Sonntag, 2. März 2025

Die Katholische Kirche geht fremd – sie entfernt sich von den C-Parteien!

 

Die Katholische Kirche geht fremd – sie entfernt sich von den C-Parteien!



So könnte es dargestellt werden, ginge man von dem Gründungsmythos1 der christlich sich nennenden Parteien aus, in denen die Katholische Kirche und der Protestantismus ihren natürlichen Bündnispartner im politischen Raum sahen. Heute noch schneiden bei allen Parlamentswahlen die C-Parteien unter christlichen Wählern deutlich besser ab als unter den confessionslosen. Aber da hat sich etwas geändert. Unübersehbar wird dies in Grün-Roten Bejubelungskirchentagen, den katholischen, wie den protestantischen und in fast allen Stelllungnahmen zu der aktuellen Politik: Grün-Rot sind die politischen Farben zumindest der Hauptamtlichen, der katholischen wie der protestantischen. Die Frage; „Wie stehst Du zur Politik der offenen Grenzen, daß jeder „Flüchtling“ aufgenommen und ein unbeschränktes Aufenhaltsrecht zuzubilligen ist?“ avancierte dabei zu der alles entscheidenden: Christ ist nur, wer hierzu „Ja“ sagt. Darum wird ja nun auch der amerikanische Präsident so heftig von den amerikanischen Bischöfen attackiert.

Theologisch wird diese Position legitimiert durch das christliche Menschenbild, dem das „völkische“ entgegengesetzt wird. Das christliche beinhalte das Recht jedes Menschen, überall leben zu wollen, wo er will, und die Pflicht jedes Staates, jeden, nur weil er es will, aufzunehmen und ihm alles von ihm Gewünschte zu gewähren. Erklärte sich nun ein Staat in erster Linie als ein Nationalstaat für das eigene Volk zuständig, betriebe er eine „völkische“ Politik. Die Schöpfungsordnungen, die der Familie und des Volkes sollen so destruiert werden im Namen eines universalistischen Humanitarismus, der jede Unterscheidung zwischen den Dazugehörigen zur Familie und zum Volke und den Nichtdazugehörigen verurteilt.

Nun markierte die CDU, in der Opposition befindlich eine vorsichtige Distanzierung von der „Offenen-Grenzen-Politik der Regierung Merkel und fiel so bei den Grün-Roten Christen in Ungnade: Kann so die CDU noch als eine akzeptierbare Partei angesehen werden?Ausgegrenzt wird sie ja schon selbstverständlich bei den CSD- Kundgebungen, auf der sie, weil sie nicht links ist, nicht auftreten darf. Im Kampf gegen Rechts ist die Lage unübersichtlicher: Einerseits möchten die traditionelle Antifa sie dabei haben, vielleicht auch nur als „nützliche Idioten“ (Lenin) oder man möchte sie ausgrenzen, da sie als eine conservativ ausgerichtete Partei mitzubekämpfen sei.

Auf Kath de findet sich nun zur Frage der Beziehung der C-Parteien zu der Kirche ein lesenswerter Artikel, am 1.3.2025: „Politologe: Union weiter auf Verbindung zu Kirchen angewiesen“, in dem es heißt: „CDU und CSU haben sich aus Sicht des Frankfurter Politologen Thomas Biebricher zunehmend von den Kirchen entfernt. Dabei sei die Union weiter auf eine Nähe zu den Kirchen angewiesen, glaubt der Konservatismus-Forscher. ‐CDU und CSU haben sich aus Sicht des Frankfurter Politologen Thomas Biebricher zunehmend von den Kirchen entfernt. Dabei sei die Union weiter auf eine Nähe zu den Kirchen angewiesen, glaubt der Konservatismus-Forscher.“

Hier wird nun alles auf den Kopf gestellt: Erstens stellte die Gründung der CDU/CSU aus der katholischen Sicht auch ein Problem dar, bedeutete diese Gründung doch den Verzicht auf eine eigenständige katholische Partei, wie es in der Weimarer Republik das „Zentrum“ war und damit wurde im politischen Raum ein Christentum installisiert, das weder katholisch noch protestantisch sein wollte, also ein etwas konturloses confessionsloses Christentum. Sogenannte Grundwerte dienten dabei als das Surrogat für die christliche Religion. Das erinnert etwas an die Entideologisierung der SPD, die in ihrem Godesbergerprogramm ihre bisherige Weltanschauung gänzlich aufgab, den Marxismus, um zu einer Partei von Grundwerten sich zu transformieren.

