Katholische Sexualmoral in der Krise
Unbestreitbar befindet
sich die Katholische Sexualmorallehre in einer Krise, wenn man unter
Krise versteht, daß diese Lehre von einer überwältigenden Mehrheit
der Katholiken abgelehnt und so selbstverständlich nicht praktiziert
wird. Die vom hl. Stuhl initiierte Befragung diesbezüglich zeigte
dies: das Kirchenvolk geht andere Wege als die Kirche lehrt.
Entscheidend ist dabei, daß nicht etwa die Lehre bejaht wird, aber
die Kirchenmitglieder dann einräumten, zu schwach zu sein, um gemäß
dieser Lehre ihr Leben zu gestalten. Nein, man will gar nicht die
Lehre befolgen, weil man sie guten Gewissens als falsch ablehnt.
Einfach formuliert: Hier irre die Kirche in der Lehre. Durch die
kirchliche Bejahung des Gewissens als letzte Instanz der
Entscheidung, was ist moralisch mir erlaubt und was nicht?, ist nun
ein Kraft in der Morallehre der Kirche freigesetzt worden, die keine
letztverbindliche Autorität der Morallehre der Kirche mehr zuläßt.
Im Katechismus heißt es unter Nr. 1790 : „ Dem sicheren Urteil
seines Gewissens muß der Mensch stets Folge leisten. Würde er
bewußt dagegen handeln, so verurteilte er sich selbst.“ Und 1782:
„Der Mensch hat das Recht, in Freiheit seinem Gewissen entsprechend
zu handeln, und sich dadurch persönlich sittlich zu entscheiden.“
Alle Versuche einer
nachträglichen Domestikation der einmal bejahten Gewissensfreiheit
können dann diese Auflösungstendenz nicht mehr aufhalten, etwa, daß
nur ein gebildetes Gewissen die letzte Instanz sein könne und das
wäre dann ein die kirchliche Morallehre zustimmendes Gewissen.
Nein, der Katholik steht
nun selbst in der Spannung zwischen Lehramt und Gewissen. Der
Harmoniesierungsversuch, daß das Gewissen und und Lehramt immer
übereinstimmten, wenn das Gewissen richtig entschiede, übersieht
das Problem, daß das nicht mit der Katholischen Morallehre
übereinstimmende Gewissen im Sinne der Gewissensfreiheit von sich in
Anspruch nehmen kann, nicht genötigt werden zu dürfen, gegen die
Stimme des Gewissens zu handeln.
Nun soll die
Gewissensentscheidung eine vernünftige Entscheidung sein, also eine
sich im Raume der praktischen Vernunft begründen könnende.
Könnte also geurteilt
werden, daß die faktische Ablehnung der Katholischen Morallehre eine
unvernünftige ist, weil die Morallehre in sich vernünftig und somit
wahr ist. Oder könnte vernünftiges Denken zu einer Pluralität von
verschiedenen Morallehren führen, die alle gleich vernünftig sind,
obwohl sie untereinander unvereinbar wären? Wäre dann die
Katholische Morallehre nur eine mögliche vernünftige Morallehre
unter vielen oder doch nur die einzig vernünftig-wahre? Es muß aber
eingeräumt werden, daß die Einschränkung, daß man seinem
Gewissensurteil nur dann zu folgen habe, wenn das Urteil vernünftig
sei und daß eine Instanz außerhalb des Gewissens dann
Gewissensentscheide zu prüfen hätte, ob sie denn vernünftig seien,
sodaß sie zu befolgen seien, der Idee der Gewissensfreiheit
widerspricht.Denn so wäre diese externe Instanz die oberste Instanz
und das Gewissen wäre nur wahr, wenn es dieser Heteronomie
zustimmte. Man kann der Idee der Gewissensfreiheit noch so viele
Zügel der Vernunft anlegen, es bleibt in ihr eine Tendenz zum
Irrationalismus. Diese besagt,daß mir auch mein Gewissen, selbst
wenn es objektiv irrte, als irrendes Gewissen letzte Instanz ist. Die
Einsicht in den irrenden Charakter des Gewissens ist nun selbstredend
dem eigenen irrenden Gewissen nicht zu eigen. Es ist nur das externe
Urteil über eine Gewissensentscheidung, die aber für das irrende
keine letztgültige Bedeutung haben kann.
