seinen Zweck außer sich, würde nicht sie sondern dieser Zweck genossen, wenn dieser dann um seiner selbst willen erstrebt wird. 

Corollarium

Die Werbung ist als eine zeitgenössische Gestalt der Laudatio, der Kunst des Schönredens selbst eine nicht enem anderen Zwecken subordinierte und somit korrimpierte Kunst, da ihr Zweck das Schönreden ist und nicht direkt eine Verführung oder eine Manipulation zum käuflichen Erwerb des so schön Dargestellten. Wer die Ludatiokunst kritisiert, da sie das Dargestellte nicht darstellt, wie es ist, verwechselt die ästhetische Vernunft mit der theoretischen. Anders ist eine politisch engagierte Kunst zu beurteilen, die ihre Kunstwerke in den Dienst einer politischen Propaganda stellt. Aber selbst in solcher Kunst kann dann das Ästhetische so sehr ein Übergewicht bekommen, daß die politische Verzweckung in den Hintergrund gedrängt wird. Es wäre erwägenswert, ob das nicht im Falle des Leni Riefenstahl Films: "Triumph des Willens" sich ereignet hat.Das könnte evtl auch für Kunstwerke des Stalinismus gelten. 





1Ich verwende hier die Übersetzung von E.A.Reinhardt,1,Teil, Kapitel 5. Auf eine Seitenzahlangabe verzichte ich ob der vielen Ausgaben dieses Romanes.

Über eine beliebte Standartpolemik wider die vorkonziliare Kirche,daß sie sich der Moderne widersetzt habe.

 

Über eine beliebte Standartpolemik wider die vorkonziliare Kirche,daß sie sich der Moderne widersetzt habe.


Wer auch nur oberflächlich sich mit der Thematik der Beziehung der Katholischen Kirche oder weniger kirchenfixiert des katholischen Milieus beschäftigt zum Nationalsozialismus beschäftigt,stößt unweigerlich auf die These einer antimodernistisch gestimmten Affinität des Katholischen zum Nationallsozialistischen. Christoph Kösters sagt aus, daß die Sozialgeschichtsschreibung „das katholische Milieu mit dem Ausdruck >antimodernversah, bzw als „rückständig“ abwertete.1 Die Bedeutung dieser sozialgeschichtlichen These erschließt sich aber erst, wenn der Nationalsozialismus dabei als eine radical antimodernistische Ideologie interpretiert vorausgesetzt wird, sodaß die These einer Affinität zwischen dem antisäkularistisch antimodernistisch eingestellten katholischen Miieu und der nationalsozialistischen Ideologie sich aufdrängt, auch wenn die Präferenz dieses Milieus für die katholische Zentrumspartei dagegen spricht.

Für die Perhorreszierung der vorkonziliaren Kirche und ihrer Theologie reicht aber das Argument dieser Affinität und macht auch verständlich, warum mit solch einer Vehemenz die vorkonziliare Kirche mit ihrem Kampfe wider den Modernismus verurteilt wird. So referiert Kösters in diesem Aufsatz das Verständnis der Moderne, der Modernisierung in den Sozialwissenschaften des 20.Jahrhundertes:Da wurde eine lange Zeit die „Modernisierung“ „normativ als >Demokratisierung<bzw >Säkularisierung<verstanden.“ 2 Hierbei darf nun das Verhältnis zwischen der „Demokratisierung“ zur „Säkularisierung“ nicht addidativ verstanden werden, sondern als das Verhältnis zweier Seiten einer einzigen Medaille.Beide Seiten bedingen sich wechselseitig.