Die CDU steht seit dem für einen conservativen Liberalismus mit ihrem Herzstück, den Glauben an die „soziale Marktwirtschaft“ und versteht sich als die Behüterin der bürgerlichen Kultur. Christliches wäre da nicht viel zu finden, hätte sich die Katholische Kirche und die EKD nicht diesem Verständnis des Christlichen angeschlossen. Aber von genau diesem entfernt sich nun die EKD und zusehens auch die Katholische Kirche. Am signifikantesten wird das in der euphorischen Unterstützung der LGBTQ- Bewegung und dem uneingeschräkten Ja zur Politik der offenen Grenzen. Gerade hiervon wollen sich nun die C-Parteien absetzen, um nicht noch mehr Stimmen an die AfD zu verlieren. Die Katholische Kirche und die EKD setzt dagegen auf einen eindeutigen Ausgrenzungskurs: Was rechts ist, hat bei uns kein Heimatrecht! Da nun gar die CDU/CSU im Bundestag in einer Abstimmung mit der AfD für eine leichte Abkehr von dieser Offenen-Grenzen-Politik gestimmt hat, wird unter den Rot-Grünen Christen debattiert, ob nicht die C- Parteien auch auszugrenzen seien. In dem „Communio“ Artikel vom 27.2.2025: „Politik, Gesellschaft und Ethik Droht jetzt die Retourkutsche?:Nach der Bundestagswahl ist das Verhältnis von Union und Kirche so schlecht wie nie“ plädiert für eine Nichtausgrenzung, auf Kath de ist dazu noch nicht eine klare Linie erkennbar. Faktisch hat sich aber die Katholische Kirche und die EKD soweit von den C-Parteien entfremdet, nur daß das noch nicht bei der Basis angekommen ist, die wählt bei Wahlen noch falsch, daß nur noch die „Grünen“,die SPD und die „Linke“ für sie bejahbar sind. Das Laien-ZK der Katholischen Kirche vertritt ja schon längst, im Einklang mit Papst Franziskus einen eindeutigen Linkskurs, den kein CDUler mittragen kann. So werden wohl die Parteimitglieder der C-Parteien bald im Verbandskatholizismus ihr Heimatrecht verlieren.

Corollarium

Das christliche Menschenbild versteht den Menschen als von Gott auf Gott hin geschaffen. Davon wird in dem aktuellen Diskurs völlig abstrahiert. Daß jeder Mensch dann auch als ein bestimmter erschaffen wird, als Frau oder Mann, als Angehöiger eines Volkstumes und einer Rasse wird ebenso verdrängt, stattdessen wird ein rein humanitaristisches Menschenbild propagiert mit dem Zweck, das Projekt der Auflösung dieser Schöpfungsordnungen zu befördern.   

1Dieser Gründungsmythos ist in sich sehr komplex, beinhaltet er doch die Interpretation, daß der Nationalsozialismus eine Herrschaft des Nihilismus gewesen wäre, dem der christliche Glaube sich widersetzt hätte als die einzig legitime Widerstandsform gegen Hitler und nun gälte es, dem Nihilismus Stalins genauso sich zu widerstzen. Der Liberalismus sei dabei die politische Weltanschauung, die sich am wirksamsten allen Totalitarismen entgegensetzen könne und somit in die antinihilistischen C-Parteien zu integrieren sei.

Samstag, 1. März 2025

Eingestreute Fragmente zur Gotteserkenntnis Teil 3

 

Eingestreute Fragmente zur Gotteserkenntnis Teil 3


Ein kleines Vorwort: Für Thomas von Aquin und mit ihm für die ganze traditionelle Theologie galt,daß ihr Gegenstand Gott und dann alles ist in seiner Bezogenheit auf Gott. Wenn nun dieser Gegenstand substituiert wird durch den Menschen in seiner Würdigkeit, die er zwar Gott verdanke, der dann aber in das Zentrum der Theologie rückt, dann ruiniert das nicht nur die Theologie sondern auch die Kirche.  