Aber jetzt soll die Frage
der Vernünftigkeit der Katholischen Sexualmorallehre diskutiert
werden. Einfach könnte man meinen, daß sie, so wie sie gelehrt
wird, wahr und vernünftig ist, weil sie von der Kirche so gelehrt
wird. Die sie Ablehnenden wären dann einfach unvernünftig
irrational Urteilende. Implizite Voraussetzung ist dabei die
Vorstellung, daß vernünftiges Denken über etwas zu einer
vernünftigen Erkenntnis über das Etwas hervorbringt und daß so
eine Pluralität von Erkenntnissen, die sich wechselseitig
widersprechen, nur anzeigt, daß dann sich noch keine wahre
Erkenntnis eingestellt hat. Die wahre Erkenntnis wäre nämlich eine,
die jede Pluralität von Meinungen über etwas beseitigt in der einen
wahren Erkenntnis.
An ein paar ausgewählten
in der öffentlichen Diskussion umstrittenen Sexualmorallehren der
Kirche soll dies exemplarisch überprüft werden.
Keine Katholische Lehre
ist so bekannt und auch so umstritten wie das Verbot von
Verhütungsmitteln. Eigentlich wäre hier die Sache sehr einfach: die
Zweckbestimmung des Geschlechtsverkehres ist der Nachwuchs. Das ist
das natürliche Ziel gelebter Sexualität. Sexualität leben zu
wollen, aber das Ziel der Sexualität dabei verhindern wollen, ist
ein naturwidriger Gebrauch des Geschlechtsaktes. Das wäre ein
sündiger Akt, wenn vorausgesetzt wird, daß das natürliche Ziel des
Geschlechtsaktes auch das von Gott gewollte Ziel dieses Aktes ist.
Und dafür spricht, daß Gott der Schöpfer der Natur ist. Weil die
Verhinderung des Zweckes des Geschlechtsaktes ein Tun wider die
göttliche Ordnung der Natur ist, ist es wider Gottes Willen und so
als sündig zu qualifizieren. Die Bedeutung des Geschlechtsaktes:
würden die Menschen auf ihn verzichten, stürbe die Menschheit aus.
An dieser trivialen Erkenntnis wird sofort überdeutlich, daß das
Thema der Sexualität zu den wichtigsten Themen jeder Morallehre
gehören muß, weil es um das Leben und das Überleben des Menschen
geht. Eine lebensbejahende Moral, eine im Dienste der Moral muß sich
deshalb darin auszeichnen, daß sie der Gefährdetheit des Überlebens
der Gattung Mensch gerecht wird und den Geschlechtsakt moralisch
„sichert“, daß er fruchtbar ist. Deshalb, und nicht aus einer
angeblichen Lustfeindlichkeit verurteilt jede lebensbejahende Moral
die Homosexualität! Die Gefährdetheit des Überlebens resultiert
seit der Erfindung von effektiv wirksamen Verhütungsmitteln aus der
Möglichkeit, die Sexualität zu leben und den Geschlechtsakt zu
vollziehen, ohne daß dabei Kinder entstehen können. War bisher die
Verheißung der Lustgewinnung für die Menschen der hinreichende
Grund zur praktizierten Sexualität und kam dann der
Nachwuchs-gewollt oder manchmal auch nicht gewollt- so war das
Überleben zumindest des Menschen gesichert. Es darf aber vermutet
werden, daß, wenn die Welt nur aus Wunschkindern bestünde, sie sehr
dünn besiedelt wäre-aber Gottes Auftrag heißt: Mehret euch, seid
fruchtbar und unterwerft euch die Erde! Vergleiche 1. Mose, 1, 26. So
dient die „primitive“ Lust oft Gott mehr als unsere ach so
vernünftige Familienplanung!
