Donnerstag, 30. April 2020

Wenn die Kirche sich auf die Seite der Sieger stellt

Auch wenn nicht zu übersehen ist, daß die Regierungs- und Staatstreue der Katholischen Bischöfe in den Zeiten der Coronaseuche nicht so prämiert wird, wie es sich manche Kirchenleitung wohl erhoffte, daß nun doch nur unter strengen Auflagen öffentliche Gottesdienste   abzuhalten sind, bleibt die Bischofskonferenz regierungstreu. Ein Musterbeispiel dafür ist die Erklärung der Bischöfe zum 2.Weltkrieg und zu dem Verhalten der Katholischen Kirche Deutschlands zu diesem Weltkriege.
Daß die Geschichtsschreibung, wie das Vergangene erzählt und gedeutet wird, im Regelfall die Geschichte aus der Perspektive der Sieger wiedergibt, verwundert niemanden, daß es eben kein Privileg der stalinistischen Geschichtsschreibung ist, den später zum Feind der Revolution erklärten Trotzki aus den früheren Photographien wegretuschieren zu lassen, die ihn als einen der bedeutendsten Revolutionäre zeigen.Auch der 2.Weltkrieg ist nicht einfach ein Faktum, sondern eine umkämpfte Größe diverser Interpretationen.Nach 1945 setzte sich, wen wundert es, die der Siegermächte durch. Nur, und diese Frage muß erlaubt sein, warum übernimmt die Katholische Kirche kritiklos diese Geschichtsdeutung der Sieger und perhorresziert damit selbst das Wirken der Katholischen Kirche Deutschlands in dieser Zeit.
An ein paar Punkten soll das verdeutlicht werden: Der Krieg Deuschlands gegen die Sowjetunion wird als „Vernichtungskrieg“ qualifiziert. Hitler selbst deutete diesen Krieg als Verteidigungskrieg gegen den atheistischen Bolschewismus. Ob dieser Deutung widersprach die Katholische Kirche nicht. Daß Hitler einen „Vernichtungskrieg“ gegen die SU geführt hätte, ist eine spätere Deutung, die der Kirche während des Krieges nicht bekannt war. Zudem impliziert diese Deutung die Vorstellung von einem friedliebenden Stalin, der dann ganz unvorbereitet „überfallen“ worden ist, sodaß die Deutsche Wehrmacht anfänglich ein leichtes Spiel mit der „Roten Armee“hatte, nur Hitler dann den russischen Winter vergaß und so seine Truppen mehr vom Winter als von der „Roten Armee“ besiegt wurden.
Stalins Deutung des Krieges, daß er ihn als Befreiungskrieg führe, um das Deutsche Volk vom Hitlerfaschismus zu befreien, wurde dann durch den Bundespräsidenten Weizäcker zu der offiziellen Deutung der Geschichtsschreibung. Bis 1945 hat das aber nur Stalin so gesehen! Auch die Bischöfe Deutschlands wußten so nicht, daß sie und das Deutsche Volk durch diesen Krieg befreit werden sollten, es sei denn sie hätten Stalins Deutung und nur der seinigen zugestimmt.
In einem gravierenden Punkte aber setzte sich Stalin nicht durch, mit seinem Votum, daß der 2.Weltkrieg erst mit der Kriegserklärung England und Frankreichs gegen das Deutsche Reich anfing, denn davor war es nur ein Krieg zwischen 2 Staaten, also noch kein Weltkrieg. Selbstverständlich wird so dann auch die Frage ausgespart, ob es denn zum 2.Weltkrieg gekommen wäre, wäre diese Kriegserklärung nicht erfolgt. Stattdessen soll der Begriff des „Vernichtungskrieges“ suggerieren, daß der Angriff auf Polen nur Hitlers erster Schritt zur Führung eines Krieges mit dem Ziele der Weltbeherrschung gewesen sein soll. Aber von diesem Konzept eines Welteroberungskrieges erfuhr die Öffentlichkeit erst durch die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. Die Bischöfe konnten davon bis 1945 nichts wissen.
Aber die Studie suggeriert, daß die Bischöfe all das von Anfang an gewußt hätten und trotzdem hätten sie ihre Stimme nicht gegen diesen Krieg erhoben.
Und dann sei Deutschland befreit worden vom Hitlerfaschismus. Das gilt gewiß von den in den Konzentrationslagern überlebt habenden Gefangenen, aber doch wohl nicht für die, die die fürchterlichen Bombenangriffe der Alliierten erlitten mußten, wohl schwerlich und noch viel weniger für die aus ihrer Heimat Vertriebenen. Die Deutung der Kriegsniederlage als Befreiung versetzt so alle Deutschen in die Rolle von KZ-Inhaftierten, die nun befreit wurden. Das ist aber eine pure Fiktion.
Daß nun wie nach dem 1.Weltkriege uns Deutschen auch die Alleinschuld am 2. Weltkriege zugeschrieben wurde durch die Sieger, verblüfft nicht,aber daß die Kirche unbesehen diese Deutung übernimmt, ist schon fragwürdig, oder koinzidiert Gottes Urteil mit dem der Sieger der Geschichte?
Auch nimmt die Stellungnahme der Bischöfe keinen Anstoß daran, daß so nun die zwei von Deutschland herbeigeführten Kriege perhorresziert werden, die Sieger aber nach diesem Kriege selbstverständlich wie vordem den Krieg als legitimes Mittel ihrer Politik ansahen und ansehen! Und als dann Deutschland unter der Führung der USA und anderer Verbündeter ihren Angriffskrieg gegen Afghanistan und das damalige Jugoslawien führte, protestierte die Kirche nicht, denn diese Krieg wurden gewonnen und gelten so als legitim.
Merke: Nur verlorene Kriege sind „Kriegsverbrechen“! Es fällt schwer, in der Deutschen Geschichtsschreibung Zeiten zu finden, in denen die Katholische Kirche so sehr mit den Regierenden und Mächtigen übereinstimmte durch ihre konsequente Subordination unter den Staat wie jetzt. Es sei nur an den Enthusiasmus erinnert, mit dem die Kirche sich an den staatlich geführten Kampf gegen Rechts engagiert.Der von der Politik proklamierte Feind ist auch der unserige!
Sicher darf man als Christ diese Subordination nicht pauschaliter verurteilen, es gibt auch für die Kirche Lagen, wo sie sich zurecht dem Staate Gehorsam leistet, denn die Obrigkeit ist von Gott und das gilt auch für der Kirche nicht genehme Staatsregierungen. Aber es kann auch ein Zuviel an Subordination praktiziert werden, sodaß sie jetzt auf Bischöfe Steine schmeißt, die in schweren Zeiten bemüht waren, ihrer göttlichen Aufgabe gerecht zu werden, ohne sich selbstkritisch zu befragen, ob sie denn ihrer göttlichen Berufung wirklich gerecht werden. Man steinigt lieber andere, die eigenen Vorgänger und diskreditiert so die Kirche selbst.

Mittwoch, 29. April 2020

Irritierendes: Essen und Trinken und das ewige Leben


Daß ein Mensch ohne zu essen und zu trinken, nicht leben kann, ist eine unbe-streitbare Tatsache, daß die tapferen Gallier nur den sie bedrängenden Römer widerstehen können, wenn sie ihren Zaubertrank zu sich genommen haben,eine dagegen nur literarisch Gebildeten bekannt, aber wie verhält es sich Essen und Trinken zum ewigen Leben?
Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben.“ Joh 6,54f

Der Sohn Gottes verheißt so nun dem, der sein Fleisch ißt und sein Blut trinkt,das ewige Leben. Er ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Das Fleisch und das Blut,von dem hier der Erlöser spricht, das kann nur das Fleisch und das Blut seiner menschlichen Natur sein, denn es gibt kein göttliches Fleisch und Blut, da Gott und auch der Sohn Gottes rein geistig sind. Wie kann nun das Essen und Trinken von rein menschlichen Fleisch und Blut ewiges Leben erwirken? Das kann aber nur das Fleisch und Blut Christi, nicht jedes Fleisch und Blut.
Eine mögliche Antwort könnte lauten, daß Gott selbst jedem das ewige Leben gewährt, wenn er die Bedingung, daß er das Fleisch und das Blut Christi aufnimmt. Dann wäre nicht dies Essen und Trinken ursächlich für das ewige Leben, sondern Gott belohnte für dies Essen und Trinken mit dem ewigen Leben.Das gleiche Problem besteht bei den Wundern von Heiligen: Gab Gott ihnen das Vermögen, Wunder zu wirken oder wirkt sie Gott um der Heiligen willen? Das Wunder der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi wirkt ja der Priester selbst kraft seiner Vollmacht, die ihm durch die Weihe vermittelt worden ist.Nicht wirkt es Gott, weil der Priester ihn darum bittet.
Frägt der Psalm 15, wie muß der Mensch beschaffen sein, um in das Heiligtum Gottes eintreten zu dürfen, expliziert Jesus dann diese Einlaßbedingungen für das Reich Gottes in das ewige Leben in seiner Bergpredigt, dann würde uns hier eine Alternatívweg in das ewige Leben offenbart.
Eine andere mögliche Deutung: wie das Essen und Trinken unser irdisches Leben ermöglicht, ursächlich, denn ohne dies stürben wir, so wirkt dies besondere Essen und Trinken das ewige Leben. Der klassische Ausdruck dafür: daß dies Sakrament die Medizin zur Unsterblichkeit ist. Durch die „Krankheit“ der Erbsünde sind wir zum Sterbenmüssen infiziert, und diese Medizin, Jesu Blut und Fleisch heilt diese Krankheit zum Tode in uns, sodaß wir wieder das ewige Leben in uns haben, wie es Adam und Eva in sich hatten, bevor sie durch ihre Sünde dies Leben verloren. Aber wie kann das Fleisch und das Blut Christi dies erwirken? Als Sohn Gottes, als göttlicher Logos ist er das „Brot des Lebens“ von „Oben“, von Gott, wie es das Johannesevangelium sagt, aber sein Fleisch und sein Blut, das hat er doch nicht von „Oben“, sondern von seiner Mutter Maria. Kann denn sein rein menschliches Fleisch und Blut das ewige Leben wirken? Was qualifiziert dann sein Fleisch und sein Blut so, daß es sich von allem anderen menschlichen Fleisch und Blut distinguiert?
In Schauerromanen trifft man gelegentlich auf die Vorstellung, daß Menschen, um eine Art des ewigen Lebens zu erlangen, das Blut Unschuldiger, oft von Jungfrauen trinken, um so dies Ziel zu erreichen- eine Negativumkehrung des Glaubens an die Wirkkraft der Eucharistie, die so wieder ein Licht auf die Ursprungsvorstellung erlaubt. Das sein Fleisch und sein Blut Qualifizierendes wäre dann entweder sein Freisein von der Erbkrankheit oder seine Nähe zum Göttlichen, daß Jesus in einer Person wahrer Gott und wahrer Mensch ist, oder auch Beides.Das so qualizierte Fleisch und Blut hätte so diese Wirkkraft.

