„Regeln rationaler Streitkultur: Eine kurze Notiz aus christlicher Sicht im Anschluss an Karl Popper.“
Unter diesem Titel publizierte „Communio“ am 4.12.2025 diese 12 Kommuni-kationsregeln:
1) Jeder Mensch hat das Recht auf die wohlwollendste Auslegung seiner Worte.
2) Wer andere zu verstehen sucht, dem soll niemand unterstellen, er billige schon deshalb deren Verhalten.
3) Zum Recht, ausreden zu dürfen, gehört die Pflicht, sich kurz zu fassen.
4) Jeder soll im Voraus sagen, unter welchen Umständen er bereit wäre, sich überzeugen zu lassen.
5) Wie immer man die Worte wählt, ist nicht sehr wichtig: es kommt darauf an, verstanden zu werden.
6) Man soll niemanden beim Wort nehmen, wohl aber das ernstnehmen, was er gemeint hat.
7) Es soll nie um Worte gestritten werden – allenfalls um die Probleme, die dahinterstehen. Ein bloßer Streit um Worte führt zu nichts. Es muss um Inhalte gehen. Dabei ist es notwendig, sich auf die Probleme bzw. Problemlösungsversuche zu beziehen, die der Diskussionspartner behandelt.
8) Kritik muss immer konkret sein.
9) Niemand ist ernstzunehmen, der sich gegen Kritik unangreifbar gemacht, also "immunisiert" hat.
10) Man soll einen Unterschied machen zwischen Polemik, die das Gesagte umdeutet, und Kritik, die den anderen zu verstehen sucht.
11) Kritik soll man nicht ablehnen, auch nicht nur ertragen, sondern man soll sie suchen.
Jede Kritik ist ernstzunehmen, selbst die in böser Absicht vorgebrachte; denn die Entdeckung eines Fehlers kann uns nur nützlich sein.
Man kann nicht umhin, daß als gute Regeln für eine vernünftige Streitkultur zu erachten ist, einer deren Ziel die Wahrheitsfindung ist und die daraufhin dieses Regelwerk konstruiert.Aber jede, der heutzutage die öffentliche Diskurse beobachtet, kann behaupten, daß nur eine dieser Regeln eingehalten wird. Nehmen wir als ein Beispiel für viele dies klare Votum einer katholischen Religionslehrerin:Standpunkt: „Ein ehrlicher Austausch mit AfD-Funktionären ist aussichtslos:“ Die Autorin ist nun der Kath Leserschaft als politisch Korrekte gut bekannt. Sie ist gar aktiv bei den „Omas gegen Rechts“.Aus dem Diskurs sind so für sie von vornherein die Menschen auszuschließen, die wie die AfD denken. Der Hintergrund dieses Votums waren Überlegungen mittelständischer Wirtschaftsunternehmungen, das strikte Kontaktverbot zur AfD in Frage zu stellen.Das dürfe auf keinen Fall gechehen.
Man braucht hier gar nicht die Frage zu stellen, wie denn mit solchen Bürgern überhaupt zu reden sei, denn die erste Antwort lautet: Mit Schmudelkindern redet ein Anständiger nicht. Selbstverständlich ist alles, was ein Sogearteter sagt falsch und nur von bösen Absichten. Ich brauche nur eine politische Lagerskizze, um ad hoc alle, die dem Feindlager angehören, dann vom vernünftigen Miteinanderreden und Diskutieren auszuschließen.
Nun könnte man meinen, daß es doch institutionalisierte Orte gäbe,in denen das vernünftige Argumentieren zum Lebenselexier gehöre,also die Universität. Aber spätestens seit dem Redeverbot eines Philosophieprofessors an der Jesuitenhochschule Münchens ist offensichtlich,, daß das eine Illusion ist.Er wollte zwar über die Möglichkeit der Gotteserkenntnis nach Thomas von Aquin und Kant referieren,aber da er sich zu einigen Themen nicht politisch korrekt geäußert hatte, durfte er diesen Vortrag nicht halten.
Es ist inzwischen eine so üblich gewordene Praxis, daß festgelegt ist, wer nicht mehr reden darf und was man nicht mehr sagen darf,daß es kaum noch empört, wer alles so ausgeschlossen wird. Es gilt dann aber die Regel, daß nur noch über die Ausgeschlossenen zu reden sei und daß man ihnen immer nur die bösartigsten Intentionen zu unterstellen habe. Nur unter politischen Freunden gelten dann diese 12 Regeln des vernünftigen Miteinanderredens.
Aber man darf nun auch kritisch fragen,ob Popper das selbst auch wirklich so meint, schließlich kennt auch er den Feind, die sogenannten „Feinde der offenen Gesellschaft“, das sind isb für ihn Platon und Hegel. Hält er da wohl seine eigenen Diskursregeln ein oder gelten die dann nicht für diese zwei Philosophen? Der Verkünder des herrschaftsfreien Diskurses, der Philosoph Habermas intervenierte ja heftigst,um die Thesen des Historikers Ernst Nolte zum Holocaust aus dem öffentlichen Diskurs zu verbannen. Mit so einm Schmudelkind redet dieser Philosoph nicht.
Man ist doch so geneigt, zu mutmaßen, daß diese 12 Regeln nicht für den öffentlich als Feind markierten gilt:Bevor wir miteinander vernünftig reden,müssen wir erst klären,wer auszuschließen ist und was nicht mehr gesagt werden darf.
1Standpunkt Kath de am 3.12.2025.
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