Mittwoch, 22. Oktober 2014

Über das Sorgenkind der Sexulmorallehre der Kirche-die Pille

Katholische Sexualmoral in der Krise

Unbestreitbar befindet sich die Katholische Sexualmorallehre in einer Krise, wenn man unter Krise versteht, daß diese Lehre von einer überwältigenden Mehrheit der Katholiken abgelehnt und so selbstverständlich nicht praktiziert wird. Die vom hl. Stuhl initiierte Befragung diesbezüglich zeigte dies: das Kirchenvolk geht andere Wege als die Kirche lehrt. Entscheidend ist dabei, daß nicht etwa die Lehre bejaht wird, aber die Kirchenmitglieder dann einräumten, zu schwach zu sein, um gemäß dieser Lehre ihr Leben zu gestalten. Nein, man will gar nicht die Lehre befolgen, weil man sie guten Gewissens als falsch ablehnt. Einfach formuliert: Hier irre die Kirche in der Lehre. Durch die kirchliche Bejahung des Gewissens als letzte Instanz der Entscheidung, was ist moralisch mir erlaubt und was nicht?, ist nun ein Kraft in der Morallehre der Kirche freigesetzt worden, die keine letztverbindliche Autorität der Morallehre der Kirche mehr zuläßt. Im Katechismus heißt es unter Nr. 1790 : „ Dem sicheren Urteil seines Gewissens muß der Mensch stets Folge leisten. Würde er bewußt dagegen handeln, so verurteilte er sich selbst.“ Und 1782: „Der Mensch hat das Recht, in Freiheit seinem Gewissen entsprechend zu handeln, und sich dadurch persönlich sittlich zu entscheiden.“

Alle Versuche einer nachträglichen Domestikation der einmal bejahten Gewissensfreiheit können dann diese Auflösungstendenz nicht mehr aufhalten, etwa, daß nur ein gebildetes Gewissen die letzte Instanz sein könne und das wäre dann ein die kirchliche Morallehre zustimmendes Gewissen.
Nein, der Katholik steht nun selbst in der Spannung zwischen Lehramt und Gewissen. Der Harmoniesierungsversuch, daß das Gewissen und und Lehramt immer übereinstimmten, wenn das Gewissen richtig entschiede, übersieht das Problem, daß das nicht mit der Katholischen Morallehre übereinstimmende Gewissen im Sinne der Gewissensfreiheit von sich in Anspruch nehmen kann, nicht genötigt werden zu dürfen, gegen die Stimme des Gewissens zu handeln.
Nun soll die Gewissensentscheidung eine vernünftige Entscheidung sein, also eine sich im Raume der praktischen Vernunft begründen könnende.

Könnte also geurteilt werden, daß die faktische Ablehnung der Katholischen Morallehre eine unvernünftige ist, weil die Morallehre in sich vernünftig und somit wahr ist. Oder könnte vernünftiges Denken zu einer Pluralität von verschiedenen Morallehren führen, die alle gleich vernünftig sind, obwohl sie untereinander unvereinbar wären? Wäre dann die Katholische Morallehre nur eine mögliche vernünftige Morallehre unter vielen oder doch nur die einzig vernünftig-wahre? Es muß aber eingeräumt werden, daß die Einschränkung, daß man seinem Gewissensurteil nur dann zu folgen habe, wenn das Urteil vernünftig sei und daß eine Instanz außerhalb des Gewissens dann Gewissensentscheide zu prüfen hätte, ob sie denn vernünftig seien, sodaß sie zu befolgen seien, der Idee der Gewissensfreiheit widerspricht.Denn so wäre diese externe Instanz die oberste Instanz und das Gewissen wäre nur wahr, wenn es dieser Heteronomie zustimmte. Man kann der Idee der Gewissensfreiheit noch so viele Zügel der Vernunft anlegen, es bleibt in ihr eine Tendenz zum Irrationalismus. Diese besagt,daß mir auch mein Gewissen, selbst wenn es objektiv irrte, als irrendes Gewissen letzte Instanz ist. Die Einsicht in den irrenden Charakter des Gewissens ist nun selbstredend dem eigenen irrenden Gewissen nicht zu eigen. Es ist nur das externe Urteil über eine Gewissensentscheidung, die aber für das irrende keine letztgültige Bedeutung haben kann.