Eine ganz andere Lösung gibt es im Reformiertentum: Hier wird „essen“ und „trinke“ einfach als anderer Ausdruck für den Glauben verstanden. Wer Jesus Christus glaubt, der hat das ewige Leben. Somit habe die Eucharistiefeier mit dem hier von Jesus Expliziertem gar nichts zu tuen. Bultmann, hier dieser „Lösung“ folgend, erklärt nun, daß der johanneische Jesus so wie die Reformierten gelehrt habe, daß dann aber redaktionell diese Aussage 6,54 hinzugefügt worden sei, um die sich im Urchristentum herauskristallisierende Lehre von der Eucharistie als Medizin zur Unsterblichkeit hinzuzufügen. Damit versucht dieser Exeget auch eine Lösung für die Spannung innerhalb des Johannesevangelium, daß einerseits gesagt wird, wer Jesus Christus glaubt, hat das ewige Leben und der Aussage, wer dies Sakrament empfängt, hat das ewige Leben. Soll nun eine der beiden Conditionen hinreichen oder sind beide zu erfüllen: nur wer glaubt und ißt und trinkt sein Fleisch und sein Blut, hat das ewige Leben. Das Problem verschiebt nun Bultmann, indem er für den Jesus des Johannes den Glauben als hinreichend bestimmt (in Ähnlichkeit zur gnostischen Erlösungsvorstellung durch die Erkenntnis des Erlösers als von „Oben“ herkommend),und für die kirchlich-redaktionelle Ergänzung, daß das ewige Leben von diesem Sakrament ahhängig sei. Aber was ist dann die Aussage des Gesamttextes:Hier schweigt der Exeget.

Augenfällig ist ja auch, daß dies Evangelium die Lehre von der Eucharistie im 6.Kapitel expiziert, so weit vom Karfreitag entfernt und daß dann, wo bei Paulus und den anderen Evangelisten die Einsetzung der Eucharistiefeier zu stehen kommt, dies Evangelium den Akt der Fußwaschung erzählt. Das ist kein Zufall: Das Heilbringende der Eucharistie bestimmt dies Evangelium von dem „Woher“ des Erlösers, daß er der von „Oben“ Kommende ist, dagegen die anderen von dem Kreuze Christi her, daß wir Anteil bekommen an ihm als den Aufgeopferten.

Verändert sich nun das Ganze, wenn statt vom Fleische und Blute Christi von ihm als ganzer Person in den konsekrierten Elementen der Eucharistie Gegenwärtigem gesprochen wird: uns begegne in der Eucharistie Jesus oder schwächer: seine Liebe zu uns? Es drängt sich dabei der Verdacht auf, daß, so wie es keine „Blutwurst“ mehr in Verbrauchermärkten zu kaufen gibt, sondern nur noch Rot- oder Fleischwurst aus Rücksicht auf die verzärtelten Nervenkostüme der heutigen Kundschaft (Dekadenz), so auch nicht mehr vom Blute Christi geredet wird. „Da begegnet uns Jesu Liebe“ klingt dagegen doch nach einem schönen Liebesfilm mit „Happy End“ Garantie (Rosamunde Pilcher) Aber bei einer Begegnung bleiben die sich Begegnenden sich äußerlich, es bleibt die Differenz zwischen dem Ich und dem Du, der immer der Andere bleibt. Erst in dem Akt der Liebe verschmelzen die Zwei zu Eins und das ist dann keine Begegnung mehr. Wie könnte dann aber eine Begegnung ewiges Leben wirken? Nur, wenn der, dem Jesus begegnet, an ihn glaubt und so er das ewige Leben bekommt. Das wäre dann die reformierte Auffassung.
Anders verhielte es sich, wenn nun gefolgert würde, daß in der Kommunion das Blut und das Fleisch Christi für den ganzen Jesus Christus stünden und daß der Essende und Trinkende so den Sohn Gottes als Ganzes in sich aufnähme zum ewigen Leben.

In jedem gut sortimentierten Verbrauchermarkt gibt es die „Götterspeise“ zum Ankauf. Kaufte und äße man nun diese mehr als wohlschmeckende Süßspeise nicht, ohne über das Genossene sich Gedanken zu machen, so stieße man auf ein Meer an geradezu metaphysischer Fragen. Ist das eine Speise von oder für Götter? Die Antwort, eine von Göttern könnte uns zu dieser Analogie verhelfen: Weil diese Speise so göttlich ist, mundet sie mehr als jede andere, und so ist auch das, was wir in der Eucharstie empfangen göttlich und bewirkt so Übernatürliches, eben das ewige Leben. Die Eucharistie lebte so von dem Dualismus von: natürlich zu übernatürlich. Essen ud trinken wir Natürliches, verbleiben wir in dem Raum des Sterbenmüssens, essen und trinken wir Übernatürliches, werden wir versetzt in den Raum des Übernatürlichen und leben so ewig. Der Sohn Gottes als Übernatürlicher wurde zu etwas Natürlichem, einem Mensch aus Fleisch und Blut, damit er als Übernatürlicher in seiner Einheit mit dem Natürlichem gegessen und getrunken werden kann zu unserem Heile. 

Zusatz:
Eines sollten wir aber bedenken, daß wir die hl. Kommunion nicht genauso gedankenlos wie die wohlschmeckende "Götterspeise" konsumieren sollten!  

Dienstag, 28. April 2020

Anarchochristen und eine verblüffende Kritik-

"Maria 2.0": Öffentliche Messen sind gegen Gebot der Nächstenliebe. So betitelt katholisch de ihren Artikel über diese angebliche katholische „Reformbewegung“ am 27.4.2020. Diese Aussage muß irritieren. Aber mir selbst ist diese leider nur zu vertraut, seit dem mir ein „Ständiger Diakon“ in der Krankenhausseelsorge erläuterte, daß er es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren könne, an der Aussetzung und Anbetung des Allerheiligsten teilzunehmen, da er hier im Spital für die Kranken da sei und so nicht die Arbeitszeit mit einer eucharistischen Anbetung verschwenden könne. Das Christentum sei also so sehr der Aufruf zur praktischen Nächstenliebe, daß die Teilnahme an einer eucharistischen Anbetung, ja auch an der hl. Messe unchristlich sei.

Paßt das nicht auch zu dieser Deformbewegung, daß eben der christliche Glaube praktizierte Nächstenliebe sei. Der Philosoph Kant kommt schließlich zu dem selben Resultat, nur eben tiefgründiger dargelegt: „Die Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft,“ in der er mit der Injurie des „Afterdienstes“ den ganzen christlichen Kult als verfehlt verurteilt.
Was sagt nun diese Deformbewegung? „In dieser Zeit der Corona-Pandemie zeige sich die Gottesliebe in der Sorge und Verantwortung für den Nächsten. "Und im Moment heißt das für viele von uns, Verzicht zu üben", heißt es weiter. Der gesamten Gesellschaft werde ein Kraftakt abverlangt, um vor allem Risikogruppen vor einer Ansteckung zu schützen.  
Das Zeichen, das von der Wiederaufnahme der öffentlichen Gottesdienste ausgehe, durchkreuze allerdings den Kraftakt, der vielen Menschen derzeit abverlangt werde, "denn damit wird die katholische Kirche gleich auf mehreren Ebenen ihrer Verantwortung nicht gerecht."  


So antikatholisch sonst sich auch Maria 2.0 gibt, diese Stellungnahme hebt sich wohltuend von den vielen frommen Stimmen ab, die nur eines kennen: „Mein Recht auf...“und der Staat dürfe mir meine Rechte nicht beschneiden, die der Anderen schon, nur nicht die meinigen. Daß durch eine Zulassung öffentliche Gottesdienste die Teilnehmer gefährdet, isb da die meisten Gottesdienstbesucher besonders gefährdet sind ob ihres Alters interessiiert dann kaum: Hauptsache ICH! Daß Fußballfans, für die nun das Spiel ihrer Mannschaft das wichtigste Ereignis der Woche ganz ausfällt, wohingegen Gottesdienste zu Hauf jetzt übertragen und so auch gebührlich mitgefeiert werden können, interessiert auch nicht: „Wir wollen alles, ohne Abstriche“!
Daß die geistliche Nießung des Altarsakramentes lange Zeit die Regelpraxis in der Katholischen Kirche war, denn nur gut vorbereitet konnte das Sakrament würdig empfangen werden, nichtsakrilegisch, daß also das Zentrum der gelebten Frömmigkeit das: „Kommt, lasset uns anbeten“ und somit die Elevation der gewandelten Elemente war, auch das wollen diese Frommen nicht wahrhaben. Ganz lutherisch kommt es für sie allein auf die Kommunion an.
Daß durch die sakramentale Kommunion nun sie sch selbst gefährden, das wird auch ausgeblendet. Das kommt einem so vor, als erklärte ein Christ, daß er, weil er auf seinem Schutzengel vertraue, auf das Anlegen der Sicherheitsgurte beim Autofahren verzichte. Das sei wahre Frömmigket.
Aber, gibt es nicht auch ein natürliches Recht, seine Feinde zu hassen, und trotzdem verlangt Christus von uns Christen den Verzicht auf dies Recht. Könnte es nicht sein, daß gerade in dieser Notzeit es christlich wäre, auf eigene Rechte zu verzichten zum Wohle aller? „Verzicht üben“ das ist ein anderer Ausdruck für ein Opfer bringen. Der Priester bringt so das Opfer des Zölibates dar, er verzichtet auf das Recht, eine eigene Familie zu gründen- der Verzicht, die Bereitschaft zum Opfer, das ist die Substanz christlicher Existenz. Davon ist aber in dem Stimmenmeer der Kritiker, wir wollen die Eucharistie!, nichts zu hören. „Was ich will, das darf ich, weil ich das will“ so lautet das Basiscredo dieser Anarchochristen. Man kann ja auch gleich mitbehaupten, daß was ich will und was Gott will, eins sind. So enthebt man sich ganz fromm dem Gehorsam der Kirche gegenüber wie auch dem des Staates gegenüber im Namen des Gottes, der mir einfach erlaubt, was ich will, nein, der sogar mir gebietet, zu wollen, was ICH will.
Verzichten, Opfer bringen in Zeiten der Not, das ist für Egozentriker eben etwas Unzumutbares. Der Sohn Gottes verzichtete gar auf sein Sein beim Vater, erniedrigte sich bis zu seinem Kreuzestod, so sehr verzichtete er auf alles, was ihm zustand um des Heiles aller willen, aber das ist uns Heutigen unzumutbar: „Ich wlll mein Recht!“ Es ist wirklich befremdlich und läßt uns so an den Fremdling, den „Barmherzigen Samaritaner“ denken, der das tat, was von den frommen Juden zu erwarten gewesen wäre: Er half. Jetzt, in der Not, Verzicht zu leisten, Abschied zu nehmen von dem: Was ich will, das allein zählt!, das ist wirklich christliche Nächstenliebe. Der Anarchochrist kennt dagegen keine Subordination, keinen Verzicht auf Rechte um des Allgemeinwohles willen! Nur was ich will, zählt.
Darin manifestiert sich so der Unwille, dem Kaiser zu geben,was des Kaisers ist, daß der Staat eben das Recht und gar die Pflicht hat, um des Allgemeinwohles willen bürgerliche Rechte einzuschränken. Der Staat ist nämlich dem Individuellem, dem Privaten übergeordnet.
Es muß auch einmal an Hegel erinnert werden : „Wie Hegel es lehrte, gelangt der Mensch im Staat als einer Sphäre der Sittlichkeit zu seiner Freiheit und seiner Bestimmung, in sich als konkreter Mensch die Idee allgemeiner Menschlichkeit zu verwirklichen.“ Eberhard Straub, Zur Tyrannei der Werte, 2019, S.101. 