Jetzt bedarf es, wie
Oswald Spengler so treffend formuliert, Argumente und Gründe für
das Kinderkriegen, weil sie nicht mehr einfach natürlich entstehen,
wenn der Mensch nur seiner Lust nachgeht. Und plötzlich, wo es nur
noch Wunschkinder geben soll, weil Kinder nur noch kommen, wenn das
Verhütungsmittel abgesetzt wird, haben wir den Schaden unübersehbar
vor Augen: wir sterben aus in Folge von zu wenig Nachwuchs! So wäre
es leicht einsehbar, lehrte die Kirche, daß jede Art von Verhütung
eine Sünde sei, weil sie zu einem naturwidigen Gebrauch des
Geschlechtsaktes führe. Zudem zeigen die Folgen der Praxis des
Gebrauches der Verhütungsmittel , daß der Mensch vom Aussterben
bedroht ist, daß dies ein lebensgefährdender Irrweg ist. Keiner
kann sich dieser Einsicht entziehen-die Zahlen sind eindeutig. Ja, es
bedürfte gar nicht der moralischen Autorität der Kirche, noch des
Verweises auf die göttliche Offenbarung, den Offenbarungswahrheiten,
um einzusehen, daß für das Überlebens des Menschen
Verhütungsmittel eine Gefährdung darstellen und eine Moral, die
lebensbejahend ist, deshalb kein positives Verhältnis zu solchen
Mitteln pflegen kann. Selbst ein Josef Stalin, wahrlich kein
überspannter Moralist, hat angesichts der verheerenden Folgen der
Legalisierung der Abtreibung durch Lenin für die
Bevölkerungsentwicklung 1936 die Abtreibung wieder verboten! Solange
man das Leben des Menschen als lebenswürdig ansieht, wird man also
sowohl die Abtreibung als auch die massenhafte Verhinderung des
Entstehens von neuem Leben als moralisch nicht akzeptabel verurteilen
müssen, weil diese Praktiken lebensgefährdend sind. Nur ein
extremer Individualismus, dem nur das eigene Leben wichtig ist, wird
hier: Nein! sagen können. Eigentlich müßte so gerade diese
Morallehre der Kirche auf Zustimmung stoßen, weil sie dem Leben
dient.
Aber nun kommt die große
Irritation: die Kirche lehrt gar nicht, daß die Verhinderung des
Entstehens von Nachwuchs beim Geschlechtsakt eine Sünde ist! Nein,
das ist nicht die Sexualmorallehre der Kirche! Die Kirche
unterscheidet zwischen dem moralisch geurteilt erlaubten Ziel der
Verhinderung des Entstehens von Nachwuchs und den Mitteln, die zur
Erlangung dieses Zieles gewählt werden. Die Qualität der gewählten
Mittel bestimmt nun erst, ob die Handlung mit dem Ziele der
Verhinderung von Nachwuchs erlaubt ist oder nicht. Mehr Geld im
Portemonnaie haben zu wollen, ist moralisch gesehen nicht unerlaubt-
dies Ziel durch Überstunden zu erzielen, erlaubt, durch Raub aber
verwerflich. Hier qualifiziert allein das gewählte Mittel, mehr zu
arbeiten oder zu rauben, ob die Handlung verwerflich ist, weil das
Ziel moralisch indifferent ist. Wenn nun also das Ziel der
Verhinderung von Nachwuchs moralisch ebenso indifferent sein soll,
wie werden dann die gewählten Mittel als moralisch erlaubt und
moralisch unerlaubt bestimmt? Ganz einfach sagt die Kirche:
natürliche Mittel sind erlaubt, aber künstliche sind unerlaubt!
Warum ist natürlich erlaubt und künstlich unerlaubt? Es ist mehr
als einsichtig, daß diese Unterscheidung kaum ein Mensch
nachvollziehen kann. Man möge sich dies mal vorstellen: ein schwer
Erkrankter kann natürlich nicht mehr Nahrung zu sich nehmen und wird
so künstlich ernährt, weil er sonst stürbe. Jetzt erklärte ein
„Moralist“: „Der Mensch habe sich natürlich zu ernähren!
Dazu habe ihn Gott auch bestimmt. Deshalb darf dieser Patient nicht
künstlich ernährt werden, weil das die natürliche Ordnung, die von
Gott gewollte, störe: er darf nur natürlich ernährt werden!“
Wie sollte man dann noch
das Brilletragen rechtfertigen? Der Zweck, gut sehen zu können, ist
zwar moralisch legitim, aber das Ziel dürfte dann nicht durch
„künstliche“ Mittel realisiert werden, denn durch die
Brillengläser würde die natürliche Ordnung des Sehens
beeinträchtigt. Etwas Künstliches schöbe sich so zwischen das
menschliche Auge und das Objekt, das der Mensch sehen möchte und das
wäre die Beeinträchtigung der natürlichen Ordnung des Sehens!