Das katholische Milieu erschien als >antidemokratisch< und >säkularisierungsfeindlich<,weil es sich gegen die Entwicklungen der modernen Gesellschaft stemmte, >gegen die Entzauberung der Welt,die Privatisierung von Religion,Differenzierung von Religion und Politik<.“3 In dieser Trias meint der Begriff der Entzauberung den Glauben, daß die ganze Welt weltimmanent erklärbar sei und daß noch nicht Begriffenes eben nur ein noch nicht Begriffenes sei.Diese Theorie der Weltimmanenz schließt nun die Vorstellbarkeit einer übernatürlichen Einwirkung aus und somit jegliche religiöse Deutung von etwas Weltimmanenten. Aus dem öffentlichen Diskurs hat so die Religion zu verschwinden, es sei denn als ein Objekt, über das als ein Element der Welt geschrieben wird.Das hat aber nun auch zur Folge, daß ein religiöser Mensch zwar in seiner Privatssphäre religiös sich verstehen kann, aber tritt er ein in den öffentlichen Diskurs,gerade in den politischen, er seine religiösen Vorstellungen rauszuhalten habe. Mit der Religion verhält es sich so wie mit dem Schuhzeug:Daheim mag man seine Pantöffelchen tragen,wenn man aber das Haus verläßt, zieht man die Straßenschuhe an.

Die Kirche des Antimodernismus verneinte energisch diese Moderne, da sie unvereinbar ist mit der katholischen Theologie und nicht etwa mit irgendwelchen klerikalistischen Machtansprüchen: Eine Vernunft, die sich ganz von den übervernünftigen Offenbarungswahrheiten emanzipiert, zerstört selbst die Vernunft – aber ganz anders als es der marxistische Philosoph Georg Lukacs in seinem gleichnamigen Werk meinte.

Was bedeutet es nun, daß die Kirche seit dem 2.Vaticanum faktisch die Moderne anerkannt hat und sich nun selbst auch modernisieren will, wobei aber das Maß des Sichmodernisierens innerhalb der Kirche umstritten ist? Meine These dazu lautet: Die Kaprizierung der Kirche auf die Menschenrechtsideologie ist die theoretische Praxis dieser Selbstmodernisierung der Kirche, wobei die Rede von der Menschenwürde das eigentliche Evangelium substituiert. Die Menschenrechtsidologie gilt als das Fundament der modernen bürgerlichen Gesellschaft, wobei dann aber eine religiöse Letztbegründung dieser Ideologie das Privatanliegen der Kirche ist, ihr es aber ermöglicht, so wieder im öffentlichen Diskurs teilzunehmen,ist diese privatistische doch tollerierbar.












































1Christoph Kösters,Katholisches Milieu und Nationalsozialismus, in:Hummel,Kießner:Die Katholiken und das Dritte Reich,2,Auflage 2010,S.151.Der Jahrgang ist zu beachten, da in diesen Aufsätzen manches geschrieben steht zur Causa:Kirche und Krieg, das jetzt ob des Ukrainekrieges mit dem revitalisierten Feindbild: Rußland nicht mehr so geschrieben würde.

2A.a.O.S.151.

3A.a.O. S.151. Mit der „Entzauberung der Welt“ wird Max Weber zitiert, wobei der Begriff der Entzauberung bei ihm auch ein Empfinden eines Verlustes markiert.

Freitag, 24. Oktober 2025

„Humanismus und Terror“ oder müßte es nicht vielmehr: Humanismus statt Terror heißen? Oder vom Menschen, wie er ist.

 

Humanismus und Terror“ oder müßte es nicht vielmehr: Humanismus statt Terror heißen? Oder vom Menschen, wie er ist.


Slavoj Zizek verschafft uns in seinem Werk: „Die bösen Geister des himmlischen Bereichs.Der linke Kampf um das 21.Jahrhundert einen bedenkenswerten Beitrag zur einer Verhältnisbestimmung zwischen diesen zwei Begriffen.1 Dabei bezieht er sich auf das Werk: „Das Jahrhundert“von Alain Badiou. Das „und“ würde jetzt durch das „Oder“ ersetzt. 1946 hat der Philosoph Maurice Merleau – Ponty eine Apologetik des stalinistischen Terrors unter dem Titel: „Humanismus und Terror“ verfaßt: „Der gegenwärtige Terror wird im Nachhinein gerechtfertigt werden,wenn die Gesellschaft, die daraus hervorgeht,wirklich menschlich ist.“2 Der stalinistische Terror ziele auf die „Hervorbringung des neuen Menschen“.3 Schon die Französische Revolution habe unter Robespierre dies „und“ praktiziert: durch den Terror zur Humanität. Der „Zweck heiligt die Mittel“ wird so sowohl von der Französischen wie von der kommunistischen Revolution in die Tat umgesetzt.

