Dienstag, 24. August 2021

Zur Instrumentalisierung der Menschenrechte im Kampf gegen die Katholische Kirche

(oder daß die Kirche immer noch nicht sich dem Zeitgeist völlig unterwirft)

So tönen die offiziellen Jugendverbände Österreichs,Deutschlands und der Schweiz: "Die Verletzung von Menschenrechten durch die katholische Kirche insbesondere mit Blick auf homosexuelle sowie trans*-, inter- und queere Menschen ist nicht länger hinnehmbar und widerspricht dem Evangelium", erklärte der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Gregor Podschun, am Montag in Düsseldorf. "Insbesondere die Kirche ist eigentlich gefordert, verletzliche Gruppen zu schützen und die gleiche Würde und Rechte aller Menschen zu verwirklichen."

Also, die Katholische Kirche müsse im Einklang mit den Menschenrechten lehren und ihre Innenleben gestalten. Es gälte, „die gleiche Würde und Rechte aller Menschen zu verwirklichen.“ Kirchengeschichtlich betrachtet stieß die Proklamation der Menschenrechte in der Katholischen Kirche auf wenig Gegenliebe, um es vorsichtig zu formulieren. Denn zu offensichtlich war die antikirchliche Intention dieser Proklamation, verlangte sie doch, daß die berühmte Gretchenfrage, Faustus, wie hältst Du es mit der Religion?“ als bedeutungslos anzusehen sei, daß bei der Beurteilung eines Menschen seine Religiösität keine Bedeutung spielen dürfe. Eine rein vernünftig zu gestaltende Welt, in der die Religion nur noch in der Privatsphäre eine Rolle spielen darf, bildet den ideologischen Hintergrund der Menschenrechtsideologie. Ihr materialer Kern bildet das Zentrum der modern bürgerlichen Gesellschaft: das Geschäftemachen, daß der freie Markt das einzige Ordnungsprinzip der Moderne sein soll und daß durch die Menschenrechte fundiert wird, daß jeder auf ihm frei als Verkäufer und Käufer agieren könne. Um des jeder willen muß die Gleichheit und Gleichberechtigung aller gefordert werden.

Erst nach der Erfahrung der Unterdrückung der Katholischen Kirche in totalitären Staaten, daß im Namen von Staatsideologien die Wahrheit der christlichen Religion unterdrückt wurde, begann die Kirche, die Menschenrechts positiv zu rezipieren als Abwehrrechte staatlicher Übergriffe der Freiheit der Kirche gegenüber.

Ein Problem hat dies aber notwendig zur Folge: Die Lehre der Kirche, die auf göttlicher Offenbarung sich aufbaut, korreliert nicht mit der Menschenrechtsideologie. Ist aus Sicht der Kirche die Frage, wie hältst Du es mit den Wahrheiten der christlichen Religion?, so verlangt die Menschenrechtsideologie diese Frage als gleichgültige zu beurteilen. Das Endgericht Gottes, in dem er nach dem Glauben der Menschen frägt, ist so inkompatibel mit den Menschenrechten. Auch harmonisieren die Gebote Gottes nicht einfach mit den Menschenrechten. So ist es aus bürgerlicher Sicht kein Problem, daß ein Mann sich scheiden läßt um eine andere Frau zu ehelichen. Aus Sicht der Gebote ist aber eine gültig geschlossene sakramentale Ehe unscheidbar, sodaß der Geschiedene sündigt, heiratet er wieder, solange seine Ehefrau noch lebt. Auch im Raume der Sexualität beurteilen die Gebote Gottes manches als Sünde, was der liberal Gesonnene als Menschenrecht ansieht. Im moralphilosophischen Diskurs zeigt sich gar die Unvereinbarkeit von den Menschenrechten und den Geboten Gottes das heutzutage nicht nur von Feministin proklamierte Menschenrecht auf die Tötung von Kindern in dem Mutterleibe.