Es drängt sich so die
Frage auf: wie kommt es in der Moraltheologie zu so einer
Verteufelung des Künstlichen, als gelte: natürlich=
gut=gottgewollt, künstlich=ungut=widergöttlich?
Eine kleine Ausschweifung
Mit Grauen denke ich noch
an eine Radiosendung, die ich vor langer Zeit gehört habe, so lange
her, daß mir der Titel leider entfallen ist. Es war nicht eine der
üblichen „kirchenkritischen“ Beiträge, in denen mal wieder wer
die „Sau los ließ“ wider die Kirche, sondern eine gelungene
Lächerlichmachung der Kirche! Das Thema war die Technikfeindschaft
der christlichen Kirchen. Stellungnahmen von Theologen wurden
zitiert, wie sie zur Erfindung der Eisenbahn und dem Bau derselben in
Deutschland stünden. Theologen beider Kirchen erklärten, daß in
Eisenbahnen die Menschen mit Geschwindigkeiten führen, die von der
Naturordnung Gottes für den Menschen nicht vorgesehen seien. Sie
bewegten sich darin widernatürlich schnell. Führen Frauen so
schnell, müsse man befürchten, daß sie unfruchtbar würden ob
dieser widernatürlich schnellen Bewegung! Zudem ginge dann die Moral
zugrunde weil Frauen und Männer gemischt in Zugabteilen säßen! Ein
Vertreter des Vatikanstaates erklärte, daß elektrisches Licht hier
nichts zu suchen habe, es sei schlicht widernatürlich-nur das
Gaslicht entspräche der Naturordnung Gottes! Profressor Beinerts
Polemik wider Papst Benedikts These von der notwendigen
„Entweltlichung“ der Kirche, daß einst Priesteramtskandidaten
nicht zugelassen wurden, weil sie einen Elektrorasierer benutzten
oder-noch schlimmer-mit einem Automobil zum Priesterseminar vorfuhren
hätte diese Sendung schön komplementieren können. Technik ist das
Schlechte, Natur das Gute. Interessanterweise wurde dabei nicht die
zu dem Zeitpunkt der Kritik schon benutzte und so alltäglich
gewordene Technik kritisiert, sondern immer nur das Neue, das woran
man sich noch nicht so gewöhnt hatte, daß sie schon natürlich
wirkte. Aber woher kommt diese Technikphobie?
Vielleicht hilft uns da
ein kleiner Witz weiter: einst beten die Pfarrer bei Blitz und
Donner: Gott schütze die Kirche!, jetzt fragen sie: Wann war noch
die letzte Inspektion des Blitzableiters? Es scheint so,als gäbe es
das Reich der Natur und dann das Reich der Gnade- und dann die
feinsinnigen Verhältnisbestimmungen von Natur zu Gnade. Aber die
Technik, das Künstliche schiebt sich sozusagen zwischen Natur und
Gnade und sperre so beide gegeneinander ab. Je technisch-künstlicher
der Mensch würde, desto mehr verlöre er die göttliche Gnade aus
den Augen. Darum: jede neue Technik, alles Künstliche entfremdet den
Menschen immer mehr von Gott. Darum: zurück zur Natur! Daß hier der
Begriff der Natur in zwei ganz verschiedenen Bedeutungen benutzt
wird, wird dabei übersehen. Einmal ist er der Oppositionsbegriff zur
Gnade, das andere Mal ist er der Oppositionsbegriff zu
Künstlich/Technisch und so meint er jeweils etwas ganz
Verschiedenes. Nur weil Technisch/Künstlich als Oppositionsbegriff
zur Gnade zu stehen kommt, kann er perhorresziert werden, wenn er
dann zugleich gegen die gute Natur, jetzt biologisch gedeutet
gewendet wird. Es gibt plötzlich die gute Natur,biologisch
verstanden, die negativ gewertete Technik als das Naturwidrige und
die göttliche Gnade als das zur Natur sich positiv, zum Künstlichen
sich negativ Verhaltende. So weit diese Konfusion! Und wer meint, daß
wäre ein Privileg früherer Zeiten, so absurd über Technik und
Künstliches zu denken, der sehe sich mal aktuelle christliche
Kommentare zur Gentechnik und Ähnlichem an! Auch die kirchliche
„Entwicklungshilfe“ mit ihrer Abneigung gegen die notwendige
Industrialisierung der Landwirtschaft in der sogenannten 3.Welt-
zwecks Beseitigung des Hungers unbedingt erforderlich
- ist auch ein Kind dieser Technikphobie.