Zusatz; (Kath de 28.4.2020)

10:30 Uhr: Papst mahnt zu Umsicht und Gehorsam bei Corona-Beschränkungen

Papst Franziskus hat angesichts der Lockerung von Ausgangsverboten zu Umsicht und angesichts geltender Gottesdienstverbote zu Gehorsam aufgerufen. In seiner Messe am Dienstag im Vatikan betete er um "die Gnade der Klugheit und des Gehorsams gegenüber den Vorschriften". Die Pandemie dürfe nicht zurückkehren, wenn es jetzt neue Regeln für das Verlassen der Wohnungen gebe, betonte das Kirchenoberhaupt.
 


Montag, 27. April 2020

Frauen an die Macht- der Kampf um das Frauendiakot geht weiter!

Warum müssen jetzt Frauen zu Diakonen geweiht werden? Das Laien-ZK und „katholische“ Frauenorganisationen geben klare Antworten. (Kath de am 27.4.2020: „In der aktuellen Krisenzeit werde deutlich, dass Frauen das soziale und mitmenschlichen Leben aufrecht halten, heißt es in einer Mitteilung vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem Netzwerk Diakonat der Frau und dem ZdK vom Montag. Die Verbände rufen für Mittwoch, dem "Tag der Diakonin", zu einer gemeinsamen Aktion in den Sozialen Medien auf.“
Weil Frauen das soziale und mitmenschliche Leben aufrecht halten, sind sie zu weihen! Aber wenn sie schon als Ungeweihte das soziale und mitmenschliche Leben aufrechterhalten, wozu bedürfen sie da dann noch einer Weihe? Sie wirken doch nun schon so. Zudem: Was hat das Diakonenamt mit der Aufgabe der Aufrechterhaltung des sozialen und mitmenschlichen Lebens zu tuen?Ohne Polizisten würde das soziale und mitmenschliche Leben in jeder Gesellschaft implodieren, denn wie viele täten nur noch das, was ihnen einen Spaß bereitet, kontrollierte nicht die Polizei. Müßten dann nicht auch alle Polizisten zu Diakonen geweiht werden, weil sie so Wichtiges für das Sozialleben leisten? Denn wenn die Diakonenweihe nur eine offiziell amtliche Anerkennung für geleistete Dienste ist, dann stünden doch jetzt alle in der Pflege Tätigen, aber auch die Polizisten an erster Stelle.
Beachtenswert ist, daß diese Frauenorganisationen keine einzige religiöse oder gar spezifisch christliche Tätigkeit benennen. Wie klänge denn dies: Weil in der Kirche schon so viele Frauen Rosenkranzgebetsgemeinschaften leiten, sollen die zu Diakonen geweiht werden? Aber solche Frauen wären wohl den Frauenorganisationen zu fromm. Sie denken wohl eher an Sozialarbeiterin, die dann durch eine Weihe ihre Anerkennung auszudrücken ist.
Daß ein Sakrament etwas anderes ist als ein Anerkennungsakt für geleistete Dienste, davon hat sicher weder das Laien-ZK noch diese Frauen je etwas gehört. Das sind eben Katholica,die für engagierte Gremienchristen ohne jede Bedeutung sind, kennt man doch nur „Teams“ und Räte.
Aber dann fällt den Kämpfern noch etwas ein, irgendwie will man noch was fromm Klingendes dazu von sich geben. „Seit vielen Jahrzehnten verliehen Frauen "der Botschaft Jesu Christi auf vielfältige Weise Gesicht", betonen die Verbände. Sie sollten zu Diakoninnen geweiht werden können, "denn sie wirken als authentische Glaubenszeuginnen in einer lebendigen Kirche". Der Frauendiakonat müsse da ermöglicht werden, "wo er notwendig und gewollt ist".
Es sei an die Kommunionausteilhelfer erinnert, die eingeführt wurden, um unzumutbar langes Anstehen beim Empfang der Kommunion in der Eucharitiefeier zu vermeiden. So dürfen nun auch dazu bestellte Laien die Kommunion austeilen.Nur, wo schreiten noch so viele zur Kommunion, daß ihr Amt wirklich notwendig wäre! Nein, die Kommunionausteilung ist zu einem „Recht“ für Laien geworden, daß dann auch von ihnen ausgeübt wird, wenn der Priester bequem auch allein die Kommunion austeilen könnte. Nicht weil dieser Dienst notwendig ist, sondern weil sich in dieser Aufgabe Laien profilieren wollen, gibt es diesen überflüssigen „Dienst“ noch. Auch wenn nur 2 zur Kommunion kämen, teilte der Laienspender aus, weil es nun mal sein Recht ist, das zu tuen. Es geht um Rechte, nicht um ein Dienen!
Wo Frauen das Amt wollen, da ist es ihnen zu gewähren, weil sie es eben wollen. Sie seien authentische Glaubenszeuginnen, sie gäben der Botschaft Jesu Christi ein Gesicht. Soll das nun heißen, daß bloß weil wer gläubig ist, er schon zum Diakn zu weihen ist? Ist denn nicht jeder Christ durch die Sakramente der Taufe und der Firmung dazu berufen, ein Zeuge des christlichen Glaubens zu sein? Zudem, wenn sie schon so authentische Zeugen sind, wozu bedürfen sie da der Weihe und wozu dieses Amtes, wenn sie doch schon ohne dies Amt so authentische Zeugen sind?Ihren Zeugendienst versehen sie ja, nach dem Urteil dieser Frauenverbände auch schon ohne das Diakonenamt! Oder geht es hier einfach nur um mehr Rechte haben wollen? Und was hat das nur mit der Botschaft Jesu Christi gemein, der gar vergessen hatte, für Rechte für seine eigene Mutter zu sorgen. Hätte er sie nicht als die Hohepriesterin des Neuen Bundes einsetzen können, um allen Feministin zu gefallen! 

Und da  meine noch wer, daß der Wille zur Macht eine reine Männerphantasie(Nietzsche) sei. 

Sonntag, 26. April 2020

Kirchliche Kompetenz angesichts der Coronaseuche? Eine Verlustanzeige

Wenn Gott nichts mit dieser Seuche zu tuen hat, wie könnte dann der Kirche eine spezifische Kompetenz für diese Seuche zu eigen sein. Theologisch gesehen, ist es eine Unmöglichkeit, keinerlei Zusammenhang jeden Zusammenhang zwischen Gott und dieser Seuche zu sehen. Die minimalistische Bestimmung wäre die Aussage, daß Gott eine Welt geschaffen habe, in der auch so eine Seuche möglich sei, daß dann aber die Seuche selbst ein rein weltimmanent erklärbares Ereignis sei.
Ist daraus zu folgern, daß, weil dies Ereignis ein rein weltimmanntes es sei, es auch, wenn überhaupt, auch weltimmanent zu behandeln sei? Oder soll gurteilt werden, da Gott notwendig als allmächtig zu denken sei, da er sonst nicht als Gott gedacht werden würde, daß er fähig wäre, dies Seuchenproblem zu lösen. Das zeitigte aber dies Resultat, daß diese Seuche sei,weil der Allmächtige, er kann alles, was er will (und er kann auch das, was er nicht will)sie nicht beseitigen will. Es gibt Dinge, die Gott kann, aber nicht will.
So wird nun die Relation Gottes zu dem Ereignis der Seuche doch noch komplexer als es die Minimalbestimmung angibt.
Nun ist in dem modernistischen Diskurs Gott sehr limitiert worden: Als Nur-lieb-Gott darf von ihm nicht prädiziert werden, daß er zürne und strafe.Also kann die Seuche nicht als Zorn oder Strafe Gottes begriffen werden.Das limitiert nun aber auch die Handlungskompetenz der Kirche. Als König David durch seine Volkszählung Gottes Zorn evozierte, wollte Gott dann auch die Stadt Jerusalem durch die Pest strafen. David rettete die Stadt vor dem göttlichen Zorn a) durch sein eigenes Schuldbekenntnis: Ich sündigte, strafe Gott doch nicht die Stadt und b) durch ein Opfer,das er darbrchte angesichts des Pestengels, daß dieser Jerusalem nicht mit der Pest überziehen möge. (2.Samuel 24). Hier erblicken wir die Kompetenzen der Kirche, die ihr eigenen: Gebet und Opfer, und isb das Schuldbekenntnis.
Aufgeklärt sich Wähnende urteilen da gerne, daß eben die damaligen Menschen sich die Pestseuche noch nicht richtig, das ist weltimmannt erklären konnten und so mythologiserten sie diese Seuche hier zu einem Strafgericht Gottes. Jetzt wüsse man aber, daß die Bekämpfung einer Seuche eine rein medizinische Angelegenheit sei und daß so Gott damit nichts zu tuen habe und somit auch die Kirche nicht. Die einzige Aufgabe, die dann der Kirche noch zugeschrieben werden könne, sei die Frage, ob sie hinreichend gut für die Interessen ihres Klientels sich eingesetzt hätte, daß unlimitiert wieterhin Gottesdienste gefeiert werden dürfen, auch wenn zum Schutze der Bürger der Staat Versammlungsverbote erläßt.
Hat die Kirche denn nun eine spezifische Handlungskompetenz angesichts der grassierenden Coronaseuche? Wenn noch geglaubt werden würde, daß Gott wirklich Gebete erhören kann, dann hieß es jetzt: Jetzt ist das Bittgebet das wichtigste Amt der Kirche und dann als Krönung das Meßopfer als Bitte: Gott erbarme Dich unser! Aber kann der Gott des modernistischen Diskurses noch Gebete erhören? Bitter, aber wahr: Diese Vorstellung wird als kindlich naiv weitestgehend abgelehnt. (Vgl dazu: mein Buch über den zensierten Gott)Das Beten ist halt nur noch ein autosuggestiver Akt, der dem Beter hilft, besser mit seinem Leben zu recht zu kommen, das öffentilche Gebet dagegen ein Appell an die Hörerschaft! Darum werden ja die Gebete im Gottesdienst zur Gemeinde hin in der jeweiligenVolkssprache gesprochen, damit sie bei den Hörern, der Gemeinde also gut ankommen. Und das hl. Meßopfer? Davon sprechen doch nur noch Ewiggestrige.
Und so stehen wir nun vor einer Kirche ohne jede spezifische Kompetenz bezüglich dieser Seuche. So ist es ja bezeichnend, daß jetzt in der Kirche nur eine Frage kontrovers diskutiert wird, ob der Staat mit seinen Schutzmaßnahmen nicht die Rechte der Christen, ihre Religion frei ausüben zu dürfen, unmäßig beeinträchtigt habe. Die Kirche habe auf ihr Recht, öfffentliche Gottesdienste durchzuführen, zu insistieren, lautet so die Kritik der staatlichen Schutzmaßnahmen und der Zustimmung der Kirchenoberen zu diesen Maßnahmen.
Nicht kapriziert sich diese Kritik nun auf die Handlungskompetenz der Kirche, daß sie so das ihr Mögliche gegen diese Seuche unterließe, indem sie die Messen ohne Gemeinden feiern lasse, sondern man wolle nur weiterhin sein Recht zum Gottesdienstbesuch gewahrt sehen. Durch das jetzige Versammlungsverbot wird ja die spezifische Handlungskompetenz der Kirche für diese Causa nicht beeinträchtigt, die im Darbringen des Meßopfers und dem Gebet bestünde, wenn die Kirche noch wüßte, was ihre Kompetenz denn sei! 
Dann müßte jetzt kritisch nachgefragt werden, ob denn jetzt angesichts der Coronaseuche jeder Priester seine Pflicht erfüllt, also täglich die Messe liest! Zu befürchten ist doch, daß viele schon so ein verprotestantisiertes Gottesdienstverständnis haben, daß auch für sie ein Gottesdienst ohne eine Gemeinde ein sinnloses Unterfangen ist, ist der Gottesdienst doch nur für die Gemeinde.