Eine Fußballmannschaft besteht aus 11 Personen, 11 Fußballspielern, aber die Mannschaft ist selbst nun nicht 1 Fußballspieler, aber sie ist die Einheit der Elf. Ist da eine Ähnlichkeit wahrnehmbar zu der Aussage, daß Gott Einer ist, aber aus 3 Personen ist, ohne daß diese Einheit selbst wiederum 1 Person wäre? Das Einssein ist nun auf das Gottsein jeder der drei Personen, ontologisch zu beziehen und auf die Willenseinheit, ethisch. Könnte dann auch gesagt werden: Eine Gottheit in 3 Personen, da diese Einheit nicht selbst wieder eine Person ist?


Gott sei als vollkommene Selbstgenügsamkeit zu denken, lautet einer der Kernlehren der klassischen Gotteslehre, nicht nur bei Thomas von Aquin. Diese Selbstgenügsamkeit müßte nun trinitätstheologisch expliziert werden, denn diese Lehre meint nicht, daß Gott als Vater sich selbst genüge und dann noch den Sohn und mit ihm den Heiligen Geist gezeugt hätte, obgleich er als Vater sich schon völlig genügt hätte. Er soll ja notwendig als Dreieiniger zu denken sei, nur daß er die Welt erschaffen habe, sei ein nichtnotwendiger Akt Gottes.

Erlaubt so eine fast autistisch anmutende Selbstgenügsamkeit des Dreieinen aber, Gottes Beziehung zu anderem als sich selbst als etwas Gott Wesentlichem zu denken? Wenn aber Gottes Beziehung zu seiner Schöpfung im unwesentlich ist, kann sie dann wirklich seiner Schöpfung wesentlich sein, oder ist das dann bloß eine Behauptung? Könnte nicht im Sinne der Lehre von der analogia entis geurteilt werden, daß wenn zum Leben ein Sichbeziehen zu anderem konstitutiv ist, daß das dann auch zum Leben Gottes gehören müßte?


Wenn Gott im Sinne Platons das Gute ist, dann kann das Gute nur sein als seine Negation des Nichtguten, wäre diese Negation nicht, wäre er auch nicht das Gute. Wenn aber das Gute die Idee des Guten in Gottes Denken ist, dann ist zwar diese Idee unwandelbar, ewig, aber Gott als der Hervorbringer der Ordnung des Guten als der Negation dessen, was nicht sein soll, ist selbst dann nicht unveränderlich, da er etwas von ihm Verschiedenes kontingent gesetzt hat als das, was sein soll, sodaß er das, was nicht sein soll, nur als eine Möglichkeit seiend, nicht realisierte. Das Vermögen, etwas zu wollen und etwas Mögliche nicht zu wollen, impliziert ja in Gott selbst einen Wandel vom Möglichem zum Realisierten, wobei, indem etwas realisiert wird, etwas anderes als pure Möglichkeit Gottes bleibt. Es könnte vergleichbar sein einem absolutistisch regierenden König, der eine Verfassung beschließt, aber selbst nicht sich ihr unterordnet. Die möglichen nicht realisierten Verfassungen bleiben als nichtrealisierte und auch das Nichts, aus dem alles erschaffen wurde als der Hintergrund jeder gesetzten Ordnung.

Platons Lehre, daß Gott das Gute sei, die Idee des Guten, entspringt ja der Kritik dieses Philosophen an den religiösen Göttergeschichten seiner Zeit, daß gerade auch die Götter unmoralisch handelten: Wie sollten die Bürger zu einem sittlichen Lebenswandel bewegt werden, wenn nicht einmal die Götter so lebten? „Was den Göttern erlaubt ist, ist lange noch nicht den Menschen erlaubt!“- das sollte die Bürger davon abhalten, gerade die religiösen Göttererzählungen zur Entschuldigung ihres unsittlichen Lebenswandels zu mißbrauchen. Diese philosophische Gotteslehre Platons ist somit eine Kritik der religiösen Erzählungen von den Göttern Griechenlandes.

Nur, wer beweist, daß die Philosophie wahrer von Gott denkt als die Religion es von den Göttern, von Gott erzählt?