Wer im Internet oder wo auch sonst immer nach Erfolgsmeldungen, nach bischöflich ergangenen Verboten der Zelebration der „Alten Messe“ forscht, wird kaum fündig. Dabei war doch die Intention des Papstes so klar und eindeutig: Schafft mir die „Tridentinische Messe“ ab! Es war ein Wink mit dem Zaunpfahl aber trotzdem verhalten sich die Bischöfe weltweit so, als übersähen sie diesen Zaunpfahlwink und nehmen den Text einfach wörtlich, daß es in ihr Ermessen gestellt sei, diese Messe zu verbieten oder auch weiterhin zu tolerieren. Aus Sicht des Papstes ist das so ein eindeutiger insubordinatorischer Akt, aber was kann er nun noch unternehmen, um doch noch die „Alte Messe“ endgültig zu liquidieren? Kann er den Bischöfen nun noch ein päpstliches Nachhilfeschreiben aussenden, daß sie seine Intention mißverstanden hätten und daß sie nun die „Alte Messe“ zu verbieten haben? Oder kann er nun diese Causa zur Chefsache erklären und so selbst ein generelles Verbot aussprechen?
Fußballerisch gesprochen: Beide Optionen hieße, allen Bischöfen die „Gelbe Karte“ zu zeigen verbunden mit der Drohung, daß bei der nächsten Insubordination „Gelb-Rot“ gezeigt wird, das heißt, daß sie dann das Spielfeld ihres Bistumes zu verlassen hätten. Nur traut sich dieser Papst ein so rabiates Vorgehen gegen fast alle Bischöfe zu? Seinem despotischen Stil entspräche ein solches Vorgehen, aber er ist eben auch ein kirchenpolitischer Realist, der als solcher eben gerade den vorpreschenden deutschen Bischöfen des „Synodalen Irrweges“ die „Stop-Karte“ entgegenhält: Nicht so schnell, es ist mit zu viel Widerständen in der Kirche zu rechnen und daß gerade aus den Regionen, wo die Kirche wachsend mehr Gewicht in der Gesamtkirche bekommt.
Oder hat Papst Franziskus mit diesem Angriff auf die „Alte Messe“ etwas ganz anderes bezweckt als deren Verbot? Die vor Devotheit geradezu trotzende offizielle Stellungnahme der Petrusbruderschaft könnte ein Indiz für ein anderes geartetes Anliegen des Papstes sein. Die Intention hieße dann: Die „Alte Messe“ kann ich allen zu zelebrieren verbieten und sie wird auch verboten werden, wenn nicht alle sie noch zelebrieren Dürfenden auf jede Kritik des 2.Vaticanums, der päpstlichen Fortentwickelung diese Konziles und auf jede Kritik der „Neuen Messe“ verzichten. Papst Franziskus will offenkundig die Kirche modernisieren, das heißt dem vorherrschenden Zeitgeist einpassen, aber er sieht sich dabei von 2 Seiten bedrängt, von den Progressiven, denen die Modernisierung nicht schnell genug voranschreitet und den Conservativen, die alles, so wie es jetzt ist, belassen wollen und den „Reaktionären“ (=den Traditionalisten), für die die Kirche seit dem 2.Vaticanum einen Irrweg eingeschlagen habe, denn es nun zu verlassen gelte: Kehret um! Papst Franziskus sieht nun diese „Reaktionäre“ sich um die „Alte Messe“ scharend, um von dort aus den ganzen Irrweg der Kirche nach dem Konzil zu attackieren.
Dann wäre es sein Anliegen gewesen, diese Kritiker zum Schweigen zu bringen durch die Drohung, daß die „Alte Messe“ endgültig von ihm verboten werden wird, wenn weiterhin von diesen Kreisen die jetzige Kirche und Papst Franziskus Weiterschreibung dieses Konziles kritisiert wird.
Als Jesuiten liegt dem Papst doch eigentlich an der Liturgie wenig- der Linkshumanitarismus, dafür schlägt sein Herz. In den Kritikern der „Neuen Messe“ und den Liebhabern der „Alten“ sieht der Papst so als Jesuit mehr die Kritiker seines Projektes einer klaren linkspolitischen Positionierung der Katholischen Kirche als unverbesserliche Nostalgieliturgiker, die nun zur „Neuen Messe“ zu bekehren oder zu zwingen sind. Sie sollen und müssen aufhören, seinen politischen Linkskurs zu kritisieren. Darum droht er ihnen, wenn sie diese Kritik nicht einstellen, mit dem generellen Verbot der „Alten Messe“.
Es wäre denkbar, daß die so offensichtliche Intention des Papstes, die „Alte Messe“ verbieten zu lassen, die eigentliche so verdeckt: Hört mit dem Kritisieren auf, sonst verbiete ich euch euer Pläsierchen, die „Alte Messe“!
Zusatz:
Am 5.8.2021 ist auf Kath de zu lesen: „Rechtskatholisches Institut will mehr Einfluss auf Kirche und Politik Sie feiern die Messe im alten Ritus und kritisieren den katholischen Glauben von Präsident Joe Biden“.Solche Kritik soll es zukünftig nicht mehr geben, darum wird gedroht: Wir verbieten euch die „Alte Messe“, wenn ihr weiterhin den katholischen Präsidenten – den Wunschkandidaten des Papstes- kritisiert.
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