Es muß festgehalten werden, daß die spezifische Handlungskompetenz der Kirche abhängig ist von der Deutung dieser Coronaseuche. Übernimmt die Kirche hier das Dogma des Säkularismus, daß alle Ereignisse in der Welt rein weltimmanent erklärbar weil weltimmanent verursacht sind, dann verliert sie ihre Kompetenz. Sie mag dann noch Gebete simulieren, aber wie sollte sie noch wirklich hoffen können, daß Gott ihre Gebete erhören könne. Denn das verursachte das Problem, wie es denn zu dieser Seuche hat kommen können, wenn Gott sie hätte verhindern können oder wie es möglich ist, daß er die kirchlichen Gebete nicht erhört und so die Seuche nicht beendet. Um diesen Fragen aus dem Wege zu gehen, verwandelt man eben die Coronaseuche in etwas, das gar nichts mit Gott zu tun habe, sodaß so die Kirche sich auch ihrer spezifischen Handlungskompetenz entledigt.

Samstag, 25. April 2020

Über die Stablität der Parteiendemokratie oder die Entstaatlichung des Staates

In der bekannten Zukunftsromanserie „Perry Rhodan“ wurde einmal ein über-zeugendes Konzept einer Alleinherrschaft über eine ganze Galaxis narrativ entfaltet, in einer Klarheit, die so selbst in politikwissenschaftlichen Abhandlungen so selten zu finden ist. „Monos“ beherrschte allein die Menschheitsgalaxis.Da es keine Herrschaft gibt, die nicht eine Unzufriedenheit mit ihr hervorbringt, so evoziert die Königsideologie: „Ich bin euer guter Hirte, gehorcht mir also!, die Antithese, daß der König nicht wie ein guter König regiere und so entsteht eine antikönigliche Opposition, schuf „Monos“ seine eigene Untergrundopposition, deren Führer er selbst auch war. So konnte er wahlweise die Opposition liquidieren oder sie siegen lassen, denn immer blieb er der Regierer. Zudem, so sehr die Opposition wider die Regierung kämpfte, gemeinsam verhinderten sie, daß sich eine zweite wirkliche Opposition herausbilden könne.
Die Stablilität beruhte also auf der Möglichkeit eines Regierungswechsels, ohne daß sich etwas ändert.Aber gerade die Oppositionspartei garantiert die Stabliltät, weil sie jede Unzufriedenheit in für das System gefahrlose Bahnen lenkt.
Die Parteindemokratie scheint hier abkopiert worden zu sein. In der Regel stehen sich 2 große demokratische Parteien gegenüber, bei uns die C-Parteien und die SPD, die alternierend die Regierung stellen im Bund mit anderen kleineren Parteien.In allen wesentlichen Fragen sind sie sich eins (Ja zu Multikulti, mehr Europa, weniger Deutschland, Genderideologie, für den Islam, im Kampf gegen Rechts, Ja zur Marktwirtschaft etc), aber doch positionieren sie sich gegeneinander. Der Schein der Differenzen wird aufrechterhalten, damit der Wahlbürger auch wirklich eine Entscheidung zwischen Differentem treffen kann. Die jeweilige Opposition integriert dann die Stimmen der mit der Regierung Unzufrieden in das Zweiparteiensystem.
Die hohe Stabilität wird nun noch die Zulassung fundamentaler Oppositionsparteien gestärkt. Zur Veranschaulichung: Ein Ehemann kann nicht als sich treu erwiesener gelten, wenn er auf der Kur nur mit Männern zusammen war und ein Buchkäufer nicht als anständiger Leser, wenn in dem von ihm aufgesuchten Buchgeschäft es nur anständige Bücher zu kaufen gibt. Erst wenn auf der Kur auch attraktive Frauen dabei waren, wenn es im Geschäft auch pornographische Bücher zu erwerben gab, kann der treu gebliebene Mann und der Klassiker erworbene Käufer als Anständige sich erweisen.
Daß es auch systeminkompatible kandidierende Parteien gibt, stablilisiert die Parteiendemokratie. 95% und mehr wählen systemtreue Parteien und so legitimiert sich das System, weil es auch prinzipiell abwählbar ist. Wäre dem nicht so, wären nur systemkonforme wählbar, dann könnte der Wähler ja gar nicht seine Zustimmung zum System ausdrücken, weil er nicht Nein zu ihm sagen kann. Nur wenn etwas verneint werden kann, kann es auch bejaht werden, sonst ist das Ja ein erzwungenes. Daß bei uns als rechtsradicale Parteien die NPD, die Partei Die Rechte und Der 3.Weg kandidieren und als linksradicale die DKP, die MLPD und die KPD, und keine von ihnen nicht mal 0,1 Prozent bekommen, zeigt: So stabil ist das Parteiensytem, gäbe es nicht die AfD. Ihre Gegner wollen sie in die Nähe der rechtsradicalen Parteien abdrängen, sie selbst kämpft um ihre Positionierung.
Die 2Parteiendemokratie ist so nun geschwächt,da die beiden großen jetzt miteinander regieren und so das bewährte Zweierspiel zwischen Regieren und Opponieren nicht mehr klappt. Zukünftig soll also entweder die C-Parteien plus andere (FDP, Grüne) oder die SPD plus andere (Grüne, Die Linke) regieren und die AfD soll dann als rechte Partei prinzipiell von jeder Regierung ausgeschlossen werden. Dafür wird aber Die Linke in den Kreis der etablierten und anerkannten Parteien aufgenommen.

Als letztes Mittel zum Erhalt des 2 Parteiensystemes, daß immer eine der beiden Großen regiert, ist dann die Möglichkeit des Parteienverbotes vorgesehen, wenn zu viele Bürger ihre Freiheit mißbrauchen und so durch ein falsches Wählen die Demokratie gefährden.

So ist das 2 Parteiensystem von beeindruckender Stabilität, weil es den Wechsel ermöglicht, ohne daß sich etwas ändert.Und sollten doch Parteien viel Zustimmung bekommen, die für einen Wechsel stehen, dann können sie verboten werden, weil sie für einen Wechsel stehen, denn der ist von der Verfassung her nicht erlaubt. Die Demokratie reduziert sich so faktisch zum Recht, die Partei wählen zu dürfen, von der man regiert werden möchte. Man könnte meinen, daß so die Demokratie mehr einer Oligarchie gleicht, in der per Wahl bestimmt wird, welche Parteien dann mit welchen möglichen Koaliationsparteien regieren können, die Entscheidung dann aber,wer regieren wird, die gewählten Parteimitglieder in den Parlamenten ausmachen. Aber so ist auch der Staat zum Vorzugsbeuteobjekt der Parteien geworden, er läuft Gefahr, entstaatlicht zu werden zum Privatbesitz der etablierten Parteien.

Freitag, 24. April 2020

Der Tod, der nicht zum Leben gehört und wie Polizisten dem Leben dienen!

Das Sterben gehört zum Leben dazu. Wenn wir es aus dem Leben vertreiben wollen, nimmt das Leben selbst Schaden.“ Es wird niemanden verblüffen, daß diese mit der christlichen Religion inkompatible Meinung auf Katholisch de verbreitet wird (am 24.4.2020) in dem Standpunktkommentar eines Jesuiten von Pater Mertes. Ob er je seine Autobiographie: „Mein Kampf gegen die Katholische Kirche“ verfassen wird?
Mit dieser Aussage wird das kontingente Schicksal des Sterbenmüssens und des Todes des Menschen naturalisiert. Daß der Tod der Sold Sünde ist, diese Offenbarungswahrheit soll so negiert werden, indem der Tod als zum Leben konstitutiv dazugehören würde. Ein Blick in das apostolische Glaubensbekenntnis, das auch noch für den Jesuitenorden gilt, hätte genügt, denn da steht geschrieben, daß Jesus Christus, sitzend zur Rechten Gottes wiederkommen wird in Herrlichkeit, um zu richten die Lebenden und die Toten. Die am Tage des göttlichen Gerichtes, des dies irae leben, sterben also nicht, sondern treten als Nichtgestorbene vor ihren Richter. Auch weiß die hl. Schrift von Hennoch und dem Propheten Elischa, daß Gott sie in den Himmel aufgenommen hat, ohne daß sie vordem starben!
Denn der Tod gehört nicht zum menschlichen Leben, sondern nur ob der adamitischen Sünde muß der Mensch sterben. Warum das so ist, das expliziert die Erbsündenlehre. Der Tod ist so etwas rein Widernatürliches,es ist die Manifestation des Zornes Gottes über den sündigenden Menschen.
Problematisch ist aber diese Verkennung des Todes, als gälte: Weil es Krankheiten gibt, müssen Menschen sterben, sodaß die Überwindung der Krankheiten den Tod aus der Welt schaffen könnte. Aber in seinem Kampfe wider den Tod, auch den durch Krankheiten wie der Coronaseuche kämpft der natürliche Lebens- und Überlebenswille gegen den widernatürlichen Tod und das ist sein Recht.
Aber bei diesem Jesuiten ist das alles ganz anders:“Eine kleine Szene geht mir nicht aus dem Sinn: Auf einem leeren Spielplatz steht ein kleiner Junge und weint. Drei bewaffnete Polizisten haben sich vor ihm aufgebaut. Sie nehmen die Personalien seiner Mutter auf. Tod, da ist dein Stachel. Seuche, da ist dein Sieg.“
Nicht ungeschickt agitiert hier dieser Jesuit gegen die Schutzmaßnahmen des Staates. Ein kleiner Junge, auf leerem Spielplatz (ein einsame verlassenes Kind) und es weint. „Bewaffnete Polizisten“ stehen dem armen Kind gegenüber, man beachte diesn Kontrast, nur durch einen Punkt getrennt, das weinende Kind und die bewaffneten Polizisten, als hätten sich die Polizisten eigens gegen das Kind bewaffnet. Jetzt weiß jeder, wo er zu stehen hat, wessen Partei er zu ergreifen hat, die des Kindes gegen die bösen Polizisten. Und dann nehmen die Polizisten noch die Personalien der Mutter auf!
Der Erfolg dieses Bildes beruht natürlich auf der Verzeichnung dieser Szene. Es wird suggeriert, daß die Polizisten gegen das Kind und die Mutter bewaffnet ausgezogen sind. Daß die Pistole zur obligatorischen Ausstattung jedes Polizisten im Dienst gehört, wird bewußt ausgeblendet. Und warum ist der Spielplatz leer? Natürlich, weil die Regierung zum Schutze der Kinder vor einer Infizierung mit der Coronaseuche alle Spielplätze gesperrt hat. Der Staat will so die Kinder schützen. Aber daon will dieser Jesuit nichts wissen. Warum ist das Kind dann doch auf dem gesperrten Spielplatz? Weil die Mutter des Kindes leichtfertig ihr Kind auf dem Spielplatz spielen ließ, obgleich sie von der dortigen Gefährdung ihres Kindes wußte. Die Polizisten schützen so das Kind vor der Fahrlässigkeit seiner eigenen Mutter. Es gibt kein Naturgesetz, das verhindert, daß Mütter das Leben ihrer eigenen Kinder gfährden, etwa durch solch einen Leichtsinn, das Kind jetzt auf einen Spielplatz zu lassen! Wie groß wäre das Geschrei, spielten Kinder weiterhin auf den Spielplätzen, es infizierten sich einige und stürben dann an der Coronaseuche!Wie konnte die Stadt, die Regierung, das zulassen!
Jetzt handelt die Regierung zum Schutze der Kinder. Sie weiß, daß es immer Bürger gibt, die verantwortungslos sich über alle möglichen Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen hinwegsetzen, das gilt doch nicht für mich!, sagt der alkoholisiert Fahrende. Darum ist es eben auch eine wesentliche Aufgabe der Polizei, Bürger vor sich selbst zu schützen, wenn sie unverantwortlich handeln, also jetzt ihre Kinder auf öffentlichen Spielplätzen spielen zu lassen. Jetzt weint nur ein Kind, weil es nicht da spielen darf, wo es will, aber wie viel würde die Mutter und der Vater weinen, hätte man das Kind da spielen lassen, es sich dort infiziert hätte und wäre dann gestorben!
Aber all das verdrängt dieser Jesuit, um der billigen Polemik gegen Polizisten, die ihre Pflicht erfüllen gerade hier zum Schutze des Kindes! Dank der Polizisten hat hier das Leben über den Tod gesiegt, indem so das Kind vor einer gefährlichen Infizierung geschützt wurde. 