Diese Indienstnahme des Terrors für das Ziel der Erschaffung einer humanistischen Welt würde nun durch die Ersetzung des Undes durch das Oder als inakzeptabel verurteilt.

Erstaunlicherweise verweist Zizek hier nicht auf einen der ersten Kritiker dieser bolschewistischen Praxis, den Terror in den Dienst der Humanität, Georg Lukacs, der zu dieser Causa 1918 schon in seinem Essay:“Der Bolschewismus als moralisches Problem“ schrieb: „Ich wiederhole:der Bolschewismus basiert auf der metaphysischen Annahme,daß aus dem Schlechten Gutes stammen kann.“ „Der Verfasser dieser Zeilen kann diesen Glauben nicht teilen, und darum sieht er in den wurzeln der bolschewistischen Position ein unlösbares moralisches Problem.“ 4 Nicht ganz frei von einem polemischen Unterton verweist Zizek stattdessen auf antistalinistische Humanisten, die den Terror mit der Humanität als unvereinbar verurteilten.

Interessanter ist nun aber die Position der verneinenden Bejahung des Undes: So erachteten Heidegger wie auch „die konservativen Christen“ „den Terror als die Wahrheit – als letzte Konsequenz - des humanistischen Projekts selbst und dessen Hybris. Einfacher formuliert: Das Ziel einer humanistischen Gesellschaft verlangt den Terror als den Geburtshelfer des Humanismus und an dieser Geburtshelfer führt unweigerlich zu einer Fehlgeburt eines permanenten Terrors, der nie das Ziel des neuen Menschen und der humanen Gesellschaft hervorbringen werden kann. Damit wird aber nicht nur der Ethik, der Zweck heiligt die Mittel eine deutliche Absage erteilt sondern ebenso der Vorstellung, ohne das Mittel des Terrors eine humane Welt errichten zu können. Vielleicht gründet sich darin die Reservatio mentalis Zizeks den humanistischen Kritikern des Stalinismus gegenüber, daß so sie auf die Erreichung des Zieles einer humanistischen Gesellschaft verzichten, auch wenn sie dies im Geiste eines utopistischen Sozialismus meinen, erwirken zu können.

Nur,woran muß in dem Urteil der conservativen Christen die Realisierung einer humanistischen Gesellschaft scheitern? Daß in allen Menschen, auch in uns Christen ein Zuviel an dem „Alten Adam“ steckt, daß unser Herz zu sehr denn doch dem Bösen zugeneigt ist.Eine Gesellschaft kann nur human sein, wenn sie auch repressiv ist und so kann sie nie gänzlich human sein! Sie bedarf des Anderen der Humanität, isb der Staatsgewalt und ist so auch immer antihuman. Die vielen Mißbräuchsfälle in der Kirche zeigen überdeutlich, wie viel an „Altem Adam“ selbst in der Kirche noch lebendig ist und nicht durch irgendwelche demokratischen Strukturreformen beseitigt werden kann.Eine rein humane Gesellschaft wäre nur eine kurze Übergangsphase zu einer Revitalisierung des Naturzustandes des Krieges aller gegen alle - Thomas Hobbes.





1Zizek, Die bösen Geister,2013,S.105f.

2A.a.O.S.105.

3A.a.O.S.105.

4Georg Lukacs, Taktik un Ethik. Politische Aufsätze I,Sammlung Luchterband, 1975,S.33,