Aber jetzt soll die Frage der Vernünftigkeit der Katholischen Sexualmorallehre diskutiert werden. Einfach könnte man meinen, daß sie, so wie sie gelehrt wird, wahr und vernünftig ist, weil sie von der Kirche so gelehrt wird. Die sie Ablehnenden wären dann einfach unvernünftig irrational Urteilende. Implizite Voraussetzung ist dabei die Vorstellung, daß vernünftiges Denken über etwas zu einer vernünftigen Erkenntnis über das Etwas hervorbringt und daß so eine Pluralität von Erkenntnissen, die sich wechselseitig widersprechen, nur anzeigt, daß dann sich noch keine wahre Erkenntnis eingestellt hat. Die wahre Erkenntnis wäre nämlich eine, die jede Pluralität von Meinungen über etwas beseitigt in der einen wahren Erkenntnis.

An ein paar ausgewählten in der öffentlichen Diskussion umstrittenen Sexualmorallehren der Kirche soll dies exemplarisch überprüft werden.

Keine Katholische Lehre ist so bekannt und auch so umstritten wie das Verbot von Verhütungsmitteln. Eigentlich wäre hier die Sache sehr einfach: die Zweckbestimmung des Geschlechtsverkehres ist der Nachwuchs. Das ist das natürliche Ziel gelebter Sexualität. Sexualität leben zu wollen, aber das Ziel der Sexualität dabei verhindern wollen, ist ein naturwidriger Gebrauch des Geschlechtsaktes. Das wäre ein sündiger Akt, wenn vorausgesetzt wird, daß das natürliche Ziel des Geschlechtsaktes auch das von Gott gewollte Ziel dieses Aktes ist. Und dafür spricht, daß Gott der Schöpfer der Natur ist. Weil die Verhinderung des Zweckes des Geschlechtsaktes ein Tun wider die göttliche Ordnung der Natur ist, ist es wider Gottes Willen und so als sündig zu qualifizieren. Die Bedeutung des Geschlechtsaktes: würden die Menschen auf ihn verzichten, stürbe die Menschheit aus. An dieser trivialen Erkenntnis wird sofort überdeutlich, daß das Thema der Sexualität zu den wichtigsten Themen jeder Morallehre gehören muß, weil es um das Leben und das Überleben des Menschen geht. Eine lebensbejahende Moral, eine im Dienste der Moral muß sich deshalb darin auszeichnen, daß sie der Gefährdetheit des Überlebens der Gattung Mensch gerecht wird und den Geschlechtsakt moralisch „sichert“, daß er fruchtbar ist. Deshalb, und nicht aus einer angeblichen Lustfeindlichkeit verurteilt jede lebensbejahende Moral die Homosexualität! Die Gefährdetheit des Überlebens resultiert seit der Erfindung von effektiv wirksamen Verhütungsmitteln aus der Möglichkeit, die Sexualität zu leben und den Geschlechtsakt zu vollziehen, ohne daß dabei Kinder entstehen können. War bisher die Verheißung der Lustgewinnung für die Menschen der hinreichende Grund zur praktizierten Sexualität und kam dann der Nachwuchs-gewollt oder manchmal auch nicht gewollt- so war das Überleben zumindest des Menschen gesichert. Es darf aber vermutet werden, daß, wenn die Welt nur aus Wunschkindern bestünde, sie sehr dünn besiedelt wäre-aber Gottes Auftrag heißt: Mehret euch, seid fruchtbar und unterwerft euch die Erde! Vergleiche 1. Mose, 1, 26. So dient die „primitive“ Lust oft Gott mehr als unsere ach so vernünftige Familienplanung!
Jetzt bedarf es, wie Oswald Spengler so treffend formuliert, Argumente und Gründe für das Kinderkriegen, weil sie nicht mehr einfach natürlich entstehen, wenn der Mensch nur seiner Lust nachgeht. Und plötzlich, wo es nur noch Wunschkinder geben soll, weil Kinder nur noch kommen, wenn das Verhütungsmittel abgesetzt wird, haben wir den Schaden unübersehbar vor Augen: wir sterben aus in Folge von zu wenig Nachwuchs! So wäre es leicht einsehbar, lehrte die Kirche, daß jede Art von Verhütung eine Sünde sei, weil sie zu einem naturwidigen Gebrauch des Geschlechtsaktes führe. Zudem zeigen die Folgen der Praxis des Gebrauches der Verhütungsmittel , daß der Mensch vom Aussterben bedroht ist, daß dies ein lebensgefährdender Irrweg ist. Keiner kann sich dieser Einsicht entziehen-die Zahlen sind eindeutig. Ja, es bedürfte gar nicht der moralischen Autorität der Kirche, noch des Verweises auf die göttliche Offenbarung, den Offenbarungswahrheiten, um einzusehen, daß für das Überlebens des Menschen Verhütungsmittel eine Gefährdung darstellen und eine Moral, die lebensbejahend ist, deshalb kein positives Verhältnis zu solchen Mitteln pflegen kann. Selbst ein Josef Stalin, wahrlich kein überspannter Moralist, hat angesichts der verheerenden Folgen der Legalisierung der Abtreibung durch Lenin für die Bevölkerungsentwicklung 1936 die Abtreibung wieder verboten! Solange man das Leben des Menschen als lebenswürdig ansieht, wird man also sowohl die Abtreibung als auch die massenhafte Verhinderung des Entstehens von neuem Leben als moralisch nicht akzeptabel verurteilen müssen, weil diese Praktiken lebensgefährdend sind. Nur ein extremer Individualismus, dem nur das eigene Leben wichtig ist, wird hier: Nein! sagen können. Eigentlich müßte so gerade diese Morallehre der Kirche auf Zustimmung stoßen, weil sie dem Leben dient.