Zusatz: Eine Bekannte aus der DDR erzählte mir, daß sie vor der Wende des Nachts noch gern einen Spaziergang machte (nachtaktiv), jetzt aber traue sie sich das nicht mehr; es ereigneten sich jetzt so viele Vergewaltigungen. Zu Zeiten der DDR war die Vopo(Volkspolizei) sehr präsent und als Frau fühlte sie sich so da sicher! So wichtig ist die Polizei für das Leben aller.  

Donnerstag, 23. April 2020

Die Coronaseuche- jetzt ist die Stunde der Egomanen gekommen!





Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Diskussionen über weitergehende Lockerungen der Beschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus außergewöhnlich scharf kritisiert. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen machte Merkel am Montag in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums deutlich, wie unzufrieden sie sei, dass die Botschaft vorsichtiger Lockerungen in einigen Ländern zu „Öffnungsdiskussionsorgien“ geführt habe. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark. Sie mache sich größte Sorgen, dass sich die gute Entwicklung bei den Corona-Infektionen wieder umkehre, weil sich zu wenige Menschen an die Kontaktbeschränkungen halten würden, machte Merkel demnach deutlich. Die Diskussion über Lockerungen sei nicht hilfreich.“ (Tagesspiegel 20.4.20)
Ich persönlich halte Frau Merkel für keine gute Bundeskanzlerin, es sei nur an den hysterischen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie und ihre Politik der „offenen Grenzen“ erinnert, daß nun unser Volk aufgelöst und ummodelliert wird in eine multiethnisch-multikulturelle Gesellschaft. Aber jetzt in den Zeiten der Coronaseuche erleben wir doch eine ganz andere Kanzlerin, die in Cooperation mit dem sich ganz staatsmännisch gebenden CSU-Chef Söder plötzlich alles richtig macht.
Um des Allgemeinwohles willen, um die Seuche so weit es geht einzudämmen, werden jetzt bürgerliche Freiheitsrechte weitestgehend eingeschränkt und was das Erstaunlichste ist, daß die C-Parteien, die doch nicht zu unrecht als Parteien der Wirtschaft angesehen werden, jetzt auch gegen die Particularinteressen der Wirtschaft dem Schutz vor dieser Seuche den Vorrang geben.Ja, der Primat der Politik auch der Wirtschaft gegenüber setzt die Regierung jetzt durch. (Vgl dazu: Clausewitz über den Primat der Politik über den Krieg, der Krieg ist nur ein Mittel der Politik und darf sich der Politik gegenüber nicht verselbstständigen)
Der Staat macht so auch überdeutlich, daß er nicht einfach eine Serviceagentur für die Zivilgesellschaft ist, sondern daß er das Allgemeinwohl gegenüber den vielen Particularinteressen durchzusetzen hat. Die bürgerliche Gesellschaft ist der Raum der Privatinteressen, der Konkurrenz und des Ausgleiches, sein Ordnungsprinzip ist das des freien Marktes. Erst in der Sphäre des Staatlichen erhebt sich das Einzelsubjekt zum Staatsbürger, der sich in den Dienst des Allgemeinwohles, seines Volkes stellt. So haben wir Menschen zwar Rechte, auch Grundrechte, aber die nur, weil wir auch Pflichten haben.
Was passiert aber nun? Die Bundeskanzlerin bringt es klar auf den Punkt. Kräfte der Zivilgesellschaft wollen ihren Privatneigungen wieder unlimitiert nachgehen und verurteilen so die staatliche Einschränkung ihrer Rechte als (nicht mehr)zumutbar. „Was ich will, das darf ich, weil ich es will!“ So lautet das Credo, was den politischen Liberalismus dem Anarchistischen ähnlich macht, die Weigerung, eine Autorität über sich anzuerkennen, den Staat, Gott, (Lacan spräche hier wohl von dem Großen Anderen), weil man nur sich im Auge hat, das was unmittelbar von mir begehrt wird ohne eine Rücksicht auf die Mitmenschen. Die Meinung, daß die letzte und höchste Instanz mein individuelles Gewissen sei ermächtige mich so, alles staatlich Angeordnete für mich als nicht verbindlich zu erklären, denn ich bin mir ja selbst der einzig legitime Gesetzgeber.
Besonders peinlich ist das, wenn nun Katholiken unter dem Deckmäntelchen ihrer Frömmigkeit Revoluzzer spielen. Obgleich die Regierung in Übereinstimmung mit der Katholischen Kirche auch religiöse Versammlungen zum Schutze der Bürger verbietet, meinen plötzlich „Fromme“, daß sie allein zu bestimmen hätten, was rechtens und was nicht rechtens sei. Sie wollen an öffentlich zelebrierten Messen weiterhin teilnehmen, also muß das ihnen auch erlaubt werden, weil und nur weil sie das eben wollen.
Der Staat überschritte seine Kompetenz, verböte er die hl. Messen. Aber er kann rechtens urteilen, da die hl. Messen weiterhin gelesen werden, die Gläubigen per Medien an ihnen teilnehmen können, daß so der Verzicht auf öffentlich gefeierte Messen zumutbar ist. Als Katholiken müssen wir ja so nur auf die sakramentale Nießung der Eucharistie verzichten, wir können sie aber fruchtbringend geistlich genießen.
Aber wir erleben nun etwas anderes. Der Staat bringt den liberalistisch Gesonnenen energisch in Erinnerung, daß eben der Staat, der dem Bürger seine Bürgerrechte gibt, diese auch in Notfällen um des Allgemeinwohles willen einschränken darf, ja sogar muß. Kein Rechtsstaat kann, wenn er ein Rechtsstaat sein will, auf das Recht zu Notstandsgesetzen verzichten um des Wohles des Ganzen willen. Das das nicht nur graue Theorie ist, sondern etwas ganz und gar Reales, beweist nun unsere Staatsregierung. Aber von dem Allgemeinen als dem Privaten Übergeordnetem will der Liberalismus nichts wissen, denn er kennt nur Privatinteressen, aus deren Mit- und Gegeneinander dann eine Gesamtbewegung der Gesellschaft sich ergibt. Die Pflicht zur Subordination, das ist den egomanischen Liberalen das Unzumutbare schlechthin. Da steht dann der Geschieden-Widerverheiratete und der, der jetzt auch in der Zeit der Coronaseuche die Eucharistie sakramental empfangen Wollende, Seit an Seit: „Wir dürfen das, weil wir es wollen!“.
Daß nicht alles, was ich begehre ich darf und daß nicht Ich es bin, die als Letztinstanz entscheidet, was Ich darf, das wieder zu erlernen ist das Positive in dieser Coronaseuche. Der Staat regiert wieder und erweist sich überraschend couragiert als starker Staat, der aber auch nur so diese schwere Krise meistern kann. Egomanikern ist das aber eine unerträgliche Lexion. Das erleben wir nun in den „Öffnungsdiskussionsorgien“. Ja, der polemische Begriff der Orgie, des Orgastischen trifft diese Manifestationen der Egomanen: Ohne jeden Sinn für die Notwendigkeit der Beschränkung der Privatrechte in Notzeiten soll alles Gewollte, bloß weil Ich es begehre, schon erlaubt sein. Selbstverständlich hat die von den 68ern proklamierte Spaßgesellschaft, jede Einschränkung meiner Lustgewinnung sei eine unzumutbare Einschränkung meiner Privatfreiheit diese egomanischen Neigungen gefördert- man ist eben liberal. Von Möller van den Bruck : Am Liberalismus gehen die Völker zugrunde!, will man eben nichts wissen.
Der Staat mußte nun energisch die Wirtschaft runterfahren zum Schutze der Bürger. Das ist vergleichbar mit einer Operation an einem Schwersterkrankten. So wie niemand erwarten wird, daß ein Operierte allein vertrauend auf die Selbst-heilungskräfte des Körpers gesunden wird, sondern dazu medizinische Rehamaßnahmen notwendig sind, so wird auch die Wirtschaft diese Krise, bedingt durch die Runterfahrmaßnahmen nicht ohne ein solides staatliches Wieder-gesundungsprogramm wieder auf die Beine kommen. Aber der selbe Staat, der jetzt so energisch sein Runterfahrprogramm durchsetzte, dem ist es auch zuzutrauen, daß er genauso energisch die Wirtschaft wieder zum Laufen bringen kann, erfüllt nur jeder Staatsbürger an seinem Platze seine Pflicht. Für egomanische Exzesse ist in Notzeiten aber kein Platz!

