Die Magd des Herrn, Maria hat „Ja“ gesagt. Ein paar kritische Anmerkungen
Alle Augen sind nun auf unsere Weihnachtskippen gerichtet, in der nun nicht nur das Jesuskindlein in Windeln liegt sondern auch die Mutter Gottes ihren großen Tag erlebt: Sie hat uns den Heiland geboren.
Aber doch erlaube ich mir dazu ein paar kritische Anmerkungen, die hoffentlich nicht die Besinnlichkeit stören. Nicht in medias res sondern über einen Umweg soll sich nun der Gottesgebärerin zugewandt werden. Man stelle sich einen König vor, der auf einem seiner Spazierritte sich auf den ersten Blick in eine (Stall)Magd verliebt und sie dann ein Jahr später ehelicht. Nach ihrer Hochzeit reiten sie zu dem Ort, wo sie sich zum ersten Male gesehen haben. Und dann ruft da eine Nachbarsfrau: „Da ist ja unsere Stallmagd Maria!“ Aber sie ist doch nun die Ehefrau des Königs, sie ist die Königin des Landes. Ist sie jetzt noch eine Stallmagd, ist sie jetzt noch so zu bezeichnen? Würde es dem König gefallen, daß seine Frau als eine Magd bezeichnet wird, statt daß sie als die Königin gehuldigt wird?
Maria, die Mutter Gottes ist durch ihren Sohn zur Himmelskönigin gekürt und inthronisiert worden. Wäre es da nicht ein Gebot der Pietät, weniger von ihr als einer Magd als von ihr als unsere Königin zu reden?
Ein Szenenwechsel: Da sagt einer: „Ich bin der Trainer von FC Krähwinkel“, der andere: „ch der von Austria Wien, und der letzte: „Ich bin der Trainer von Bayern München, dem Rekordmeister!“ Jeder von ihnen ist ein Fußballspieltrainer, aber was für ein Riesenunterschied ist es, ob wer Trainer von FC Krähwinkel oder vom FC Bayern München ist. Maria ist eine Magd, wie viele Frauen Mägde sind, aber sie ist die Magd des Herrn. Das qualifiziert ihr Magdsein. Nur ihr übertrug Gott die Aufgabe, die Mutter Gottes zu sein. So wurde sie sozusagen die erste Magd Gottes, der viele andere Mägde in untergeordneten Aufgaben subordiniert sind.Die Magd des Herrn, das ist wie der (erste)Diener des Staates ein Ehrentitel. Nicht das Magdsein sondern das Magdsein Gottes ist das sie Bestimmende.
Eva hat ihr Nein zu dem Gebot Gottes gesagt, Maria hat ihr Ja zu Gottes Anordnung, daß sie die Mutter Gottes sein soll, gesprochen. Darauf rekurriert das Sprachspiel: Warum grüßte der Engel Gottes Maria mit seinem „Ave“? Weil sie die umgekehrte Eva ist. Evas Ja zur Verführung der Schlange brachte das Unheil über die Welt, Marias Ja zu Gottes Willen das Heil für die Welt. So wie freiwillig Eva ihr „Nein“ zu Gottes Gebot sprach, so freiwillig sprach Maria ihr „Ja“ zu Gottes Willen ihr bezüglich. Der Ungehorsam Evas wie der Gehorsam Mariae setzt beidesmal voraus, daß Eva auch Nein zur Versuchung des Teufels und daß Maria auch Nein zu Gottes Willen hätte sagen können. Sonst wäre Evas Ja zur Versuchung der Schlange kein Ungehorsamsakt Gott gegenüber und Mariae Ja zu Gottes Willen kein Gehorsamsakt.
Würde man das Ja von Maria als ein durch Gottes Gnade erwirktes Ja deuten, sodaß sie nicht anders konnte, als Ja zu sagen, dann wäre das nicht nur eine Manipulation Mariae gewesen sondern eitene Ausschaltung ihrer Freiheit. Sie würde so nicht als die Magd Gottes sondern als seine Sklavin gedacht und selbst das stimmte nicht, denn selbst eine Sklavin kann gehorchen oder auch nicht gehorchen.
Seit der Erklärung: „Mater populi fidelis“ wird nun viel geschrieben und diskutiert über die Frage der Miterlöserschaft Mariae und es wird noch viel dazu zu schreiben sein ob der Komplexität dieser Frage. Ich möchte hier auf : „Warum die römische Verteidigung von Mater populi fidelis nicht überzeugt“ (Kath info am 22.5.2025) isb verweisen.Ich möchte hier nur eine Frage stellen, die aber nicht rhetorisch gemeint ist: Wie ist die Miterlöserschaft der Mutter Gottes zu bestreiten, wenn sie doch kraft ihres freien Willens „Ja“ gesagt hat zu Gottes Willen und so sie zur Mutter Gottes wurde gemäß der Wahl Gottes? Könnte das nicht nur bestritten werden, wenn gelehrt würde, Maria konnte nicht anders als Ja zu sagen, daß sie da ihres freien Willens beraubt worden sei?
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