Aber nun kommt die große Irritation: die Kirche lehrt gar nicht, daß die Verhinderung des Entstehens von Nachwuchs beim Geschlechtsakt eine Sünde ist! Nein, das ist nicht die Sexualmorallehre der Kirche! Die Kirche unterscheidet zwischen dem moralisch geurteilt erlaubten Ziel der Verhinderung des Entstehens von Nachwuchs und den Mitteln, die zur Erlangung dieses Zieles gewählt werden. Die Qualität der gewählten Mittel bestimmt nun erst, ob die Handlung mit dem Ziele der Verhinderung von Nachwuchs erlaubt ist oder nicht. Mehr Geld im Portemonnaie haben zu wollen, ist moralisch gesehen nicht unerlaubt- dies Ziel durch Überstunden zu erzielen, erlaubt, durch Raub aber verwerflich. Hier qualifiziert allein das gewählte Mittel, mehr zu arbeiten oder zu rauben, ob die Handlung verwerflich ist, weil das Ziel moralisch indifferent ist. Wenn nun also das Ziel der Verhinderung von Nachwuchs moralisch ebenso indifferent sein soll, wie werden dann die gewählten Mittel als moralisch erlaubt und moralisch unerlaubt bestimmt? Ganz einfach sagt die Kirche: natürliche Mittel sind erlaubt, aber künstliche sind unerlaubt! Warum ist natürlich erlaubt und künstlich unerlaubt? Es ist mehr als einsichtig, daß diese Unterscheidung kaum ein Mensch nachvollziehen kann. Man möge sich dies mal vorstellen: ein schwer Erkrankter kann natürlich nicht mehr Nahrung zu sich nehmen und wird so künstlich ernährt, weil er sonst stürbe. Jetzt erklärte ein „Moralist“: „Der Mensch habe sich natürlich zu ernähren! Dazu habe ihn Gott auch bestimmt. Deshalb darf dieser Patient nicht künstlich ernährt werden, weil das die natürliche Ordnung, die von Gott gewollte, störe: er darf nur natürlich ernährt werden!“
Wie sollte man dann noch das Brilletragen rechtfertigen? Der Zweck, gut sehen zu können, ist zwar moralisch legitim, aber das Ziel dürfte dann nicht durch „künstliche“ Mittel realisiert werden, denn durch die Brillengläser würde die natürliche Ordnung des Sehens beeinträchtigt. Etwas Künstliches schöbe sich so zwischen das menschliche Auge und das Objekt, das der Mensch sehen möchte und das wäre die Beeinträchtigung der natürlichen Ordnung des Sehens!
Es drängt sich so die Frage auf: wie kommt es in der Moraltheologie zu so einer Verteufelung des Künstlichen, als gelte: natürlich= gut=gottgewollt, künstlich=ungut=widergöttlich?