Mittwoch, 22. April 2020

Das Gute erkennen, um es zu vollbringen...oder verunmöglicht die Erkenntnis das Gute Tuen?

man kann nicht zugleich die Wahrheit wissen und fortfahren, böse zu sein, da wir, je mehr wir wissen, der Tugend umso näher kommen“ Slavoj Zizek, Die Tücke des Subjekts, 2001, S.448. Genau dieser nicht nur von Platon eingenommene Standpunkt wird nun von dem Theologen Malebranche, aber auch von dem Philosophen der Aufklärung kritisiert durch die Antithese,daß eine vollkommene Erkenntnis des Guten und Wahren (Gottes) ein moralisches Handeln verunmöglichte! Das irritiert und darum soll dieser Gedankengang hier nachgezeichnet werden,soll damit ja auch ergründet werden, warum Gott selbst eine Welt erschuf, in der er nicht selbst eindeutig zu erkennen ist.
Ein kleines Gedankenexperiment: Jesus wäre nach seiner österlichen Auferstehung nach Jerusalem zurückgekehrt und hätte angefangen, dort die entstehende Kirche zu leiten und noch heute wäre er in Jerusalem und lehrte und regierte da.Wer könnte noch an seiner Wahrheit zweifeln, könnte jeder wie die ungläubige Thomas seine Hände in Jesu Wunden legen? Aber könnten wir dann noch glauben, wenn wir so schon im Schauen der Wahrheit lebten?
Aber das war zu schnell gedacht. Heben wir an mit Malebranches Argument, wie Zizek es zusammenfaßt: „Wenn wir imstande wären, die wahre Beschaffenheit der Dinge unmittelbar wahrzunehmen, würden wir Gott unerschütterlich und instinktiv lieben, nicht aufgrund unseres freien Willens“. (S.447)Wenn wir Gott, das Gute vollkommen erkennen könnten, gäbe es keinen Raum für unsere moralischen Handlungen, für unseren Kampf, die Konsequenzen unseres Sündenfalls ungeschehen zu machen und unsere verlorene Tugend wiederzuerlangen. (S.448)Zizek resümiert: „Eine gewisse radikale Unwissenheit ist die positive Bedingung dafür,tugendhaft sein zu können.“ (S.448)
Implizite wird dabei präsumiert, daß
A) eine Handlung wird nur dann moralisch/tugendhaft vollbracht , wenn sie auch nich hätte vollzogen werden könnte. Das Gute ist nur als kontingente Nichtrealisierung des Nichtguten eine gute Tat.
B) Wenn das Gute erkannt wird, dann wird es auch vollbracht, denn der freie Wille wird durch die Erkenntnis des Guten determiniert. Wer das Gute, die Wahrheit vollkommen erkannt hat, der kann so nicht anders als daß sein Wille das Gute dann auch will. Dann ist das Gute aber nicht mehr freiwillig gewollt, sondern determiniert durch die Erkenntnis des Guten und diese Erkenntnis negiert so die Freiheit des Willens. Aber nur das freiwillig Gewollte ist ein im moralischen Sinne gut Gewolltes.

Ergo, Gott offenbart sich deshalb nicht so, daß er eindeutig erkennbar ist und das von ihm Gewollte, damit der Mensch tugendhaft das Gute glauben und wollen kann. Überzeugt das? Der gewichtigste Einwand: Der freie Wille wird nicht durch die Erkenntnis des Guten determiniert. Erkennend, was das Gute ist, kann der Wille doch das Böse wollen. Der Erzengel Lucifer kannte Gott und wußte, was Gott von ihm wollte und doch revoltierte er gegen Gott und wurde so zum Satan. Das Erkennen des Wahren und Guten und daß trotzdem er das Böse wollte und vollbrachte konstituiert ja sein Wollen und Tuen erst zu einer Sünde, für die er uneingeschränkt verantwortlich ist. Um die Universalität der Sünde zu begründen, daß so auch die Heiden und nicht nur die Juden, denen Gott sein Gesetz gegeben hatte, Christus als Erlöser bedürfen, konstruiert Paulus in dem Römerbrief die Möglichkeit der natürlichen Gotteserkenntnis wie auch ein Wissen um das Gesetz Gottes im Gewissen der Heiden, um zu beweisen, daß ihnen allen der Unglaube an den einen Gott wie das Nichthalten der Gebote Gottes schuldhaft anrechenbar sei. Sie konnten Gott erkennen, sie wußten, was Gott von ihnen verlangt im Gewissen, und doch glaubten sie nicht und lebten wider das Gesetz Gottes. Ohne eine Erkenntnis des Wahren und des Guten kann es so keine Sünde geben.
Maria, die Mutter Gottes erkannte, was Gott von ihr wollte, das ist das Gute, aber diese Erkenntnis determinierte ihren Willen nicht, sodaß sie nur noch das Gute hätte wollen können. Sie wollte es freiwillig denn sie hätte kraft ihrer Freiheit auch das Gute kennend das Nichtgute wollen können. Nur deshalb kann von den Verdiensten der Mutter Gottes gesprochen werden.
Aber doch scheint die paulinische Unterscheidung vom Leben im Glauben vom Leben im Schauen Malebranche auch recht zu geben. Gerade weil wir Christen (noch) nicht sehend schon glauben, ist unser Glaube eine Tugend. Der Glaube ist aber nur tugendhaft, weil die Offenbarung Gottes in Jesus Christus uns die Möglichkeit eröffnnet, glauben zu können, weil wir auch die Möglichkeit haben, der Offenbarung nicht zu glauben. Gäbe es nun eine göttliche Offenbarung, die uns die Freiheit nähme, nicht sie glauben zu können, dann könnten wir sie auch nicht glauben. Denn der Glaube impliziert immer auch einen Mangel an Erkenntnis. Zur Veranschaulichung: Sagte eine Ehefrau zu ihrem Mann: „Ich glaube Dir, daß Du mich auf Deiner Dienstreise nicht betrogen hast“,dann könnte sie ihm nicht glauben, hätte sie ihren Ehemann durch einen Detektiv überwachen lassen, sodaß sie wüßte, daß der Mann sie auf der Dienstreise nicht betrogen hatte. Die Möglichkeit des Glaubens setzt so ein Defizit an Erkennen voraus.
Aber auch die Erkenntnis der Wahrheit führt nicht notwendig dazu, daß sie auch anerkannt wird und daß dann nach ihr gelebt wird. Lucifer erkannte als Erzengel die Wahrheit und doch revoltierte er gegen die von ihm selbst erkannte Wahrheit.
Also muß gefolgert werden, daß selbst eine geschaute und nicht nur erkannte Wahrheit den freien Willen nicht determiniert, sodaß er nur noch das Gute wollen kann. Ja, die Freiheit ist geradezu das Vermögen, das Gute erkennend doch das Böse wollen zu können. Aber so nur kann auch das Gute im moralischen Sinne gut/verdienstlich gewollt werden.
Vgl hierzu: Uwe Christian Lay, Die Übel und der gute Gott. Theodizee, Gustav Siewerth Akademie.

So ist in eingeschränkter Hinsicht Malebranche auch recht zu geben: Wir können nur Gott glauben, weil seine Offenbarung nicht so eindeutig ist, daß wir sie schon schauen könnten. Denn wer Gott schaut, der kann nicht mehr an ihn glauben.

Dienstag, 21. April 2020

Wenn um Tote getrauert wird- oder daß wir mehr wissen als uns bewußt ist

Ob ich am Grabe meines Mannes wohl künstliche Blumen hinstellen kann? Würde mein Mann das akzeptieren, könnten die ihm gar gefallen?“ Vor mir stand eine ältere Frau mit zwei Krücken, sich nur sehr langsam und mühselig fortbewegen könnend. Wir standen in der Abteilung: Künstliche Blumen eines großen Kaufhauses. Ein großes Angebot an Dekorationsmaterial und so auch an künstlichen Blumen. „Ach, das Gehen fällt mir so schwer. Und dann der lange Weg auf dem Friedhof zum Grabe. Bisher habe sie ihrem Manne immer frische Blumen gebracht; er liebte Blumen. Aber jetzt: Ob ihm auch künstliche gefallen könnten?
Wir sprechen, wenn wir sprechen haben wir eine Aussagenintention, die dann vom Sprecher sprachlich formuliert wird, hoffend, daß der Adressat die Intention des Gesagten dann erkennt. Was wäre so die Intention dieser Frage? Wird man aber mit dieser Frage dem Ausgesagten gerecht? Ein Verdacht: daß noch viel mehr hier ausgesagt worden ist, als der Sprecherin bewußt ist und daß dies vielleicht noch bedeutsamer ist, als das bewußt Intendierte, also die Frage, ob sie hier künstliche Blumen für das Grab ihres Mannes kaufen soll.
Sie frägt nicht: Würden mir künstliche Blumen am Grabe meines Mannes gefallen. Sie frägt auch nicht, ob man das wohl darf, oder konkreter: Was wird man über mich reden, wenn gesehen wird, daß ich da künstliche Blumen hinstelle? Sie frägt nach dem Urteile ihres toten Ehemannes! Ist denn nun diese Frage überhaupt sinnvoll? Er ist doch verstorben und kann so gar nicht bemerken, daß nun anstelle der frischen Blumen nun künstliche stehen würden? Die Grabpflege ist so doch nur eine Angelegenheit der Witwe in ihrem kulturellen Kontext: Wie würde man über mich reden/urteilen, wenn ich das so täte?, also die Stimme des Überiches.
Aber sie frägt nicht so. Wenn diese Frage keine sinnwidrige ist, dann impliziert diese Frage die Vorstellung, daß der Verstorbene wahrnimmt, was für Blumen auf seinem Grabe aufgestellt werden und daß ihm das nicht gleichgültig ist. Wie kann denn nun ein Verstorbener das noch wahrnehmen? Hätte ich das diese Frau gefragt, diese Frage hätte sie gewiß überfordert. Daß diese Frage eine sinnvolle ist, dafür reicht die Vorstellung aus, daß der Verstorbene das noch wahrnehmen kann und auch wahrnimmt. Das reicht aus, um auf diese praxisorientierte Frage eine Antwort zu finden: „Akzeptiert mein Mann künstliche Blumen auf seinem Grabe?“
Eine theologische Reflexion kann hier aber nicht stehen bleiben, denn sie hat zu ergründen, wie das Todsein zu denken ist, wenn von einem Verstorbenen aussagbar ist, daß er noch wahrnimmt, wie sein Grab gepflegt wird und daß es ihm nicht gleichgültig ist! Sterben heißt, daß die Seele sich von ihrem Körper trennt und daß dann der entseelte Körper zerfällt, die Seele aber selbstständig weiter lebt. Was vermag die körperlose Seele, wie ist sie zu denken, wenn von ihr ausgesagt wird, daß sie noch weiter am irdischen Leben partizipiert, sie nimmt noch wahr, was auf Erden geschieht und ihr ist es nicht gleichgültig.
Hier weist die Seelenlehre wohl einige Defizite auf? Wie können den die Seelen der Heiligen, die wir zur Fürbitte anrufen, etwa die hl. Anna oder der hl. Pater Pio überhaupt unsere Gebete hören, wahrnehmen, daß wir sie um Hilfe anrufen? Was kann die vom Körper getrennte Seele? Luther begab sich da auf einen großen Irrweg, als er meinte, postmortal schliefen die Seelen einfach im Himmel bis zum Tage ihrer Auferweckung, der Wiedervereinigung mit dem Leibe.
Zwingli wandte dagegen ein, daß wir Menschen ob unseres Leibes schlafen müßten, Ausruhpausen bräuchten, daß aber die Seele nicht schliefe, sondern selbst wenn der Leib schläft, aktiv bleibe und darum so viel träume. Wenn nun die Seele befreit vom Leib sei, würde sie keineswegs schlafen sondern noch aktiver sein als wenn sie im Leibe ist. Zudem, wie könnte sie schlafen, wenn sie endlich Daheim bei Gott sei!Nur darf dies in der Heimatsein nicht so vorgestellt werden, als verlöre die Seele zurückgekehrt nun jeden Bezug zum irdischen Leben. Gerade die Heiligen, bei Gott im Himmel, sind doch die, auf deren Fürsprache wir vertrauen, daß sie also unser Rufen hören und dann Gott für uns bitten.
So lebt die Beerdigungskultur wirklich von dem Vertrauen, daß die Verstorbenen Anteil nehmen daran, ob und wie wir uns ihrer erinnern und daß wir auch für sie beten. Der Tod zerreißt nicht einfach die Bande zwischen den Lebenden und den Toten. Wir beten für sie und sie für uns.
All dies verlangt nach einem Durchdenken, was es wirklich heißt, verstorben zu sein. Es bedarf isb einer Seelenlehre, die Auskunft darüber gibt, was die körperlose Seele vermag! Was ist ihr natürliches Vermögen und zu was wird sie dann durch die göttliche Gnade befähigt? Es sei hier auch an die Armen Seelen erinnert, die Lebenden erscheinen, isb um für Gebete für sie zu erbitten. Auch das wird uns nicht einfach nur ein religiöses Phantasieprodukt mehr erscheinen, wird ernsthaft über das Vermögen der körperlosen Seele nachgedacht. 