Was sollen wir nun sagen?
Entweder lehrt die Kirche, daß das Ziel, Geschlechtsverkehr
auszuüben und dabei das Entstehen von Nachwuchs zu verhindern, sei
ein widernatürlicher Gebrauch des Geschlechtaktes und dann ist es
gleichgültig, ob dies moralisch unerlaubte Ziel mit natürlichen
oder mit künstlichen Mitteln erreicht wird-oder
die Kirche lehrt, daß es
moralisch legitim ist,Geschlechtsverkehr zu haben und dabei die
Entstehung neuen Lebens zu verhindern und dann ist es auch
gleichgültig, ob dies mit natürlichen oder mit künstlichen Mitteln
erreicht wird.
Aber wie sieht nun die
Praxis der Kirche aus?
Im deutschsprachigen
Raum, in Deutschland und Österreich befinden wir Katholiken uns nun
in einer sehr seltsamen Lage. Das Lehramt verurteilte bekanntermaßen
den Gebrauch von künstlichen Verhütungsmitteln. Aber die
„Königsteiner Erklärung“ der Deutschen Bischöfe erklärte nun
in feierlichen Worten, voll des Lobes für die päpstliche
Entscheidung, daß Katholiken, die in der Frage der Verhütungsmittel
in ihrem Gewissen zu einem anderen Urteil kämen, als es die Kirche
lehre, ihrem Gewissen folgen und dann doch die „Pille“ nehmen
dürfen. Wir Deutschen Katholiken sind so offiziell von der Römischen
Sexualmorallehre in diesem Punkte „dispensiert“! Für uns gilt,
was Rom lehrt und doch gilt es uns nicht mehr-in letzter Instanz soll
unser Gewissen auch sich gegen zumindest diese Morallehre der Kirche
entscheiden dürfen. Das erstaunlichste nun: bis heute hat kein
Papst die Zurücknahme dieser Erklärung der Deutschen Bischöfe
verlangt! Der Deutsche Sonderweg: mit Lutherpathos trotzt man Rom!
Aber, auch wenn das conservative Katholiken nicht gern hören: das
ist wirklich kirchenrechtlich die Lage. Die Bischöfe Deutschlands
haben bisher-ohne eine Beanstandung durch Rom die kirchliche Lehre
über die Unerlaubtheit der Verhütungsmittel faktisch-wenn auch
unter einem Schwall von Lobgerede über diese kirchliche Lehre –
als in letzter Instanz für uns als nicht verbindlich erklärt. Unser
Gewissen stehe über der Lehre der Kirche, zumindest in dieser Causa.
Man kann nicht umhin:
hier drängt sich der Eindruck auf, daß in Folge der wirklich
unübersehbaren Schwäche der Begründung für das Nein zu den
Verhütungsmitteln bei gleichzeitiger Bejahung der natürlichen
Methoden, die Deutschen Bischöfe ihre Ausflucht in der
Gewissensfreiheit suchten, und das zum Schaden der ganzen
Moraltheologie. Denn nun frägt man sich als Katholik doch, ob denn
überhaupt noch irgendeine Morallehre der Kirche wirklich verbindlich
ist, oder nur, wenn mein Gewissen dem zustimmt? Aber diese
Auflösungsmöglichkeit, die die gesamte Morallehre der Kirche
betrifft, ist selbst jetzt, wie oben angezeigt, von dem jetzt
gültigen Katechismus in die Morallehre eingebracht worden. Und
darauf beziehen sich dann auch die Deutschen Bischöfe in ihrer
faktischen Außerkraftsetzung des Neins zu den Verhütungsmitteln. So
verworren ist unsere Lage!
Fortsetzung folgt
Persönlich bin ich von der Hoffnung getragen und davon überzeugt, dass viele Menschen guten Willens die ewige Wahrheit in HV (http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/encyclicals/documents/hf_p-vi_enc_25071968_humanae-vitae_ge.html) aufleuchten sehen. Es fällt uns förmlich wie Schuppen von den Augen, wenn wir Gott erlauben, uns seine helfende Liebe spüren zu lassen: http://www.kathtube.at/player.php?id=32472
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