Eine kleine Ausschweifung
Mit Grauen denke ich noch an eine Radiosendung, die ich vor langer Zeit gehört habe, so lange her, daß mir der Titel leider entfallen ist. Es war nicht eine der üblichen „kirchenkritischen“ Beiträge, in denen mal wieder wer die „Sau los ließ“ wider die Kirche, sondern eine gelungene Lächerlichmachung der Kirche! Das Thema war die Technikfeindschaft der christlichen Kirchen. Stellungnahmen von Theologen wurden zitiert, wie sie zur Erfindung der Eisenbahn und dem Bau derselben in Deutschland stünden. Theologen beider Kirchen erklärten, daß in Eisenbahnen die Menschen mit Geschwindigkeiten führen, die von der Naturordnung Gottes für den Menschen nicht vorgesehen seien. Sie bewegten sich darin widernatürlich schnell. Führen Frauen so schnell, müsse man befürchten, daß sie unfruchtbar würden ob dieser widernatürlich schnellen Bewegung! Zudem ginge dann die Moral zugrunde weil Frauen und Männer gemischt in Zugabteilen säßen! Ein Vertreter des Vatikanstaates erklärte, daß elektrisches Licht hier nichts zu suchen habe, es sei schlicht widernatürlich-nur das Gaslicht entspräche der Naturordnung Gottes! Profressor Beinerts Polemik wider Papst Benedikts These von der notwendigen „Entweltlichung“ der Kirche, daß einst Priesteramtskandidaten nicht zugelassen wurden, weil sie einen Elektrorasierer benutzten oder-noch schlimmer-mit einem Automobil zum Priesterseminar vorfuhren hätte diese Sendung schön komplementieren können. Technik ist das Schlechte, Natur das Gute. Interessanterweise wurde dabei nicht die zu dem Zeitpunkt der Kritik schon benutzte und so alltäglich gewordene Technik kritisiert, sondern immer nur das Neue, das woran man sich noch nicht so gewöhnt hatte, daß sie schon natürlich wirkte. Aber woher kommt diese Technikphobie?
Vielleicht hilft uns da ein kleiner Witz weiter: einst beten die Pfarrer bei Blitz und Donner: Gott schütze die Kirche!, jetzt fragen sie: Wann war noch die letzte Inspektion des Blitzableiters? Es scheint so,als gäbe es das Reich der Natur und dann das Reich der Gnade- und dann die feinsinnigen Verhältnisbestimmungen von Natur zu Gnade. Aber die Technik, das Künstliche schiebt sich sozusagen zwischen Natur und Gnade und sperre so beide gegeneinander ab. Je technisch-künstlicher der Mensch würde, desto mehr verlöre er die göttliche Gnade aus den Augen. Darum: jede neue Technik, alles Künstliche entfremdet den Menschen immer mehr von Gott. Darum: zurück zur Natur! Daß hier der Begriff der Natur in zwei ganz verschiedenen Bedeutungen benutzt wird, wird dabei übersehen. Einmal ist er der Oppositionsbegriff zur Gnade, das andere Mal ist er der Oppositionsbegriff zu Künstlich/Technisch und so meint er jeweils etwas ganz Verschiedenes. Nur weil Technisch/Künstlich als Oppositionsbegriff zur Gnade zu stehen kommt, kann er perhorresziert werden, wenn er dann zugleich gegen die gute Natur, jetzt biologisch gedeutet gewendet wird. Es gibt plötzlich die gute Natur,biologisch verstanden, die negativ gewertete Technik als das Naturwidrige und die göttliche Gnade als das zur Natur sich positiv, zum Künstlichen sich negativ Verhaltende. So weit diese Konfusion! Und wer meint, daß wäre ein Privileg früherer Zeiten, so absurd über Technik und Künstliches zu denken, der sehe sich mal aktuelle christliche Kommentare zur Gentechnik und Ähnlichem an! Auch die kirchliche „Entwicklungshilfe“ mit ihrer Abneigung gegen die notwendige Industrialisierung der Landwirtschaft in der sogenannten 3.Welt- zwecks Beseitigung des Hungers unbedingt erforderlich - ist auch ein Kind dieser Technikphobie.