Von all dem wissen aber die katholischen Jungfunktionäre vom BDKJ und den anderen deutschsprachigen Jugendorganisationen nichts. Für sie sind eben einfach die Menschenrechte und das Evangelium ein und das selbe.

So sehen diese Jungfunktionäre etwa den kirchlichen Segen als ein Recht an, daß jeder Mensch qua seines Menschseins von der Kirche einfordern könne.Auch wird dabei die Differenz des Segnens einer Einzelperson und eines Paares leichtfertig übersehen. Bei den eingeforderten Segnungen für Homosexuelle soll ja nicht einfach der Einzelne gesegnet werden sondern ihre Beziehung, die aber eindeutig dem Gebot Gottes widerspricht. Ein verheirateter Mann kann selbstredend für sich gesegnet werden,verlangte er aber eine Segnung für seine Beziehung mit seiner Geliebten, darf hier die Kirche nicht segnen, denn eine ehebrecherische Liebesbeziehung widerspricht eindeutig den Geboten Gottes und darf und kann so auch nicht gesegnet werden. Etwas Sündhaftes kann nämlich nicht gesegnet werden. Feuerwehrfahrzeuge können und werden von Priestern gesegnet, aber das Einbruchswerkzeug eines professionellen Einbrechers nicht.

Aber von dieser Differenz von erlaubten und nichterlaubten Liebesbeziehungen wollen eben diese Jungfunktionäre nichts wissen: Für sie sind eben alle gleichgültig.

Nun soll es gar „verletzte Gruppen“ von Menschen geben. Wenn jede Morallehre und somit auch die katholische zwischen erlaubtem und unerlaubten Verhalten unterscheidet, dann wird automatisch der unerlaubt sich Verhaltende so diskriminiert. Der alkoholisiert Autofahrende wird dem nüchtern Fahrenden gegenüber diskriminiert, evt gar durch einen Führerscheinentzug. Eine Moral, die nicht diskriminiert, wäre keine Moral.Die Jungfunktionäre sind sicher auch prinzipiell für eine Diskriminierung von moralisch sich Fehlverhaltenden: Wie viele würden wohl gerne jedem Mitglied einer „rechten“ Partei die Kommunion verbieten wollen, aber im Punkto Sex urteilen sie, daß hier alles allen erlaubt werden solle. Die Gebote Gottes, die das anders beurteilen, seien so als nicht mehr zeitgemäß ad acta zu legen.

Eines könnte nun doch noch irritieren. Ein Klischee besagt doch, daß junge Menschen zum Nonkonformismus, zu Reformen oder gar zu Revolutionen neigen, die Älteren dann aber zum Gemäßigten und Konformen: Wir machen das, wie es immer schon usus war, wozu Neues einführen? Die heutige Kirchenjugend, zumindest die Jugendfunktionäre werfen nun den Kirchenoberen ein Zuwenig an Konformismus vor, daß die Kirche sich nicht bereitwillig genug dem jetzt vorherrschenden Zeitgeist anpasse. Sie dagegen, ganz eins mit dem Zeitgeist verlangen so ein Mehr an Einfluß auf die Kirche, um so sie besser dem Zeitgeist einzupassen.

Berücksichtigt werden muß dabei aber, daß der Vorwurf des Opportunismus diesen Funktionären gegenüber zu kurz greift. Die kirchliche Sozialisation hat nämlich bei ihnen versagt, es gelang nicht,in ihnen ein positives Verhältnis zur Kirchenlehre zu erwecken, sodaß sie ganz eingebunden in dem Zeitgeist der Lehre der Kirche distanziert und abweisend gegen-überstehen. Opportunisten könnten sie ja nur sein, ständen sie der Lehre der Kirche positiv gegenüber, würden aber trotzdem für ihre weitestgehende Auflösung votieren, um der Welt zu gefallen. Mitnichten, sie sind selbst so weltlich ausgerichtet, daß ihnen das Christliche etwas völlig Fremdes ist. Deshalb soll eben die Kirche nun verweltlicht werden, damit sie so zu ihnen paßt.



 

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