Merksatz: 
In dem, was wir sagen, sagen wir oft mehr Wahres als uns bewußt ist. Die Sprache ist wahrer als das, was wir meinen, in ihr auszusagen. Ist die Sprache nicht der Geist, in dem wir leben? Ist nicht der Konjunktiv das Bewußtsein menschlicher Freiheit?

Montag, 20. April 2020

Wozu ist die Kirche da? - oder wie sie abschaffen!

Wozu ist die Katholische Kirche da, wozu ist sie gut? Die quasi offizielle Internet-seite der Deutschen Bischofskonferenz enthüllt uns die Grundsatzfrage. Es kann ja nicht nur einfach um ein Erhalten dieser Institution um des Erhaltens willen gehen. Wozu ist sie da? „Weil die Welt Institutionen gut gebrauchen könne, die Zweifel säen am Gott des Kapitalismus. Die ernst machen mit der Gleichheit aller Menschen. Weil die Botschaft Jesu größer sei als die Forderungen der vermeintlichen Wahrheitsbesitzer. Und weil das Evangelium eine Kraft- und Inspirationsquelle sein könne.“
Also die Kirche ist um der Kapitalismuskritik willen, sie vertritt die Gleichheit aller Menschen und ist ideologiekritisch (das ist mit der Kritik der Wahrheitsbesitzer gemeint). Und das Evangelium ist, nein es könnte eine Kraft zur Kapitalismus- und Ideologiekritik sein, ausgehend vom Glauben an die Gleichheit aller Menschen. So lesen wir es am 20.4.2020 auf Kath de:Christiane Florin: "Wie ich versuche, katholisch zu bleiben" Lässt sich das System katholische Kirche verändern, wenn noch mehr Leute deutlich widersprechen? Noch sieht die Journalistin und Politikwissenschaftlerin Christiane Florin Chancen für einen Wandel.“
Wie dieser erstrebte Wandel aussieht, ist klar: Aus der Katholischen Kirche soll eine linkshumanitaristische NGO werden mit dem Schwerpunkt der Kapitalismus- und Ideologiekritik! Und die christliche Religion? Völlig unzeitgemäß, außer daß sie zur Ideologie- und Kapitalismuskritik motivieren könne! Die Botschaft Jesu? Hat die noch einen anderen Inhalt als den Glauben an die Gleichheit aller Menschen?

Sonntag, 19. April 2020

Löst sich alles auf? Wer löst auf? Gottes Ordnugen

Wir leben in einer Zeit der Auflösungen, in der große fest und unverrückbar erscheinende Ordnungen diffundiert werden, die Ordnung der Ehe und der Familie, die Ordnung des Volkes und des Nationalstaates. Es soll nun nicht das Augenmerk au die Frage kapriziert werden, was denn anstattdessen für Ordnungen nun das Leben in der Postmoderne gestalten, sondern gefragt werden, was den die diese Ordnungen auflösende Kraft sei.
Dazu findet bei Hermann Heller, Sozialismus und Nation, Erstauflage 1925 ein bedenkenswerter Hinweis, indem aus dem Kommunistischen Manifest zitiert wird:
Die nationalen Absonderungen und Gegensätze der Völker verschwinden mehr und mehr schon mit der Entwicklung der Bourgeoisie, mit der Handelsfreiheit, dem Weltmarkt, der Gleichförmigkeit der industriellen Produktion und der ihr entsprechenden Lebensverhältnisse.“ (2019, S.62) Nicht erst in der erstrebten uniformen kommunistischen Welt soll die Ordnung der Völker aufgelöst werden, der Kapitalismus selbst bringe diese Auflösung selbst hervor.
Spontan wäre man doch dazu geneigt, die kapitalistische Wirtschaftsordnung und die Ordnung der Familie und des Nationalstaates als die bürgerliche Welt zu bezeichnen, die nun von Kräften außerhalb dieser Ordnung angegriffen, gar revolutionär beseitigt werden solle. Irgendwie soll das dann auch das Hauptanliegen der sog. „Frankfurter Schule“ gewesen sein, die isb durch die Propagierung der „Sexuellen Revolution“ die Ordnung der Ehe und der Familie zu destruieren getrachtet hätten. Wie nun aber, wenn diese Verschwörungstheorie uns nur die Sicht vernebelt, daß diese bürgerliche Ordnung ob ihrer Eigendynamik ihre Eigenordnung selbst destruiert?
Die Gleichförmigkeit der industriellen Produktion produziert eben auch den uniformen Konsumenten, die Uniformität der Produktion produziert aber auch den uniformen Arbeiter/Angestellten.Der Mensch fungiert in der durchkapitalisierten Welt eben nur noch als Funktion der Wirtschaft. Die Handelsfreiheit überwindet als solche alle Grenzen der Völker und löst sie so auf, denn etwas ist immer nur durch seine Grenzen zum Anderen.
Slavoj Zizek beschreibt dies so: „Am Anfang steht (natürlich im Idealfall)der Kapitalismus innerhalb der Grenzen eines Nationalstaats,der vom internationalen Handel begleitet wird (vom Warenverkehr zwischen souveränen Nationalstaaten);darauf folgt die Kolonialbeziehung,bei der das kolonisierende Land das zu kolonisierende Land unterwirft und (ökonomisch,politisch, kulturell)ausbeutet;das letzte Moment dieses Prozesses stellt dann das Paradox der Kolonisierung dar, in dem es nur noch Kolonien, aber keine kolonisierenden Länder mehr gibt.Die kolonisierende Macht ist kein Nationalstaat mehr, sondern das globale Unternehmen selbst.“ (Die Tücke des Subjekts, 2001, S.298).So wird der Nationalstaat und somit die Organisationsgestalt des Volkslebens durch diese Eigendynamik aufgelöst. So spricht Zizek folgerichtig von einer beispiellosen Homogenisierung der heutigen Welt. (S.302)Die homogenisierte Menschheit läßt so das Besondere, die Individualität der Völker nicht zu, bzw. produziert nur noch simulierte Kulturen, als käuflichen Lebensstil.
Die traditionelle Ordnung der Ehe und der Familie entzieht nun die Frau weitestgehend dem Arbeitsmarkt. Statt als freie Arbeitskraft zur Verfügung zu stehen,entzieht sie sich dem durch die Rolle der Mutter und Hausfrau. Das verlangt , daß das Gehalt des Ehemannes zur Finanzierung der Familie ausreicht,damit die Frau ganz Mutter und Hausfrau sein kann. Die Wirtschaft sieht das als Resourcenverschwendung an und verlangt die Verpflichtung der Frau zur Erwerbsarbeit, und daß die Familie nur noch nebenbei gelebt werden solle. So verhalf die Frauenbewegung mit ihrer Forderung nach der Gleichberechtigung der Frau am Arbeitsleben dem Kapitalismus zur Überwindung dieser seiner Entwickelungsgrenze, daß nun auch die Frau fast unlimitiert dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Damit ist das Konzept der bürgerlichen Ehe und Familie seiner Substanz beraubt und wird zu einer Vertragsgemeinschaft zweier souveräner Partner, die sich auch jederzeit wieder trennen können. Es ist eben keine Lebensgemeinschaft mehr ob der ökonomischen Souveränität beider in dieser Beziehung.
Jeder Mensch soll eben nur noch ein homo oeconomicus sein. Das würde aber durch weitere Bestimmungen, daß er Bürger eines Staates ist, daß er sich einer Familie verpflichtet weiß, relativiert. Der Primat der Ökonomie ist eben so intolerant, daß er neben sich kein anderes bestimmendes Prinzip zuläßt. So wäre das atomisierte Individuum das Idealsubjekt einer durchkapitalisierten Welt, Subjekt hier gemeint als das Unterworfene= Subjekt.
So sehr nun die heutige Linke dieses Auflösungsprogramm bejaht und durch ihren propagierten Multikulturalismus auch fördert, die eigentliche Kraft dieser revolutionären Auflösungstendenz ist der sich selbst entwickelnde Kapitalismus.

Samstag, 18. April 2020

Was tun ohne öffentliche Gottesdienste?

Bist Du aus irgend einem Grund verhindert, an der heiligen Messe persönlich teilzunehmen, dann bete folgendes Gebet:

Heiliger Schhutzengel mein
geh für mich in die Kirch hinein.
Knie dich hin an meinem Ort,
hör die heilge Messe dort.

Bei der Opfrung bring mich dar
Gott zum Dienste ganz und gar.
Was ich hab und was ich bin,
leg als Opfergabe hin.

Bei der heilgen Wandlung dann
bet mit Seraphs-Inbrunst an
unsern Heiland Jesus Christ,
der wahrhaft zugegen ist.

Bet für die, so mich geliebt,
bet für die, so mich betrübt.
Denk auch der Verstorbnen mein.
Jesu Blut wasch alle rein.

Beim Genuß vom Höchsten Gut
bring mir Jesu Fleisch und Blut,
und im Geist mich ihm verein,
laß mein Herz ein Tempel sein.

