Eine Anfrage der Zeitgeisttheologie: Aß Jesus wirklich mit Sündern?
Für einen jeden Gutmenschen ist die Errichtung von „Brandmauern“ eine Überlebensfrage, denn durch einen Kontakt mit „Unreinen“ würde er sich ja kontaminieren und dadurch seine Reinheit verlieren. Wer sind die „Unreinen“, die mit denen ich keinen Kontakt haben darf? Hierbei sind drei Arten der „Unreinheit“ zu unterscheiden: erstens die die durch sich selbst unrein sind, zweitens die im Sinne der „Sippenhaft“ unrein sind und die im Sinne der „Kontaktschuld“ unrein sind. Als ein Anschauungsbeispiel für die Sippenhaft können die Gerichtsurteile angeführt werden, daß es Privatschulen erlaubt ist, Kinder nicht in die Schule aufzunehmen mit der Begründung, ein Elternteil sei politisch rechts gesonnen.Kinder dürfen wegen der Gesinnung ihrer Eltern diskriminiert werden. Unter der „Kontaktschuld“ wird verstanden, daß man in einer Beziehung zu Menschen steht, die als „unrein“ gelten. Vor längerer Zeit erregte der Fall eines angehenden Lehrers Aufsehen, da er nicht Lehrer werden durfte, da er mit einer Kommunisten verheiratet gewesen war, zwar von ihr geschieden war, aber ob dieser Mesalliance nicht Lehrer werden durfte,
Wer auch nur oberflächlich den politischen Diskurs verfolgt, weiß, daß die „Schmuddelkinder“ Josef Degenhardts jetzt alle Rechtsstehenden sind, von denen man sich durch einen „antifaschistischen Schutzwall“, einer „Brandmauer“ zu schützen hat. Die Katholische Kirche wie auch die EKD stimmen dieser Gutmenschpraxis der Ausgrenzung der „Unreinen“ uneingeschränkt zu, vorbildlich werden Unvereinbarkeitsbeschlüsse gefaßt. Jetzt, da gar die CDU-Bundestagsfraktion gegen diese heilige „Brandmauer“ verstieß, indem sie mit der AfD für einen Antrag stimmte, wird auch gegen die CDU polemisiert, ob sie nun nicht auch auszugrenzen sei.
Nun steht aber diese Ausgrenzungspraxis: „Spielt nicht mit Schmuddelkindern“ in einem unübersehbaren Widerspruch zu Jesu Praxis, gerade mit den „Sündern und Zöllnern“ zu essen und zu trinken, also mit den „Unreinen“ seiner Zeit! War etwa Jesus selbst kein Gutmensch und wenn er keiner war, warum gilt nun, daß ein Christ ein „Gutmensch“ zu sein habe? Für dies Problem kann nun eine simple Antwort konstruiert werden: Die zu Zeit Jesu als „Sünder und Zöllner“ Ausgegrenzten waren in Wahrheit gar keine „Sünder“ sondern von den Etablierten der Gesellschaft unrechtens Diskriminierte. In Jesus wandte Gott sich so den Diskriminierten zu, die gute Menschen waren, wohingegen Jesus den Diskriminieren kritisch ablehnend gegenübertrat, den Klerikern seiner Zeit.Mit diesen klerikalen Schmuddelkindern hatte Jesus keine Gemeinschaft.
Nun waren die „Zöllner“ aber im jüdischen Volke mehr als unbeliebt, nicht, da sie etwa alle Betrüger waren und so mehr an Steuern erhoben, als es vorgeschrieben war, sondern weil sie sich in den Dienst der römischen Besatzungsmacht gestellt haben, um für die die Steuern zu erheben. Aber nur aus einer jüdisch-nationalistischen oder völkischen Perspektive aus geurteilt waren die Zöllner also „Sünder“, aber somit wirklich nicht. Eine nationalistisch-völkische Sicht ist aber per se widerchristlich und deswegen sind die im römischen Diensten Stehenden keine Sünder, keine Kollaborateure,sondern von Nationalisten zu Unrecht Diskriminierte.
Also aß und trank Jesus nicht mit „Sündern“, sondern wie es sich geziemt nur mit Gutmenschen.Darum ist auch die jetzige Ausgrenzungspraxis der Kirche ganz im Sinne des Gutmenschen Jesus von Nazareth!
Zusatz:
Über ein vorbildliches Verhalten einer evangelischen Gemeinde berichtet Kath net am 8.3.2025: "Konflikt um Gemeinde-Mittagessen in Dortmunder evangelischer Pfarrei.Das beliebte Gemeinde-Mittagessen gibt es nicht mehr. Angeblich, weil der Koch rechtsradikal ist und deshalb gehen musste." Eines schweren Vergehens hatte er sich nämlich schuldig gemacht: " Laut Zeugen hat er nur gesagt: „Diese Messerangriffe müssen aufhören.“ Für einen Gutmenschen ist das nämlich eine rassistische Äußerung.
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