Was sollen wir nun sagen? Entweder lehrt die Kirche, daß das Ziel, Geschlechtsverkehr auszuüben und dabei das Entstehen von Nachwuchs zu verhindern, sei ein widernatürlicher Gebrauch des Geschlechtaktes und dann ist es gleichgültig, ob dies moralisch unerlaubte Ziel mit natürlichen oder mit künstlichen Mitteln erreicht wird-oder
die Kirche lehrt, daß es moralisch legitim ist,Geschlechtsverkehr zu haben und dabei die Entstehung neuen Lebens zu verhindern und dann ist es auch gleichgültig, ob dies mit natürlichen oder mit künstlichen Mitteln erreicht wird.

Aber wie sieht nun die Praxis der Kirche aus?

Im deutschsprachigen Raum, in Deutschland und Österreich befinden wir Katholiken uns nun in einer sehr seltsamen Lage. Das Lehramt verurteilte bekanntermaßen den Gebrauch von künstlichen Verhütungsmitteln. Aber die „Königsteiner Erklärung“ der Deutschen Bischöfe erklärte nun in feierlichen Worten, voll des Lobes für die päpstliche Entscheidung, daß Katholiken, die in der Frage der Verhütungsmittel in ihrem Gewissen zu einem anderen Urteil kämen, als es die Kirche lehre, ihrem Gewissen folgen und dann doch die „Pille“ nehmen dürfen. Wir Deutschen Katholiken sind so offiziell von der Römischen Sexualmorallehre in diesem Punkte „dispensiert“! Für uns gilt, was Rom lehrt und doch gilt es uns nicht mehr-in letzter Instanz soll unser Gewissen auch sich gegen zumindest diese Morallehre der Kirche entscheiden dürfen. Das erstaunlichste nun: bis heute hat kein Papst die Zurücknahme dieser Erklärung der Deutschen Bischöfe verlangt! Der Deutsche Sonderweg: mit Lutherpathos trotzt man Rom! Aber, auch wenn das conservative Katholiken nicht gern hören: das ist wirklich kirchenrechtlich die Lage. Die Bischöfe Deutschlands haben bisher-ohne eine Beanstandung durch Rom die kirchliche Lehre über die Unerlaubtheit der Verhütungsmittel faktisch-wenn auch unter einem Schwall von Lobgerede über diese kirchliche Lehre – als in letzter Instanz für uns als nicht verbindlich erklärt. Unser Gewissen stehe über der Lehre der Kirche, zumindest in dieser Causa.

Man kann nicht umhin: hier drängt sich der Eindruck auf, daß in Folge der wirklich unübersehbaren Schwäche der Begründung für das Nein zu den Verhütungsmitteln bei gleichzeitiger Bejahung der natürlichen Methoden, die Deutschen Bischöfe ihre Ausflucht in der Gewissensfreiheit suchten, und das zum Schaden der ganzen Moraltheologie. Denn nun frägt man sich als Katholik doch, ob denn überhaupt noch irgendeine Morallehre der Kirche wirklich verbindlich ist, oder nur, wenn mein Gewissen dem zustimmt? Aber diese Auflösungsmöglichkeit, die die gesamte Morallehre der Kirche betrifft, ist selbst jetzt, wie oben angezeigt, von dem jetzt gültigen Katechismus in die Morallehre eingebracht worden. Und darauf beziehen sich dann auch die Deutschen Bischöfe in ihrer faktischen Außerkraftsetzung des Neins zu den Verhütungsmitteln. So verworren ist unsere Lage!


Fortsetzung folgt         

1 Kommentar:

  1. Persönlich bin ich von der Hoffnung getragen und davon überzeugt, dass viele Menschen guten Willens die ewige Wahrheit in HV (http://www.vatican.va/holy_father/paul_vi/encyclicals/documents/hf_p-vi_enc_25071968_humanae-vitae_ge.html) aufleuchten sehen. Es fällt uns förmlich wie Schuppen von den Augen, wenn wir Gott erlauben, uns seine helfende Liebe spüren zu lassen: http://www.kathtube.at/player.php?id=32472

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