Fleh, daß allen Menschen Heil
aus dem Opfer werd zuteil.
Ist die heilge Messe aus,
bring den Segen mir nach Haus.
Amen

A.M. Weigl, Aus dem Gebetsschatz der heiligen Kirche, 2000, S.461f

Papst Franziskus Erkenntnisse über die Coronaseuche

Papst Franziskus neueste Erkenntnisse über die Coronaseuche (nach euronews vom 9.4.2020: Fransikus glaubt, dass die Coronavirus-Pandemie eine der "Antworten" der Natur auf den Menschen ist, der die ökologische Krise ignoriert. Das sagte er in einem Interview mit der katholischen Wochenzeitschrift The Tablet and Commonwealth."Auf die anderen Teilkatastrophen haben wir nicht reagiert. Wer spricht jetzt von den Bränden in Australien? Wer erinnert sich daran, dass vor 18 Monaten ein Boot den Nordpol überqueren konnte, weil die Gletscher geschmolzen waren, und an die Überschwemmungen?" fragt er. Ich weiß nicht, ob es die Rache der Natur ist, aber ich glaube, es ist die Antwort der Natur", sagt der Pontifex aus Rom, der schon immer ein entschiedener Verfechter der Ökologie war und regelmäßig auf die Folgen des Klimawandels hinweist.“
Für Papst Franziskus könnte also die Seuche eine Rache der Natur sein. Sie sei aber die Antwort der Natur. Hier wird die Natur zu einem Subjekt hochstilisiert,von dem prädiziert werden kann, daß es sich rächen , daß es antworten könne. Sind das nun lyrische Exzesse des Papstes, oder Spuren der Tendenz der Vergöttlichung der Natur?
Seit der päpstlichen Verehrung der Mutter Erde als Pachamama ist eine Tendnz zur Remythologisierung der Natur wahrnehmbar. Die Natur,zum Rohstoff zur weiteren Verarbeitung für den Menschen geworden, soll resakralisiert werden, um sie vor den Ausnutzungsneigungen sie beherrschen wollender Menschen zu bewahren. Entmythologisierte und profanisierte die christliche Religion die Natur durch die Lehre der Schöpfung der Welt aus dem Nichts durch Gott, sodaß die Natur als von dem Menschen zu beherrschende zu stehen kam, so soll nun diese Profanisierung rückgängig gemacht werden. Die Verehrung der Pachamama soll ja auch primär eine Aufforderung sein, im Sinne der Ökoideologie mit der Natur umzugehen.
Aber es wird nun deutlich, daß hier nun noch mehr sich ereignet: Im Rahmen der christlichen Religion wäre es gut möglich, die Coronaseuche als Gottes Strafe über die öffentlichen Sünden der Menschheit zu deuten mit dem Verweis von Gottes Strafgerichten über Menschheitssünden in der Gestalt der Sintflut und des Gerichtes über Sodom und Gomorrah. Aber der moderne Gott zürnt und straft nicht mehr,denn er wird nur noch als ein: „Ich hab euch alle lieb Gott“ gelehrt und verkündet.Die reale Beziehung Gottes auf unser Leben reduziert sich so auf die einer moralischen Beanspruchung: Seid lieb zueinander!
Da nun Gott als Subjekt des Zürnens und Strafens ausfällt ob seiner vollständigen Domestikation, durch das dann auch solche Unglücke wie die einer Seuche erklärt werden könnte, tritt nun an Gottes statt die Natur an: Sie kann und darf nun auch das, was dem domestizierten Gott untersagt ist: Sie kann zürnen, strafen, auf menschliches Fehlverhalten antworten. Die Natur ersetzt so Gott, tritt an seine Stelle! Die Pachamamaverehrung konnte als ein Zusatz zur christlichen Gottesverehrung verstanden werden, daß eben, um es alttestamentlich zu formulieren, Jahwe und Baal gleichzeitig verehrt werden, aber die Apotheose der Natur führt nun dazu, daß die Natur, die uns Menschen strafen kann, im Kontrast zum christlichen Gott, der nur noch das Ja zum Menschen ist, für uns von größerer Bedeutung wird als dieser sich zu allem indifferent liebend verhaltende Gott. Denn ein Gott, der immer nur Ja sagt, ist für die Frage, was soll ich tuen und was unterlassen? , irrelevant, eine Natur dagegen, die eventuell menschliches Fehlverhalten strafen kann, von höchster Relevanz! Denn dann wäre die Natur für die zigtausend Toten der Coronaseuche verantwortlich, sodaß der Mensch sich fragen muß: Wie versöhne ich die Natur wieder? Durch Pachamamarituale?

Donnerstag, 16. April 2020

Keine öffentlichen Gottesdienste mehr- das eigentliche Problem!

Eine kleine Anmerkung zur Bedeutung des Gottesdienstbesuches: Vikar in einer evangelischen Gemeinde war ich. Meinen ersten Artikel in dem Gemeindeblatt, den Seite 1 Artikel durfte ich verfassen. Eine kleine Betrachtung, warum ist es für den Christen der Gottesdienst so wichtig, verfaßte ich. Gemeindeglieder beschwerten sich, daß da so ein niveauloser Artikel erschienen sei, zukünftig solle doch weiterhin nur der Pfarrer da schreiben. Der erklärte mir dann, was ich falsch gemacht habe: Ich hätte wohl schreiben dürfen, daß mir der Gottesdienstbesuch wichtig wäre, aber nicht, daß er Christen wichtig zu sein habe. Damit drücke ich einen Mangel an Respekt vor denen aus, die nicht zum Gottesdienst gehen wollen. Ich durfte danach keinen Artikel mehr schreiben: daß der Gottesdienst wichtig für den Christen sei, sei eben eine unzumutbare Aussage! Wer so was äußert,ist eben unzumutbar.

Und wie sieht es nun im Allgemeinen aus? Eine repräsentative Umfrage ergab (Tagespost vom 16.4.2020): „Nur zwölf Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass Vor-Ort-Gottesdienste auch während der Corona-Krise erlaubt sein sollten, weil sie zur Grundversorgung gehören. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“, die im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführt wurde. Eine deutliche Mehrheit von 70 Prozent hält es demnach für nicht notwendig, Vor-Ort-Gottesdienste zu erlauben.“

Wer heute lautstark darüber klagt, daß auch weiterhin öffentliche Gottesdienste untersagt sind, muß sich auch dieser Tatsache stellen, Aber es kommt noch ärger: „Auch von den katholischen Befragten sprechen sich nur 15 Prozent dafür aus, dass Gläubige in Zeiten der Coronavirus-Pandemie bei Gottesdiensten persönlich anwesend sein dürfen – 69 Prozent sind dagegen.“

Ein paar Dinge müssen so zur Kenntnis genommen werden: a) daß selbst unter den Gläubigen die große Mehrheit dafür ist, auf öffentliche Gottesdienste ob der Coronaseuche zu verzichten und daß b) auch es allgemein eine große Zustimmung für die Regierungspolitik gibt, jetzt öffentliche Gottesdienste zu untersagen.
Was uns aber dabei beunruhigen muß, ist die Frage, ob nicht nur die Mehrheit der Deutschen sondern auch die Mehrheit der Kirchenmitglieder- auch unabhängig von der Coronaseuche- öffentliche Gottesdienste für nicht wichtig, gar für überflüssig halten! Ich befürchte, daß die große Zustimmung zur Regierungspolitik, jetzt öffentliche Gottesdienste zu untersagen, nicht allein darauf beruht, daß diese Einschränkung des Rechtes auf freie Religionsausübung als angemessen angesichts der Lage angesehen wird, sondern daß generell die Gottesdienste als etwas Überflüssiges beurteilt werden.

Von uns Katholiken gehen schließlich circa 90 Prozent Sonntag für Sonntag nicht zur hl. Messe, wie viele besuchen nur noch die Werktagsmessen!, und 97 Prozent der Evangelischen gehen nicht mehr zu ihren Gottesdiensten. Unser Problem ist nicht, daß jetzt, zeitlich befristet die hl. Messen ohne Gemeinde gefeiert werden müssen, sondern daß es schon zur Normalität geworden ist, daß die überwältigende Mehrheit der Christen den Gottesdienst für sich als irrelevant abgeschrieben haben.

Über die neue Tugend der Denunziantion

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben wird dieses Zitat zugeschrieben: Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant. Aber darf dem der heutige Staatsbürger einfach so zustimmen? Ist das in einer Demokratie nicht alles ganz anders? Ich erinnere mich noch so ungefähr an eine Beilage einer großen seriösen Tageszeitung für Studienanfänger, also für Erstsemester: Meine ersten Tage an der Uni- Was tun? Da stand viel Nützliches, manches Überflüssige,s als seien Ertsemester wie Tafelkläßler zu behandeln, aber auch wirklich Relevantes: Was unternehmen, wen ein Studiosus neben mir was politisch Rechtes äußert? Sollte es wirklich rechte Studenten geben? Die Broschüre rechnete damit. Also: Was tun?

Erstens solle der zuständige Dozent über diese rechte Äußerung informiert werden: Der hat das gesagt.
Zweitens sollte man vertrauensvoll sich an den ASTA (Allgemeiner Studentenausschuß) bzw. sofern vorhanden an das Antifareferat wenden: Der hat das gesagt.
Drittens sollte die Polizei kontaktiert werden, wenn der Verdacht bestünde, daß es sich hierbei um eine strafbare Meinungsäußerung handeln könnte.
Ist das nun ein denunziatorischer Akt? Mitnichten, das ist in der Demokratie praktizierte Zivilcourage. Einen ähnlichen Maßnahmenkatalog im Kampfe gegen Rechts diskutierte auch eine Gewerkschaft , nur daß dann eben der Betriebsrat und der Chef der Firma zu informieren sei, wenn ein Arbeitskollege etwa nichterlaubte Witze erzählt.
Nach einer repräsentativen Umfrage sollen 60 Prozent der Deutschen urteilen, daß man hier nicht freimütig seine Meinung über so heikle Themen wie Asylanten, dem Islam äußern kann. Warum nicht? Weil eben überall mit Mithörern zu rechnen ist, die abweichende Meinungen als rechts= uneraubt denunzieren. Nur,daß das dann keine Denunziation ist, sondern praktizierte Zivilcourage. So konnte man schon am 26.Oktober 2013 in der „Stuttgarter Zeitung“ lesen:

Kampf gegen Rechtsextremismus LKA setzt auf anonyme Hinweise“. Die Möglichkeit zu einer anonymen Denunzination, als praktizierte Ziivilcourage gefeiert, fällt sicher immer auf einen fruchtbaren Boden, denn wer hätte nicht mindestens einen Nachbarn oder Arbeitskolegen, dem man mal eins auswischen möchte. Das Schöne dabei, daß nun solche Gehässigkeiten wider den Nächsten bemäntelt werden können mit dem Gefühl., doch nur seinen staatsbürgerlichen Pflichten nachzukommen.

Davon zu distinguieren ist selbstredend der Überzeugungstäter, der es wirklich als seine Pflicht ansieht, falsche unerlaubte Meinungsäußerungen zu bekämpfen. Bedeutsam ist dabei aber nun, wer wie festsetzt, was eine erlaubte und was eine unerlaubte Menungsäußerung ist. Offensichtlich reicht dazu die Kenntnis des Deutschen Strafgesetzbuches nicht aus! Es sind die ungeschriebenen Gesetze der Politischen Korrektheit, die den öffentlichen Diskurs bestimmen, was wie in ihm geäußert werden darf und was nicht. Auch wenn es keinen Benimmknigge gibt, auf dem Schwarz auf Weiß nun fixiert ist, was erlaubt und was nicht erlaubt ist, so weiß doch jedermann um diese Verbotstafel und hält sich an sie. Wie werden diese Gebotstafeln von wem geschrieben, sodaß sie so allgemein eingehalten werden? Eines ist aber gewiß: Die Bereitschaft zur Denunziation ist eines der Praktiken, die diesen Verbotstafeln ihre Durchsetzung ermöglicht. Eingeräumt wird dabei, daß dissidentische Meinungen nicht überwunden werden können, indem sie argumentativ widerlegt werden, sondern es gilt, die Oppositionellen zu isolieren, als wären es von Viren Befallene, damit sie nicht ihre Ansichten ansteckend weiter verbreiten können. Abweichendes darf eben nicht geäußert werden- darum die Androhung der Denunzination. 

Aber solche Verbotstafeln wirken auch kontraproduktiv, denn sie evozieren auch die Lust am Unerlaubten. Und so erwirkt gerade das Verbot subkuntane Diskurse des Ausgegrenzten, des Nichterlaubten. Wo diese sich selbst anfangen, zu vernetzen, entsteht so der Rechtspopulismus als die Stimmen des Ausgegrenzten.