Eine obskure Vorweihnachtsgeschichte – oder ein Bibeltext, der einst als evtl jugendgefährdend mißachtet und dann noch regelmäßig verkannt wurde und wird
Wer zu Weihnachten sich verpflichtet sieht, etwas auf das Papier zu bringen, steht auch vor diesem Problem, daß dazu nichts mehr gesagt werden kann, was nicht schon zigtausendmal geschrieben worden ist und selbst unter theologisch Interessierten kein Interesse mehr zu erwecken weiß.
Dies Problem verführte nun mich, zwei biblische Ereignisse mit einander ins Gespräch zu bringen, die man nur weit entfernt von einander behandelt, wenn man die alttestamentliche Skandalgeschichte überhaupt eines Blickes würdigt und nicht gleich als ungenießbar sich vom Halse schafft.
Die Skandalgeschichte steht in 1.Mose 6,1-4 und läßt sich kurz so nacherzählen: Engel Gottes verliebten sich in Menschenfrauen, heirateten und gründeten mit ihnen Familien, deren Kinder: „die Helden der Vorzeit“, hochberühmt waren. Als wenn der Autor dieses Textes die Entmyrhologisierer schon vorausgewußt hatte, daß die Engel keine Himmelswesen sonden Menschen als von Gott Beauftragte meine, schrieb er: „Gottessöhne“. (6,2) Es muß so gegen unseren ach so menschlich allzumenschliochen Mittelpunktswahn konstatiert werden, daß nicht wir Menschen, sondern die Engel Gottes vollkommendste Geschöpfe sind. Die sahen nun, „wie schön die Töchter der Menschen waren“ (6,2), sie verliebten sich in sie und heirateten sie. Kann Frauen ein schöneres Kompliment gemacht werden als dies, daß Engel den Himmel verließen, um Menschenfrauen zu ehelichen.
Als skandalös kann nun die Vorstellung empfunden werden, daß a) Engel von der Schönheit von Frauen so angetan sein können. Das verkennt aber, daß das Schönsein von allem,was schön ist, sein Abbildsein des Schönseins Gottes, der Idee des Schönen ist, daß b) Engel Menschen lieben können. Das verkennt, daß ein Nichtliebenkönnen ein Mangel wäre, und wenn schon Gott Menschen lieben kann, dann auch seine Engel, daß c) Engel keine Kinder mit Menschen hervorbringen können. Wenn Gott der Vater Jesu sein konnte, warum sollen dann Engel die Fähigkeit zu einer Vaterschaft nicht besitzen, partizipieren sie doch an der Macht Gottes weit mehr als wir Menschen und wir können ja Nachwüchse hervorbringen.
Die hochberühmten Helden darf man sich nicht nur als außergewöhnlich kriegerische vorstellen, sondern im DDR Sprachgebrauch hätte man sie wohl als „allseits entwickelte Persönlichkeiten“ betitelt.
Ontologisch gefaßt heißt das, daß dies Mischwesen sind, weniger mächtig als die Engel und mächtiger als wir Menschen.
Nun könnte einem aufmerksamen Leser eine gewisse Analogie zur Geburt Jesu Christi auffallen: Der Vater ist nun kein Engel, sondern Gott und die Mutter, Maria, von ihr heißt es, sie sei „die schönste aller Frauen“ (im Marienlied: Sag an,wer ist doch diese) und ihr gemeinsames Kind: der Gottmensch Jesus1. Daß Jesus wirklich wahrer Gott und wahrer Mensch ist, das ist nur erklärbar aus dem Faktum, daß er Gott zum Vater und Maria zu seiner Mutter hatte. Alle vier Evangelien sind eindeutig durch die Intention geprägt, aufzuweisen, daß hier mehr als ein Mensch ist, daß er wahrhaftig übermenschlich ist, ja er steht auch ontologisch über den Engel, wie es der Hebräerbrief ausdrücklich lehrt. (1,5- 14).
Dürfte man so etwa die hochberühmten Helden dieser alttestamentlichen Geschichte als eine Art von Vorabbildung des Gottmenschen Jesus Christus ansehen? Und darf man umgekehrt nun sagen: Weil Gott mit Maria den Sohn Gottes hervorbringen konnte, darum konnten Göttersöhne, Engel auch mit Frauen Heldenkinder hervorbringen? Und auch wenn Femistin das nicht gerne hören, dürfte man dann auch erwähnen, daß die Schönheit der Menschenfrauen dabei auch eine Rolle gespielt hat? In allem Schönen spiegelt sich ja das Schönsein Gottes wieder und darum ist die Mutter Gottes auch die schönste aller Frauen.
1Mir liegt das Schreiben von frommen Texzen nicht, dazu bin ich zu intellektualistisch ausgerichtet, so empfehle ich statt meiner Texte: Maria Valtorta: "Der Gottmensch".Nie wirde Schöneres und so Frommes über Jesus Christus geschrieben als in diesem großen Werk!
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