Montag, 8. Dezember 2025

„Wir haben Gott getötet“ - eine unsinnige Parole von ein Paar Atheisten und Nihilisten herausposaunt?

 

Wir haben Gott getötet“ - eine unsinnige Parole von ein Paar Atheisten und Nihilisten herausposaunt?



Dieser Ausspruch wird ad hoc mit der Philosophie Nietzsches assoziiert und damit als für uns Christen bedeutungslos abgetan. Aber vielleicht machen wir es uns damit zu einfach. Vor längerer Zeit führte ich mit einem Doktoranden der evangelischen Theologie dieses Gespräch: Der Doktorand stellte die These auf: Gott kann kein Gebet erhören. Der Beweis: Gott ist vollkommen. Deshalb will er stets das, was vollkommen ist. Wenn ein Mensch um etwas bittet, was nicht vollkommen ist,kann Gott dies Gebet somit nicht erhören. Wenn ein Mensch um etwas ist,was das Vollkommene ist, dann will Gott das unabhängig von dem Gebet des Menschen.

Und warum wird dann noch in den Gottesdiensten gebetet? Die Antwort verblüffte mich nun doch: Die Fürbittgebete sind in Wirklichkeit nur Appelle an die Gemeinde! Der Philosoph Heidegger urteilte: „Vor diesem Gott [dem Gott der Philosophen] kann man weder knien noch beten.“ Das provoziert notwendig die Frage,ob denn ein Gott, zu dem man nicht beten kann, den man um nichts bitten kann, wirklich ein Gott ist:

Heidegger als Philosoph mutet uns die These zu, daß der Gott der Philosophen, angefangen bei Platon bis zu seiner Zeit den wirklichen Gott getötet habe. Die Theologie habe die Tötung Gottes zu ihrer eigenen Sache gemacht durch eine Vermetaphysierung Gottes,oder simpler ausgedrückt,indem sie den Gott der Bibel durch den der Philosophie substituierte.

Nun könnte und müßte doch eingewandt werden, daß Gott so ist, wie er ist, und es so gleichgültig sei, wie wir ihn glauben und denken.Der Ausspruch, daß wir Gott getötet hätten, präsumiert, daß Gott einmal lebendig war und es nun nicht mehr ist.Wenn das eine sinnvolle Antwort sein soll, dann müßte man sie wohl so deuten: Gott ist lebendig,insofern er geglaubt wird und er ist tot,insofern er nicht mehr geglaubt wird. Gott ist, diese Aussage wäre dann wahr,wenn das meint: Er existiert, aber Gott existiert nur als lebendiger Gott, insofern er geglaubt wird und zu ihm gebetet wird auf den Knien.

Unser Verdacht fällt somit auf die Vollkommenheitslehre Gottes in ihrer traditionellen Gestalt, daß Gott an seinen Vollkommenheiten verstorben ist.Bevor Atheisten Gottes Tod verkündeten tötete ihn die Metaphysik. „Das kann nicht stimmen!“, wird nun jeder Theologe erwidern, denn Gott sei von uns Menschen vernünftig zu denken, sonst gäbe es keine Wissenschaft von Gott sondern nur einen obskurantistischen Biblizismus.

Überzeugender ist aber die These, daß, wenn Gott als Vollkommenheit gedacht wird, seine Vollkommenheit doch nicht in seiner Leblosigkeit und letztlich seinem Todsein bestehen könne. Aber was, wenn nun der Anfangsverdacht, daß Gott faktisch in seiner Vollkommenheit als ein toter Gott zu stehen kommt, sich bewahrheiten würde?

Ein Anfangsverdacht: Leben heißt, sich selbstständig bewegen zu können. Ein Stein, als ein Beispiel für die tote Materie,kann nur bewegt werden,passivisch,ein Baum als lebende Pflanze kann wachsen und sich so aktiv bewegen. Die Bewegungsmöglichkeiten von Tieren und Menschen übertreffen nun die der Pflanzen bei weitem,und um nicht so arg anthropozentristisch zu denken:Die Engel sind unter allen Geschöpfen Gottes die beweglichsten.Und was wird von Gott, der höchsten Lebendigkeit ausgesagt in der Gotteslehre? Er sei unbeweglich, weder könne er passiv bewegt werden noch aktiv sich bewegen, denn beide Aussagen schlössen die Aussage ein, daß Gott veränderlich sei. Somit wäre Gott toter als ein Stein gedacht.Wo das Denken Gott als die höchste Lebendigkeit ausdenken wollte, tötet es Gott so sehr,daß er uns töter als ein Stein wird. Gott kann auch nach Aristoteles nicht gedacht werden als etwas anderes bewegen können, denn er kann nicht als eine Wirkursache gedacht werden, sondern nur als die Finalursache, das ist wie eine schöne Frau Männer dazu bewegt, ihr den Hof zu machen.

In der Gotteslehre kann so etwas ganz und gar nicht stimmen, den so gilt: Wir Theologen haben Gott getötet. Fortsetzungen werden folgen!



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